Cohortes Praetoriae - Torwache

  • Crassus musterte den Prinzen schon, als dieser noch weiter weg stand. Er schien ein stolzer, aber nicht übermütiger Mann zu sein. Er kannte seine Rolle offenbar nur zu gut und schien auch nicht völlig unglücklich über sie. Als Quarto Crassus vorgestellt hatte, nickte Crassus freundlich, aber auch nur leicht. Ein 'sehr erfreut' konnte er beim besten Willen nicht herausdrücken, also beließ er es bei diesem freundlichen Nicken. Zu viel anderes, in seinen Augen noch wichtigeres hatte er gerade zu tun.


    Acuma, du wirst in Zukunft meine Gastfreundschaft hier in der Castra genießen. Über deine Freiheiten werde ich dich zu einem späteren Zeitpunkt aufklären.


    Den Prinzen mit "Prinz" anzureden fiel Crassus im Traum nicht ein. Er konnte, aber wollte es vorallem nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Und dem Prinzen mit übermäßiger Freundlichkeit zu begrüßen, wollte Crassus auch nicht. Er hatte sich vorgenommen ihn zu respektieren, aber auch nicht mehr.


    Senator Aelius, stehen schon irgendwelche Termine für unseren Gast fest?

  • “Ähm… nein, nicht das ich wüsste. Aber ich werde mit dem Imperator Caesar Augustus über diese Angelegenheit sprechen.
    Ach, bitte verzeih mir, Praefectus, aber ich muss wohl nicht erwähnen, dass der Prinz kein gewöhnlicher Gefangener ist? Der Carcer der Castra wäre keinesfalls die geeignete Unterkunft für ihn.“

  • Acuma blickte den Praefekten stolz an und nickte ihm nur einmal zu. Er musterte den Mann unauffällig, dessen Blick über reines Respektieren nicht hinausging.
    Nun, Acuma war ja auch in den Augen der Römer ein Feind und so störte er sich nicht weiter daran. Das er ihn nur mit seinem Namen anredete und nicht mit seinem Titel war eben die übliche arrogante Art der meisten Römer, dennoch empfand es Acuma als unhöflich. Aber er schwieg und lauschte dem Gespräch zwischen dem Senator und dem Praefekten. Anscheinend war man sich irgendwie noch nicht ganz einig, wo man ihn unterbringen wollte.
    Und so stand Acuma da, hatte seinen Umhang über die Schultern geworfen, und wartete mit erhobenen Kinn ab, umringt von den Soldaten. Er blickte ein wenig über die Köpfe der beiden sich unterhaltenen Männer hinweg, fixierte irgendwo in der Ferne einen Punkt.

  • Nein, das hättest du nicht erwähnen müssen. Ein Zimmer in der Principa wurde bereitis extra dafür umgebaut, sodass es alles bietet, was man als römischer Gast erwarten darf. Dann werde ich ihn mal beherbergen und sobald du mehr weißt, bezüglich Termine oder ähnliches, wirst du es mir mitteilen?

  • “In der Principa… nun… für das erste soll es genügen, ja. Ich werde mich um das Weitere kümmern und dir Bescheid geben, wenn ich mit dem Kaiser über diese Angelegenheit gesprochen habe.“

  • Acuma wartete weiter. Er spürte die Verletzung, welche er sich im letzten Kampf zugezogen hatte und welche sich unterwegs auf der Reise etwas entzündet hatte, dann aber erneut und gut behandelt wurde. Dennoch spürte er, wie ihm das rumstehen nicht gerade gut tat. Natürlich liess er sich davon nichts anmerken. Er lauschte weiter den Worten der Männer und hatte keine Ahnung, was denn die Principa wohl sein sollte. Er würde sich überraschen lassen.


    Der Offizier der Ala I stand auch noch dabei und in einer kurzen Pause räusperte er sich und fragte: »Verzeiht, meine Herren. Können sich meine Männer zurückziehen? Es war eine lange Reise. Übernehmen nun deine Leute den Gefangegen?« fragte er dann den Praefekten.
    »Es gab soweit auch keine weiteren Vorkommnisse während der Reise!« gab er seinen Bericht ab. »Die Verhandlungen zwischen seinem Vater und uns sind am Laufen. Es wird wohl bald ein Bote kommen, um Bericht zu erstatten und weitere Befehle entgegenzunhemen und Verhandlungs-Vörschlage zu besprechen ...aber ich stehe natürlich noch für Fragen zur Verfügung.«


    Acuma blickte den Offizier der Ala I an. Mit ihm hatte er sehr freundliche und interessante Gespräche auf der Reise hier her geführt und irgendwann hatte er manchmal nicht einmal mehr das Gefühl gehabt, sein Gefangener zu sein. Das dies nun vorbei war, war Acuma klar. Seine Zukunft stand ein wenig in den Sternen.


