• Auch Maximian kam ins Atrium. Jenes, das er mit Martinus zusammen renoviert hatte. Wie automatisch ging sein Blick auch gleich nach oben, wo das Dach immernoch so aussah, als hätten sie gestern erst die Bauarbeiten beendet.
    Es herrschte ein kleines Durcheinander. Die neuen Sklaven warteten auf Einweisung und Gallus rief gerade noch nach Nyla und Calliope. Im nächsten Moment kam Valeria angefegt und umarmte die versammelte Gesellschaft und Maximian schmunzelte. Sie sah glücklich aus, wieder hier zu sein, und er war es auch.
    Seine Mutter sah ein wenig erledigt aus, weshalb er sie liebevoll ansah und sagte:
    "Geht es, Mutter? Wie wäre es, wenn du dich ein wenig ausruhst?"
    Er sah Romanus an, der quiekfidel schien und lächelte erneut.
    "Gallus, gibt es irgendwelche Probleme?", fragte Maximian schließlich und hibbelte innerlich doch schon, weil er seine Tante wiedersehen wollte.

  • Ohne ein Wort zu verlieren nahm der Sklave, den sie Hraban nannte, die Gepäckstücke, die Niobe abgestellt hatte und hievte sie auf seinen Stapel. Dann stemmte er das alles hoch und trug es davon. Niobe sah ihm nach und fuhr sich mit den Fingern über die müden Augen. Sie hoffte, dass es der "Herrschaft" heute nicht mehr einfallen würde, sich irgendwelche Aufgaben auszudenken, sondern sie etwas zur Ruhe kommen lassen würde. Gedankenverloren betrachtete sie eine der Skulpturen, die wohl irgendeine Gottheit darstellte, doch nahm sie sie nicht richtig wahr, ihre Gedanken waren ganz woanders.

  • Romanus begrüßte Gallus freudestrahlend und sah sich im Atrium um, als wäre er das erste Mal hier. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder hier sein werde", sagte er etwas bedauernd und fügte dann hinzu, "Leider hatte ich keine Zeit, um dir ein Geschenk zu kaufen, Gallus". Dann fiel sein Blick auf die neue Sklavin, die etwas abseits stand, als gehörte sie nicht dazu und den Altar der Hausgötter betrachtete.


    Der Junge grinste Gallus verschlagen an und beugte sich dann etwas vor. "Dafür haben wir was hübsches aus Rom mitgebracht. Nur für den Fall, dass das Spiel mit Nyla mal langweilig werden sollte". Er verdrehte leicht die Augen und nickte zu der Sklavin hinüber.

  • Ein wenig gedankenverloren schaute sie Valeria hinter her, sie musste zugeben, dass sie sich ebenfalls freute wieder hier in Tarraco zu sein.
    Maximian schien offenbar ein wenig besorgt um sie, was dazu führte das sie ihn anlächelte.


    "Danke aber es geht schon"


    Dann warf sie einen entschuldigenden Blick zu Gallus, der eigentlich schon genug damit zu tun hatte den Sklaven Anweisungen bezüglich der Verteilung des Gepäcks zu geben , und nebenbei noch von Maximian und Romanus mit Fragen überhäuft wurde....


    Wir hätten wirklich schon mal einen Boten vom Hafen vor schicken sollen....

  • "Aber nicht doch..."
    sprach ich zu der Herrin, und kümmerte mich dann um die beiden jungen Decima.


    "So, ein Geschenk..." erwiderte ich schmunzelnd und blickte zu der neuen Sklavin.
    "Was Du auch immer für Gedanken hast, kleiner Mann."
    und tätschelte ihm den Kopf.

  • Romanus zog beleidigt eine Schnute und verschränkte die Arme. "Gefällt sie dir etwas nicht?", fragte er und schniefte. "Also ich finde sie hinreißend", flötete er, "und der Sklavenjunge in Rom hat sich auch in sie verliebt". Er klimperte mit den Wimpern und kicherte.


    Bei dem Gedanken an Ganymed, fiel Romanus etwas ein und seine Augen begannen zu leuchten. "Gallus, meinst du, wir können Ganymed hierher einladen? Er reitet so gern und wir könnten zusammen ausreiten. Meinst du Onkel Meridius wäre einverstanden, wenn er für eine Weile hierherkommt?" Er blickte Gallus hoffnungsvoll an, denn er befürchtete, dass sein Cousin wohl nicht viel Zeit für ihn übrig haben würde, jetzt da Valeria ebenfalls hier war und mit Ganymed konnte er sicherlich viel Spaß haben.


    "Warum mussten wir eigentlich so schnell wieder abreisen? Ich habe kaum was von Rom sehen können", beschwerte sich der Junge und blickte den Sklaven nun leicht vorwurfsvoll an.

  • "Oh doch, sie gefällt mir."


    antwortete ich dem Kleinen und lachte. Worüber er sich Sorgen machte.


