• Nachdem er die Ankündigung der baldigen Eröffnung ausgehängt hatte, ging Proximus in den Tempel und schloss die Tür hinter sich. Da es relativ dunkel war, entzündete er eine Kerze und mit dieser nacheinander die Fackeln an der Wand. Vor dem Altar hielt er kurz inne und murmelte ein paar alte griechische Verse.


    'Nun denn, an die Arbeit. Bis zur Eröffnung ist noch viel zu tun.'


    Als erstes nahm er ein kleines Bündel Leinen aus seiner Tasche und legte es auf den Altar. Er begann es zu entfalten und holte schliesslich seinen alten Ritualdolch heraus. Diesen befestigte er an seinem neuen Gürtel, rieb sich die Hände und machte sich an die Arbeit.

  • Aus seiner Tasche nahm er nacheinander Utensilien, die er für seine weitere Arbeit brauchte: Kräuter, einige alte Schriftrollen, die er einmal über Mars verfasst hatte. Diese legte er hinter den Altar. Er brauchte sie vielleicht noch mal.
    Es war nicht viel, aber es gestattete ihm erst einmal einen ersten Anlauf zu schaffen. Proximus musste jedoch noch einmal in die Casa, um einige Dinge noch mitzunehmen. So brauchte er jetzt seine Wachstafeln, um nichts zu vergessen. Sein Gedächtnis war zwar relativ gut, aber er wollte sicher gehen, dass auch alles glatt läuft bei der Eröffnung. Schliesslich brauchte die Truppe den Segen des Mars, um die Unruhen in Asturien niederzuschlagen.

  • Ein Haufen Sklaven mit den typischen Tuniken des Cultus Deorum begannen den Wagen abzuladen, zwei schwere Kisten wollten hinuntergwuchtet werden.


    "Ich habe dies dem Praeses per Hispania zu überbringen. Die Amata Prior Sinona Matinia ist über die Sendung bereits informiert." sagte der Freigelassene der den Wagen begleitete

  • "Ah, sehr gut."


    Proximus ging zu den Kisten und prüfte kurz die Schriftrolle, die der Freigelassene mit sich trug.


    "In Ordnung. Ladet ab und bringt sie ins Innere. Ihr könnt mir vielleicht etwas zur Hand gehen, sofern Euer Trupp noch Zeit hat. Es gibt im Inneren noch viel einzurichten."

  • Die drei Magistraten kamen beim Tempel an. Mercator wollte den beiden anderen die Türe öffnen und bemerkte das diese verschlossen war.


    „Die Türe ist verschlossen. Hoffentlich ist überhaupt jemand hier, sonst werden wir die Besichtigung verschieben müssen.“


    Mercator klopfte laut.


    KLOPF KLOPF KLOPF

  • Zitat

    Original von Tiberius Decimus Proximus
    Ihr könnt mir vielleicht etwas zur Hand gehen, sofern Euer Trupp noch Zeit hat. Es gibt im Inneren noch viel einzurichten.


    "Wir helfen gern wenn wir gebraucht werden. Bis die Amata eintrifft haben wir auch keine anderen Anweisungen."

  • "Wohlan denn. Geht an die Arbeit. Ihr wisst, was zu tun ist."


    Der Freigelassene nickte und ging. Plötzlich hörte er ein Klopfen. Misstrauisch, wie er war, ging Proximus an die Tore, die Hand an seinem Dolch und öffnete sie. Als er den Blick der draußen stehenden auffing, ließ er ihn los.


    "Sei gegrüßt, Bruder. Es freut mich, dich zu sehen. Kann ich dir und deinen Begleitern behilflich sein?"

  • Mercator schaute seinen Bruder verwundert an, als sah wie ein Dolch unter seiner Tunica verschwand. Er hoffte seine Begleiter hatten es nicht gesehen und versuchte sofort davon abzulenken.