    Das der Senator mit dem römischen Imperator reden würde, war Acuma klar. Es war schliesslich eine höchst brisante und politische Sache und er war schon gespannt, ob er ihn je zu Gesicht bekommen würde ...

  • Dann warte ich auf deine weiteren Informationen, Senator.


    nickte Crassus zu Quarto, bevor er sich zu dem Offizier der Ala wendet:


    Du und deine Männer werden natürlich bei uns in der Castra Unterschlupf finden, bis ihr wieder abreist. So ist es Gang ung Gäbe und die Prätorianer sollen da zu anderen Einheiten keine Ausnahme darstellen.


    Sagte Crassus zu dem Offizier in einem Ton, welcher keinen Widerspruch zulassen würde. Aber auch sonst war sich Crassus sicher, dass der Offizier es nicht gewagt hätte, das Angebot des obersten Praefecten abzuschlagen.

  • Zitat

    Original von Marcus Didianus Gabriel
    Irgendein Vigil


    Aus der Castra Vigilum kommend, schritt Gaius neben seinem Centurio auf die Castra Praetoria zu, vor der sich eine Menge Reiter und Soldaten befanden, die aber eine gänzlich andere Uniform trugen. Was war das hier für ein Auflauf, fragte sich Gaius. Und überhaupt war er noch niemals hier gewesen und war ziemlich neugierig.
    Er überliess aber seinem Centurio das Reden, der kannte sich sicherlich besser aus. Immerhin bahnte er ihm und sich einen Weg durch die vielen Soldaten und Pferde.


    Helios war sich in seiner Situation als Centurio bewusst, was nun zu tun war.
    So ging er zu einem der wachhabenden Milites und fragte nach.


    "Salve, Centurio Vigilum, Caius Furius Helios. Ich bin hier, um über die Geschehnisse und den inhaftierten Mann, welcher einen meiner Vigiles angegriffen hat, zu erfahren."

  • ... kamen von der Seitengasse nach kurzem Fußmarsch an der Porta zum Teil der Prätorianer in der Castra Praetoria an. Die Wachen salutierten zackig, als sie ihren Praefecten erkannten, aber trotzdem erkannte Crassus ihre Verwunderung. Schließlich war es ja nicht alltäglich, dass der Praefect selber und alleine auf Verbrecherjagd ging. Und noch seltener war es, dass er lebende Gefangene mitbrachte :D


    Wache, bring die Sklavin hier in den tiefsten Carcer. Wir müssten da noch Platz neben einem Vergewaltiger haben, der doch eine Sklavin des Augustus am lebendigen Spieß verzerrt hatte. Zu ihm in die Zelle soll sie kommen. Da wird sie sich wohlfühlen...

  • Nadia hatte keine Gegenwehr mehr betrieben und war vorne weg gegangen immer noch am Arm gehalten. Sie hatte sích den Weg über viele Gedanken gemacht, vor allem was wohl Furianus dazu sagen würde und ob er es fertig brachte sie zu bestrafen. Dadurch, dass sie versuchte langsam zu gehen hoffte sie etwas Zeit zu schinden und auch, dass sich der Mann vielleicht etwas abreagieren würde dabei. Aber die Hoffnung war ziemlich schnell dahin, als sie an der Porta ankamen. Ihr blieb fast das Herz stehen bei dem was er sagte. Das konnte er nicht ernst meinen und war sicher nur ein Scherz.
    Mit einem Ruck drehte sie sich auf die Seite und starrte Crassus mit großen Augen an, wenn er meinte sie so in den Carcer zu bekommen dann irrte er sich aber gewaltig. Mit einem weiteren Ruck entwandt sie sich dem Griff und ging einen Schritt zurück und schüttelte ihren Kopf.Langsam stieg Panik in ihr auf.