    "Aber das mit Ganymed wird nichts werden, Romanus. Du weißt doch, dass wir Sklaven sind und Sklaven haben zu arbeiten. Sklaven reisen nicht durch die Gegend um irgendwo auf einem Pferd durch die Gegend zu reiten. Was soll den Decimus Livianus denken? Soll er in der Zwischenzeit sein Bad selber putzen? Oder die Botengänge erledigen? Wer macht dann die Arbeit, die er machen muss?


    Nur kleine Decimas haben Urlaub."


    Ich kümmerte mich um ein Gepäcksstück.


    "Ach ja, hab ich Dir schon erzählt, dass Du einen neuen Lehrer hast?
    Er ist Grieche! Und sehr gebildet. Er weiß sehr viel..."

  • Maximian schmunzelte über die Unterhaltung zwischen seinem Cousin und Gallus. Ganz sicher würde Romanus sich über den neuen Lehrer freuen. Er tat es ja auch, ein wenig zumindest. Das müde Lächeln, das seine Gesichtszüge quälte, sprach für sich.
    Dann seufzte er einmal und ging nach Tante Lucilla sehen.

  • Eine ganze Weile später kam Valeria wieder ins Atrium gelaufen und blickte fröhlich in die Runde. Ihr stand der Sinn nach einem Bad, nun, da sie Alfidia besucht hatte. Außerdem war sie ganz salzig von der Reise und leicht verschwitzt. Kurzum: sie wollte nur baden.


    "Salve Juba, könntest du mir vielleicht ein Bad herrichten? Das wäre wirklich ganz hervorragend", sagte sie fröhlich lächelnd.

  • Enttäuscht sah Romanus Gallus an. "Aber Ganymed ist mein Freund und Freunde darf man doch schließlich einladen, oder?", meinte er trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Hochstimmung verflog als Gallus etwas von einem neuen Lehrer erzählte. Na toll, ein Grieche...


    "Unterrichtest du mich dann nicht mehr", fragte er und wäre am liebsten mit dem nächsten Schiff wieder nach Rom gefahren. Sicherlich hatte er den Sklaven hin und wieder verflucht, weil er ihm schwierige Hausarbeiten gegeben hatte, doch kannte er Gallus seit seiner Geburt und hatte immer wieder einen Weg gefunden, um ihn um den Finger zu wickeln und unangenehme Arbeiten mögliichst zu vermeiden.


    "Ich brauche keinen neuen Lehrer, du bist der beste den es gibt." Romanus sah Gallus flehent an, als könnte dieser etwas an der Tatsache ändern. "Ich will keinen Griechen und mir ist egal, wie gebildet er ist." Der Junge war nun richtig bockig und ließ sich einfach auf den Boden fallen, wo er stand und blieb dort mit verschränkten Armen sitzen.

  • Valeria sah die Bockiglkeit ihres kleinen 'Bruders' und musste schmunzeln. Sie hatte nur die Hälfte mitbekommen, konnte sich den Rest aber zusammenreimen, wusste sie doch, dass Romanus und Maximian zukünftig von einem neuen Lehrer unterrichtet werden sollten. Die Decima konnte Romanus' Einstellung zwar irgendwie nachvollziehen, aber nicht sein jetziges Verhalten. Vielleicht war er doch nicht so erwachsen, wie sie angenommen hatte. Juba noch einmal zublinzelnd, begab sie sich ersteinmal zu Romanus und ging neben ihm in die Hocke. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und den Kopf schief, um ihn so mit einer Mischung aus Verständnis und Freundlichkeit anzusehen.


    "Romanus, wo ist der erwachsene junge Mann, den ich in Rom getroffen habe?" fragte sie so leise, dass es nur Romanus selbst hören konnte. Dabei legte sie so viel Verständnis in ihre Worte, dass sie alles andere als tadelnd klangen.
    "Gallus kann nichts dafür, das weißt du doch", fuhr sie in der gleichen Lautstärke fort und wartete auf eine Reaktion.

  • Einer ersten Reaktion folgend wollte Romanus Valerias Hand abschütteln und weiter seine Trotzigkeit ausleben, doch hielt er sich zurück und biss sich auf die Unterlippe. Seine Wangen färbten sich leicht rosa, als sie ihn fragte, wo der erwachsene junge Mann denn sei und er schämte sich für sein Verhalten. Sie hatte natürlich recht, war er doch schon längst aus dem Alter heraus, als er sich auf den Boden geworfen hatte, um das zu kriegen was er wollte. Und dennoch hatte er momentan Lust beleidigt zu sein.


    "Jaaa, ich weiß", murmelte Romanus und starrte auf seine Füße. "Aber es ist alles so ungerecht. Erst muss ich nach Hause und habe keine Zeit mir Rom anzusehen, obwohl ich soo lange darauf gewartet hatte, endlich dorthin reisen zu können. Dann darf ich meinen Freund nicht einladen und bekomme schließlich noch irgendeinen alten verstaubten Griechen vorgesetzt, der mich zu Tode langeweilen wird."


