• In Begleitung von Macer traf ich an der beschädigten Hauptstraße von Ostia ein.


    "Hier, sieh selbst. Für Gespanne ist diese Strecke kaum noch ohne Achs- oder Warenschäden befahrbar."


    Ich wies auf die tiefen Löcher und teilweise gebrochenen und angebobenen Steinplatten.

  • "Salve, Minervina. Inzwischen ist alles geregelt und besprochen. Ich bin in größeren Abständen in der Villa Pellacia anzutreffen, aber ansonsten war das heute mein letzter Tag."


    Ich verabschiedete mich von Macer und Minervina, ging zu meiner Villa und ließ die Sachen zur Abreise packen.

  • Da wären wir also. Ostia, der Hafen von Rom. Ich atmete tief ein und zog den Geruch durch meine Nase und sofort wurde mir speiübel, daß Passanten glauben mußten, ich hätte in einer dieser billigen Hafenkaschemmen gespeißt. Es stank nach einer Mischung aus billiger Seife, verbrannten Öl, Unrat, das einige Hausbewohner unachtsam auf die Straße geworfen hatten, und verfaulten Fischen.
    Nachdem ich den ersten Kulturschock :D hinter mir hatte, ging ich die große Hauptstraße spazieren. Ich suchte nach einem passablen Gebäude, daß mir als Zweigniederlassung hier dienen würde, wenn ich Waren importiere.
    Mein Blick viel auf die große Basilika, die sich seitlich in die Länge streckte. Hier würde ich bestimmt die passenden Lagerräume finden, die auch zu vermieten seien.


    Das gute war, daß ich in Ostia gar nicht auffiel. So viele Creaturen liefen auf den Straßen herum, daß man einen Fremden wie mich nicht weiter beachtete.


    Ich steuerte direkt auf einen Laden zu, an dem ein großes Schild baumelte


    Zu Vermieten !



    Heureka ! Heute ist mein Glückstag. Sofort betrat ich den Laden in der Hoffnung den Besitzer zu finden. Aber ich fand nur eine kleine ungewaschene Göre, die sich hinter Kisten und Abladungen versteckte. Eine Sklavin ? Gut möglich.


    Hey, Du da ! Komm' da raus ! Wer bist du ? Wo ist der Besitzer dieses Ladens ?


    Das Gör' verstand mich scheinbar nicht. Oder wollte es nicht ? Es zog sich zurück und kroch weiter zusammen. Mir wurde klar, daß dieses Mädchen hier nicht hingehören sollte.


    Verstehst Du schlecht ? Wer bist Du ? Sag' mir deinen Namen ?


    Ich trat einen Schritt auf sie zu. Sie kauerte in der Ecke, die Beine zusammengezoge und den Kopf nach unten geneigt.


    Sieh mich an, wenn ich mit Dir rede ! Weißt du, wem der Laden gehört ? Ich packte das Mädchen am Arm. Sie versuchte sich zu befreien, doch sie war zu schwach. Ich konnte ihren Arm mit einer Hand umgreifen und zerrte sie hoch auf die Beine.
    Sie stand vor mir. Sie trug ein zerrissenes Kleid. Ihr Haare waren filzig und dreckig. Sie war barfuß und machte einen sehr erbärmlichen Eindruck.
    Ich schaffte sie raus.
    Warte hier. - Ich drehte mich um, griff nach einem Papyrus aus meiner Seitentasche und begann einige Zeilen an den Besitzer dieses Ladens zu schreiben.


    An den Besitzer dieser Räumlichkeiten !


    Wenn eurer Laden noch zu vermieten ist oder wenn ihr sogar bereit wärd ihn zu verkaufen, würde ich mich dafür interessieren. Ihr findet mich die Tage in der taberna rustica.


    Joshua Hraluch
    Bezirksverwalter seiner königlichen Hoheit von Tylus


    Darunter setzte ich noch das formelle Siegel aus Tylus und legte es dann gut sichtbar auf eine Kiste, die da zentral im Raum stand.


    Als mich umdrehte war das Mädchen verschwunden. Ich rannte auf die Straße und sah in alle Himmelsrichtungen. Es war weg. Abgehauen. Ich ärgerte mich, daß ich sie aus den Augen gelassen hatte, mir blieb aber nichts anderes übrig als sie zu vergessen und die Stände der Händler zu betrachten.
    Im Nachhinein dachte ich, wird sie es wohl eh nicht wert gewesen sein.

  • Die Straße von Ostia war nicht mehr die Jüngste. Ich schlenderte auf der Decumanus Maximus und sah mir das Treiben der Bewohner Ostias an. Die Meisten gingen eilig zum Marktplatz, um dort die von den Händlern angepriesenen Waren zu kaufen. Andere wiederum gingen in die gegensätzliche Richtung zum Stadttor. Ich kam am Theater vorbei und überlegte, später vielleicht eine Aufführung anzugucken. Es sah allerdings so aus, als ob nur sehr selten Aufführungen stattfänden. Ich ging langsam weiter und hoffte so die Stadt ein wenig kennen zu lernen.

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