    "Das kannst du nicht machen" sagte sie entsetzt und doch wusste sie, dass er das konnte.

  • Das ganze war Verres unerträglich geworden, mal abgesehen von seinen Schmerzen, welche noch nachhalten, besonders von seiner gebrochenen Nase, wo das Blut auf seine frische Tunika getropft war, welche er erst gestern von Carme bekommen hatte.
    Aber was sollte er für diese Frau noch tun? Sein Leben aufs Spiel zu setzen wäre dumm. Er hatte es für eine Frau getan, welche er über alles liebte.
    Crassus Worte waren ebenfalls unerträglich und er fragte sich, ob sein Herr wirklich so ein Menschenverachter war, oder ob er mit seinen Worten Nadia nur Angst einjagen wollte. Wenn, dann hatte er es jedenfalls gründlich geschafft.
    Aber Verres liess Nadia trotz allem ungern alleine dort nach unten bringen.
    Krampfhaft überlegte er, was er tun sollte. Es war zum Verzweifeln.


    Und an Nadias verzweifelter Stimme erkannte er, wie grosse Panik sie vor dem Carcer hatte. Eigentlich würde er selber nicht gerne wissen, wie es da unten aussah, dennoch trat er plötzlich an Crassus heran und flüsterte ihm etwas zu, so dass es die Wachhabenen nicht hören konnte und sein Tonfall hatte keine Spur von Verachtung, sondern klang aufrichtig: "Ich bitte dich, Herr. Lasst mich sie begleiten. Ich werde auch tun, was du verlangst. Aber bei den Göttern, lasst sie nicht da unten alleine. Bitte zeigt ein wenig Gnade. Hinterher kannst du mit mir anstellen, wonach dir beliebt ..."
    Warum Verres solche Opfer für eine fremde Sklavin bringen wollte? Nun, sie hatte ihm auf der Strasse helfen wollen, auch wenn es alles nur verschlimmert hatte. Aber auch Verres besaß noch Ehre im Leib. "Bitte!" sagte er nun im normalen Ton und blickte Crassus ernst an, nicht flehend.

  • Oh. Das kann ich sehrwohl machen. Und ich werde es sogar machen, sollte mich nicht davor der ehrwürdige Iuppiter mit einem Blitz erschlagen haben. Deine Chancen stehen daher recht schlecht.


    natürlich hatte Crassus das mit dem Kannibalen erfunden. So einer hätte doch nie den Weg in den Carcer gefunden. Er wäre stante pede hingerichtet worden. Da fackelt man doch nicht lange, die Bestie wird gleich hingerichtet. Die Wachen traten heran und nickten Crassus vielsagend zu. Sie wussten offenbar, dass Crassus das mit dem Kannibale nur als Angstmache gesagt hatte und nicht ernst gemeint hatt.


    Schweig! fuhr Crassus Verres an: Du hast mich einmal enttäuscht, du wirst mich wieder enttäuschen, wenn ich dir nicht schnell die Flausen austreiben werde. Und das verspreche ich dir, ich werde sie dir austreiben. Dazu brauch ich aber deine ungeteilte Aufmerksam und diese werde ich bekommen.


    Crassus schubste Verres von sich weg und sah zu den Torwachen, welche nun Nadia in ihre Mitte nahmen:


    Sperrt sie in eine sonst leere Zelle. Sie bekommt weder Trinken noch Essen, noch wird ihre Zelle ohne meine Gegenwart geöffnet. Ich bin in meinem Officium und werde mich später um sie kümmern.

  • "Na hoffentlich trifft er dich" rutschte es ihr hinaus. Sie wollte vor den Wachen immer weiter zurückweichen, aber sie nahmen sie an ihren Oberarmen und würden sie sicher auch nicht mehr so schnell loslassen. Sie hatte nicht hören können was Verres gesagt hatte, aber es musste wieder etwas gewesen sein, was Crassus so reagieren ließ.
    "Ich will nicht mitkommen" rief sie und versuchte sich nun zu wehren, aber kam nicht gegen die Männer an. Warum war keiner hier, der ihr helfen konnte, aber nicht einmal wenn Cato hier gewesen wäre hätte er etwas unternehmen können. Die Wachen zogen die sich wehrende Sklavin unerbitterlich weiter und brachten sie in den dunklen Carcer.

