Die Pferdeställe
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nach der versetzung zur legionsreiterei machte ich mich voller freude auf den weg zu den ställen. Im dem neuen lager verirrte mich um einigemale bis ich schließlich die ställe fand. alles war noch ganz neu. das holz war noch ganz frisch. das konnte man sehen und auch riechen.
ich ging durch das große holztor in der mitte des gebäudes. auf dem weg, der mit holzplanken versehen war, wurde stroh ausgelegt, um die hufe der pferde zu schonen.
als ich drinnen war erkannt ich schon den stallwirt. er war ein stämmiger mann mit gallischen wurzeln, der eine lederschürze trug. er bemerkte mich sofort und kam auf mich zu."Ah, der neue. Komm mit mir ! Taranis scharrt schon den ganzen tag mit den hufen. er kann es gar nicht erwarten seinen neuen reiter zu sehen."
der stallwirt schaute mich an und bemerkte den freudig erregten ausdruck in meinem gesicht.
"aber hier kann offenbar jemand anders auch nicht die begegnung erwarten."
ich freute mich wie ein Junge, der seine erste toga als zeichen des erwachsenwerdens bekommen sollte.
dann sah ich das pferd. Taranis, nach der bekannten gallischen Gottheit. ein ausgewachsenes pferd, schwarz und von edelster rasse.ich ging um das pferd herum, berührte es.
das sollte jetzt also mein pferd sein. ich würde mich um es kümmern, es pflegen. dafür würde es mir zu diensten stehen, meine pflicht für die legion, das reich und den kaiser zu tun. -
Kurze Zeit später betraten zwei weitere Reiter die Ställe und sprachen Gordianus an: "Du musst unser Neuer sein. Mit deinem Pferd hast Du dich ja offensichtlich schon bekannt gemacht, Du darfst es jetzt auch gleich mal reiten - und zwar lange! Für uns steht Postdienst auf dem Plan. Also einmal nach Rom zum Legaten, Briefe für ihn dahin bringen, seine Befehle abholen und wieder hierhin zurück. Wenn's nicht gerade Eilbriefe sind, ist das eine ganz spassige Angelegenheit."
Und etwas leiser und mit einem Aufgenzwinkern fügte der eine hinzu: "So langsam könnte Macer sich aber doch mal einfallen lassen, mit dem Rest der Legion hierhin zu kommen. Dass die Offiziere aber auch immer meinen, auch noch in Rom Politik machen zu müssen..."
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salve kameraden,
ich freue mich, dass jetzt geklappt hat und ich zur legionsreiterei versetzt wurde. schon als jugendlicher haben micht pferde begeistert. in dem lager, in dem mein vater stationiert war und ich die meiste zeit aufwuchs verbrachte ich viel zeit bei den ställen.
nun denn, ich werde dann Taranis fertig machen und dann ausreiten. -
Immer wieder hatte ich auf meinem Gang durchs Lager zu den Pferdeställen geschielt. Mein eigenes Ross stand dort seit meinem Eintritt in die Legion unter. Während meiner Ausbildungszeit ergab es sich selten, dass ich hier vorbei sehen konnte. Nun, als Legionär, richtete ich mir in meiner Freizeit in Abständen einen Besuch ein, so wie heute.
Ich betrat die Stallungen, ließ meinen Blick über die Pferderücken gleiten und atmete den Geruch von Stroh und Pferdeschweiß. Dann schnappte ich mir meinen Hengst, führte ihn nach draußen und begab mich zum Reitplatz. Hier trainierte ich mit ihm Runde um Runde, baute seine Muskeln auf und führte ihn an die üblichen Geräusche und Traglasten eines Militärpferdes heran. Ich schulte seine Erfahrungen, denn er würde es sein, auf den ich mich im Ernstfall verlassen musste.
Natürlich gab es Spezialisten unter den Legionären. Solche, die die Pferde einritten und trainierten. Die Ausbildung meines Hengstes übernahm ich selbst, unter der Anleitung eines erfahrenen Soldaten.
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Zusammen mit Claudius gelangte Vitulus schließlich in die Pferdeställe der Legio. Es waren gar einige Prachtvolle Rösser dabei. Zumindest für Vitulus nicht sonderlich geschultes Auge. Auf eines davon ging Claudius geradewegs mit einem frohen Lächeln zu.