    Der Junge verstummte und scharrte mit seinen Sandalen über den Marmor.

  • Valeria strich ihm über den Rücken. Irgendwie konnte sie ihn verstehen. Vielleicht waren sie doch mehr Bruder und Schwester als sie glaubte. Sie senkte ihre Stimme noch weiter ab und flüsterte nun.


    "Dann zeig ihnen, dass du damit umgehen kannst. Das wird alle mehr beeindrucken und ich könnte mir vorstellen, dass der Lohn ein Besuch von deinem Freund sein wird. Ich könnte mit Meridius darüber reden, wenn du möchtest. Und außerdem hat Maximian doch den gleichen Lehrer - willst du ihm gegenüber so unvernünftig sein?"


    Sie lächelte ihn beinahe mütterlich an und hoffte, dass ihre Worte ins Schwarze getroffen hatten.

  • Ich blickte den kleinen Trotzkopf an und musste an mich halten nicht lauthals zu lachen. Dann jedoch kümmerte sich die junge Herrin um ihn, so dass ich mich Juba zuwenden konnte.


    "Am Besten Du tust, was Dir die Herrin aufgetragen hat."

  • Zitat

    Original von Decima Valeria
    Eine ganze Weile später kam Valeria wieder ins Atrium gelaufen und blickte fröhlich in die Runde. Ihr stand der Sinn nach einem Bad, nun, da sie Alfidia besucht hatte. Außerdem war sie ganz salzig von der Reise und leicht verschwitzt. Kurzum: sie wollte nur baden.


    "Salve Juba, könntest du mir vielleicht ein Bad herrichten? Das wäre wirklich ganz hervorragend", sagte sie fröhlich lächelnd.


    Juba verbeugte sich.
    Ich werde alles vorbereiten. In ein paar Minuten ist das Bad fertig, Herrin, dann könnt ihr mir in das Balneum folgen.


    Und er ging sofort dorthin, um alles vorzubereiten.

  • Hoffnungsvoll sah Romanus seine Schwester an und seine schlechte Laune verflüchtigte sich etwas. "Das würdest du tun? Meridius fragen, ob Ganymed kommen darf?", fragte er erfreut, überlegte einen Moment und entschied sich dann dafür aufzustehen. Und die Aussicht, die er bisher völlig außer Acht gelassen hatte, dass Maximian denselben Lehrer erdulden musste wie er, hob seine Stimmung noch ein bißchen mehr. Er grinste als Juba verkündete, dass das Bad bereit sei, beugte sich dann zu seiner Schwester hinunter, die immer noch in der Hocke saß und flüsterte ihr ins Ohr


    "Maximian könnte auch ein Bad gebrauchen, wenn du mich fragst".

  • Valeria kicherte und erhob sich, um Romanus kurz an sich zu drücken. Ihre Worte hatten getroffen und das freute sie ebenso wie die Antwort ihres kleinen Bruders. Sie zwinkerte ihm zu, nachdem sie ihn wieder losgelassen hatte, und sagte leise:


    "Naja, ich denke, wir könnten alle ein Bad gebrauchen", meinte sie und nickte dann Juba zu.
    "Vielen Dank. Na dann will ich mal..... Und ärgere Maximian nicht so viel", grinste sie, ehe sie im Baleum verschwand.

  • Niobe stand immer noch etwas abseits und betrachtete die Räumlichkeiten, in der sie sich befanden. Durch die Tatsache, dass man sie, zumindest momentan noch, in Ruhe ließ, entspannte sie sich etwas und sah dann hinüber zu den anderen Anwesenden im Atrium. Der ältere Sklave schien hier im Hause für die Einteilung der Sklaven zuständig zu sein, so dass sie sich schließlich nach einigem Zögern näherte. Die junge Syrerin war zwar nicht wirklich scharf darauf, Sklavenarbeit zu verrichten, denn sie hatte sich mit ihrer Situation noch lange nicht abgefunden, doch war etwas Arbeit besser als nichts tun und schließlich war sie Hausarbeit gewöhnt. Sie musste an Ganymeds Worte denken, dass die Familia Decima gute Leute seien und das was sie bisher gesehen hatte, schien es zu bestätigen.


    Niobe senkte den Blick, blieb einige Schritte neben Gallus stehen und sagte dann leise "Ich bin Niobe...Herr. Was gibt es für mich zu tun?"

  • Ach ja, die Neue hatte ich beinahe vergessen. Ich blickte zu ihr und lächelte, um ihr etwas entgegen zu kommen.


    "Du läufst mir erstmal hinterher.
    Ich werde Dir das Haus zeigen und Deinen neuen Arbeitsplatz."


    Und ehe ich wieder etwas vergaß, fügte ich hinzu:


    "Ich bin Gallus."

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