• "Das war Tamar. Mein Herr und ich verliessen das Zimmer nachdem wir Dich auf das Bett gelegt hatten."


    Ich blickte sie immer noch an. Sie sah gar nicht aus wie eine Vestalin, fiel mir dabei ein.
    Ich entschloss mich selbst eine Frage zu stellen.


    "Wie bist Du Vestalin geworden?"

  • Ich nickte nur kurz mit dem Kopf, denn ich verstand sie nur zu gut. Dann jedoch verstand ich sie auch wieder nicht. Wozu war sie Vestalin geworden, wenn sie vom Feuer verzehrt wurde? Sollten Vestalinen das Feuer nicht hüten, statt sich ihm hinzugeben? Aber ich kannte mich mit den römischen Bräuchen nicht so gut aus, folglich schwieg ich.


    Dann jedoch sprach ich:


    "Bist Du Dir sicher, dass es das Feuer der Vesta ist, welches in Dir brennt?"

  • "Das Feuer ganz und gar zu kennen, bedeutet zu verbrennen."


    antwortete ich, und fügte noch hinzu.


    "Man muss das Feuer jedoch nicht ganz und gar kennen, um es behüten zu können. Es reicht, wenn man um seiner Wirkung weiß, und wenn man weiß, wie man es zum einen am Leben erhält, und zum anderen eben in seiner Wirkung begrenzt. Begrenzt, damit Leben möglich ist. Denn um das geht es, um das Leben. Das Feuer dient dem Leben, und bedroht es doch zugleich..."


    Ich erhob mich und trat dann an den Herd.


    "Doch ich muss mich jetzt an die Arbeit machen. Ich bin Haussklave und kein Philosoph."

  • Irgendwie fühlte ich mich besser als ich die Küche verlies.


    "Danke für Dein Ohr und Deine Worte Gallus. Doch ich muss Dir leider widersprechen, Du scheinst mir ein wahrer Philosph zu sein.


    Gedankenverloren machte ich mich auf die Suche nach Meridius

  • Ich kam in der Küche an und sah, dass das Essen noch nicht so weit war. Es würde doch noch eine längere Zeit dauern.


    Ich schaute mich nach einer Alternative um, wollte ich doch nicht ohne etwas zu Mattiacus gehen.


    Ich nahm ein paar Früchte, Oliven und Brot und ging wieder zurück.

  • Nachdem Gespräch mit Gallus ging ich wieder in die Küche.
    Ich fing an die ganzen Arbeitsflächen zu putzen. Es war eine willkommene Ablenkung für mich. So versuchte ich auf andere Gedanken zu kommen, viel aber immer wieder auf mein Vorhaben zurück, mir etwas zu Schreiben zu besorgen.

  • Wiedermal in der Küche angekommen versuchte ich mir einen Überblick über die ganzen Lebensmittel zu machen. Ich musste mir auch erst einmal Gedanken machen was ich heute kochen sollte. Ich kniete mich vor die Vorratskammer und sah nach was wir noch brauchen würden.

  • Ich kam ihr hinterhergedackelt und beobachtete, wie sie sich nach den Vorräten bückte und in die vielen Töpfe und Amphoren spickte. Keine schlechte Aussicht auf den Hintern wie ich fand. So stand ich also und genoß die Aussicht.


    "Und? Wie sieht es aus?"

  • Ich konnte jetzt nicht feststellen, dass etwas wichtiges fehlte. Es wurde wohl erst vor kurzem eingekauft.


    "Hmmm, würde sagen gut. Ich glaube es ist von allem noch genügend da."


    Ich zog mich an der Tür wieder hoch und lächelte ihm zu.


    "Wird nichts mit einem Spaziergang auf dem Markt."

  • Ich sah ihn skeptsich an und musste dann doch grinsen. Ich zeigte in die Kammer.


    "Bitte, dann überzeug dich selber was wir brauchen."

  • "Gut, wenn Du es so willst."


