Cohortes Praetoriae - Torwache

  • Quintus war zum Dienst am Tor eingeteilt worden. Er hasste es, sein ganzes Leben war verpfuscht und sowohl die Nornen als auch Fortuna schienen ihn eher aus- als anzulachen. Er war ein Prätorianer, verdammt! Wieso stand er hier und nicht vor des Imperators Palast? Es war zum Verzweifeln...


    Der Duccier hatte gerade beschlossen, dass dieser Dienst das Langweiligste war, was er je in seinem Leben erlebt hatte, als zwei Frauen direkt auf ihn zukamen. Die eine schien eine junge römische Dame zu sein, die andere ihre Dienerin.
    Quintus wollte gerade zu einem "Halt, Bürgerin, quo vadis?" ansetzen, als diese ihm auch schon zuvorkam...


    Salve! Ein Brief für Valerian? Den kannst du mir geben, ich werde dafür sorgen, dass er ihn bekommt.

  • Elenna, die Sklavin, stand mit gesenktem Haupt neben ihrer Herrin und wartete einfach ab, allerdings merkte sie die Unsicherheit von Philogena. Verübeln konnte sie es ihr nicht, denn sie wollte auch nicht bei diesen Soldaten hier stehen, es machte einen doch aus unerfindlichen Gründen immer wieder nervös wenn man den Soldaten in schwarz begegnete.
    Philogena lächelte den Soldaten freundlich an und hoffte, dass der Brief dann wirklich da ankommen würde wohin er auch sollte.


    "Ich danke dir," sagte sie leise und zog dann den Brief hervor an dem sie so lange schon geschrieben hatte. Aber nun war er fertig und sie hoffte, dass sie Valerian damit nicht auf den Geist ging aber er hatte ja selber etwas von Briefen geredet. Sie musste die Erinnerungen an diesen Tag erst noch einmal abschütteln, denn es machte sie etwas durcheinander und dann reichte sie dem Soldaten den versiegelten Brief.



    Lucius Quintilius Valerian
    Castra Praetoria
    Roma


    Salve Valerian,


    ich weiß gar nicht wie ich den Brief beginnen soll also versuche ich es einfach mal. Ich hoffe Dir geht es gut und Du hast keinen Ärger bekommen als Du so verspätet zurück in die Castra gekommen bist. Es würde mich sehr betrüben wenn dem so wäre.
    Heute sehe ich auf diesen Tag mit einem Lächeln zurück und frage mich immer noch ob ich den ganzen Tag im Baum verbracht hätte wenn Du nicht gekommen wärst. Sicher wäre das für so manch einen Besucher ein lustiger Anblick gewesen, aber nicht für mich.
    Der kleine Kater weicht mir einfach nicht mehr von der Seite. Gehe ich durch die Casa ist er stets bei mir. Es scheint fast so als würde er auf mich aufpassen wollen. Den Kleinen habe ich Cassius getauft. Ich hoffe der Name passt zu ihm, aber ich muss sagen ihm scheint er zu gefallen, denn er hört auf ihn.


    Auch wenn unsere Begegnung auf ziemlich seltsamen Wege geschehen war wollte ich mich noch einmal bei Dir bedanken, dass du mich aus dem Baum gerettet hast. Außerdem freue ich mich noch immer darüber Dich kennen gelernt zu haben. Es war eine sehr angenehme Begegnung und ich hoffe wir werden uns bald wieder über den Weg laufen, dann aber nicht mehr unter diesen seltsamen Umständen.


    Auf ein baldiges Wiedersehen.


    In Erinnerung
    Philogena



    Sie hätte ihm liebend gerne noch viel mehr geschrieben, aber alleine diese wenigen Zeilen hatten mehrere Versuche in Anspruch genommen weil sie einfach nicht wusste wie sie ihm schreiben sollte. Denn sie wollte nicht, dass er sonst etwas von ihr dachte.

  • Das Tor erreichten sie ohne Zwischenfälle. Doch so wirklich spannend würde es wohl erst werden, wenn sie die Castra verlassen hatten. Dabei mußte das Mädchen doch einsehen, daß sie sich und ihre Familie nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen würde, wenn sie jetzt versuchte, abzuhauen. Zumal Valerian dies auf keinen Fall zulassen würde. Tägliches hartes Training zahlte sich aus. Er war schnell und kannte die Stadt besser als so mancher seine Taschen.