  • Unsanft liess sich Verres von seinem Herren wegschupsen, was gar nicht bei seiner Statur so einfach war. Zumindest stolperte er nicht und wirkte auch sonst nicht irgendwie unterwürfig mehr. Seine Augen hatten sich auch zu engen Schlitzen geformt, aus denen nun mehr Wut zu sehen war, als zwischendurch. Verres war das Sklavenleben nicht gewöhnt, ausser auf dem Marsch als Sklave hier hier nach Rom, wo man ihm schon so einige Flausen ausgetrieben hatte. Aber dies hier war einfach unerträglich. Und so unbedacht Verres auch manchmal reagierte, es kam ihm noch lange nicht in den Sinn, die Flucht anzutreten, oder seinen Herren anzugreifen. Dafür war er ihm alles noch zu neu und ganz so dumm war er dann doch nicht. Nur manchmal noch abwartend und unentschlossen.
    Und auch wenn er gerne zynische Scherze oder Sprüche gemacht hatte, auch schon vor seinem Herren, heute war ihm das erst einmal vergangen. Da wurde diese arme Sklavin eingesperrt und gedemütigt, nur weil sein Herr die Macht dazu hatte, es ihr auf seine Weise heimzuzahlen.
    Zugegeben, es war dumm von Nadia, ihn mit einer Scherbe zu bewerfen und auch was sie gesagt hatte. Aber er ahnte nun, wie es ihr ergangen sein musste, dass sie so handelte. Würde er auch irgendwann einmal so sein?


    Und so vernahm er die Worte seines Herren schweigsam, ohne mit der Wimper zu zucken und blickte eher besorgt Nadia nach. Da ihn eh eine Strafe seitens seines Herren erwartete, und es ihm fast gerade egal war, wie diese ausfiel, kam er nicht umhin, zu sagen: "Und? Fühlst du dich nun siegreich, Herr? Ich erahne langsam, wie Spartacus es so weit bringen konnte ..."
    Mag sein, dass dies ein Fehler war, aber nun fühlte sich Verres einfach nur noch hilflos und um diese Schwäche zu überspielen, sagte oder tat er manchmal eben Dinge, welche er sich nicht überlegte.
    Unglücklich sah er Nadia nach, welche sich versuchte zu wehren. Aber ein weiteres Eingreifen hätte seinen Tod bedeutet.
    Dennoch spürte er, wie er sich innerlich schlecht fühlte und Nadia um so mehr verstand.

  • Zufrieden sah Crassus, wie die Prätorianer keinerlei Probleme hatten Nadia zu entfernen und wie sie auch keine Anstalten machen, aufgrund ihrer Beschaffenheit Nachsichtigkeit walten zu lassen. Ja, auf Prätorianer war eben Verlaß.


    Was meinst du? Spartacus endete am Kreuz, so wie es jedem ergeht, der sich gegen die Römer stellt. Komm mit, wir gehen in mein Officium.


    Crassus gab einer weiteren Wache einen Wink, welche ihm nun folgte. Dann gab er noch Verres ein Wink, der ihm bedeutete, dass er ihm folgen sollte und ging dann vorraus in sein Officium.

  • Ja, da hatte sein Herr leider Recht und es waren 1000de, die an der Via Apia an Kreuzgenagelt wurden. Oder hiess sie anders? :hmm:
    Woher wusste er es??? Er hatte eine geschichtlich Erinnerung???? Interessant.


    Nicht gerade gerne folgte er Crassus ohne noch etwas zu erwidern, auch wenn er es gerne getan hätte, Crassus in sein Officium in der Castra


    Weiter in die Dunkelheit gehts hinab :D

  • Furianus`Sänfte war nun da, wo er sie sich wünschte. Das Tor war groß und schon einmal war er hier gewesen, jedoch zu einem erfreulicherem Grund.
    Sogleich trat er an die Wache.


    "Salve. Lucius Flavius Furianus ist mein Name. Der Praefectus Praetorio wollte mich sprechen."

  • Asprenas kam nur kurz vor Furianus am Tor zu den Prätorianern an, weshalb er seine Ankunft noch mitbekam. Er sprach deshalb gleich einige Worte mit der Wache, welche daraufhin Furianus zu nickte und ihm den Weg zum Officium von Crassus weiste.

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