Valetudinarium - Lazarett

  • "Dann meide Anstrengungen und komme in zwei Tagen wieder. Sollte Besserung eingetreten sein, wirst du wieder zum regulären Dienst eingeteilt."


    Eine Fliege surrte durch den Raum.
    Das Auge des Medicus fixierte das Tier.


    "Dann sind wir wieder allein. Du und ich. Hahahahaha!"

  • Unausgeschlafen wie immer krauchte der Medicus aus einer der hinteren Ecken des Lazaretts hervor.


    "Ah, Frischfleisch. Erstuntersuchung, was? Na, lass mal sehen, ob alles dran ist an dir.“
    Laut lachte der Grieche über seinen eigenen Scherz und wunderte sich kein bisschen, warum bis jetzt keiner der Soldaten mitgelacht hatte.


    Mit deutlichem Daumendruck schob er erst ein Lid nach oben und glotzte bedächtig in das so entblößte Auge, anschließend in das andere.


    "Lauf mal eben dorthin und wieder zurück, dabei nach Möglichkeit die Linie halten.“
    Zufrieden grunzte der Medicus. Eine Kraftprobe ließ er den Rekruten noch machen und anschließend maß er ihn aus.


    "Und sonst? Krank gewesen? Unfall gehabt? Wie sieht es mit der sportlichen Betätigung aus?“

  • Vor der Legion hatte ich einem wohlangesehenen als Leibwache gedient und daher war es eine komische, neue Erfahrung eine sogenannte "Erstuntersuchung" hinter mich zu bringen.


    Über den Witz des Griechen konnte ich nur leicht schmunzeln aber dieser scheint anscheinend schon zuviele gesehen zu haben die geschnitten und nicht mehr an einem Stück waren. Vielleicht war er früher mal Metzger? :P


    " Krank? Nein das war ich noch nie, Unfälle hatte ich auch noch keine. Sportliche Betätigung sollte mir doch eigentlich ansehen, habe lang genug einer Leibwache gedient."

  • Nachdem ich zwei Tage in den Mannschaftsquartieren rumgehangen und mich fast zu Tode gelangweilt hatte, beschloss ich, dass es mir heute wieder besser ging. Das Gröbste lag eh hinter mir und ich wollte nicht länger dem Nichtstun nachgehen.


    „Salve! Wie angeraten bin ich heute wieder hier. Um es vorweg zu nehmen, ich will zurück in den Dienst. Je schneller du mir das ermöglichst, umso schneller bist du wieder allein mit deiner Fliege, sofern sie noch lebt und dich auch sonst kein Rekrut stört.“

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Optatus
    " Krank? Nein das war ich noch nie, Unfälle hatte ich auch noch keine. Sportliche Betätigung sollte mir doch eigentlich ansehen, habe lang genug einer Leibwache gedient."


    "Noch nie nen Unfall? Da hast du was falsch gemacht.“


    Mit zusammengekniffenem Auge musterte der Medicus die Körperformen des Rekruten, denen man ansehen sollte, ob er Sport trieb oder nicht.


    "Na gut, tauglich für den Dienst. Damit gehst du jetzt noch mal ins Meldebüro.“
    Eine kleine Wachstafel lag in der Hand des Griechen, auf die er zuvor ein paar Schnörkel gesetzt hatte.



    "Hä? Schon wieder jemand? Hat man denn nicht mal mehr ne Pause hier?", brummte der Grieche, als er den Legionär in der Tür bemerkte, der auch sofort losquasselte.

  • Zitat

    Original von Manius Corvius Flavian
    „Salve! Wie angeraten bin ich heute wieder hier. Um es vorweg zu nehmen, ich will zurück in den Dienst. Je schneller du mir das ermöglichst, umso schneller bist du wieder allein mit deiner Fliege, sofern sie noch lebt und dich auch sonst kein Rekrut stört.“


    "So? Zurück in den Dienst? Na, musst du wissen. Und stimmt, hier ist in letzter Zeit zu viel los. Ich brauche meine Ruhe.“


    Der Medicus machte sich eilig ein paar Notizen.


    "Ab heute wieder dienstfähig, klar?“
    Mit dem einen funktionsfähigen Auge "schob“ der Medicus den Soldaten hinaus, linste schnell in Richtung Operationstisch und liebkoste die dort stehende Flasche. Abwartend trommelten seine Finger auf die hölzerne Tischplatte.


    „Na, noch nicht weg?“ :D

  • ein Tribun betritt den Raum


    "Ah, da bist du ja. Marcus Aelius Optatus nehme ich an?


    Ich soll dir bei den Formalitäten hier etwas zur Seite stehen, meint meine senatorische Verwandtschaft. Immerhin bis Du ja ein Aelier, verwandt mit dem Caesar und Kaiser, irgendwie jedenfalls.


    Lass dir von den Männern aber bloß nicht dumm kommen nur weil evtl 0,000001 Tropfen des Blutes ihres Obersten Dienstherren in Deinen Adlern fließen!"


    lacht und klopft ihm auf die Schulter

  • Ein Tribun ich traute meinen Augen nicht. Er sollte mir durch die Formalitäten helfen? Aber naja bei dieser ganzen Bürokratie sicher nicht schlecht


    "Seit gegrüßt Tribun, ich danke euch dafür das Ihr mir bei den ganzen Formalitäten helft. Ok dann lasst uns weiter zum Meldebüro gehen."

  • "Jaja, groß, gesund und stark ist er...und nun...husch, husch. Quacksalber...Quacksalber...argh!"


