• "Gut. Das wird es dir später einfacher machen. Aber nun stelle ich dir erst mal das Programm der Grundausbildung vor. Du wirst Formaldienst lernen, den Umgang mit Waffen, Segel setzen, Seemannsknoten und Rudern. Und natürlich jede Menge Sport. Wenn du gut bist, hast du die Grundausbildung in einer Woche durch. Danach können wir noch ein wenig Schiffssteuerung und Navigation üben, und dann kann ich dich eigentlich ruhigen Gewissens an die Classis Misensis übergeben. Noch Fragen?"

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  • Hm, wie sind die Essenzeiten Kapitän? Soviel Sport macht hungrig. Und wo soll ich übernachten? Kann ich das zu Hause in Ostia tun. Ich wäre dann pünktlich zum Dienst früh zum 1. Hahnenschrei wieder hier

  • "Also, Essenszeiten gibt es an Bord eines Schiffes nicht wirklich. Wenn man Zeit hat, kann man sich was machen. So einfach ist das. Es richtet sich also nach Bedarf. Und was die Unterkunft anbetrifft, zu Hause wohnen gibt es nicht. Ein Soldat der Classis wohnt an Bord seines Schiffes oder in einer Kaserne. Das ist besser für die Kameradschaft. Folge mir."


    Wir gingen wieder unter Deck und ich öffnete die Tür zu einer 4-Mann-Kajüte.


    "Hier ist noch ein Bett frei. Aber gewöhne dich nicht zu sehr daran, mit nur drei anderen dein Quartier zu teilen. Die Tempestas ist ein Spezialschiff, da ist mehr Luxus drin als bei den Galeeren der Classis."

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  • Ich Trottel hatte mein Gepäck zu Haus liegenlassen. Ich hätte mir doch denken können, daß die Offiziere keine Rücksicht kennen.


    Und so folgte ich und war begeistert ob des Bettes, was ich mit 3 weiteren Soldaten teilen durfte.
    Und so grüßte ich nur knapp:
    Salve Kameraden. Ich bin Catilina und bin für eine Woche Gast bei Euch.

  • Die Nautae schauten ihn an. Einer ging auf ihn zu.


    "Salve, ich bin Marius. Und das sind Africanus und Frisius."


    Ich schaute meinerseits die Nautae an. "Nautae, ich frage mich, warum ihr euren Kapitän nicht angemessen begrüßt. Ich habe euch zwar bis morgen frei gegeben, aber ich bin immer noch euer Vorgesetzter."


    Marius nahm Haltung an und rief "Achtung! Der Kapitän ist anwesend!"


    Sofort gingen auch die anderen ins Stillgestanden.


    "Geht doch. Ihr werdet euch darum kümmern, dass Catilina seine Ausrüstung kriegt und bis morgen vernünftig stillstehen kann. Das ist alles. Angenehme Nacht."


    Mit diesen Worten verließ ich die Kajüte und überließ Catilina der Fürsorge seiner Kameraden.

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  • Abwehrend sagte ich nur, als die Fragen auf mich einprasselten. Morgen Freunde. Ich hatte heut eine lange Reise und bin müde. Bitte laßt mich schlafen.
    Ich rollte mich auf dem schmalen, ungwohnt harten Strohsack zusammen und ließ vor dem Einschlafen meine Gedanken noch einmal Revue passieren. Alsbald übermannte mich aber der Schlaf.

  • Am nächsten Morgen weckte Alexis, mein 1. Offizier, die Besatzung. Er tat dies auf seine gewohnt 'freundliche' Art.


    "BESAAAAAAAATZUUUUNG!!! AAAAAUUUUUUUFSTEEEHEEEEN!!!"


    Der Vorteil lag darin, dass ganz sicher alle wach waren. Ich auch. Also zog ich meine Uniform an und ging auf das Achterdeck.


    "Alexis, lass bitte die Besatzung an Deck antreten."


    "Zu Befehl, Herr Kapitän." antwortete er und rannte unter Deck. "ALLE MANN AN DECK AAAANTREEEETEEEEN!!!"

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  • So früh am Morgen? Es hatte überhaupt noch kein Hanh gekräht. Mir kam es wie ein Alptraum vor und so quälte ich mich mehr, als das ich sprang von meinem schönen mollig warmen und kuschelig weichen Strohsack. :D


    Mit herabgezogener Miene fand ich mich schließlich auf dem Achterdeck wieder und harrte dort der Dinge, die noch kommen sollten.

  • "Männer, ich möchte euch einen neuen Kameraden vorstellen. Der Probatus Lucius Sergius Catilina wird bei uns an Bord seine Grundausbildung absolvieren. Und ihr werdet ihm dabei helfen. Wenn etwas bei ihm noch nicht so richtig klappt, dann werdet ihr es mit ihm üben, wenn er etwas nicht versteht, werdet ihr es ihm erklären. Anders ausgedrückt: So wie ihr von euren Kameraden ausgebildet wurdet, werdet ihr ihn ausbilden. Ich erwarte, dass er in einer Woche der Uniform der Classis würdig ist!"


