"Darf ich wirklich?" fragte ich ungläubig und trat dann langsam und etwas zögernd auf sie zu, nachdem er nickend bestätigte.
Ich schob meine Hand vor und hielt sie dem Fohlen zum Schnuppern hin. Das kam auch etwas näher und die leicht feuchte Schnauze entlockte mir ein noch etwas stärkeres Lächeln. Mit der anderen Hand näherte ich mich vorsichtig dem Hals und streichelte es sanft.
"Du bist ja ein ganz Hübesches, mein Kleines. Ja, so ist es fein," sprach ich ganz leise auf es ein und näherte mich noch etwas.
Das Fohlen liess es sich gefallen und stupste mich ein wenig und ich musste fast Lachen.
[Umland] - Gestüt Aurelia
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Während sie sich mit dem Fohlen beschäftigte, hatte ich Zeit, sie mir einmal ganz genau zu betrachten. Sie hatte etwas Mädchenhaftes an sich, eher natürlich als aufgesetzt. Das allerdings konnte auch an ihrem Stand liegen. Manch einer entpuppte sich, wenn Freiheit oder gar Macht und Einfluss ins Spiel kamen. Zu ihrem Wesen konnte man also im Grunde noch gar nichts sagen.
Optisch - tja, nicht von schlechten Eltern. Zartes, hübsches Gesicht und zarte Erscheinung. Ihr seltenes Lächeln war außerdem schön.
Ich rief mich selbst zur Ordnung. Was sollten diese Gedanken und diese Betrachtung überhaupt. Ich hatte Pläne. Pläne, in die Mia nie passen würde. Also was soll’s, dachte ich.
"Draußen, im Auslauf, siehst du ein Fohlen in der Bewegung. Ich zeig es dir kurz, bevor ich dir hier die Örtlichkeiten erkläre."
Ich nickte Mia zu und trat vor die Tür.
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"Sie sind wunderschön," sagte ich leise und ansatzweise verträumt.
Bei dem im Auslauf lächelte ich wieder leicht.
"Wie heisst es?" -
„Wir nennen es Margarita, die Perle. Diese Namen denkt sich Deandra aus“, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen. Typisch Frau – eben kitschig, dachte ich.
Noch innerlich mit dem Kopf schüttelnd, wollte ich zurück in die Stallungen, konnte aber nicht, weil Mia derartig gefesselt an dem Anblick von Stute und Fohlen hing. Ich musste mir eingestehen, ich mochte ihre sanfte Art. Mal erfrischend anders, als die meisten Frauen heutzutage in Rom. Bisher traf ich keine, die mich wirklich ansprach. Alle viel zu laut, zu aufmüpfig, zu derb oder wie auch immer. Eben keine Frauen, sondern Reibeisen und Nervensägen. Unter diesen Umständen war man besser gestellt, alleine zu leben.
„Gehen wir?“, fragte ich schließlich nach einer Weile.
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Ich zuckte kurz erschrocken zusammen, weil er mich aus meinen Gedanken bei dem Anblick der beiden Süßen gerissen hatte und sah leicht schuldbewusst zu Boden.
"Entschuldige. Ja, natürlich."
Dann folgte ich ihm, immer noch hin und wieder einen Blick auf sie werfend. -
Ich strebte wieder den Stallungen zu, zeigte Mia die Futter- und die Sattelkammer, erklärte wo sie Wasser herbekommen könnte und wie sie erkannte, welches Pferd in welchen Ständer gestellt wurde.
„Die Tiere kennen ihre Boxen. Werden sie in die falschen gestellt, gibt es Unruhe. Meistens laufen sie aber von selbst in die richtigen.“
Ich überlegte, ob ich Mia noch die Weiden zeigen sollte. Schließlich wäre es auch denkbar, dass sie die Pferde ersatzweise umtrieb, aber dafür war heute keine Zeit. Das musste einfach warten.
„Wir müssen jetzt zurück zur Villa. Hol dir eine Palla und was du sonst noch brauchst. Wir müssen nach Rom und bei der Feier von Deandra aushelfen. Du als Unterstützung von Eirene und ich, na wer weiß“, erklärte ich und ließ mich selbst überraschen.
„Ich treffe dich also nachher direkt vor der Villa.“
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"Ähm, ja, in Ordnung."
ICh war doch ein klein wenig überrumpelt, tat aber dann wie geheissen. -
Ich beauftragte einen der Sklaven, diesen Anschlag am Gestütseingang anzubringen.
An Besucher und Kaufinteressenten des Gestüts Aurelia
Das Gestüt hat seinen Hauptsitz nach Mantua verlegt. In Ostia befindet sich nur noch ein kleiner Pferdebestand, der aber bei Bedarf ebenfalls verkäuflich oder zur Ausleihung bestimmt ist.
Interessierte können sich an den autorisierten Gestütswärter wenden oder direkten Kontakt mit mir in Mantua aufnehmen.Aurelia Deandra
Gestütsbesitzerin -
Am Gestüt angekommen schloß ich erleichtert für einen Moment die Augen und atmete tiiief aus. Wir waren unversehrt angekommen und das, obwohl ich mit den Schimmeln meine Mühe hatte.
"Herrin wir sind angekommen, darf ich Euch beim Ausstieg behilflich sein?"
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Man konnte mir vieles nachsagen, aber bestimmt nicht, dass ich ängstlich oder zimperlich war (von Spinnen einmal abgesehen :D). Aus diesem Grund genoss ich die rasante Fahrt, die in der Tat etwas abenteuerlich war. Tja, die Pferde des Gestüts Aurelia waren allesamt einheimische Stuten veredelt mit Vollblütern. Die Zuchtprodukte besaßen ein außerordentliches Temperament. Natürlich merkte man ihnen das Feuer an. Alles andere hätte ich auch langweilig gefunden.