    "Miles Quintilius mit einem Gast des Princeps Praetorii. Ich bin für ihre Sicherheit abgestellt", erklärte er kurz am Tor für den Wachbericht. Dann bedeutete er ihr, mit ihm der Straße in Richtung Innenstadt zu folgen.


    Edit: Link eingefügt

  • Ein weiteres Mal an diesem Tag, und das konnte man sicher als Glücksfall bezeichnen, da sie die Nacht auch hätte im Carcer verbringen können, kam Eila am Tor der Castra vorbei. Sie merkte, wie die Männer, die sie vorhin bereits umringt von Soldaten hatten hineingehen sehen, leise Kommentare abgaben, die sie nicht verstehen konnte. Doch die Duccierin nahm sich davon nichts an und schritt gemächlich und hoch erhobenen Hauptes durch das Tor.
    Gast des Princeps Praetorii klang immerhin garnicht mal so schlecht...

  • Nicht lange nachdem der Quintilier mit der Germanin die Castra verlassen hatte, trafen sich nun der Princeps Praetorii und der germanische Miles Duccius Eburnus mit zwei anderen Milites am Tor um sich kurz darauf auf den Weg zur Via Lata zu machen.

  • Die junge Sklavin mit dem klangvollen Namen Elenna war am frühen Morgen von ihrer Herrin losgeschickt worden um einen Brief zu überbringen. Dieses Mal war sie alleine und ohne ihre Herrin unterwegs und wie schon beim letzten Mal fühlte sie sich nicht wohl als sie sich den Mauern der Castra näherte. In ihren Augen hatte das alles etwas bedrohliches und wenn sie dann noch die Wachen mit ihren dunklen Rüstungen dort stehen sah dann lief es ihr kühl den Rücken hinunter.
    Mit einem scheuen Blick trat sie den Wachen gegenüber und schaute dabei auch ein wenig auf die Seite um zu sehen ob der Soldat vom letzten Mal dabei war, doch auf Anhieb konnte sie ihn nicht sehen.


    "Salve ich habe einen Brief von meiner Herrin. Dieser soll an Lucius Quintilius Valerian überreicht werden," sagte sie ziemlich leise und reichte auch schon den Brief an den Soldaten weiter.



    Lucius Quintilius Valerian
    Castra Praetoriae
    Roma



    Salve Valerian,


    Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich mich über Deinen Brief gefreut habe. Es macht gar nichts, dass Du nicht geschrieben hast, denn ich kann es nachvollziehen wie es ist einen Brief zu beginnen ohne zu wissen wie. Auch ich saß sehr lange vor meinem Brief und habe einige Anläufe gebraucht bis ich die ersten Zeilen so hatte wie ich sie haben wollte. Dafür lese ich nun deine Zeilen immer und immer wieder, denn deine Worte machen mich glücklich und zaubern ein Lächeln auf meine Lippen.


    Es tut gut zu hören, dass Dir kein Ärger wegen der Sache im Park widerfahren ist, also wegen dem zu Spät kommen. Nun, ich habe zu Hause nicht erzählt, dass ich in den Baum geklettert bin und dann nicht mehr runter kam. Ich weiß nicht wie man reagiert hätte, aber ich denke eine Frau sollte solche Ausflüge nicht machen und außerdem wäre ich wohl ind Grund und Boden versunken hätte jemand hier angefangen zu lachen.
    Ja Cassius macht nicht nur viel Freude sondern auch viel Unsinn. Je länger er bei mir ist, desto aufgeweckter ist er und desto mehr stellt er an. Von mir hat er das ganz sicher nicht!


    Ich kann Dir gar nicht sagen was Deine Worte mir bedeuten, dass auch Du mich wiedersehen möchtest, denn ich würde mich sehr darüber freuen Dich noch ein wenig besser kennen zu lernen. Der nächste Platz muss ja nicht in einem Baum sein, aber vielleicht daneben. Sie diesen Satz mit einem kleinen Augenzwinkern von mir und einem Schmunzeln dazu.
    Ich glaube nicht, dass ich Probleme bekommen werde wenn wir uns sehen, ich wüsste nichts was dagegen sprechen soll, zumal ich, wie ich Dir versprochen habe, das Haus nicht mehr ohne Begleitung verlassen werde. Ich halte meine Versprechen. Wann immer Du Zeit haben solltest, sage mir einfach bescheid und ich werde sehen, dass ich da sein kann.


