• Die Sonne zeigt sich an diesem Herbstnachmittag mal wieder in voller Pracht. Ein Grund mehr, das gute Wetter für einen Marktbesuch zu nutzen.
    Ich bin sehr erfreut, als mir die Herrin mitteilt, sie wolle einen Spaziergang über den Markt machen und ich solle sie begleiten.
    Damit ich diesmal nicht so friere, ziehe ich meine neue wollene Tunika an, die mir Lucius an dem Tag geschnekt hatte, an dem wir uns kennenlernten. Sie wird die Kälte besser abhalten.
    Ich bin frohen Mutes, doch es gibt etwas, worüber ich gerne mit einem anderen Menschen, vielleicht einer Freundin, sprechen würde.
    Doch mit wem könnte ich sprechen? Mit Nerva? Ich weiß nicht! Mit Vespa? Ich bin mir so unsicher, doch ich muß mich jemandem mitteilen!

  • Ordentlich wie es sich für eine Frau wie Vespa gehört ausgestattet, war sie an diesem Nachmittag losgezogen um einige Dinge zu kaufen. Ein Sklave, der ihr beim Tragen helfen würde, Salome als Beraterin an ihrer Seite und ein gut gefällter Geldsack waren hier das Gros der Ausrüstung. Die Herbstsonne, die sich auf den bunten Blättern zu spiegeln schien, trug zu einer ausgesprochen guten Laune bei. Auch war es noch relativ mild so daß man nicht zwingend frieren musste. Zumindest Vespa nicht, die das Wetter hier ja zur Genüge kannte.



    Am Mercatus angekommen, strebte sie gleich zu einem Stand mit einigen Stoffen. Seide und Wolle in wunderschönen Farben. Ein neues Kleid würde sich sicher gut in ihrer Sammlung machen und so wollte sie nun die passenden Stoffe und Farben aussuchen.



    "Salome, was meinst du? Ein roter, orangener oder blauer Stoff und wenn ja, welcher?"


    Sie war gespannt was die Sklavin ihr wohl empfehlen würde und ob sie ihren Geschmack traf.

  • Gedankenverloren stehe ich neben Vespa, die sich an einem Stand mit edlen Stoffen, umsieht. Zu sehr bin ich mit grübeln beschäftigt. Deshalb bemerke ich es nicht gleich, wie sie mich anspricht.
    Wie war das? Der Stoff?
    "Oh ja, ein schöner Stoff, Herrin!",
    antworte ich verlegen, ohne jedoch den Kern der Frage erkannt zu haben. Doch ich merke gleich, dies war die falsche Antwort! Gefragt war doch die Farbe!
    "Ähm, der rote Stoff, Herrin! Er paßt gut zur Farbe deiner Haare. Aber auch der blaue würde bestimmt gut zu dir passen."
    Verlegen schicke ich noch ein Lächeln hinterher.

  • Einen Moment kam es ihr so vor als hätte Salome ihr nicht zu gehört. Aber es war nur ein kleiner Moment. Etwas traurig darüber, dass der orangefabrige Stoff nicht in die Auswahl kam, besah sie sich den rotbraunen und blauen Stoff genauer. Dann entschied sie sich aber für den blauen. Nun musste noch der richtige Farbton getroffen werden.


    "Was meinst du? Der hellblaue oder lieber der dunkelblaue."


    Es war immer so schwer sich zu entscheiden und den richtigen Stoff mit der richtigen Farbe zum richtigen Anlass zu finden. Eine grausame Last, die man den Frauen da auferlegt hatte.

  • Was? Was fragt sie jetzt?
    "Ja, ja der blaue. er paßt wirklich gut, Herrin"
    Doch am Ausdruck ihres Gesichtes kann ich gut erkennen, daß sie mit meiner Antwort nicht wirklich zufrieden ist.
    Ich sollte mich wirklich nur auf eine Sache konzentrieren! Doch das ist gar nicht so einfach. Meine Gedanken kreisen nur um diese eine Sache.

  • Sie hatte sich also vorhin nicht getäuscht. Die junge Frau war mit ihren Gedanken gerade irgendwo nur nicht beim einkaufen. Also bestellte Vespa bei dem Händler eine für ein Kleid ausreichend große Menge von einem dunkelblauen Stoff und etwas von dem hellblauen Seidenstoff, den sie für einen Schal benötigte. Dann bezahlte sie und wies den "Tragesklaven" an seine Arbeit zu tun. Dann ging sie weiter zu einem Ort an dem sie Salome befragen konnte.


    "Was ist denn heute los mit dir? Du hast ja deine Gedanken überall nur nicht beim einkaufen?"