    „Salve! Dies hier ist Aquinas Matinius Crassus der Magistratus von Corduba und meinen Kollegen Gaius Prudentius Commodus wirst ja vielleicht schon kennen. Ich weiß du bist sehr mit den Vorbereitungen für die Tempelweihe beschäftigt, aber wir wollten unseren Gast aus Corduba unseren neuen Tempel zeigen. Hättest du vielleicht Zeit uns kurz herum zu führen?“

  • "Dafür wird genug Zeit bleiben.
    Die offizielle Eröffnung findet zwar erst in einigen Tagen statt, aber ich kann diese Ausnahme machen, denke ich. Kommt herein."


    Er öffnete die eine Hälfte des Tores und ließ die drei Beamten eintreten, um es dann wieder zu schließen.

  • "Ja, ich weiß. Du hattest damals nur ungläubig geschaut, als ich dem Cultus Deorum beitrat."


    Proximus musste lächeln.


    "Nun, dieser Tempel soll dem Gotte Mars, unserem Gott des Krieges, geweiht werden. Hier sollen bald Rituale möglich werden, die ihm gelten, damit er uns seine Stärke schenkt. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt kann das Volk seine Weisheit gut gebrauchen, da sich niederträchtige Barbaren in Asturien erhoben haben. Mit der Hilfe des Mars werden unsere Truppen sie zerschmettern."


    Er führte die Drei hinüber zum Altar.


    "Hier soll der großmächtige Mars unsere Geschenke an ihn empfangen. Natürlich wirkt alles noch etwas unfertig, aber ich kam erst vor einigen Tagen dazu, hier endlich zu beginnen."

  • Zitat

    Hier soll der großmächtige Mars unsere Geschenke an ihn empfangen. Natürlich wirkt alles noch etwas unfertig, aber ich kam erst vor einigen Tagen dazu, hier endlich zu beginnen.


    Crassus lächelte ob dieser vornehmen Bescheidenheit. "Es ist schon jetzt ein Prachtstück von Meisterwerk!" sprach Crassus

  • Commodus hatte den Tempel zwar häufig im Vorbeigehen gesehen, war jetzt jedoch zum ersten mal in seinem Inneren. Obwohl er in seinem Leben bereits in sehr vielen Tempel, die einer Unzahl von Göttern geweiht waren, gewesen war, beeindruckte ihn jeder Tempel aufs Neue.
    Er schaute sich um und betrachtete das Innere des Tempels genau.

  • "Nun, Agrippa muss wahrlich den Segen des Mars empfangen haben, als er die Pläne für dieses Bauwerk erstellte. Ich war beim Bau nicht beteiligt, da ich noch in Rom zu tun hatte. Ich war ebenfalls sehr angetan von dem Gebäude, sowohl äußerlich, als auch innerlich ein schönes Stück unserer Baukunst."

  • Proximus war etwas verärgert. Es hatte nun doch etwas länger gedauert, als er es eigentlich vorgesehen hatte.


    "Es tut mir Leid, wenn ich nun etwas drängend wirke, Bruder. Ich muss dich und deine Begleiter bitten zu gehen. Ich muss ein paar letzte Abschlussvorbereitungen treffen. Heute abend soll die Einweihung statt finden."

  • Mercator nickte.


    "Selbstverständlich! Dafür haben wir doch alle Verständnis.“


    Dann blickte er zu seinen Begleiter.


    „Lieber Crassus, ich hoffe die kleine Führung hat euch gefallen! Es würde uns freuen, wenn wir sie bei der Einweihungszeremonie ebenfalls begrüßen dürfen.“

  • Mitten in der Nacht fing es an. Erst langsam, dann zunehmen mehr, tänzelten kleine zarte weiße Flocken im Nachthimmel und legten sich über die Erde, bedeckten Dächer, Ziegel, Steine und Pflanzen mit einem Hauch von Weiß. Der Wind zwirbelte sie in spielerischer Form - wie zum Tanz bittend - vereinzelt auch in offene Räume, in welchen sie jedoch - wegen dem mediteranen Klima der Küste - nicht lange am Leben blieben. Der Winter hatte begonnen. Und was so sanft über Tarraco kam, war Schnee. Seit Jahren wieder einmal Schnee.

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