    Mögen auch Dich die Götter immer schützen und Dir wohlgesonnen sein.


    In Erinerung


    Philogena

  • Quintus war an diesem Morgen schon früh bei seinem Pferd Fuhon gewesen und auf dem Rückweg noch ein wenig durch die Castra geschlendert. Dabei kam er auch am Tor vorbei, wo ihn einer der wachhabenden Kameraden anrief.


    He, Eburnus, du bist doch mit Quintilius Valerian in einem Contubernium, oder?


    Ja, wieso?


    Hier, Post für ihn, wurde soeben abgegeben. Nimm's halt mit!


    Ist gut, mach ich.


    Der Duccier nahm die Rolle entgegen und eilte dann zu seiner Unterkunft, um den Brief möglichst schnell abzuliefern...

  • "Laevum! Laevum!"


    Der Optio gab den Takt vor, der Centurio marschierte an der Spitze. Damit marschierte die I. Centurie der V. Cohorte durch das Tor der Castra Praetoria um kurz danach auf die Via Tiburtina Vetus in Richtung Rom zu biegen.


    Die genagelten Caligae hallten auf den Plastersteinen der Straße, und die noch schlafenden Anwohner freuten sich bestimmt ob dieser unverwechselbaren Geräusche.

  • Als sie durch das Tor marschierten, guckten sie natürlich so drein, als wüßten sie ganz genau, was los war und wohin es ging. Sollten die Wachen sich doch ein wenig den Kopf darüber zerbrechen. Die guckten zwar auch so drein, als gäbe es nichts ungewöhnliches, aber Valerian wußte genau, daß sie die Köpfe zusammenstecken würden, wenn der Trupp erst einmal außer Sicht war. Merkwürdigerweise schien es in die Stadt zu gehen. Mit Marschgepäck? Nein, niemand guckte verwundert. Auch wenn es noch so schwer fiel.

  • Gekleidet im die Rüstung eines Legionstribunen schritt Silanus auf das Tor der Castra Praetoria zu. Seine Caligae klackten bei jedem Schritt über den geplasterten Vorplatz. Abgesehen davon, dass er seinen Helm nicht mit und auch sein Gladius nicht angegurtet hatte, war er in voller Montur unterwegs und sah ziemlich herausgeputzt aus, was ihm auf dem Weg hier her bereits den einen oder anderen aufmerksamen Blick eingebracht hatte. Kurz vor der Wache wurden seine Schritte langsamer, bis er schließlich vor dem Wachposten stehenblieb.


    "Salve! Ich bin Iunius Silanus, Tribun der Legio XXII und möchte den Praefectus Praetorio sprechen."

  • Unübersehbar ein Legionstribun, der da auf das Tor zustapfte. Die Männer am Tor strafften unwillkürlich ihre Haltung ein wenig, auch wenn das eigentlich gar nicht nötig war. Zum einen ließ ihre Haltung nichts zu wünschen übrig, zum anderen war dies ja kein Tribun der Praetorianer. Trotzdem salutierten sie natürlich zackig, als der Mann sich vorstellte. Von der Legio XXII! Das war denn ja doch recht ungewöhnlich. "Salve, Tribun Iunius. Folge mir bitte, ich führe Dich zum Officium des Praefecten", sagte einer der Soldaten und schritt dann voran, auch wenn der Tribun sicher auch keine Schwierigkeiten gehabt hätte, das Officium selbst zu finden.



  • Hier war er nun, Tiberius Prudentius Balbus, bis vor sehr kurzer Zeit Princeps Praetorii und jetzt schlicht und ergreifend Civis. Es war schon ein Stück weit eine kleine Erleichterung als er, in eine Toga gekleidet, die Castra Praetoria verliess. Ihm folgten drei Männer, die mit Kisten und Päckchen beladen waren. Einer trug eine Kiste mit den Waffen und der Rüstung des ehemaligen Praetorianers, und die anderen beiden trugen die Geschenke, die er zum Abschied erhalten hatte.
    Balbus grüsste ein letztes Mal die Wachsoldaten und dann ging es auf nach Hause.

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