Die Wangen gerötet, die Augen blitzten vor Vergnügen hielt ich Assindius meine Hand hin, damit er mir beim Aussteigen behilflich sein konnte.
„Geh anschließend und suche den Gestütsleiter. Ich möchte ihn sprechen.“
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"Ja Herrin."
Wie mir befohlen machte ich mich auf den Weg und fragte mich zum Gestütsleiter durch.
"Mein Name ist Assindius, meine Herrin Aurelia Deandra sucht den Gestütsleiter, wo kann ich ihn finden?"
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Der Gestütsleiter wandte sich dem Mann zu.
"Steht vor dir. Wo ist deine Herrin?"
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"Bitte folgt mir, ich führe Euch hin."
Gesagt getan, ich führte den Gestütsleiter zu meiner Herrin.
"Herrin, der Gestütsleiter!"
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„Ah, der Gestütsleiter. Ich hätte gern einen kurzen Bericht über die vergangenen Monate, in denen ich nicht hier weilen konnte.“
Und an meinen Sklaven gewandt:
„Assindius, geh schon einmal in die Villa.“ Ich wies auf das nahe Anwesen, welches sich hinter den Koppeln abzeichnete.„Ich möchte bei meiner Ankunft ein Bad nehmen und im Anschluss daran etwas essen. Wenn du dies in die Wege geleitet hast, dann komm wieder hierher zurück.“
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„Salve Deandra!“
Der Gestütsleiter grüßte mit einem freundlichen Lächeln.
„Alles in Allem lief der Zuchtbetrieb recht gut. Es wurden in den Frühjahrsmonaten einige Fohlen geboren - insgesamt acht Stutfohlen und fünf Hengstfohlen. Diverse Mitanfragen für Reitpferde konnte das Gestüt ebenfalls verzeichnen. Wo es im Moment etwas hapert, sind die Verkäufe. Durch die fehlende Nachfrage wächst der Bestand hier in Ostia wieder. Offenbar ungewollt, aber unvermeidbar. Es war mehr als nötig, dass du einmal vorbeischaust, denn es sind womöglich Entscheidungen zu treffen.“
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"Herrin, für Euer Bad und Euer Essen wird gesorgt!"
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Aufmerksam hörte ich den Ausführungen des Gestütswärters zu. Die Auskünfte waren nur teilweise gut. Zunächst wollte ich mir aber die Fohlen betrachten. Gerade als wir losgehen wollten, traf Assindius ein. Wenigstens brachte er gute Nachrichten.
Zufrieden nickte ich. "Komm mit, Assindius. Wir werden deine Hilfe brauchen."
Auf dem Weg zu den Stallungen hörte ich noch von dieser und jener Begebenheit, dann betraten wir das Gebäude. Es roch nach frischem Stroh und freudiges Begrüßungswiehern schlug uns entgegen.
Ein Fohlen nach dem anderen ließ ich mir an der Seite seiner Mutter vorführen. Die Qualität war außerordentlich. Vor allem bei zwei Hengstfohlen und einem auffallend typvollem Stutfohlen."Diese drei Fohlen siedeln samt ihren Müttern in das Hauptgestüt nach Mantua um. Ich möchte sie unter meiner Aufsicht haben. Wir haben jetzt nur ein Problem. Die Fohlen können unmöglich den Weg zu Fuß zurücklegen. Wir brauchen einen Wagen, mit dem man Pferde transportieren kann. Und zwar jeweils eine Stute mit ihrem Fohlen.
Assindius, traust du dir zu, einen Wagen derartig umbauen zu können? Material und tatkräftige Hilfe würdest du bekommen."
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"Ja Herrin, das tue ich. Ich war bislang nur für den Transport von Erzen zuständig und musste mich auch öfter um die Wagen kümmern. Das Umbauen eines Wagens für sensible Fracht ist mir zwar neu, aber es ist eine Herrausvorderung der ich mich stellen werde."
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Ich war begeistert. Der neue Sklave war offenbar jede einzelne Sesterze wert.
„Das ist wunderbar. Ich lasse dich dann mit deiner Arbeit allein. Holz und anderes Baumaterial findest du in diesem Schuppen, Werkzeug ist in den Räumlichkeiten der Stallungen zu finden. Ich gehe dann mal ein Bad einnehmen. Du findest mich also in der Villa.“
Zufrieden legte ich die wenigen Schritte bis zur Villa zurück und schwelgte bereits in Vorfreude auf mein Bad.
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Wagen für Pferde? Na wenn es denn sein muss. Die Römer sind schon eigenartig, aber Befehl ist Befehl. Der Schuppen ist dort, die Stallungen waren da und dann sind die Wagen auch nicht weit. Na, dann seh ich mir die Dinger mal an.
Ich sah mir die Tiere an, schätze die Menge an Material nachdem ich die Wagen gesehen hatte, legte mir die Werkzeuge zurecht und begann mit der Arbeit. Das war gar nicht so leicht und zog sich in die Länge, aber der erste Wagen wurde fertig und die Tiere würden auch hinein passen. Gegen Ende des dritten Wagens dachte ich an zu Hause, nach getaner Arbeit würde ich in mein Haus gehen, das Feuer entzünden und Met trinken, ja das wäre jetzt schön, ein Horn mit Met, das werde ich bestimmt nie wieder trinken.
Als die Wagen fertig waren, ging ich also wider in die Villa um es der Herrin zu melden.
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