• Lucius war verwirrt. Konnte sie geglaubt haben, dass er etwas anderes in ihr gesehn hatte als den Menschen, der sie war? Sein ganzes Leben lang hatte er Sklaven als Menschen betrachtet, die zwar eine niedrige Stellung in der Gesellschaft einnahmen, aber keinesfalls mit Gegenständen verglichen werden konnten. "Ich hatte garnicht vor, zu gehen." sagte er verdutzt. "Was wir sind und wer wir sind ist eines Salome. Jeder Mensch besteht aus vielen Teilen." Er betonte Mensch besonders um ihr zu zeigen, dass er Sklaven nicht mit den Augen der meisten Römer betrachtete, die ihren Besitz schätzten wenn sie sie ansahen. "Ich bin Lucius. Salome ist ein sehr schöner Name."

  • Mein Blick hellt sich auf. Es tut mir gut, was er gesagt hat.
    "Danke dom...äh, Lucius!"
    Ich erröte etwas, als ich seinen Namen ausspreche. Diese Situation ist gänzlich ungewohnt für mich. Ich kenne nichts anderes, als das Sklavendasein. Noch nie habe ich mir Gedanken gemacht, frei zu sein.
    Doch in diesem Augenblick schon.
    "Den Namen hat mir mein erster Herr gegeben, bei dem ich aufgewachsen bin. Ich hatte nie die Gelegnheit, etwas anderes zu werden als Sklavin. Meine Eltern kenne ich nicht. Ich weiß gar nichts über meine Herkunft!"
    Es liegt eine gewisse Bitterkeit in meiner Stimme. Doch ich will ihn nicht langweilen. So lenke ich das Gespräch auf ihn.
    "Du bist hier aufgewachsen? Dann kennst du dich hier sicher gut aus. Ich war noch nicht oft draußen. Eigentlich habe ich heute Nachmittag frei. Ich muß nur noch Papyri für meine Herrin besorgen. Aber irgendwie finde ich hier nichts."

  • Unwillkürlich musste er lächeln, trotz der traurigen Worte über ihre Kindheit. "Die besten Papyri bekommst du bei Stratos, allerdings nicht hier auf dem Forum sondern die Straße dort hinten hinunter." Er deutete in die Richtung. "Ich kaufe dort hin und wieder Bücher." Er überlegte kurz. "Ansonsten bietet die Stadt nicht gerade viele Sehenswürdigkeiten fürchte ich."

  • Unwillkürlich musste er lächeln, trotz der traurigen Worte über ihre Kindheit. "Die besten Papyri bekommst du bei Stratos, allerdings nicht hier auf dem Forum sondern die Straße dort hinten hinunter." Er deutete in die Richtung. "Ich kaufe dort hin und wieder Bücher." Er überlegte kurz. "Ansonsten...die Stadt bietet nicht gerade viele Sehenswürdigkeiten fürchte ich."

  • Ich schaue in die Richtung, in der sich der Laden befindet.
    "Ah ja, das ist gut! Danke!"
    Soll ich ihn jetzt noch fragen, was er heute noch vor hat? Oder wäre das zu vermessen? Aber erwähnte er gerade nicht, er würde gerne lesen?
    "Du liest gerne?"
    Das ist ja interessant! Früher, in Caesarea, hatte ich auch oft Gelegenheit, zu lesen. Ich liebte besonders die Berichte über fremde Länder. In meinen Gedanken, bin ich dort hingereist.

  • "Ich finde, dass man das tun sollte wenn man im Leben etwas erreichen will. Es gibt so viel, was man aus den Worten anderer Lernen kann. Und Stratos verkauft die Worte vieler großer Männer, die schon garnicht mehr leben." Kurzer Hand fasste er einen Entschluss. "Soll ich dir seinen Laden zeigen? Ich hatte heute nichts besonderes mehr vor..." Aber jetzt schon. dachte er insgeheim.

