• Schon anch kurzer Zeit erschien Der Sacerdos mit zwei gehlifen wieder und begann das Opfer vorzubereiten.


    Ich hatte ein kleines Zicklein mitgebracht, welches nun von einem der Gehilfen übernommen wurde.


    Der andere enzündete derweil duftende Kräuter.

  • Das Zicklein, mit roter Farbe bestrichen und durch irgendwas ruhig gestellt, wurde auf den Altar gelegt. Die Düfte der Kräuter und des Weihrauches schwängerten die Luft und ein Nebel von Rauch und Dampf stieg in dem Tempel auf. Der Nebel, der süßliche, schwere Duft, die wenigen flackernden Fackeln, das gleichmässige dumpfe Schlagen einer Trommel .. ich konnte es nicht verhelen, mir lief da doch ein Schauer über den Rücken. Es war nicht zu leugnen. Der Priester verstand sein Geschäft. Wenn er mit dem Ganzen drumherum Eindruck machen wollte ... dann war es ihm auch gelungen.


    Dann begann der Sacerdos mit seiner Anrufung.


    "MARS,


    gerüstet mit Lanze und Schild.
    Wir rufen dich an.


    Höre unsere Bitten und sei gnädig zu uns.


    Sieh auf unsere Felder und Wiesen,
    Schenke Hispania den Segen der Frucht."


    Felder, Wiesen .. davon hatte ich nichts erwähnt. Richtig, Mars war ja auch der Herr der Vegitation und des Frühlings. Na toll, dann gehörten wohl Hungersnöte auch zu seinem Programm. Um so wichtiger dieses Opfer .. eine Hungersnot könnte ich jetzt definitiv nicht brauchen. Eher das Gegenteil. Ein vollgestöpfter Magen denkt nur an das Verdauen, nicht an irgendwelchen Unfug.


    "Sieh auf die Bäume und Weinstöcke, auf die Felder und Gärten.
    Schenke uns das Glück des Wachstums.


    Sei und gnädig, oh grosser Mars"


    Nun warf einer der Gehilfen Weihrauch und Kräuter in das Opferfeuer. Mir nahm es schier den Atem. Geistige Notiz. Das nächste mal weniger Kräuter und Weihrauch mitbringen. So was konnte nicht gesund sein.


    "MARS,


    gerüstet mit Lanze und Schild.
    Wir rufen dich an.


    Höre unsere Bitten und sein gnädig zu uns.


    Halte dein Schild schützend über Hispania
    und halte in dieser schwierigen Zeit Unruhe und Aufrur von uns fern."


    Ah .. jetz kamen wir endlich zum Thema.


    "Sieh auf deinen Diener, disen Regionarius.
    Stehe ihm bei, bei seiner Aufgabe die Bürger Hispanias zu schützen.
    Verleihe ihm Mut und Kraft um dieses Amt auszufüllen.
    Sein Arm soll zu deinem Ruhm die Glieder der Räuber, Mörder und Frevler durchtrennen."


    Also ich würde dazu eher ein Gladius benutzen .. nur mit meinem Arm würde das doch ein ziemliche Sauerei geben. Aber ich vermutete das der Sacerdos das Ganze eher bildlich meinte. Ich hoffte Mars verstand es auch so ..


    "Und lass sie in ihrem Blut elendig ertrinken."


    Man hatte der Kerl eine seltsame Fantasie .. wenn er nicht Priester wäre würde ich mir langsam Sorgen machen .. und den Kerl unter Bewachung stellen.


    Nun sah ich durch die wabernden Schwaden, wie der Sacerdos ein Messer erhob und auf das Zicklein niederfahren lies. Er hatte definitiv die Hauptschlagader getroffen. Das Blut spritzte in einer Fontaine hervor. Der Priester tauchte seine Hand in das frische Blut und rieb es sich auf die Arme und in das Gesicht.
    Dann war ich dran.


    Seine bluttriefende Hand berührte meine Wangen.


    "MARS,


    Segne dieses Blut des Opfertieres und den der mit diesem Blut gezeichnet ist.
    Schütze ihn mit deinem Schild und verleihe seiner Hand deine Kraft."


    Ein scharfer Geruch drang in meine Nase .. frisches Blut und brennendes Fleisch, Weihrauch und Kräuter .. Das noch blutende Zicklein war im Opferfeuer gelandet.


    Mein Kopf dröhnte und ich spürte das unwilkürliche Verlangen wild um mich zu schlagen .. zu kämpfen .. ich brüllte .. einen Schrei des Krieges, des Sieges .. der Schlacht .. des Blutes.


    Während die Hand des Priesters meine Arme, meine Rüstung meine Gesicht mit dem Blut zeichnete.


    Der Mann verstand wirklich sein Handwerk.

  • Das war eine beachtliche Matscherei, die Mars da zu beobachten hatte. Nur gut, dass Iuno nicht dabei war, die hätte sich mit Grausen abgewandt. Mars schaute immerhin bis zum Ende zu, aber da es offenbar keiner nötig hatte, die Innereien des Opfertieres zu begutachten, bevor es im Feuer landete, hatte er es auch nicht nötig, sich bemerkbar zu machen.

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