    Ich schaute in die Gesichter der Mannschaft. Ich wusste, dass sie ihr bestes geben würden.


    "Und nun zu dir, Catilina. Wenn du nicht alles gibst, wenn es dir an Durchhaltewillen fehlt, dann wird deine Karriere bei der Classis noch in dieser Woche vorbei sein. Auf der Tempestas dient die Elite der Classis, also kannst du nur von den Besten lernen. Und das heisst, dass du selbst zu den Besten gehören wirst, wenn du erfolgreich abschließt."


    Ich sah an seinem Blick, dass er mich verstanden hatte.


    "Zum Frühstück weggetreten. Catilina ist ab sofort in eurer Verantwortung!"


    Die Mannschaft verließ das Achterdeck. Marius schnappte sich Catilina. "Kamerad, wir machen das schon. Und mach dir keine Sorgen, der Alte ist eigentlich ganz in Ordnung."

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  • Marius lachte. "So lange du 100 Prozent gibst, ist er zufrieden. Wenn nicht... probier es besser nicht aus! So, und jetzt machen wir ein paar Übungen. Fangen wir an mit Formaldienst. Den Befehl 'stillgestanden' hast du ja schon gelernt, 'rühren' ist der Befehl, mit dem 'stillgestanden' aufgehoben wird. Wichtig ist noch, dass sich beim Antreten alle ausrichten. Ausgerichtet wird sich nach dem Kameraden rechts neben dir. Allerdings haben wir es recht einfach, weil wir den Verlauf der Planken als Linie verwenden können. 'Rechts um' und 'links um' dürften auch klar sein. Ich frage mal anders: Gibt es etwas, das du am Formaldienst noch nicht verstanden hast?"

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  • Soweit ist alles klar. Aber welche Leider singen wir beim marschieren? Zumindest kenn ich es aus Aegyptus, daß die Soldaten auch mal ein wenig zur Ertüchtigung marschierten.


    Die Bewegungen zu den ganzen Kommandos waren wohl noch ein wenig linkisch als zackig. Aber von Mal zu Mal wurde es schneidiger.

  • "Die gleichen Lieder wie zum Rudern oder zum Deck schrubben, zum Beispiel 'Ebrio quid faciamus nauta' (what shall we do with the drunken sailor). Aber die lernt man dann."

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  • Ich lächelte kurz. "Sehr schön, das sieht doch schon ganz annehmbar aus. Machen wir weiter mit der Waffenausbildung. Jeder von holt sich jetzt mal Schild, Rüstung und ein Holzschwert. Wir wollen ja nicht, dass jemand ernsthaft verletzt wird. Danach treffen wir uns wieder hier."

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  • "Sehr schön. Dann wollen wir Catilina mal zeigen, wie man kämpft. Also, mit dem Schild versucht man, die Angriffe des gegners abzuwehren, während man selbst versucht, den Gegner mit dem Gladius zu treffen. Noch ein kleiner Hinweis: Der Gladius ist eine Stichwaffe, also benutzt ihn auch entsprechend! Ich will hier kein wildes herumschlagen sehen!"


    Marius nickte. "Zu Befehl. So, Catilina, dann wehr mal ab."


    Marius rannte mit seinem Schild in Catilinas Schild und stach dann von der seite in dessen Brustpanzer. Natürlich hielt das Metall des Panzers den Holzgladius problemlos ab, aber das Geräusch war charakteristisch.


    "Ausweichen ist auch eine Form der abwehr, Catilina! Los, nochmal!" rief ich.

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  • Der erste Stich kam: und traf mich. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. So ungeübt war ich doch gar nicht im Schwertkampf. Ich werde wahrscheinlich alt.
    2. Versuch.


    Marius rannte wieder an. Aber diesmal hatte ich aufgepasst. Ich war bereit. Rechter Fuß vor. Linker Fuß eine Fußlänge nach hinten versetzt. Der Gladius in vor mir Stellung, sodaß der Griff ungefähr in Höhe des Solar Plexus sich befand. Er kam. Schild gegen Schild. Noch bevor er seinen Arm austrecken konnte, hob ich in einer schnellen Reaktion den Gladius und während ich laut JJJJJJJAAAAAAAAAAAAAAAA rief, landete der Gladius mittig auf seinem Helm.
    Ich griente und Marius sah ziemlich deppert drein.

  • "Wo kam denn das her?" fragte Marius verwundert.


    "Von oben, Marius!" rief ich.


    Danach ließ ich noch zwei Stunden weiter trainieren, bevor ich der Besatzung eine Stunde frei gab, damit sie sich was Ordentliches zu essen machen konnten. Ich hatte Fisch an Bord liefern lassen.


    Marius streckte seine Hand zu Catilina aus. "Du bist wirklich ein guter Kämpfer. Und je mehr wir trainieren, desto besser wirst du. Aber bist du auch ein guter Koch?" Er lachte.

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  • Bis jetzt habe ich immer überlebt. Aber wenn die Mägen der Männer auch eine Müllgrube sind, wird es ihnen schmecken. antwortete ich.


    Miserabel wäre wohl noch geschmeichelt gewesen. Meine Kochkünste waren Abfall wert.

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