  • Ihre Frage trifft mich bis ins Mark! Ich komme mir ertappt vor. Ja, sie hat mich dabei ertappt, wie ich mir immer und immer wieder die gleiche Frage stelle.
    Zögernd antworte ich dann.
    "Es tut mir Leid, Herrin. Ich...ähm, ich ... Herrin ,es ist... Ich bin verliebt, Herrin!
    Schließlich spreche ich es klar aus. Erst danach kommt mir der Gedanke, daß es vielleicht keine so gute Idee war. Doch jetzt ist es zu spät!

  • Vespa war nicht einfach aus der Fassung zu bringen und ihre gute Erziehung vergaß sie nur sehr selten, aber das war doch....überraschend. Mit aufgeklapptem Mund stand sie da und guckte etwas dümmlich drein. Was hatte Salome da gerade gesagt? Sie war verliebt und das sagte sie ihr? Etwas überfahren von der Sache kamen ihr nicht viele Worte in den Sinn.


    "Du verliebt? Aber in wen denn?"


    Von der ganzen Situation umgerammt wie von einem Wagen, fragte sie sich gar nicht warum sie ihr das anvertraute oder sie gar damit behelligte. Nein, sie hatte nachgefragt...

  • Peinlich berührt von der Frage, erröte ich und eigentlich tut es mir schon wieder Leid, daß ich überhaupt etwas gesagt habe, doch ich habe es getan und jetzt muß ich auch antworten.
    Aber soll ich ihr wirklich alles sagen?
    "Es ist jemand aus dem Castellum",
    sage ich dann nur knapp. Doch mir ist klar, diese Antwort wird sie nicht zufriedenstellen. Betreten schaue ich zu Boden.

  • Sie lag ganz brav in ihrem Bett und schlief noch. Es war ein komischer Traum, der sie in dieser Nacht ereilte, aber wem ich das nicht schon so gegangen. Zumindest ging sie davon aus, das es einer war. Ein Traum...ein böser Traum.... Vorsichtig kniff sie sich und sie war....immer noch da. Ein innerliches Seufzen konnte sie kaum unterdrücken, aber das bekam ja keiner mit. Also weiterhin durch... Sie versuchte freundlich zu lächeln und fühlte sich wieterhin überfordert mit der Situation.


    "Nun ja. Dein Herr lebt in einem Castellum. Da ist es sicher nicht ganz ungewöhnlich sich in einen Mann dort zu verlieben."


    Aber ob das so gut war und wie Balbus darauf reagieren würde? Sie wusste es nicht, konnte es nicht einmal ahnen.

  • Ich merke, sie fühlt sich nicht wohl, in dieser Situation. Doch sie lächelt, wenn auch etwas gequält.
    "Herrin, bitte, es tut mir leid, wenn ich dich damit belästige, doch ich bin so aufgewühlt! Ich weiß nicht, was ich tun soll. Tag und Nacht zerbreche ich mir den Kopf. Zum ersten Mal bin ich richtig verliebt und ich möchte ihn nicht verlieren, doch ich habe auch Angst, der Herr könnte etwas dagegen haben."
    Mir ist es nicht möglich, zu lächeln. Gequält schaue ich sie an und hoffe auf ein gutes Wort.

  • Wenn es je eine Situation gab in der sie sich wirklich unwohl fühlte dann diese? Was sollte sie denn nun tun? Sie hatte noch nie mitbekommen, dass sich Sklaven der Familie in jemanden verliebt hatte und wenn dann hatten sie ihr zumindest das nicht gesagt. Was wohl Salome nun von ihr erwartete? Sollte sie mit Balbus reden? Sollte sie ihr ermöglichen diesen Soldaten zu sehen? War das überhaupt erlaubt und wie um alles in der Welt war es dazu gekommen? Sie war doch erst wenige Tage hier und schon passierte so etwas und das hinter ihrem Rücken. Mitten in diesen Gedanken kam ihr noch ein anderer aus einer Richtung an die sie erst nicht gedacht hatte.


    "Wer ist es denn, der so im Sturme dein Herz erobert hat?"


    AUf die ungestellte Frage Salomes würde sie nachher eingehen. Sie musste erst einmal etwas bestätigt oder widerlegt wissen.

  • Irre ich mich, oder sieht sie mich plötzlich mit einem völlig anderen Gesicht an. Sie wird doch hoffentlich nicht denken, ich und der Herr...?
    Nein! Das kann sie doch nicht denken!
    Aber soll ich wirklich seinen Namen nennen? Nun, sie fragt mich danach! Jetzt ist es zu spät, um einen Rückzieher zu machen.
    "Es ist der Decurio, der am Tag unserer Ankunft zu Gast war, Herrin!"
    Es ist mir so peinlich! Was wird sie nur sagen? War es ein Fehler, mit ihr darüber zu sprechen?

  • Also hatte sie sich doch nicht geirrt. Ihr war es so vorgekommen und hatte es nicht glauben wollen und einfach abgetan. Jetzt stellte sich die Frage nur ob es sein durfte und was Balbus wohl dazu sagen würde und ob er es überhaupt zulassen würde und wie er dann mit ihr, der Sklavin, und ihr, als Mitwisserin, umgehen würde.