    Ich tat etwas theatralisch, trat dann nach vorne, blickte zuerst in diese, dann in jene Töpfe, hob hier einen Deckel, dann dort einen, bückte mich, um unter die Anrichte sehen zu können, trat dann zu der Kammer...


    Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren hielt ich mich kurz an ihrer Hüfte fest.


    "Es ist alles da wo es hingehört."


    Dann lächelte ich sie an.


    "Wir müssen trotzdem auf den Markt. Die Herrschaften hier speisen immer frisch. Oder willst Du Dir den Markt entgehen lassen?"


    Damit stupste ich ihr auf die Nase, packte den Korb und begab mich zur Türe.


    "Und was ist? Kommst Du?"

  • Ich sah ihm zu wie er genauso in alle Ecken schaute wie ich auch und musste schmunzeln, gar ein Kichern unterdrücken.


    "Hoppla" sagte ich, als er sich an mir festhielt. Zum ersten Mal blickte ich ihn genau an.


    Ich lächelte als er mir auf die Nase stupste und sah wie er zur Türe ging.


    "Ich komme. Ganz bestimmt möchte ich den Markt nicht verpassen, war ich doch noch nie dort."


    Ich stieß mich von der Anrichte ab und ging zu ihm.

  • "Gut, dann können wir ja jetzt los. Ich werde Dich heute mitnehmen und Dir zeigen, was es auf dem Markt alles gibt. Ansonsten ist es Deine Aufgabe - je nachdem was Du kochen möchtest - am Morgen alles aufzuschreiben, so dass ich auf dem Markt alles einkaufen kann. Wenn es Meeresfrüchte sein sollen, oder ähnliches, ruhig einen Tag früher, damit ich die besten Waren noch abbekomme. Du glaubst nicht, was morgends alles auf dem Markt los ist. Hunderte von Sklaven, kaum Römer, die schlafen da alle noch..."


    Ich redete viel, ganz gegen meine Gewohnheit, doch sie hatte mein Vertrauen.

  • Ich grinste ihn frech an.


    "Hmmm, also wenn du noch weiter lange Vorträge hälst, dann ist es Mittag und zu spät für den Markt. Ich habe dich verstanden, ich werde jeden Tag fleißig aufschreiben was ich benötige."



    Da fiel mir ein, dass ich so auch an etwas zu schreiben kommen würde.

  • Jetzt machte sie sich auch noch lustig. Aber egal, sie hatte ja Recht.


    "Also dann, Prinzessin aus dem Morgenland.
    Der Markt wartet auf uns..."


    Ich streckte ihr die Hand entgegen.
    Dann verließen wir die Culina.

  • Sie war vorher nie hiergewesen, hatte bei früheren Besuchen zusammen mit ihrer Mutter in dieser Casa nur das Atrium und das Triclinum kennen gelernt.
    Man merkte das die Küche gut geführt wurde, alles war sauber und ordentlich, natürlich nur soweit das bei laufendem Küchenbetrieb möglich war. Iulia schaute einige Zeit, dem Treiben der Küchensklaven zu und musste dabei an ihre eigene Küche denken.
    Hier war sie nur Gast, Zuschauer....Das konnte sie aber nicht für immer bleiben.
    Sie wollte Meridius schließlich nicht ewig auf der Tasche liegen, für Maximian hatte er eine gewissen Verantwortung, aber für sie? Nein. Dazu hatte sie Maximian auch noch 17 Jahre vor ihm verheimlicht, sie hatte Gründe dafür gehabt, aber wie weit würde er sie gelten lassen? Im Vergleich dazu, dass er das Leben seines Sohnes versäumt hatte, oder zumindest die Möglichkeit zu haben selbst zu entscheiden, wie und ob er daran teilhaben wollte. Das machte es nicht einfacher, nun hier zu sein...
    Jedenfalls musste sie sich Gedanken darüber machen, wie es mit ihr in Zukunft weitergehen sollte. Aber wenn es darum ging, war in ihrem Kopf zur Zeit einfach nur eine große Leere.

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