Nachdem Quarto erst kürzlich hier gewesen war – allerdings hatte Italia damals noch einen anderen Comes gehabt – fand er das gesuchte Officium recht schnell wieder.
Er klopfte an die Tür.
Nachdem Quarto erst kürzlich hier gewesen war – allerdings hatte Italia damals noch einen anderen Comes gehabt – fand er das gesuchte Officium recht schnell wieder.
Er klopfte an die Tür.
Als es zum ersten Mal klopfte, blickte Callidus auf und rief, wie man es schon aus Misenum gewohnt war.
> Bitte, tritt ein! <
Das tat Quarto.
“Ich grüße dich, Comes.“, sagte er lächelnd und dabei betonte er das Wort ‚Comes’ ganz besonders.
“Hoffentlich störe ich nicht.“
Callidus sprang von seinem Stuhl auf und ging sofort um seinen Schreibtisch herum, um Quarto angemessen zu begrüßen.
> Salve, bitte tritt ein und setz dich doch! Es ist mir eine besondere Freude, dich hier zu sehen. Die viele Arbeit und die neue Umgebung lenkten mich ab, so dass ich noch nicht dazu kam, dir über meine Ernnung zu berichten und einen Brief zu schreiben. <
Stolz ging er zum schweren Holzschrank.
> Ich habe eben erst Wein aus den Gewölben bringen lassen; darf ich dir diesmal etwas anbieten? Möchtest du etwas frisches Obst, Oliven oder ein paar Trauben? <
Er selbst ging wieder um den Schreibtisch herum, um sich auf seinem Stuhl niederzulassen.
“Zu einem Becher Wein sage ich nicht nein.“
Quarto setzte sich.
“Mein Lieber, es wäre wohl eher an mir gewesen, dir schon früher zu gratulieren. Bitte verzeih mir, doch in den letzten Tagen… es gab viel zu tun, sowohl im Palast, als auch sonst.
Es ist schön zu sehen, wie wundervoll sich deine Karriere entwickelt hat. Habe ich dir nicht immer gesagt, dass dein Weg der richtige ist und dich weit bringen wird. Comes von Italia, wirklich ein höchst ehrenvolles und wichtiges Amt.
Meinen herzlichen Glückwunsch. Du hast dir diesen Aufstieg wahrhaftig redlich verdient.“
Die schöne Glaskanne bereits in der Hand goss Callidus seinem Verwandten ein, dann sich selbst.
WiSim
> Der Kaiser hätte wohl keinen integreren Mann für diese Stelle im Palast finden können als dich. Es ist schön zu hören, dass sie dich ausfüllt, denn was wäre für einen Mann ehrenwerter, als ein Posten, der ihm solche Geschäftigkeit abverlangt. <
Nachdem er etwas im Sinne der Staatstheoretiker philosophiert hatte, kam Callidus auf die lobenden Worte Quartos zurück.
> Ich bin froh und dir und deinem Klienten Prudentius Commodus zutiefst dankbar, dass ihr mir geraten habt, meine Arbeit in Misenum fortzusetzen und meinen Weg in der Verwaltung der Provinz zu beschreiten; ja, es war ganz sicher der richtige.
Es ist ein ehrenwertes Amt und umso ehrenwerter, dass man mir das Vertrauen in der Kurie so deutlich aussprach, doch ist es nun auch eine große Verantwortung darauf zu achten, dass nicht nur Misenum blüht, sondern dass in vielen Städten Italias die Dinge ihren richtigen Lauf nehmen. Ich hoffe also, dass ich diesem Vertrauen auch gerecht werden kann. <
Callidus nahm einen Schluck aus seinem Becher.