    Wenn Blicke töten könnten, müsste der Tribun sofort ins Elysium eintreten.
    Ungeduldig wartete der Grieche, bis sowohl Tribun als auch Probatus, sowie der Legionär den Raum verlassen hatten, um sich letztlich am Weine zu erfreuen.


    Da war sie wieder...der Kampf ging weiter...Mann gegen Mücke.

  • Völlig unerwartet tauschte plötzlich Legat Macer im Valetudinarium auf. Die letzten Tage hatte er mit viel Verwaltungskram verbracht - Bautrupps hierhin und dorthin, Versetzungen abzeichnen, etc. - so dass er sich jetzt mal wieder mehr der Truppe widmen wollte. Und eine kleine Inspektion im Valetudinarium erschien ihm da als geeignete Maßnahme.


    "Salve, was macht die ärztliche Kunst? Wie ist der Krankenstand zur Zeit?" erkundigte er sich beim diensthabenden Arztsoldaten in der Eingangshalle des Gebäudes.

  • Der Leiter des Lazarettes Gaius Graecus schreckte bei der unangekündigten Visitation des Legaten auf.


    "Oh...S...Salve, Legat! Der aktuelle Krankenstand? CAPSARIUS! Meine Unterlagen! Schnell!", rief er einem der anwesenden Mediziner zu.


    "Nun, das Lazarett läuft wieder mit ähnlicher Auslastung wie vor Picentia."


    Der Capsarius eilte herbei und drückte dem Griechen einige Wachstäfelchen in die Hand.


    "Ah ja. Danke. Seit Beginn der Brückenbauarbeiten bei Verona sind einige Legionäre mit Quetschungen diverser Gliedmaßen eingeliefert worden. Ferner halten sich hier noch einige Soldaten mit schwereren Erkältungen und Grippeerkrankungen auf. Bei sowas besteht ja immer die Gefahr einer seuchenartigen Krankheitswelle, doch wir haben die Angelegenheit im Auge behalten und glauben, sie unter Kontrolle zu haben.
    Willst du die ausführlichen Listen sehen?
    Tja, medizinische Instrumente sind soweit in Ordnung - wir informieren sowieso die fabricae, sollte irgendwo ein Mangel entstehen."

  • Schmunzelnd beobachtete Macer die hektischen Anordnungen des Griechen und blätterte dann kurz die Krankenliste durch. Ihm fielen keine Namen von notorischen Scheinkranken auf und er gab sie mit einem zufriedenen Nicken wieder zurück. "Sehr gut, erfreulich. Die Arbeitsunfälle natürlich nicht, aber das bleibt eben nicht aus. Bei den Ansteckungskrankheiten habt ihr gut reagiert, ich bin sehr zufrieden."


    Er machte ein paar Schitte zu dem Durchgang, der in den Säulengang des Innenhofes führte und warf einen Blick auf den Kräutergarten. "Die Zucht von Heilpflanzen läuft problemlos, oder?"

  • "Hm..."


    Das Auge des Griechen linste scharf über die zahlreichen Heilkräuter hinweg.


    "Wir versuchen gerade, ihn auf den Stand des alten Gartens bei Rom zu bringen, aber ich bin mit dem Klima hier ganz und gar nicht zufrieden. Zu nass, zu kalt, zu strenge Winter. Meine Ärzte sehen sich bereits nach hier heimischen Alternativen um. Vielleicht lassen wir einige sehr robuste Pflanzen einliefern, welchen nördlich der Alpen wachsen...mit etwas Geduld und Pflege brauchen wir uns aber keine Sorgen machen."

  • "Nun, sollte die Einfuhr von Pflanzen notwendig sein, so scheut euch nicht, dies zu tun. Auch die Kameraden im unwirtlichen Germanien haben ihre Kräutergärten - ich nehme daher an, dass es passende Pflanzen gibt." Mehr konnte oder wollte Macer dazu nicht sagen, schließlich war er kein Kräutergärtner. Man kann sich ja nicht um alles kümmern.


    So schlenderte er lieber im Säulengang entlang, blickte manchmal kurz in eines der Krankenzimmer, wenn eine Tür offen stand und wechselte ein paar Worte mit den dort liegenden Soldaten.


    Am Ende des Ganges blieb er stehen und blickte nach oben. "Hier war mal das Dach undicht, wenn ich mich recht erinnere. Wurde das schnell behoben?"

  • "Na eben! Selbst oben in Britannia haben sie Heilpflanzen. Und, beim Zeus, das Sauwetter dort ist grauenhaft."


    Aufmerksam verfolgte das griechische Auge jede Bewegung des Legaten.
    Etwas nervös, doch immerhin gekonnt, hantierte der Medicus spielerisch mit einem Skalpell.


    "Ach, das ist doch schon lange her. Wenn ich mich recht entsinne, war das damals ein Baufehler. Die Gebäude sind ja noch recht neu...von sonstigen Spuren der Zeit wurde das Lazarett jedenfalls verschont."

  • "Nun, dann möchte ich dich nicht länger von der Arbeit abhalten. Du hast das Skalpell schon in der Hand - da steht wohl wieder eine Operation auf dem Programm.


    Ich wünsche gutes Gelingen und dem Patienten eine rasche Genesung. Vale."


    Macer vollendete seinen Rundgang durch den Säulengang, nickte den wartenden Soldaten in der Eingangshalle des Gebäudes zu und trat wieder hinaus auf die Lagerstraße.

  • Mit brummendem Kopf und schon sehr müde schritt Vitulus in das Lazarett, etwas weiter ab sah er schon, dass man offenbar den bewusstlosen Legionär auf eine Trage gelegt hat. Halb hat ihn der Wein und halb der Faustschlag seines "Kammeraden" gefällt. Vitulus suchende Blicke gingen umher.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

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