• "Ach er ist...er sieht gut aus und... Weißt du, alle sagen, er sieht aus wie sein Vater als er jung war. Das kann ich natürlich nicht beurteilen, aber du kennst doch Senator Decimus Meridius, oder? Also, wenn er später mal so aussieht.... Kennen gelernt habe ich ihn, als ich meinen 'Vater' aufgesucht habe. Also hier in Tarraco, in der Casa Decima. Er bot mir an, mir Tarraco und die Umgebung zu zeigen. Also sind wir am nächsten Tag ausgeritten. Hier in der Gegend gibt es ein altes Ehepaar, die zwei machen wunderbaren Käse. Wir sind hingeritten, aber auf dem Rückweg hat meine Stute gescheut und ist durchgegangen. Er hat versucht, an mich ranzukommen. Dabei ist er selbst gestürzt. Wir konnten nicht zurück nach Tarraco, als er wieder zu sich kam; wir mussten zurück zu Mummia und Aurelius. Da haben wir übernachtet. Naja, und irgendwie..."


    Valeria zuckte verlegen mit den Schultern.


    "Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch angenommen, dass er mein Cousin war. Ich habe mich ziemlich schlecht gefühlt. Aber... Bereut habe ich nichts. Maximian ist liebevoll, ehrlich und höflich. Er wird mal ein guter Vater werden. Und er will bald in die Legion eintreten und lässt sich durch nichts und niemanden davon abbringen."

  • Arria hörte schweigend zu und lächelte leicht. Es freute sie, dass Valeria von sich aus so viel erzählte und dabei auch noch Spaß zu haben schien.


    "Du hörst dich so glücklich an, wenn du von ihm redest. Es ist wirklich eine Schande, dass ihr nicht zusammen sein könnt und euch nicht offen lieben dürfte", antwortete sie leise und lächelte sie weiterhin an. "Imperiosus habe ich das erste Mal in einer Ölpresse getroffen. Ich habe ihn gar nicht wirklich wahrgenommen. Sicher, er hat mich begrüßt und sieht gut aus, aber deswegen war ich ja nicht dort", zwinkerte sie und grinste leicht.

  • Valeria nickte.
    "Ja. Das könnte ich noch irgendwie verkraften, aber... Es ist sein Kind, das ich austrage. Für die Familia ist das alles noch schlimmer als für uns, weil er ja nun endlich weiß, dass er nicht mein Verwandter ist. Nur die Familia weiß es nicht und wir dürften es ihnen nicht sagen. Demnach wird er das Kind nicht als seines anerkennen. Später dann, wenn er Offizier ist, will er mich heiraten und sein eigen Fleisch und Blut adoptieren. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg."


    Sie seufzte und hörte dann Arrias Worten zu.
    "In einer Ölpresse?" fragte sie dann.
    "Naja, und wie ging es weiter?"

  • "Dann ist es umso wichtiger, dass wir deinen eigentlichen Vater finden und er dich in seine Gens aufnimmt. Denn dann könnte Maximian offen zu seinem Kind stehen", antwortete Arria und lächelte verträumt, als sie nach Imperiosus gefragt wurde.


    "Ich habe nicht weiter über ihn nachgedacht. Nur bin ich etwas sehr verwirrt von meinem damaligen Vorgesetzten, dem Duumvir von Ostia gewesen. Deswegen zog ich mich an den Strand zurück, um nachzudenken und da kam er ebenfalls vorbei. Wir sind irgendwie ins Gespräch gekommen und weil das doch etwas länger gedauert hat, habe ich bei ihm im Gästezimmer geschlafen..."

  • Valeria schüttelte den Kopf.
    "Nein. Es bleibt eine Schande. Mein echter Vater könnte mich wohl auch nur adoptieren, wenn ich allen erzähle, dass ich doch keine Decima bin. Ansonsten würde es wohl keinen Sinn machen, aus so einer so angesehenen Gens wie der Decima auszutreten...."


    Sie ließ sich tiefer ins Wasser gleiten. Und schloss die Augen.
    "Warum hat dich der Duumvir verwirrt? Ist es noch immer dieser Octavius...Irgendwas? Oh, und du hast bei deinem Imperiosus übernachtet? Was hat er gesagt?" fragte sie dann voller Neugier.

  • "Wenn dich Maximian später heiraten will, musst du spätestens da sagen, dass du keine Decima bist. Oder willst du die Lüge aufrecht erhalten, selbst wenn du während der Ehe ein zweites Mal schwanger wirst? Dich immer wieder dieser nicht vorhandenen Schande aussetzen?", fragte Arria weiter und blickte sie nachdenklich an. Außerdem konnten die Decimer sie doch weiterhin unterstützen. Ihre Person änderte sich dadurch schließlich nicht, sondern nur ihr Name und ihre Gens, sie blieb sonst die gleiche...