"Ein schönes Pferd hast du da. Hast du es in letzter Zeit ausreiten dürfen?"
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„Bin erst einmal dazu gekommen, so viel Freizeit haben wir ja nicht und während der Grundausbildung war gar keine Gelegenheit. Na ja, Reiten verlernt man ja nicht.
Wie sieht es aus, mein Freund? Willst du immer noch zu den Equites oder hat dich die Ausbildung auf einen anderen Geschmack gebracht? Was sagst du überhaupt zu dem zweiten Marsch, an dem wir nun schon teilgenommen haben?“
Gespannt wartete ich auf Vitulus' Antworten.
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Vitulus lächelte zuerst auf diese Fragen hin, dann machte er einige Sekunen lang ein nachdenkliches Gesicht, bis er wieder zu seinem Lächeln fand.
"Ich muss schon sagen, dass mich die Formationsübung begeistert hat. Was eine einfache Infanterie noch gegen eine Reiterei auszurichten vermag. Jedoch hat mich das auch neugierig auf die Ausbildung eines Equites gemacht, immerhin wird dieser so etwas meistern müssen.
Dann blickte er auf das Pferd und streichelte über dessen Kopf.
"Ja, ich möchte noch immer Equites werden. Was ist mit dir?"
Immerhin besaß er nun auch ein Pferd und schien damit auch sehr gut bewandert zu sein. Würden sie am Ende gar gemeinsam Dienst als Equites leisten wenn sein Wunsch erfüllt werden sollte?
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„Wenn ich ehrlich bin, hast erst du mich auf den Gedanken gebracht, zur Reiterei zu gehen. Für mich gab es zuvor nichts anderes als die Infanterie. Seit unserem Gespräch habe ich mich jedoch mehr und mehr damit beschäftigt, welche Chancen die römische Legion durch besonders gut geschulte Equites hätte.
Nicht umsonst gilt die Reiterei als eine Elite im Heer. Mir ist klar, sie wird vor allem vom römischen Adel gebildet, aber ich habe schon immer Herausforderungen geliebt. Eines Tages könnte ich Ritter sein und dann, na ja annähernd, zu dieser Elite gehören.
Ich gebe zu, ich würde auch gern mit dir gemeinsam in diese Ausbildung gehen. Gewachsene Freundschaft ist ein gutes Fundament für späteres Agieren im Ernstfall.“
Selten legte sich ein offenes Lächeln auf mein Gesicht. Zumeist war es ein spöttisches Grinsen. Die Aufrichtigkeit meiner Worte ließ aber ein solches Grinsen nicht zu. Freundlich lächelnd sah ich Vitulus an. Ich war froh, ihn hier in der Legion getroffen zu haben.
Bei meinen nächsten Worten erschien wieder das übliche Grinsen und ich klopfte Vitulus auf die Schulter.
„Wir sollten uns um ein Pferd für dich bemühen.“
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Deutlich bewegt war Vitulus Gesicht als er Claudius Worte hörte und ein Lächeln hing ihm über ein Ohr zum anderen. Bis er die letzten Worte ausgesprochen hatte. Um ein Pferd bemühen...
Vitulus grinste nun zurück.
Wenn ich zu unserer Villa käme, könnte ich dort eines mitnehmen. Wir müssten dort einige schöne und gute haben.
Darauf wieder milder lächelnd fügte er bei.
Nun, mit Tapferkeit und frohem Einsatz kann ein wahrhafter Römer überall in der Legion dienen. Ich vertraue darauf dass du es schaffen wirst ;). Ich selber werde mich darin versuchen und wohl ein Wort mit unserem Legaten sprechen."
Darauf streichelte er erneut mit einer Hand über das wunderbare Pferd Claudius, das ganz ruhig an seinem Platze blieb und nur den Kopf ein wenig bewegte.
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„Wir haben jetzt einige Gründe zusammengetragen, um deiner Villa einen Besuch abzustatten. Dann lass uns doch einfach bei der nächsten Gelegenheit nach... „
Ich stutzte.
„Wo steht überhaupt deine Villa?“
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Vitulus lachte.
