Marschbefehl

  • Illyricum,Singidunum, Legionslager der Legio XIV Flavia.


    Es ist verdammt kalt geworden in den Ländern um den Danuvius. Nach unzähligen Meilen und unzähligen Pferden ist endlich das Ziel in Sicht. Das Lager der Legio XIV Flavia, Asprenas zügelt das Pferd auf einer Anhöhe. Im Namen des Kaiser hat er schon fast überall mit fast jedem im Reich zu tun gehabt. Er lässt seinen Blick schweifen ....


    Unter ihm ist das Lager zu sehen, außerhalb der Stadt Singidunum, hier und da steigen auch außerhalb Rauchwolken von Gehöften auf. Im Bild dominierend ist der endlos scheinende Danuvius. Und dahinter scheint alles aus Wald zu bestehen, Germania Liberia ...


    Asprenas zieht sich den Schal enger um das Gesicht und treibt das Pferd an den Hügel hinunter zu traben.



    Die Verteidigungsanlagen des Lagers passierend nähert er sich dem Tor. Sollte das Lager angegriffen werden, so würde dieser Todesstreifen viele Opfer unter den Angreifern fordern. Das Hämmern der Hufe auf den Holzbohlen vor dem Tor lässt ihn aus den Gedanken hochfahren. Zwei Legionäre in voller Rüstung stehen etwas abseits rechts und links von ihm. Ein Optio tritt heran und grüßt kurz.


    "Salve Nuntius. Was führt Dich zu uns?"


    "Salve Optio ...."


    seine durch die Vermummung kaum zu verstehenden Stimme bemerkend zieht er den Schal herab


    „Ich muss dringend zu Eurem Legatus, dem berühmten Valerian.
    Ich habe einen Brief des Kaisers für ihn!“


    „Was sollte Julian von uns wollen? Wird ein Glückwunschschreiben für irgendeine Schwester sein.“


    beugt sich zum Optio herunter und raunt


    „Sagen wir es einmal so, es wird dir sehr bald bedeutend wärmer werden.“


    Asprenas reitet durch das Tor, die verwunderten Blicke des Optios im Rücken. Die Porta Principalis Sinistra hinter sich lassend nähert er sich der Principia, steigt davor ab und drückt die Zügel einem Calo in die Hand. Sich an Centurionen und Schreibern vorbei zwängend betritt er den Innenhof. Zügigen Schrittes geht er zum Büro des Legaten, ein Librarius hält ihn kurz davor auf.


    „Wo wollen wir denn hin?“


    Jeder Kommandeur im Heer wird von einem Rudel Schreibern und Stabsratten bewacht, die verhindern, dass er zum richtigen Zeitpunkt, das richtige erzählt bekommt.


    „Ich komme vom Kaiser, mit mehr als dringenden Befehlen, also lassen wir doch das Vorspiel schlicht weg, geh doch einfach schon mal Deine Sachen packen!“


    Von allen verschiedenen Versionen dieser Spezies war diese die Version des Kuschers, kaum kommt Gegenwehr wird sofort zum Rückzug geblasen.


    Langsam betritt Asprenas das Kommandeurszimmer, man kann nie wissen ob der Chef auf Formalien wert legt oder nicht. Asprenas grüßt zackig und militärisch, erst jetzt beschaut er sich die Szenerie. Man sieht in seinem Blick bald deutliche Verwunderung. Am Schreibtisch sitzt ein bärtiger in seine Arbeit vertiefter Soldat. Auf dem Schoß eine Lorica Squamata, die er vom Rost befreit. Der Mann blickt auf, schaut Asprenas eine Weile an und sagt dann die Lorica sinken lassend.


    „Soldat? Sprecht, was habt ihr zu melden?“


    die Sprache wieder findend


    „Legatus Valerian?“
    „Legatus Legionis Gaius Aelius Valerianus, genau den habt ihr gefunden, ja.“


    „Legat, der Kaiser lässt euch folgendes zukommen.“


    genau die Reaktion beobachtend verharrt der Melder

  • Der Legatus nimmt das Schreiben entgegen und liest es.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    DECRETUM IMPERATORIS


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE KAL FEB DCCCLV A.U.C.
    (31.01.2005/102 n.Chr.)