  • "Oh, das wäre schön! Ja, bitte!"
    Ein überschwangliches Lächeln zeichnet sich auf meinem Gesicht ab.
    "Hast du schon etwas von Homer gelesen? Seine ´Odysee´ oder die ´Ilias´? Oder sicher kennst du die ´Aeneis´ von Vergil?"
    Vielleicht wird das doch noch ein schöner Nachmittag!

  • "Äh...nein." gab er zu. Bisher nur einige Texte von einem Mann namens Cicero und Caesars Werk über seine Eroberung Galliens." Sie setzten sich in Bewegung. "Es gibt auch noch etwas von Octavian, das ich gerne lesen würde." Diese Frau war viel mehr, als ihre gesellschaftliche Stellung auf den ersten Blick verriet. Lucius war beeindruckt und überrascht, allerdings wusste er auch, dass es nicht normal war, sich so mit Sklaven zu unterhalten. Doch heute war ihm die Welt um ihn herum egal. Er erwiderte Salomes Blicke und setzte das Gespräch mit ihr fort bis sie das Forum verließen und schließlich vor Stratos Laden standen.

  • Ja, ich bin in meinem Element! Ich lieb das lesen und ich liebe die Literatur!
    "In Caesarea habe ich jede freie Minute dazu genutzt, in der Bibliothek meines Herrn herumzustöbern und zu lesen."
    Dann haben wir den Buchladen erreicht.
    "Sollen wir rein gehen?"
    Ich kann es kaum erwarten, in den Laden zu gehen!

  • Lucius nickte und betrat mit ihr den Laden, in dem ein seltsamer Geruch vorherrschte, der von einigen Kräutern herrührte, die gebündelt zum Trocknen von der Decke hingen. Auf den ersten Blick hätte man garnicht sagen können, was genau es hier zu kaufen gab, doch auf den zweiten konnte man die vielen Rollen Papyrus erkennen, die auf Regalen an der rückwärtigen Wand aufgestapelt lagen. Manche waren beschriftet, andere wiederum nicht. Stratos selbst entpuppte sich als ein älterer Mann, der in typisch-griechische Gewänder gehüllt war und lächelnd auf die beiden zukam. "Der Decurio! Oh...und wen hast du denn da mitgebracht? Welch seltene Schönheit in meinem bescheidenen Laden!" Lucius nickte grüßend und wartete Salomes Reaktion ab.

  • Dann betreten wir den Laden des Griechen , der Lucius und mich ganz freundlich begrüßt.
    "Kali mera!" entgegne ich freundlich.
    "Guter Mann, du hast doch sicher eine Abschrift von Homers unübertroffener ´Odysse´? Der Decurio kennt dieses Meisterwerk noch nicht und ich würde es ihm gerne zeigen."
    Erwartungsvoll blicke ich den Händler an.

  • Dessen Augen begannen zu funkeln. "Ich sehe schon, eine Kennerin!" sagte er und ging zu einem der Regale an der Rückwand hinüber. "Ich muss schauen ob ich noch eines habe. Sie sind schwer zu bekommen in dieser Ecke des Imperiums." Er sah vorsichtig den Stapel durch und ließ schließlich ein triumphierendes "Ha!" erklingen. Dann kam er zu den beiden zurück und hielt Salome eine Schriftrolle unter die Nase. "Bittesehr. Die Odysse. Allerdings habe ich sie wohl nur noch in meiner Muttersprache." bedauerte er.

  • "Oh, das ist kein Problem, ich speche ..., ähm", plappere ich vorlaut, bis mir klar wird, daß ich vielleicht doch etwas zu überschwänglich bin! Ja, ich spreche griechisch, aber er? Spricht er auch griechisch?
    Ich wende mich zu Lucius und spreche leise zu ihm, so daß der Händler eas nicht hören kann. Schließlich möchte ich ihn nicht in Verlegenheit bringen.
    "Wenn du des Griechischen nicht mächtig bist, kann ich es dir gerne übersetzen."