Quarto quittierte Callidus’ Lob mit einem zufriedenen Lächeln. Dann hob er den inzwischen gefüllten Becher und sprach: “Auf dein Wohl und darauf, dass die Götter dir bei deiner neuen Aufgabe zur Seite stehen.“
Nachdem er getrunken hatte und das Wort auf Misenum kam, fragte er: “Apropos Misenum… wie gehen die Planungen an den Villen voran?“
> Ich habe Anfragen von Senator Helvetius Geminus und der Senatorin Tiberia Livia erhalten, die sich für ein Anwesen interessierten. Aus der gens Flavia besuchte mich Flavius Furianus, der amtierende aedilis curulis, er war im Namen seiner gens ebenfalls an einer Villa interessiert. Derzeit besucht der Architekt Apollonius von Samothrake die Halbinsel, um sich ein Bild zu machen und die Gebäudekomplexe nun genauer aufzuteilen, damit die Bauarbeiten beginnen können. Auch hat er die Interessenten aufgesucht, um dessen Vorstellungen zu erfahren. Ich habe diese Sache in die Hände des Sergius Glabrio gegeben, der mein scriba war und den ich nach meiner Wahl zum Magistraten ernannte. Als Comes werde ich mich aber auch weiterhin um diese Angelegenheit bemühen, da ich mich ihr verpflichtet fühle. Auch habe ich geplant, in dem zur civitas gehörigen kampanischen Umland nun Stallungen und Zuchtbetriebe einer factio anzusiedeln, dies wird aber die Aufgabe des Glabrio sein. In Kürze werde ich die Magistrate der politisch derzeit bedeutendsten Städte zu einem consilium einladen, um mich über weitere Vorhaben zu informieren. Danach werde ich wohl noch eine Reise in den Süden unternehmen, um Tarent und Brundisium zu konsultieren. <
Als er so redete, merkte er, wie viel Arbeit doch noch anstehen würde.
“Sergius Glabrio, ja, ich wollte dich schon fragen, ob du ihn kennst. Er ist mein Klient und wie mir scheint, auch ein fähiger Mann. Wie ich sehe, förderst du seine Karriere bereits. Das ist gut.
Du sagtest, eine Factio wird einen Zuchtbetrieb bei Misenum errichten? Welche Farbe?“
Callidus schaute aus dem Fenster und nickte nachdenklich.
> Einer deiner Klienten... sehr schön, ich werde mich dafür einsetzen, dass er auch baldmöglichst einen Sitz in der Kurie erhält um für Misenum zu sprechen, jetzt, da Tiberius Durus Misenum etwas unglücklich verlassen hat. <
Etwas zerknirscht dachte Callidus an den plötzlichen Weggang seines ehemaligen Magistraten, der ihn selbst ein wenig in Bedrängnis gebracht hatte.
> Es war nur ein Gedanke, neben den Villen für einflussreiche und angesehene Römer auch eine factio für Misenum zu gewinnen. Für weitergehende Gedanken blieb mir jedoch keine Zeit mehr, so dass ich auch nicht mehr dazu kam, mir in dieser Sache Informationen beschaffen zu lassen. Ich habe es jedoch an Glabrio weitergegeben und hoffe, dass er sich darum noch kümmern wird. Es könnte eine weitere Bereicherung für die Stadt sein. <
“Ich könnte es bei der Veneta einmal zur Sprache bringen. Aber versprechen kann ich da momentan nichts.“
Sein Gesichtsausdruck wurde ernst.
“Marcus, ich bin auch hier, weil ich weniger erfreuliche Dinge mit dir zu besprechen habe. Das eine betrifft unsere Familie…“
Er zögerte einen Moment, bevor er weiter sprach.
“…ich… ähm… weiß nicht, ob du bereits davon erfahren hast… Deine Base Aelia Leontia ist verstorben.“
Callidus nickte.
> Ich werde Sergius Glabrio beim consilium darüber in Kenntnis setzen, so dass er sich dann vielleicht auch an die Veneta wenden kann. <
Als Quartos Miene sich ein wenig verfinsterte und er auf die Familie zu sprechen kam, hielt Callidus inne. Einen Augenblick konnte er nur ungläubig in die Luft starren, bevor er Worte fand.
> Leontia? Aber sie besuchte mich noch, sie war hier und erkundigte sich damals über einen Posten. Sie wusste noch nicht, was sie machen sollte und überlegte auch dem cultus deorum beizutreten. Nach wenigen Tagen in Misenum brach sie jedoch wieder auf und ich hörte seit diesem Tage nichts mehr von ihr. Eine Tragödie! ich hatte sie lange nicht gesehen und selbst bei ihrem kurzen Besuch blieb kaum Zeit, um über so vieles zu reden, was zu bereden gewesen wäre. Und jetzt ist sie gegangen, ohne dass ich noch ein Wort mit ihr habe wechseln können. <
Callidus schluckte schwer bei dem Gedanken an diesen Verlust. Stets hatte er als Knabe noch Ärger bekommen, wenn er Leontia an ihren langen Zöpfen zog, weil sie beim Ballspiel gewonnen hatte. Als Kinder hatten sie oft gemeinsam gespielt und nun hatte er sie nur ein einziges Mal sprechen können.
Er stand auf und ging an das geöffnete Fenster, um dem Treiben auf der Straße zuzusehen.
