Und genau deswegen bin ich hier...
[Templum] Mars
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Ich lächelte entschuldigend.
Natürlich. Es war nicht meine Absicht, Dir in Deine Arbeit hereinzureden. Kann ich Dir trotzdem irgendwie behilflich sein?
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Ich kann jede Hilfe benötigen. Und da dich hier keiner kennt, könntest du durchaus hilfreich sein. ABER: Meinen Anweisungen ist Folge zu leisten, klar?
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Er hatte den zackigen Ton des ehemaligen Soldaten an sich, das gefiel mir irgendwie. Erinnerte mich an meine Zeit bei den Vigiles. So nickte ich grinsend.
Jawohl, Regionarius. Darf ich mal raten? Hoher Offizier der Classis Germanica. So einen Befehlston bringen sie Dir nur bei der Germanica bei...
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Ich war Centurio Classicus in Germania, das ist richtig.
Dieser Typ war klug, und er hatte die nötige Schlagfertigkeit.
Aber das war nur eine meiner Stationen, das gehört aber nicht hierher. Hast du schon Erfahrungen mit Ermittlungen gemacht?
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Ich nickte anerkennend.
Ja, die habe ich. Ich habe es mal bis zum Optio der Vigiles gebracht und dabei viele Erfahrungen gesammelt.
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Mehr als Curio zu bieten hat...
Nun gut, du wirst mir während der Ermittlung unterstehen, klar? Gut. Hier ist leider nichts mehr übrig, folge mir also, wir suchen Curio, er ist mir ebenfalls unterstellt, und gucken mal, was er in Erfahrung gebracht hat.
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Ich nickte ruhig.
In Ordnung. Geh voran!
Ich wartete geduldig. Er kannte ja sicher den Weg.
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Nachdem er einige geschäftliche Angelegenheiten erledigt hatte, machte sich Gracchus auf den Weg zum Tempelbezirk. Schon am Morgen hatte er seinen Sklaven den Auftrag gegeben Opfergaben aufzutreiben. Gegen die 8. Stunde erschien er und reinigte zuerst rituell seine Hände. Die vielen Opfergaben - Früchte, Wein, Kekse, Kuchen - legte er auf dem Altartisch ab und trat dann einen Schritt zurück. Er kniete sich nieder und sprach nun sein Gebet.
"Oh großer Mars! Bitte erhöre mein Gebet!
Ich bitte dich, stehe den römischen Legionen an den Fronten bei. Ich bitte dich, stehe mir und dem römischen Reich bei. Oh großer Mars! Ich bitte dich, nimm mein Opfer an!"Ein Sklave - hier eine Art Opferhelfer - gab ihm nun einen kleinen, geschmückten Hasen, dessen Läufe zusammengebunden waren. Gracchus achtete darauf, dass der Hase ihn nicht beißen konnte. Im Hintergrund hörte Gracchus das leise Flötenspiel von einem seiner Sklaven. Gracchus weihte das Opfertier nun dem Mars und nahm dann dem Hasen den Schmuck ab. Darauf folgte der Griff zum Opfermesser, mit dem er dem Hasen vom Kopf bis zum kurzen Stummelschwanz strich. Nun schnitt Gracchus dem Hasen die Kehle durch und fing mit einer Schale das Blut auf. Nachdem der Hase kein Blut mehr durch die Kehle verlor, stellte Gracchus die Schale mit dem Blut weg und schnitt dem Tier den Bauch auf. Er entnahm die Eingeweide und prüfte sie. Sie schienen in Ordnung, genau wie das Tier von außen. Die Eingeweide waren völlig makellos. Das Opfer war angenommen worden. Gracchus kniete nocheinmal vor dem Kultbild des Mars nieder und sprach einige Worte. Dann erhob er sich, reinigte sich die Hände und verließ dann den Tempel. Draußen schnappte Gracchus ersteinmal nach frischer Luft. Im Tempel war die Luft nicht so gut. Dann lehnte er sich gegen eine Säule und ruhte sich ein wenig aus. Die Sklaven würden noch ein wenig brauchen und aus irgendeinem Grund war seine Sänfte noch nicht da. Wieso hatte er sie überhaupt weggeschickt? Gracchus wusste es selbst nicht.
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Furianus hatte gerade selbst einen Bock dem Mars geopfert und für Roms Schutz gebetet.
Natürlich zelebrierte er das Opfer nicht selbst, dafür standen die Priester bereit, die ihm dabei zur Hand gingen. Doch das Opfermesser musste er sowieso alleine führen, schließlich war er der Opferherr und dies seine Pflicht.Nach dem gegelückten Opfer hielt es ihn auch nicht mehr lange in diesen Gemäuern und so ging er durch die große cella dem Ausgang entgegen - seine Sklavenschar und Sänfte standen natürlich schon in Lauerstellung.
