• Ungeduldig wartete Baldemar, als der Sklave ging. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis ein weiterer Sklave auftauchte. Er besah ihn sich genau und nickte schließlich. Brief seiner 'Herrin'? Pah. Aber er sagte nur; Hmm.
    Dann reichte er ihm den Brief und sah den Sklaven sehr genau und prüfend in die Augen. Bevor er die Schrift weitergab, hielt er sie noch einmal kurz fest.
    Für DEINEN Herren, Octavius Macer.
    Dann erst ließ er los. Für ihn war hiermit der Auftrag erledigt.


    Die Schriftrolle war versiegelt und beinhaltete jene Worte, die Septima noch kurz zuvor in der Villa Aurelia verfasst hatte.


    Geliebter,


    mit Freude begann ich deinen Brief zu lesen, doch er endete in Trauer über die Offenbarung deiner weiteren politischen Bestrebungen. Wieso ausgerechnet Germanien? Es ist ein kaltes, unwirtliches Land, welches zu großen Teilen von Barbaren bewohnt wird. Bist du dir über die Gefahren eines Amtes in diesem Teil der Provinzen unseres Imperiums überhaupt im klaren? Ich bitte dich, Macer, geh nicht. Ich will nicht so weit von dir getrennt sein, wo wir doch nur so wenig Zeit miteinander verbringen können. Solltest du vor der Hochzeit unserer Freundin Calvena keine Zeit mehr für eine schriftliche Antwort haben, so bitte ich dich um ein Treffen vor oder nach besagter Hochzeit, insofern es deine Zeit während des Tribunats zu lässt, damit wir über dein Vorhaben reden können. Ich gebe zu, ich verstehe deine Entscheidung nicht.


    Mein Mann ist zu einer Geburtstagsfeier von Iulius Licinus nach Mantua eingeladen. Da diese Feier noch in den Zeitraum deines Tribunats fällt, werde ich versuchen ihn zur Reise nach Mantua zu überreden. Zu gern würde ich dich wieder sehen, deine Stimme hören und einfach nur meine Augen an dir ergötzen. Leider bleibt mir dieses mal nicht viel Zeit für einen längeren Brief an dich, da der von dir gesandte Sklave schon bald wieder Richtung Mantua aufbrechen wird und ich ihm diese Zeilen unbedingt mitgeben will.


    In ewiger, unstillbarer Liebe


    Deine Septima

  • Wie viel Zeit war vergangen, seitdem Marsus das letzte Mal in Rom gewesen war? Es müssen Jahre gewesen sein, die er in Griechenland verbrachte. Jahre, in denen er nicht der Großstadt Rom mit ihren vielen kleinen und großen Problemen, der Kriminalität, der Armut, dem Dreck, ausgesetzt war. Die lange Reise hatte ihre Spuren hinterlassen: Seine Kleidung war nicht nur mit Dreck bedeckt, sondern ebenfalls an einigen Stellen, wohl resultierend aus der eher mangelhaften Qualität des Stoffes, gerissen. Und die Haare sowie der Bart ähnelten eher einem germanischen Barbaren in den Wäldern jenseits des Rheins, als einem römischen Bürger.


    Nun stand Octavius Marsus vor dem Eingang der Casa, versuchte noch vergeblich, sein Äußeres etwas aufzubessern, und klopfte dann am Tor.

  • Nach einiger Zeit wurde auf sein Klopfen reagiert. Der junge Octavier musterte den Mann, der aus dem Fenster herausblickte. Er schien ein Sklave zu sein.


    "Salve. Ich bin Lucius Octavius Marsus, nach langer Zeit zurück in Rom. Ist der Herr des Hauses zugegen?"

  • Marsus wunderte sich etwas, als der Sklave zwei Namen nannte. Gab es wirklich zwei Octavier hier in Rom, die für sich beanspruchten, der Herr des Hauses zu sein, oder wurde diese Frage einfach noch gar nicht aufgestellt?


    Bei dem Namen Marcus Octavius Augustinus Maior horchte er etwas auf. War dies nicht der Name des Bruder seines Vaters? Er würde es bald herausfinden.


    "Gut. Dir sei gesagt, dass ich mit dem Eques sprechen möchte. Kannst du mich zu ihm führen?"