    ORDNE ICH AN, DASS DIE LEGIO XIV FLAVIA
    UNVERZÜGLICH MARSCHBEREITSCHAFT
    HERZUSTELLEN UND NACH ITALIA ZU
    VERLEGEN HAT. DAS DIREKTE KOMMANDO
    BEIM MARSCH UND IM KAMPF HAT DER LEGATUS
    LEGIONIS GAIUS AELIUS VALERIANUS.
    BEI ERREICHEN DER PROVINCIA ITALIA
    GEHT DAS OPARATIVE KOMMANDO DER LEGION
    AUF DEN IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS ÜBER.
    FÜR DIE SCHNELLE ÜBERFAHRT IST DIE FLOTTE
    RAVENNAS ZU NUTZEN. WEGEN VERLASSENS
    DER EIGENEN PROVINZ WIRD DER LEGATUS ZUM
    LEGATUS AUGUSTI ERNANNT.


    - DCCCLV AB URBE CONDITA -


  • Der Legatus wirft nun die Lorica Squamata beiseite auf einen Stuhl und steht auf. Erst jetzt erkennt man die auserlesene Qualität seiner Kleidung.


    "Decurio! Worüber genau reden wir hier? Der Kaiser jagt mich ja wohl kaum übers Meer nach Italia ohne mir zu sagen worum es geht!


    Ihr seid doch in den Praetorianergarden, ihr wisst doch mehr als hier steht!"

  • Asprenas nimmt erst jetzt langsam den Helm ab und schließt die Türe.
    Dann tirtt er näher an den Legaten heran.


    "Gut, reden wir Klartext, der Kaiser sagte mir bereits, dass ihr eine sehr direkte Natur habt. Ja, der Kaiser hat mir tatsächlich mehr aufgetragen als das.


    Legatus, die Südprovinzen stehen in Flammen, doch ist das in Roma wenigen bekannt. Sagen Euch die Namen Aulus Postumius Tubertus, Appius Porcius Laeca oder Agnus Pilerius Valus etwas?"

  • "Gut, also die ganze Geschichte soweit wir sie kennen.


    Appius Porcius Laeca ist, oder besser war der Legatus der Legio XXXII Adiutrix in Mauretania. Er wurde ..... nunja ....... etwas befördert. Er lässt sich nun Caesar nennen und macht dem Alten Konkurrenz. Thamugadi ist eine rauchende Ruine."


    nimmt den Gesichtsausdruck des Legaten wahr, der sich verfinstert


    "Es geht noch weiter. Ihr habt recht Aulus Postumius Tubertus ist Legatus der Legio XXII Deiotariana, doch auch seine Karriere hat gewisse Änderungen erfahren, er ist nun im Fährgewerbe am Styx tätig und sein Kommando hat der Tribun Agnus Pilerius Valus übernommen, der sich zu Laeca bekennt."

  • Der Legat donnert die Faust auf den Tisch und brüllt.


    "Diese verdammten Verräter. Unehrenhaftes Wüstengesindel.


    Wie dumm kann man eigentlich sein. Im Osten steht ein gutes Dutzend Legionen, die diese kleine Rebellion im Nu ersticken können!"

  • Vom Wutausbruch völlig unbeeindruckt spricht der Nuntius.


    "Legatus, ein Detail kennt ihr noch nicht. Wie auch immer man es schaffte, es gibt da widersprüchliche Informationen, man hat die Classis Alexandrina auf seine Seite ziehen können. Und man sammelt sich nun Gerüchten zu folge in Leptis Magna. Und ihr wisst was das bedeutet."

  • "Leptis? ....


    Ich verstehe .... man hat gar nicht vor Aegyphus zu halten, man will der Schlange den Kopf abschlagen, man will Roma einnehmen.


    Wenn ich der Kaiser wäre so würde ich mir die Kommandeure des Ostens, des Danuvius und des Rhenus genau ansehen, sie haben oder werden mit Sicherheit Post erhalten."

  • Valerian triit näher an den Decurio heran.


    "Decurio, Euch Praetorianern muss es mächtig heiß unterm Arsch werden, wegen dieser Sache, nicht wahr?


