Verus war endlich eingetroffen, und ich hörte auch schon weitere Schritte. Waren das noch mehr Einbrecher? Ich blickte wieder zu der Türe, als Marius eintrat.
"Marius! Pass auf! Der Einbrecher ist bewaffnet!"
Verus war endlich eingetroffen, und ich hörte auch schon weitere Schritte. Waren das noch mehr Einbrecher? Ich blickte wieder zu der Türe, als Marius eintrat.
"Marius! Pass auf! Der Einbrecher ist bewaffnet!"
Vorsichtig trat ich auf den Mann zu, den Besen wie einen Speer ausgerichtet, immer auf Kopfhöhe. Ich hoffte, dass er nicht allzuviel Gegenwehr leisten würde und dass kein Blut fließen würde.
"Gib auf, Mann! Du hast keine Chance!"
Dann sprach ich zu Gallus.
"Pass auf, dass er Dich nicht angreift!"
gut, edit
Publius bemerkte jetzt noch den dritten Mann. Geschockt warf er seinen Dolch weg und rief: "Ich... Ich ergebe mich!" Er sank langsam an der Wand zusammen und schaute ängstlich zu den Männern auf, die vor ihm standen.
Als der Mann seinen Dolch wegwarf, trat ich schnell nach vorne und rammte ihm den Besen in die Magengrube. Er sackte nach vorne zusammen.
"Nimm das, Du Bastard!"
rief ich und trat anschließend noch einmal mit dem Fuß zu.
"Gallus! Hol schnell ein Seil! Und Marius, sind noch mehr Einbrecher im Haus?"
Ich legte schnell das Messer bei Seite und griff nach einem Bindfaden, welchen Nyla immer dazu gebrauchte den Rollbraten zusammen zu binden. Etwas anderes hatte ich nicht zur Hand, und für das Erste würde er sicher reichen. Auf der Rolle waren einige Meter drauf, würde der Einbrecher versuchen sich zu befreien, würde der Faden nur tief in sein Fleisch schneiden. Wie Verus dem Mann eine reintrat, überraschte mich. Ich kümmerte mich jedoch nicht darum, sondern verschnürte ihm die Hände auf dem Rücken so schnell es ging. Kaum sah Verus, dass ich fertig war, rannte er auch schon nach draussen und folgte Marius.
Nachdem ich den Kerl verschnürt hatte und ihn zusätzlich mit der Kette des großen Kessels an den schweren Tisch gebunden hatte, begab auch ich mich nach draussen um zu sehen, wie groß der Schaden war und ob es noch andere Einbrecher im Hause gab. Ausserdem schienen im Hause alle wach geworden zu sein. Ich verließ die Culina und rannte in das Atrium.
Nyla stand gerade in der Küche und bereitete die Speisen für die Bewohner des Hauses vor. Es gab viel zu tun, wegen der anstehenden Bestattung des Decimus Mercator hatte sich die ganze Verwandtschaft angemeldet. Folglich dirigierte sie die anderen Sklaven und scheuchte sie durch die Küche. So vieles sollte noch erledigt werden.
Schwer atmend gönnte sie sich endlich eine Pause. Das heiße Feuer, der Dampf, sie schnappte nach Luft. Schwitzte sie wirklich so stark? Lag es nur an der Arbeit? War es ihr in den letzten Tagen nicht häufiger schlecht gegangen? Sie lächelte und legte dabei ihre Hand auf ihren Bauch. Irgendwann würde sie es Gallus erzählen müssen. Ihrem lieben Gallus.
Sie riß sich aus den Gedanken. Griff nach dem Topf - nein - WOLLTE nach dem Topf greifen, kam jedoch nicht mehr dazu, da sich die Welt um sie herum zu drehen begann. Panisch versuchte sie Halt zu gewinnen. Sie stürzte. Gallus, dachte sie. Dann war alles schwarz.
Gallus würde nie erfahren, dass er hätte Vater werden sollen...
Es war ziemlich viel Trubel in der Casa. Die Aufbahrung des Mercatus stand bevor, der ein ehrenwerter und aufrechter Mann gewesen war. Ich hatte ihn gekannt; er war stets gut zu mir gewesen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, denn schließlich wurde die gesamte Familia in Tarraco erwartet. Ich hatte die Cubiculi inspiziert, hier und dort etwas gerichtet und war nun auf dem Weg in die Culina. Schon in einigen Schritten Entfernung hörte ich aufgeregte Stimmen, Fußgetrappel und plötzlich einen spitzen Schrei und laute Rufe. Ich runzelte die Stirn und beschleunigte meine Schritte. Die Angst um Ilaria wand sich schon tagelang durch meine Gedärme. Allein die Götter wussten, was nun schon wieder passiert war!
Also hastete ich die letzten paar Schritte um die Ecke und blieb dann wie angewurzelt stehen. Drei, vier Sklaven standen um eine Person auf dem Boden, zwei weiter Sklavinnen waren kreidebleich und hatten die Hände vor den Mund geschlagen.
"Was ist los?!" fragte ich barsch und machte mir den Weg frei. Es war Nyly, die dort mit gebrochenen Augen und einem verdrehten Arm lag. Jemand teilte mir mit, dass sie plötzlich umgefallen sei und mit dem Kopf auf die harten Steinfliesen gefallen war. Ich schluckte. Jemand musste das Gallus erzählen. Beiläufig fühlte ich ihren Puls. Sie war tot. Ruckartig erhob ich mich, nachdem ich ihre Augen geschlossen hatte.
"Ich gehe Gallus benachrichtigen. Schafft sie inzwischen aus der Küche in eines der leeren Cubiculi. Und dann macht mit der Arbeit weiter", sagte ich leise. Die anderen starrten mich zwar an, als sei ich nicht ganz bei Sinnen, taten dann aber wie gehießen. Ich ging Gallus suchen.
Ich erreichte die Culina. Zwei Sklaven waren gerade dabei Nyla aufzunehmen um sie in ein leer stehendes Cubiculum zu tragen. Das Herz tat mir weh, als ich sie so leblos sah. Ich trat hinzu, strich ihr mit meiner Hand eine Locke aus dem Gesicht und nickte den beiden zu.
"Bringt sie in das Zimmer am Ende des Gangs..."
Dann rannen die Tränen über mein Gesicht.
Ich fand keine Worte mehr.
Nyla hatte mich verlassen.
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