> Mögen die Götter ihre Wege nun begleiten! Warum? Woran starb sie? <
“Ich weiß es nicht, Marcus. Ich habe sie das letzte Mal hier in Rom gesehen. Das war noch vor ihrem Aufbruch nach Misenum.
Ich kannte sie weit weniger als du… dennoch siehst du auch mich trauernd. Sie war noch so jung, so frisch und wirklich wohlgeraten. Es ist ein Jammer!“
Er verfiel in tiefes Schweigen und es dauerte eine ganze Weile, bevor er weiter sprach.
“Ich werde dafür sorgen, dass zumindest eine Tafel an unserem Familiengrab ihrer gedenkt.
…was aber auch noch geklärt werde muss, ist das Erbe, dass sie hinterlassen hat. Du bist wohl ihr nächster noch lebender Verwandter, Marcus, du musst zum Aedile gehen. Es gibt da einen Barbiergeschäft…“
Bei den Trauerbekundungen Quartos nickte Callidus nur stumm, um dann knapp zu antworten.
> Ich werde den Aedil schnellstmöglich aufsuchen, um diese Sache zu klären. <
Dann atmete er tief durch.
“Dann gibt es noch eine dienstliche Angelegenheit, die ich ansprechen muss und die ebenfalls nicht sehr erfreulich ist.“
Quarto nahm noch einen Schluck von dem wirklich guten Falerner.
“Dein Vorgänger hat einen neuen Regionarius ernannt. Sein Name ist Hadrianus Subdolus, wenn ich richtig informiert bin. Im Abschnitt ‚Über die Sicherheit und das Recht’ des neunten Anhangs zum Codex Universalis, also der Lex de administratione Provinciae Italiae, wird bestimmt, dass der Kaiser selbst die Regionarii der Provinz Italia ernennt. Zweifellos handelte es sich dabei um ein Versehen von Octavius Detritus. Leider muss ich dir mitteilen, dass der Kaiser nicht gewillt ist diese Ernennung nachträglich zu bestätigen.“
Livia erreichte das Officium und trat ein, nachdem sie geklopft hatte.
"Salve, kann man mit dem Cursus Publicus eigentlich auch Gegenstände verschicken? Wenn ja, wieviel kostet es?"
Callidus schaute erstaunt auf, als seine scriba regionalis ihn nach den Postsendungen fragte. Er war sich nicht sicher, ob sie überhaupt zu ihm wollte ;), doch konnte er ihr hierzu auch noch etwas wichtiges sagen.
> Briefe kosten 5 Sesterzen, Eilbriefe 20, eine Fracht kostet 50 Sesterzen. Solltest du etwas im Namen der Kurie verschicken, so kannst du dies über die Wertkarte der Kurie tun. Dafür benötigst du allerdings meine Erlaubnis oder Anweisung. <
Callidus sah leicht entgeistert auf. Nachdem er sich von dem Schock des Todes seiner Cousine gerade gesammelt hatte, kam nun auch noch eine fehlerhafte Ernennung hinzu, die ihn betraf.
> Hadrianus Subdolus? Ja, ich kann mich erinnern, dass der Comes ihn vor nicht allzu langer Zeit der Kurie vorschlug und sogar nach Germanien reiste, um diesen für Italia zu gewinnen. So weit ich weiß, arbeitet der regionarius in Ostia, ich wollte ihn dort besuchen und mit ihm über seine Arbeit sprechen. Das wird wohl nicht mehr nötig sein. Es ist wohl auch mein Verschulden, denn als princeps Curiae führte ich damals die Debatte in der Kurie um die Ernennung durch den Comes. Ich selbst hatte mich nicht ausreichend um dessen Befugnisse gekümmert und darüber informiert, ob ihm diese Ernennung zustünde. Ich werde mich dieser Sache sofort annehmen und es regeln. Bitte richte dem Kaiser aus, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird! <
Da hatte ihm Detritus aber gleich ein schweres Erbe hinterlassen.
Argh, falsches Officium erwischt
Livia merkte jetzt, dass sie im falschen Officium gelandet war.
"Oh, Verzeihung Comes, ich bin wohl im falschen Officium."
Sie lächelte ihm noch kurz zu und verließ dann das Officium des Comes und suchte das richtige.
“Leider fürchte ich, dass der Kaiser sich in dieser Sache auch nicht umstimmen lassen wird. Darum ist es wohl besser, wenn du diese Angelegenheit umgehend regelst. Ich werde ihm deine Worte übermitteln. Soll ich ihm außerdem sagen, dass du eine baldige Besetzung des Postens mit einem Mann seiner Wahl begrüßen würdest?“
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!