  • Hübsch zurecht gemacht, aber nicht übermässig, immerhin hatte Ursus ein strenges Auge auf sie gehabt, erschien Septima mit einer Sänfte vor der Porta der Casa Octavia. Sie schickte einen Sklaven vor, sie anzukündigen.


    Dieser klopfte kurz, aber laut und meldete nach dem öffnen der Tür dem Ianitor. „Tiberia Septima ist hier, auf Grund der Einladung von Octavius Macer zu einer Cena.“ Damit sollte alles geklärt sein und der Sklave trat einen Schritt bei Seite, damit der Ianitor einen Blick auf besagte Damen werfen konnte.

  • Octavia Varena war übel. Mühsam hielt sie die Augen geschlossen und versuchte Haltung zu bewahren. Ein Seitenblick verriet ihr, dass auch ihre Dienerin Atia ihre liebe Mühe mit der drückenden Hitze in der Sänfte hatte. Aber nicht nur die Hitze, sondern auch das Schaukeln der Sänfte war mehr als gewöhnungsbedürftig.


    Varena atmete krampfhaft ein und wieder aus, denn je länger sie in der Sänfte saß, desto fürchterlicher wurde die Übelkeit. War das die Nervosität oder das Heimweh? Sie wagte nur wenige Blicke auf die Stadt, ehe sie verschreckt wieder die Vorhänge schloss. Überall waren Lärm, Dreck und Menschenmassen zu sehen.


    Sie hatte im Laufe dieser Reise ihr Zeitgefühl fast gänzlich verloren. Stundenlang war sie mit einer Kutsche durch das Land gerumpelt, ehe man sie am Stadttor aussteigen ließ und in eine Sänfte verfrachtete. Nur der Stand der Sonne verriet ihr, dass es später Nachmittag sein musste und sie bereits nahezu einen ganzen Tag unterwegs war.


    Als die Sänfte endlich hielt, dankte Varena allen Göttern. Sie nickte Atia zu und diese stieg aus. Während die ältliche und nicht gerade schlanke Römerin in Richtung des Tors ging, versuchte Varena wieder zu sich selbst zu finden. Sie strich ihre Kleidung und ihr Haar glatt und wischte sich die feinen Schweißperlen aus dem Gesicht, auch wenn sie gegen ihre Blässe ob der Übelkeit kaum etwas unternehmen konnte.


    Atia klopfte dreimal laut gegen das große Holztor des geschmackvollen Herrenhauses, ehe der Ianitor öffnete. Die ältere Dienerin meldete eher wortkarg : "Octavia Varena ist soeben hier angekommen. Ihrer Reise ging ein Brief von ihrer Mutter Saltia Tulla, der Witwe Marcus Octavius Larvas, voran." Der Ianitor nickte nur und öffnete die Eingangstür.


    Varena setzte ein höfliches Gesicht und atmete noch einmal kräftig durch, ehe sie so anmutig wie möglich aus der Sänfte stieg. Erst jetzt wagte sie einen ersten wirklichen Blick auf die Umgebung. Sie musste wohl einen wirklich langen Blick auf die Umgebung geworfen haben, denn Atia stieß sie schon fast entrüstet an. Die ältere Dienerin hatte schon Veranlassungen getroffen, dass man ihre Reisetruhe in die Eingangshalle brachte.


    Nun wagte auch Varena einen schon fast scheuen Schritt über die Schwelle der Casa Octavia. Ob dies für die nächste Zeit ihr neues Zuhause werden würde? Und was stand wohl in dem Brief ihrer Mutter? Saltia Tulla war nicht bereit ihr den Grund dieser Reise mitzuteilen, aber sie schätzte, dass er wohl in diesem Brief zu finden wäre. Leider wusste Varena nicht einmal an wen dieser Brief gerichtet war. Sie seufzte leise und wartete, dass irgendjemand kam um sie willkommen zu heißen.

  • Die Vorhut seines Herrn bildend, der sich noch an einem Brunnen zu laben gedachte, wandte sich Keraunos zur Porta um dort eine Frau mit Schleier vorzufinden die ihm natürlich unbekannt war. Er musste seinen Blick abwenden um sie nicht zu genau anzustieren, hustete dann kurz um ignoriert zu werden und wandte dann das Wort an Varena.


