• Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiss nicht. ICh stelle mir gerade vor, wie es ist, wenn bestimmte Kräuter verbrannt werden, wenn Leute krank sind..." ich hielt einen Moment inne. "ICh weiss sogar, dass ich das schon getan habe. Sie sorgen für das Wohlbefinden des Kranken und helfen die Krankheit zu bekämpfen."

  • Ich hob kurz die Braue. "Mhm, ich denke, ich schon irgendwie, wenn es mir auch immer erst einfällt, wenn ich es brauche. ICh kann nicht einfach so auf das Wissen zurückgreifen."

  • "Nun, so lange das Wissen da ist, wenn man es braucht, reicht es doch," sagte er, während er in seiner Mappe nach einer ganz bestimmten Zeichnung suchte. "Weißt du, ich..." er hatte die Zeichnung gefunden. Genau genommen waren es mehrere zeichnungen, die Petra, die in den Fels gehauene Stadt der nabatäer zeigten. "Hast du diese Stadt schon einmal gesehen?"

  • Ich nahm das Bild in die Hand und meine Augen weiteten sich als ich es betrachtete. Eine Weile saß ich stumm da und meine Hände begangen zu zittern, ohne das ich es bemerkte, denn ich sah das Bild nict mehr, nur noch einen feuchten Schleier, der sich vor meine Augen legte und de Bilder, die in meinem Kopf erschienen: Kamele, eine Frau und ein Mann, die Geräusche einer Reisegruppe mit Tieren und vieles mehr.

  • Ich nahm ihn nicht wahr, war in meiner plötzlich auftauchenden Vergangenheit gefangen, zitterte nun am ganzen Leib und eine Träne rann meine Wange hinunter und tropfte unaufhaltsam der Zeichnung entgegen. Ein leises Schluchzen war kurz zu hören und erst nach einer ganzen Weile reagierte ich auf seine Frage, in dem ich ihn mit tränennassen Augen schweigend und in einer Mischung aus Trauer, Verzweiflung und Sehnsucht ansah.

  • Cheng zog ein kleines Seidentuch hervor und wischte ihr damit sanft die Tränen weg. "Das Bild hat Erinnerungen geweckt, richtig? Gute oder schlechte? Oder wieder nur ein weiteres Mosaiksteinchen, das sich noch nicht in das Gesamtbild einfügt?"

  • "Ich weiss es nicht," brachte ich nur mühsam und leise über meine Lippen. "Es ist so klar und doch so rätselhaft. Und es tut so unendlich weh." Wieder rannen Tränen über miene Wange und auch wenn ich nicht schon wieder weinen wollte, konnte ich sie nicht aufhalten.

  • Er nickte und lächelte sanft. "Schäme dich nicht für deine Tränen und versuche nicht, sie aufzuhalten. Lass es heraus. Danach wird es dir besser gehen."

  • Ich liess das Blatt auf meinen Schoß sinken und umschlang meinen Oberkörper mit den Armen, da mir plötrzlich kalt war und ich versuchte das Zittern zu unterdrücken. Die Tränen hätte ich, selbst wenn ich gewollt hätte, nicht unterdrücken können. Nach einer Weile kamen die Worte wie von selbst über meine Lippen. "ICh bin öfter da gwesen. Mit meinem Stamm, manchmal nur ein Teil. Wir haben Handel mit ihnen getrieben. Von dort aus wurde ich verschleppt...." Meine Stirn legte sich in tiefe Falten als ich angestrengt versuchte darüber nachzudenken, was passiert war.
    "Omar... er hat mich zu einem Kräuterhändler begleitet..." Ich versuchte weiter mich zu erinnern und man sah mir die Anstrengung an. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte mich zu konzentrieren, aber dadurch bekam ich nur Kopfschmerzen und mir wurd etwas schwindelig. "ICh erinnere mich nicht," stieß ich nach einer Weile frustiriert und beinahe wütend hervor.

  • "Du hast dich doch zumindest an etwas erinnert. Der Rest wird auch noch kommen," sagte er sanft, "Habe Geduld. Versuche nicht, deinen Geist zu lenken. So weit bist du nicht, dass du es versuchen könntest. Und das ist nicht als Beleidigung gemeint, sondern als Rat von mir als dein Shi."

  • Ich wollte aufbegehren, wollte ihm wiedersprechen und beweisen, dass ich es besser wusste und es einfach versuchen musste, aber mein Kopf pochte nur unbändig und so gab ich mich seinen Worten gegenüber geschlagen. Er hatte ja irgendwie doch Recht und so legte ich meinen Kopf in meine Hände und versuchte resigniert nicht mehr so krampfhaft zu versuchen mich zu erinnern. Und doch konnte ich eine letzte Bemerkung nicht lassen. "Aber ich will mich erinnern. Je mehr ich weiss, um so mehr will ich wissen. "Ein wenig klang ich dabei wie ein stures Kind, aber selbst das war mir egal. Im Moment sehnte ich mich nur danach, dass die Kopfschmerzen wieder aufhörten und unbewusst fuhr ich mir über die dicke Narbe unter meinen Haaren,.

  • "Es gibt einen Unterschied zwischen wollen und können, Pentesilea. Und das wollen ist unserem Geist oder Körper egal, wenn er es nicht kann." Er lächelte verständnisvoll. "Aber ich kann deine Beweggründe durchaus nachvollziehen. Und nun, versuche, nicht zu verkrampfen, sondern konzentriere dich nur auf deinen Atem. Atme ganz bewusst, genieße die frische Luft in dir. Denke an nichts." Er hoffte, dass ihr das helfen würde.

  • Ich versuchte es, aber zunächst wollte es mir nicht gelingen. Einen Moment wurd mir von den Kopfschmerzen sogar richtig übel und ich schwankte leicht, aber dann riß ich mich zusammen und zwang mich zu atmen und mich nur darauf zu konzentrieren. Es dauerte lange und anfangs durchfuhr mich immer wieder ein Zittern aber schliesslich hatte ich mich beruhigt und auch die Kopfschmerzen waren nicht mehr so hämmernd, wenn auch immer noch präsent. Ich fuhr ein weiteres Mal über die Narbe und sah ihn an. "Danke, Shi," sagte ich leise und fast kleinlaut.

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