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Als der die Straße mit Blicken nach seiner Sänfte absuchte, entdeckte er eine andere Sänfte. Dem Wappen auf den Vorhängen nach zu schließen eine flavische. Wahrscheinlich würde Gracchus also jetzt gleich auf einen Flavier treffen. Er wusste garnicht, dass noch andere Patrizier hier in Tarraco lebten. Da sah er seine Sänfte auf der Straße kommen. Er warf den Sklaven einen wütenden Blick zu, den diese aber wahrscheinlich garnicht erkennen konnten.
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Gerade wollte Furianus in seine Sänfte steigen, als ihm auffiel, dass hinter dieser noch eine Stand.
Sänften gehörten zwar zum üblichen Bild einer prunkvollen Stadt wie Tarraco, doch das Wappen an jener erregte seine Aufmerksamkeit.
Sofort winkte er einen Sklaven herbei und flüsterte ihm etwas ins Ohr, Furianus selbst bestieg die Sänfte und wartete darin.Der Sklave eilte sogleich zur Sänfte des korpulenten Mannes und fragte nach.
"Mein Dominus, Lucius Flavius Furianus, hat soeben das Wappen an dieser Sänfte gesehen und würde gerne den Namen des Besitzers erfahren."
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Auch Gracchus hatte sich gerade auf den Weg zu seiner Sänfte gemacht. In Gedanken schmiedete er Pläne, wie er die Träger grausam quälen konnte für ihre Verspätung. Aber der Sklave riss ihn aus seinen Gedanken.
Soso, also wirklich ein Flavier. Flavius Furianus. Den Namen hatte Gracchus schonmal gehört. Der war schon im Cursus Honorum aktiv. Wie Furianus, überließ auch Gracchus einem Sklaven das Sprechen. Mit solch niederen Dingen musste er nicht reden."Du kannst deinem Dominus ausrichtet, dass die Sänfte Marcus Tiberius Gracchus gehört."
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Der Sklave des Furianus nahm dies zur Kenntnis und lief zur Sänfte seines Dominus, um jenem dies zu berichten. Dieser hatte sogleich eine weitere Botschaft für den Sklaven, der dann wiederum zur Sänfte des Tiberiers eilte.
"Mein Dominus sagt, dass er ein weiteres Mitglied der ehrenwerten Tiberier gerne kennenlernen auf ein Mahl in seine Villa einladen würde. Dies Mahl soll in einer Stunde stattfinden. Akzeptiert der ehrenwerte Marcus Tiberius Gracchus diese Einladung?"
Sagte er wiederum zum Sklaven des Tiberiers und wartete geduldig ab.
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Gracchus fasste sich ans Kinn, als der Sklave erneut aufkreuzte. Eine Stunde. Er würde sich eine neue Toga anziehen müssen und sich kurz waschen. Doch das kam hin. Die Villa der Tiberier war nicht weit, und die der Flavier lag wahrscheinlich im selben Bezirk. Auf ein Nicken von Gracchus hin, ergriff sein Sklave wieder das Wort.
"Mein Herr wird kommen."
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Der Sklave nickte leicht und eilte sofort zur Sänfte seines Dominus, um ihm die Zusage mitzuteilen.
Nachdem dies vollbracht war hörte man nur ein harrsches Wort und die Sänfte des Furianus setzte sich langsam in Bewegung. -
Alienus betrat den Tempel und überreichte die kleine Statue des Mars einem Priester, auf dass sie wieder ihren Platz im Tempel fände.
Dann versank er lange Zeit in stummes Gebet zum Kriegsgott und bat ihn um Gnade dafür, dass er so lange gebraucht hatte, um die Statue zurück zu bringen.
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Langsam schritt Gracchus zu seiner Sänfte. Schon längst wieder in Gedanken versunken, setzte er sich in seine Sänfte. Leider stieß er dabei gegen das hölzerne Dach. Sofort gab er einem herumstehenden Sklaven eine Ohrfeige, als ob es dessen Schuld gewesen wäre. Dann setzte sich die Sänfte in Bewegung.
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Entspannt beobachtete Mars, dass in seinem Haus in Tarraco wieder allerhand los war und ein Opfer nach dem anderen abgehalten wurde und diverse Gebete an sein Ohr drangen. Manche Wünsche waren eher allgemein gehalten, andere konkreter. Einiges konnte er sofort erfüllen, anderes hob er sich für später auf, wenn die Menschen längst nicht mehr an ihre Bitte dachten.
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