    Ich stehe treu zu meinem Kaiser und verbürge mich auch für alle anderen Legionen am Danuvius. Die Legionen am Rhenus hat Sedulus mit Sicherheit auch im Griff und hätte dieser Laeca die Ostlegionen überreden können ihm zu helfen, dann sähe seine Handlungsweise anders aus. Julian hat geschworen Rom nie wieder preis zu geben, darauf baut der Verräter, er glaubt die Macht fällt ihm zu wenn er nur Rom kontrolliert."

  • Der Praetorianerkommentar bringt nur ein Zähneblecken zustande, mehr kann auch der Gardist nicht wagen.


    "Gut, der Kaiser sieht euch ebenso als völlig treu an. Mehr Truppen können wir nicht erübrigen, Eure Legion wird sich, so die Rebellen landen mit der Ersten in Italia dem Feind stellen.


    Also verlegt Eure Truppen Legat."


  • An die Legionslegaten der Legionen der Provinz Illyricum,


    Rom ist dabei unterzugehen!
    Die Bürger Roms spotten über die Götter, spotten über unsere Vorfahren, spotten über das, was wir und unsere Vorfahren erreicht haben!
    Jetzt frage ich dich: Willst du dabei zusehen oder willst du dich dagegen wehren?
    Ich habe mich entschieden: Ich will mich dagegen wehren! Ich will, daß der Name Roms reingewaschen wird! Ich will, daß der Imperator endlich seine Sünden bekennt, vor den Göttern, vor uns und vor ihm selbst.
    Deshalb frage ich dich: Willst du das auch?
    Wenn ja, dann tu dich mit uns zusammen! Errette Rom vor seiner Dekadenz, vor seiner Falschheit, und ja, vor seinem Imperator.
    Laß uns gemeinsam Rom erneuern! Laß unsere Feinde wieder den Namen Roms furchteinflößend wirken! Laß unsere Bürger wieder den Namen Roms anständig wirken!
    Der Ruhm auch deines Namens wird dir gewiß sein.


    Appius Porcius Laeca
    Imperator Caesar Augustus

  • Es kommt ein Optio herein und überreicht dem Legaten einen weiteren Brief, den er überfliegt und dem Melder reicht. Kurz darauf ...



    "Decurio, schlimm ist scheinbar gar kein Ausdruck, dieses Pflänzchen der Rebellion gehört zertreten und das lieber heute als morgen. Reitet zurück nach Roma und meldet dem Kaiser, dass Illyricum treu zu ihm steht und die Legio XIV Flavia auf dem Marsch ist!


    Der Kaiser soll die Classis Ravennas nach Senia beordern, von dort aus werden wir nach Italia übersetzen."


    Der Decurio nickt und verlässt hechtend den Raum


    "Gebt dem Mann unser bestes Pferd und holt mir meine Offiziere hier her, sofort!"

  • Nach kurzer Zeit erscheinen die Tribune der Legion.


    "Tür zu und zuhören!"


    Die Tür fällt zu.


    "Tribuni, kurzer Lageabriss. In Africa ist eine Rebellion ausgebrochen. Feind wird kommandiert durch den Gegenkaiser Appius Porcius Laeca. Verfügt über zwei Legionen, die XXXII. und die XII., sowie über die Classis Alexandrina. Getreideversorgung Italias gekappt, davon ist auszugehen, Feind sammelt sich in Leptis Magna. Männer, ihr wisst was das heißt?"


    "Landung in Italia!"


    "Genau, wir haben dort nur die Legio I, so gut sie ist, sie wird nicht standhalten können, Germania steht unter Spannung, ebenso Syria, außerdem zu weit weg. Hispania ist gebunden. Nur wir haben etwas Luft, ergo wurde usnere Legion nach Italia beordert."


    tritt zum Kartentisch


    "Wir werden so schnell als möglich losmarschieren und dies über Mursa, oder was davon noch steht weiter nach Siscia und dann ans Meer, nach Senia, dort werden wir von der Classis Ravennas erwartet. Wohin wir dann verlegen ist noch nciht klar, da wir ja nicht wissen wie sich der Feind verhält. Wahrscheinlich landet er in Sicilia oder irgendwo im Süden Italias. Befehle werden wir dann schon bekommen."

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