"Ja", sagte Valeria.
"Es ist einfacher für Helena, wenn sie uns zusammen unterrichtet. So muss sie nicht alles zweimal erzählen."
Das Stadtbad
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"Ja, das denk ich mir schon, aber warum müssen es ausgerechnet die nächsten Tage sein? Imperiosus fährt doch so bald schon nach Rom zurück und dann sehe ich ihn so lange nicht mehr", antwortete sie geknickt.
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"Das weiß ich nicht... Ich denke, Helena möchte uns schnell zu richtigen Priesterinnen machen..."
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"Das will ihc ja auch werden. Ich habe auch Imperiosus versprochen, dass ich mich anstrenge, um bald wieder zu ihm zu können. Du hättest ihn sehen müssen, als ich ihm erzählt habe, dass ich dem Cultus Deorum beitrete", grinste sie schließlich.
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"Ja, er war sicher stolz auf dich", sagte Valeria.
"Und ich denke, dass man als Sacerdos sehr viel mehr erreichen und den Göttern viel besser dienen kann, als wenn man nur eine kleine Discipula ist. Naja, mal sehen, wann wir unsere Prüfung haben. Willst du Commentaria oder Popa werden?" -
"Stolz würde ich nicht sagen, eher entsetzt", zwinkerte Arria und überlegte dann. "Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Ich war eine Weile Scriba, also würde sich anbieten, Comentarii zu werden, da man dort viel mit solchen Dingen zu tun hat, aber Popa zu werden, reizt mich eigentlich mehr", antwortete sie schließlich und zuckte mit den Schultern. Helena hatte immerhin gesagt, dass es noch ein bisschen dauerte, bis sie sich zu entscheiden hatte, da konnte sie noch eine ganze Weile grübeln.
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"Entsetzt? Aber gibt es denn nichts Schöneres, als mit seiner Geliebten der gleichen Sache zu dienen?"
Valeria sah Arria erstaunt an.
"Naja, wenn du Scriba warst, ist Commentaria sicher nicht verkehrt. Aber wir haben ja noch Zeit." -
"Er glaubte, dass ich nur seinetwegen den Göttern diene. Und das hat ihn so entsetzt, aber das ist es ja nicht. Und inzwischen ist er auch sehr glücklich darüber, dass wir beide ihnen dienen, vor allem, weil Mercurius und Ceres eine Art Liebespaar waren. Es ist fast so, als hätten uns die beiden Gottheiten zusammen geführt", erklärte Arria lächelnd und nickte schließlich. Ja, sie hatten noch Zeit, zu viel Zeit, in der sie Imperiosus nicht sehen würde.
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Valeria rutschte noch etwas tiefer, sodass ihr Haaransatz nun doch etwas feucht wurde. Sie entspannte sich zusehends und strich sich in einer gedankenverlorenen Geste über den noch flachen, von der nassen Tunika bedeckten Bauch. Während sie selbst den Göttern diente, würde sich Maximian im kalten Germanien mit Barbaren herumprügeln. Und alles was sie tun konnte, war für ihn zu beten.
"Wird er dich besuchen kommen?"
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Arria bemerkte die Geste zu Valerias Bauch und lächelte sie sanft an. Sicherlich war es ein berauschendes Gefühl, neues Lebne zu erschaffen, sie selbst wollte sich damit aber dennoch Zeit lassen.
"Wenn es seine Aufgaben im Cultus zulassen, wird er mich besuchen kommen, sonst muss ich mich mit Briefen zufrieden geben", antwortete sie.
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"Hmm...ich hoffe für dich, dass du nicht lange getrennt sein wirst. Hast du eine Idee, wie Imperiosus deinen vater beeindrucken könnte? Ich meine, irgendetwas muss es doch da geben..."
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"Beeindrucken?", fragte Arria verwirrt und schüttelte dann schnell den Kopf. "Ich glaube nicht, dass es darum geht, Vater zu beeindrucken, Valeria. Vielmehr muss Imperiosus ihm zeigen, dass ihm wirklich etwas an mir liegt und er mich liebt, für mich sorgen wird und so. Aber wie er das anstellt, das weiß ich nicht, ich würde ihm so gerne dabei helfen."
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"Es gibt immer Dinge, mit denen sich Väter besänftigen lassen", beharrte Valeria.
"Ich bin nicht nur um der Götter Willen Discipula geworden, sondern auch, weil ich damit im Ansehen des Pater Familias steige." -
"Vater hat sich sehr gefreut, als ich ihm gesagt habe, dass ich mich den Göttern widmen will. Meine Mutter war ja Priesterin der Ceres und ich werde in ihre Fußstapfen treten. Das habe ich zwar erst danach erfahren, aber das macht ja nichts. Er war wirklich sehr glücklich. Aber wie ein Mann ihn beeindrucken kann? Wohl am ehesten mit Ehrlichkeit und Beharrlichkeit, glaube ich", antwortete Arria nachdenklich. Einmal öfter fiel ihr auf, wie wenig sie ihren Vater doch kannte.
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"Das kann ich dir nicht sagen, es kommt schließlich auf den Mann an, den es zu beeindrucken gilt. Und ich kenne deinen Vater nicht. Wenn du sagst, dass dies der einzige Weg ist, so wird es sicher so sein."
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"Wie gesagt, Vater geht es weder um Geld, noch darum, mich mit einer möglichst guten Partie zu verheiraten. Ganz im Gegenteil, er scheint nur um mein Glück besorgt. Es gilt nur zu beweisen, dass Imperiosus derjenige ist, mit dem ich glücklich werde."
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Valeria hob die Brauen und setzte sich auf.
"Das glaube ich nicht", sagte sie nachdrücklich.
"Einem guten Pater Familias geht es nicht nur um das Glück seiner Tochter, Arria. Er hat auch die Sorge, das Ansehen seiner Familia zu mehren!" -
Arria lächelte leicht und zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht ist das so, dann hätte er aber der Heirat gleich zugestimmt, meinst du nicht? Immerhin sind die Iulier nicht unbedingt eine unbedeutende Gens." -
"Das mag sein. Ich kenne deinen Vater nicht, doch könnte ich mir vorstellen, dass ihm vielleicht beides am Herzen liegt. Sonst hättest du selbst wohl gar kein Mitspracherecht was deine Heirat anginge..."
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"Vielleicht hast du recht. Aber ich werde ja sehen, wie es weitergeht. Ich hoffe aber, dass Imperiosus sein Vertrauen gewinnen kann."
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