    "Wenn es dir hilft, kann ich ja mal versuchen mit ihm darüber zu sprechen. Aber ich kann nichts garantieren."


    Außerdem nahm sich vor nichts zu werten auch wenn ihr das doch ein wenig komisch vorkam.

  • Ich blicke zu ihr auf, als sie dies sagt. Ist das ein kleiner Hoffnungsschimmer? Wen sie mit ihm sprechen würde, hätte das sicher ein anderes Gewicht, als wenn ich dies tun würde.
    "Würdest du das wirklich für mich tun, Herrin?"
    Dankbar schaue ich sie an und hoffe, sie kann mir helfen. Dann wäre weingstens ein Problem schon gelöst.

  • "Ich kann sicher mit ihm reden. Das wäre das kleinere Problem. Doch ich weiß nicht wie er darauf reagieren wird. Das kann ich dir leider nicht sagen und eventuelle Konsequenzen kann ich auch nicht verhindern. Aber reden werde ich mit ihm, wenn es dir lieber ist."


    Warum nur schaffte sie es immer wieder in solche Situationen zu geraten? Irgendwie schien sie das anzuziehen. Wenn es Schwierigkeiten in ihrer Nähe gab, dann wurde sie nur zu gern mit hinein gezogen. Hier hatte sie genau das wieder geschafft.

  • "Ich bin bereit, jede Konsequenz auf mich zu nehmen, Herrin, denn ich liebe ihn und er liebt auch mich!"
    Bestimmt und voller Überzeugung, antworte ich ihr. Ich bin ihr ja so dankbar, daß sie sich für mich einsetzen will. Ich habe mich also nicht in ihr getäuscht!
    Doch dann kommt mir der Gedanke, was wohl passieren wird, wenn der Herr erfährt, wen ich liebe?
    "Herrin, bitte verrate ihm aber nicht, daß es der Decurio ist, den ich liebe! Ich möchte nicht, daß er wegen mir Schwierigkeiten bekommt."

  • "Er wird aber sicher danach fragen,"


    gab sie als Antwort zurück und war sich nicht so sicher ob diese Geheimniskrämerei wirklich das beste in dieser Situation war. Ihrer Meinung nach nicht und wenn Balbus sie drängte den Namen zu sagen, sollte sie dann wirklich lügen? Das war dann sicher keine besonders gute Grundlage für ihre Beziehung. Denn Lügen stand ihr auch nie. Er würde es merken, sofort wissen und dann hatte sie am Ende noch Streit? Das war eine Sache, die sie weniger in Kauf nehmen mochte.


    "Vielleicht wäre der bessere Weg auch einfach ehrlich zu sein. Wenn er es so herausfindet, er ist nicht dumm und war einmal bei den Praetorianern, dann wird es sicher schlimmere Konsequenzen haben als wenn man ihm das gleich sagt."


    Wenn er das nicht merken würde, müsste sie sich fragen was er in all der Zeit dort gemacht hat. Schließlich kam ja nicht jeder zur Garde.




    [SIZE=7]/edit Rechtschreibung[/SIZE]

  • Wo habe ich mich nur selbst hinein manövriert? Ich bin verzweifelt und habe furchtbare Angst. Die Tränen stehen mir bereits in den Augen.
    "Herrin, bitte! Ich möchte nicht, daß er wegen mir Schwierigkeiten bekommt. Es ist doch alles meine Schuld!"
    Scghließlich kann ich es nicht mehr vermeiden, daß sich meine Tränen über meine Wangen ergießen.
    "Ich möchte es dem Herrn selbst sagen, doch bitte, könntest du mir beistehen? Du bist doch auch eine Frau! Du weiß doch auch, was es heißt, jemanden zu lieben! Bitte, Herrin!"
    Verzweifelt schau ich sie an und hoffe, sie kann meiner Bitte entsprechen.

  • Dabei sein und sie unterstützen. Das war nun auch nicht gerade, was sie sich wünschte, aber nun gut. Zumindest hatte sie sie dazu bekommen die Wahrheit zu sagen und darin wollte Vespa die Sklavin dann doch wieder unterstützen.


    "Wenn es dir hilft, werde ich zugegen sein wenn du es ihm erzählst."


    Zu der Verliebtheit schwieg Vespa. Sie war mehr und minder dabei sich in ihren Verlobten zu verlieben. Sie kannte also Salomes Gefühle nicht. Man hatte sie zwar gefragt ob sie der Verlobung zustimmen würde, aber ebenso die politischen Gründe zu bedenken gegeben. Was hätte sie da schon groß tun können gegen? So blieb sie lieber still ehe sie zu viel erklären musste.

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