"Nun, sie steht in Roma. Es ist eine sehr alte und prächtige Villa. Sie dient unserer Gens schon sehr lange als Domizil. Du hast recht, wir sollten so schnell es geht dorthin."
Ohja, wir werden noch sehr bald hingehen, dachte sich Vitulus und lächelte. Das Pferd schien mittlerweile genug vom Ruhigstillstehen zu haben und bewegte sich nunmehr zu seinem Heu um etwas zu essen.
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„So schnell es geht?“
Ich grinste.
„Bevor oder nachdem du eine Proberunde geritten bist?“
Ich griff bereits nach dem Zaumzeug und blickte Vitulus aufmunternd an.
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Mit einem erfreuten Seitenblick musterte Vitulus Claudius Pferd. Dieses schien gerade denselben Gedanken zu haben und blickte ebenfalls auf ihn.
"Naja, ich glaube eine Proberunde könnte ich mir durchaus leisten."
Er öffnete vorsichtig die Box des Pferdes und stieg auf. Dabei ging es nicht ganz einfach zu, Vitulus letzter Ritt ist nun doch schon ein wenig her... Oben angekommen war es schon deutlich bequemer. Vorsichtig gab er dem Pferd das Kommando loszulaufen. Es lief langsam aus der Box, auf Claudius zu.
"Was meinst du, darf man ein wenig im Lager herumreiten oder ob wir da lieber herausgehen?"
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„Hinter den Stallungen befindet sich ein Reitplatz. Der wird zur Ausbildung der Rekruten genutzt. Dort kannst du ungestört deine Runden drehen, derzeit ist niemand dort.“
Mit dem Gedanken, eines Tages einmal gemeinsam mit Vitulus das Reittraining aufnehmen zu können, verließ ich die Stallungen und bog zum
Reitplatz ab. -
Emsige Betriebsamkeit herrschte auch in den Pferdestallungen der Legionsreiterei - galt es für die Decurionen doch, Pferd und Reiter anlässlich des Feiertages in tadellosem Zustand zu präsentieren.
Freilich hoffte jede Einheit, bei der großen Reiterparade mitwirken zu dürfen. So war jenes prestigeträchtiges Ereignis Ansporn genug, Paradeuniformen und Waffen auf Hochglanz zu polieren und einem jeden Gaul die denkbar beste Pflege angedeihen zu lassen. -
Auch Vitulus war dabei sein Pferd, oder vielmehr das des Claudius zu striegeln und zu bürsten. Mittlerweile hatte es sich auch an ihn und seinen Reitstil gewöhnt und er wiederum dem Pferd. Hoffentlich würde er an der Parade bereits teilnehmen dürfen, immerhin gab seine neue lorica hamata glänzte immerhin prachtvoll. Als er fertig war verlies er vorerst den Stall, seinen cassis unterm Arm haltend.
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Die Decurionen liessen ihre Männer antreten, kontrollierten die Ausrüstung und waren sehr zufrieden. Während die altgedienten Reiter der Legion relativ entspannt waren, machten die Neulinge einen etwas nervöseren Eindruck. "Na, Vitulus, schon gespannt auf deine erste Parade?" Der Decurio warf ihm einen aufmunternden Blick zu.
Er erläuterte ihnen die Planung für den Ablauf der Parade und die kleinen Reitervorführungen, die auf dem Festplatz geplant waren und liess sie dann ihre Pferde holen und aufsitzen. Sie bewegten sich zum Tor und warteten auf das Zeichen des Cornicen.
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Aufmerksam hörte Vitulus den Anweisungen des Decurionen zu. Er lächelte zurück und nach der genauen Besprechung der Planung saß er auf das Pferd auf und die Equites ritten langsam heraus, ihrer Parade entgegen.
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Zufrieden führte Vitulus sein Pferd, neben dem Stallknecht hergehend zurück. Es hatte ihm heute gute Dienste geleistet und es war ein wunderbarer Tag geworden, den sie alle, sowohl er als auch seine Kammeraden aus der Legio genossen haben. Nun würde wieder der Alltag von Übungen und Lagerleben von ihnen besitz ergreifen, auch dieses war gut so. Langsam trottete Vitulus zurück in die Manschaftsräume.
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