    Leicht nickte Arria. "Ja, der Duumvir ist immer noch Octavius Detritus. Sagen wir... Er hat sich an mich rangemacht, war aber ein wenig launisch und wechselhaft. Ich hatte nie wirklich Kontakt mit Männern. Ich habe seine Annäherungsversuche bemerkt und bin mehr oder minder darauf eingegangen - zu dem Zeitpunkt kannte ich Imperiosus noch nicht - und dann war er wieder völlig anders und hat mich nur finster angestarrt. Das hat mich verwirrt und deswegen bin ich an den Strand... Und was meinst du was hat er gesagt? Mein Vater, der Duumvir oder Imperiosus?", erzählte sie.

  • "Du verstehst nicht", meinte Valeria.
    "Wenn ich zugebe, dass ich keine Decima bin und meine Mutter mich nur hat unterschieben wollen, dann ist die logische Konsequenz daraus, dass ich ganz sicher nicht mehr von der Gens unterstützt werde, zumindest nicht mehr offiziell. Ich bin dann eine Verräterin, eine Hochstaplerin, Arria. Würdest du jemanden unterstützen, der sich bei dir eingeschlichen hat, um sich selbsz zu bereichern?"


    Valeria schüttelte den Kopf und sah Arria zweifelnd an.
    "Und wenn du zudem noch Senator und Pater Familias einer der stärksten Gentes im Imperium wärst, würdest du mich sicherlich nicht deinen Sohn heiraten lassen. Ich weiß selbst noch nicht genau, was die Zukunft bringt. Ich habe auch keine Ahnung, was Meridius tun wird. Ich kann nur hoffen, dass seine Entscheidung zu Maximians und meinen Gunsten ausfallen wird. Aber genug davon jetzt."


    Sie setzte sich ein bisschen gerader hin und hörte Arrias Worten zu.
    "Am besten das, was alle drei gesagt haben", zwinkerte sie dann.

  • Arria zuckte mit den Schultern. Wenn sie nicht darüber reden wollte... Sie selbst hatte sich doch nicht untergeschoben, sie wusste es ja erst seit wenigen Monaten. Da konnte man ja kaum von bereichern reden.


    Dann jedoch grinste sie.
    "Nunja... Also von Detritus war Vater nicht begeistert, ganz und gar nicht, er hat ihn sofort wieder rausgeschmissen. Und Detritus im Gegenzug war nicht begeistert davon, dass ich Imperiosus kennengelernt hatte, selbst als noch gar nichts war. Und Imperiosus... der hat mich nicht wirklich verstanden, aber wie soll ein Mann auch verstehen, was in einer Frau vor sich geht, nicht wahr?", zwinkerte sie.

  • Arria zuckte leicht mit den Schultern.


    "Er war zu sehr mit sich beschäftigt, seine Eltern sind vor kurzem gestorben. Und ich habe mich wohl auch nicht ganz klar ausgedrückt, was Detritus angeht."

  • "Also", sagte Valeria diplomatisch, schloss die Augen und hob eine nasse Hand an die Schläfe.
    "Du warst wegen Detritus verwirrt, aber Imperiosus hat das alles nicht mitbekommen? Oder hat er es falsch aufgefasst oder...? Aber warum warst du wegen dem Octavier verwirrt?"

  • Arria schüttelte leicht den Kopf.


    "Er hat schon zugehört, aber er hat es nicht so ganz begriffen. Und ich hab wohl auch relativ wirr geredet. Zumindest nicht in Reihenfolge. Und verwirrt... Naja, ich habe dir doch erzählt, dass er sich an mich ran gemacht hat - also der Duumvir... Und plötzlich hat er mich angefaucht und mehr wie eine Serva behandelt denn als eine Scriba. Und dann war er wieder lieb und freundlich... Sehr wankelmütig irgendwie."

  • "Launisch?" half Valeria auf die Sprünge, ehe sie nickte.
    "Das kann ich gut verstehen. Es ist mitunter schwer, mit launischen Personen umzugehen. Man weiß nie, was sie im nächsten Moment denken oder was sie tun. Und Imperiosus ist einfacher zu handhaben? :D"

  • Arria sah sie zweideutig an.


    "Ich weiß nicht, ob er wirklich launisch war. Vielleicht hab ich ihn auch gereizt... Und Imperiosus... Ich liebe ihn, das ist wohl der größte Unterschied. Und sonst... Es war einfach von Anfang an so, als würden wir uns schon lange kennen, als hätten wir von klein auf miteinander zu tun gehabt, obwohl er bis vor kurzem noch in Achaia gelebt hat."

  • "Ja...das ist ein Gefühl, das ich auch kenne"; sagte Valeria gedankenverloren.
    Dann kam ihr eine neue Idee.
    "Aber mal etwas anderes: Hat dir Helena schon gesagt, dass wir in drei Tagen zusammen unterrichtet werden?"

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