    "Ist es erlaubt zur fragen ob bereits geklopft wurde, Herrin?"


    fragte er höflich, hatte er doch nicht ewig Zeit

  • Sie schien aus ihren Gedanken hochzuschrecken, als Keraunos sie ansprach. Sie setzte ein leichtes Lächeln auf und nickte. Ihre zarte, mädchenhafte Stimme erklang. "Meine Dienerin hat bereits geklopft und meine Ankunft vermeldet. Nun warte ich...ja worauf warte ich?" Sie schmunzelte nur leicht und wandte sich wieder der Eingangshalle zu.

  • "Warten wir nicht allzuoft auf Dinge von denen wir nicht wissen, dass wir auf sie warten?" sinierte Keraunos um ihr dann


    "Ich, für mein Teil, warte auf meinen Herrn Dolabella, er ist der Bruder den Censors Octavius Anton, Herrin" ein wenig unnötiges Wissen aufzudrängen wobei er die Dienerin ein wenig taxierte

  • Varena schlug scheu die Augen nieder, denn ihr unerwartet frecher Ausspruch diesem Sklaven gegenüber passte so gar nicht zu ihr. Es musste wohl an ihrer Nervosität liegen, dass sie solches von sich gab. Sie beschloss nicht weiter auf seine Frage einzugehen. Die ältliche Atia hingegen schickte Keraunos einen entrüsteten Blick.


    "Nun...Wir scheinen beide auf wichtige Männer zu warten" erwiderte Varena scheu und unverbindlich.

  • "Och, mein Herr ist gar nicht so ..." plapperte Keraunos munter Richtung Abgrund um dann fragend zu stutzen


    "Darf gefragt werden auf wen die Herrin wartet?"


    Da Atia bei Venus nicht seinem Beuteschema entsprach, ignorierte er deren entrüsteten Blick waghalsig

  • Nur langsam taute Varena auf, auch wenn ihr momentan mehr nach einem Bad und frischer Kleidung der Sinn stand, als nach einem Gespräch mit einem Sklaven, der es anscheinend liebte zu plappern. Trotz der bösen Blicke Atias, entfleuchte Varena ein leises Lachen, als Keraunos seinen Satz über die Wichtigkeit seines Herrn nicht beendete.


    Doch schnell kamen erneute Zweifel und plötzlich wirkte Varena sehr verloren. Eher zögerlich antwortete die Octavia. "Nun...ich weiß nicht so recht auf wen ich warte. Müsste ich raten, würde ich auf den Hausherrn tippen..."

  • "Das müsste dann der Quaestor Principis, Octavius Macer sein, er ist der Großneffe meines Herrn."


    Keraunos hatte sein rucksackartiges Gewurschtel abgesetzt aus dem eine Lyra oder etwas ähnliches ragte.


    "Sicherlich ein guter Mann soweit ich das beurteilen kann, darf, sollte und so..."

  • Varena nickt nur und murmelte dann leise "Wahrscheinlich hat er Tullas Brief erhalten...."


    Laut sprach sie :"Ich danke dir für die Auskunft. Und was tut dein Herr, Sklave?". Sie versuchte Keraunos offen anzusehen, doch sie wurde immer unsicherer während man sie hier stehen und warten ließ.

  • "Er ist erst vor kurzem aus Achaja nach Rom zurückgekehrt wo es ihm, und das sage ich nicht ohne Stolz, unter anderem gelang mich zu erwerben. Jetzt ..." er überlegte kurz und schien etwas an den Fingern abzuzählen


    "... wird er wohl versuchen sich in der Pferdezucht zu üben. Mein Herr ist ein Pferdefreund, Herrin."


    Mit hämischen Seitenblick grinste er Atia kurz an

  • Schon von weitem sah Dolabella wie Keraunos eine Frau, offensichtlich eine hübsche Frau von Stand, in üblicher Manier zutextete und trat in raschem Schritte näher


    "Mit Verlaub, belästigt sie mein Sklave?" fragte er lächelnd und drückte Keraunos zwei Ballen purpurnen Stoff in die Hand die er bislang unter dem Arm getragen hatte

    Einmal editiert, zuletzt von Spurius Tiberius Dolabella ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!