  • Lucius lächelte. "Ich kann tatsächlich kein Griechisch. Dafür aber ein wenig Hispanisch, Germanisch und Latein." Er ließ es wie eine Zustimmung klingen. Stratos wartete geduldig, konnte er sich doch denken, worüber seine Kunden sprachen. Er wog die Schriftrolle in den Händen und betrachtete die von der Decke herab hängenden Kräuterbündel mit kundigen Augen.

  • Dankbar schaue ich hn an und greife mir die Schriftrolle. Ich öffne sie und beginne vorzulesen. Anschließend übersetze ich den gelesenen Text ins Lateinische. Die ´Odysee´ gehört zu meinen Lieblingstexten und so trage ich den Text auch vor.
    Nach einer Weile schaue ich ihn fragend an.
    "Wie gefällt es dir?"
    Ob er Homer mag?

  • "Äh...ich glaube ich muss noch mehr hören um mir davon ein Bild zu machen." gab er zögernd zu. Stratos wirkte inzwischen etwas ungeduldig. "Wollt ihr sie nun kaufen?" fragte er in etwas säuerlichem Tonfall. Lucius konnte ihn verstehen, schließlich leitete der Mann keine Bibliothek. "Ja." beantwortete er die Frage des Älteren, der daraufhin zufrieden nickte. Lucius bezahlte und wandte sich wieder Salome zu. "Wohin möchtest du gehen?" fragte er sie frei heraus.

  • Er hat die Schriftrolle tatsächlich gekauft und er will noch mehr hören. Das freut mich. Der Händler ist auch wieder zufrieden gestellt und als ich dann noch Papyri für meine Herrin kaufe, lächelt er auch wieder und wünscht uns einen schönen Tag.
    Er fragt mich wohin wir gehen sollen. Ich zucke mit den Schultern.
    "Ich weiß nicht recht, wohin wir gehen können. Bitte schlag du etwas vor. Du kennst dich sicher besser aus. Am Besten irgendwohin, wo es nicht so kalt ist."
    Außerdem weiß ich nicht, wohin er mit einer Sklavin gehen will.

  • "Es gibt eine Reihe von Tavernen in der Stadt. Und ich selbst besitze ein kleines Haus. Ansonsten können wir nur ins Castellum gehen." sagte Lucius. Confluentes kam ihm plötzlich sehr klein vor. Er wehrte sich innerlich gegen den Gedanken, dass es viele Menschen hier sicherlich seltsam finden würden wenn er sich mit einer Sklavin in eine der Tavernen setzte. "Wenn es Sommer wäre und noch warm würde mir mehr einfallen." Er versuchte, seinen inneren Zwist mit einem Lächeln zu überspielen, denn er wollte das hier auf keinen Fall kaputt machen, was immer es auch war das sich da gerade begann zu entwickeln.

  • Ist es wirklich klug, in eine Taverne zu gehen? Nein, auch das Castellum wäre sicher nicht angebracht! Was würden seine Kameraden sagen, wenn er mit mir im Schlepptau ankommen würde?
    "Du hast ein Haus? Wenn du möchtest, könnten wir dort hin gehen. Da wären wir sicher ungestört und ich könnte dir noch mehr vorlesen."
    Ja, da hätten wir Ruhe und Muse, um uns Homer zu widmen.

  • Lucius wollte auf keinen Fall einen falschen Eindruck auf diese Frau machen. Langsam nickte er. "Gut. Und dort können wir auch etwas essen und trinken und uns an ein warmes Feuer setzen." Zu gern wollte er all das mit ihr teilen. Doch viel Zeit würden sie nicht mehr haben wenn sie noch lange hier herumstanden. "Komm, ich zeige dir, wo es ist." lud er sie ein und führte sie dann durch das Labyrinth aus Pflasterstraßen und lehmigen Gassen hinüber in das Wohnviertel, in dem er lebte und schließlich bis zur Tür seines
    Hauses .

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