Officium Praefectus Praetorio

  • "Jawohl." sagte er und verliess anschliessend das Officium.




    Einige Zeit später kam Balbus zurück. In seiner Hand der Bericht und in seinem Schlepptau der Miles.


    Nach kurzem Klopfen trat er ein.


    "Hier ist der Bericht, Praefect." sagte er und legte den Bericht auf den Tisch.



    Bericht betreffend Senator Maximus Decimus Meridius


    Am heutigen Tag verlief der Dienst am Eingang des Palasts zunächst ohne besondere Vorkommnisse. Gegen die dritte Stunde erschien ein mir unbekannter Mann und ging zielstrebig in den Palast hinein. Er wies sich nicht vorschriftsmäßig aus und wollte ohne weiteres an uns vorbei gehen. Die Wache hielt ihn unter meiner Führung auf und verlangte die laut Order benötigten Angaben. Er gab sich als Senator Maximus Decimus Meridius aus und führte darüber hinaus eine lange Liste von klangvollen Titeln auf. Sein Ton wurde leicht aggressiv und er beschwerte sich über die ihm widerfahrende 'Behandlung'. Der Mann behauptete ein enger Berater des Kaisers zu sein, so dass er wohl meinte, im Palast ein- und ausgehen zu dürfen, wie es ihm beliebe. Mir wurde schließlich regelrecht befohlen, meinen Rang und Namen zu nennen. Ich hielt diese Angaben vorerst zurück und erkundigte mich weiter nach seinen Beweggründen die zu machenden Angaben initial zu verweigern. Daraufhin wurde der Senator endgültig ausfällig und drohte mir mit einer formalen Beschwerde, da ich meine Kompetenzen überschreiten würde. So ordnete ich eine Begleitung des Senators durch den Miles Caecilius Decius an, welcher die tatsächliche Identität der Person überprüfen sollte. Die Rückmeldung von dieser Seite steht bislang noch aus.


    Appius Silurius Crotilo
    Miles


    "Und hier ist der Miles." Er deutete auf den hinter ihm stehenden Crotilo.

  • Hungi hatte in der Zwischenzeit die Beschwerde mehrmals sorgfältig gelesen, dabei öfters die Stirn bedenklich gerunzelt und sich in Gedanken einige Notizen gemacht, die er ansprechen wollte. Als Balbus mit dem Miles Crotilo eintrat und Hungi den Bericht des Miles übergab. las er diesen langsam und genau durch. Dann nahm er nochmal die Beschwerde des Decimer zur Hand und verglich beide miteinander. Er seufzte innerlich auf, es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn beide vollkommen das gleiche drin behaupteten. Er lehnte sich zurück und sah den Miles auffordernd an.


    Interessant, daß der Senator behauptet, dich zu kennen, Miles, du aber das Gegenteil berichtest. Ich nehme nicht an, daß sich das in der Zwischenzeit geändert hast, wie?


    Wieso hast du dich dem Senator nicht entsprechend höflich verhalten? Konntest du die Purpurstreifen an seiner Toga nicht erkennen, oder wie?

  • Crotilo schluckte. Er wusste genau, dass ihn diese Geschichte seinen Kopf kosten konnte. Er war jedoch nicht umsonst bei den Cohortes Praetoriae, nahm Haltung an und beantwortete die Fragen seines Praefectus mit fester Stimme.


    "Nein, Praefectus. Ich kann mich an keine Begegnung vor dem fraglichen Tag erinnern. Der Miles, welcher den Senator in den Palast hinein begleitete, meldete mir inzwischen zurück, dass der Magister Officiorum die Identität des Senators bestätigt habe. Natürlich habe ich als Palastwache schon zahlreiche Personen in den Palast hinein gehen sehen. Es kann sein, dass ich sein Gesicht einfach wieder vergessen habe. Vielleicht verwechselt er mich aber auch mit einem meiner Kollegen..."


    Er merkte, wie er zu schwitzen begann, stand jedoch weiter stramm und blickte geradeaus.


    "Der Senator wollte so schnell an mir vorbei gehen, dass ich instinktiv reagieren musste. Vermutlich habe ich dabei die förmliche Anrede vergessen. Darüber hinaus bin ich mir jedoch keiner Unhöflichkeiten bewusst. Ich agierte ruhig, aber bestimmt. Es war der Senator, welcher die Stimme erhob."

  • Die Miene seines Praefectus ließ Crotilo nichts Gutes ahnen. Er war jedoch überzeugt, dass sein Vorgehen während der Palastwache korrekt war. Trotzdem würde das wohl nichts heißen, falls sein Wort gegen das eines Senators stand. Seine Anspannung verbergend sprach er weiter.


    "Der Senator war sehr verärgert und es bestand aller Grund zu der Annahme, dass er auch ohne Erlaubnis in den Palast hineingehen wollte. Die Begleitung erschien mir die sicherste Lösung, eine Eskalation der Situation zu verhindern. Außerdem wurde seine Wartezeit dadurch noch verringert..."

  • Balbus blickte seinen Praefecten nachdenklich an.


    "Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es vermutlich auf ähnliche Art und Weise getan hätte wie Crotilo. Vielleicht in etwas freundlicherer Weise, doch ich hätte den Senator vermutlich ebenfalls ein Wenig zur Ordnung gerufen."


    Er dachte kurz an den Vorfall mit einem gewissen anderen Senator zurück.


    "Das Verhalten beider Beteiligten scheint mir nicht unbedingt das beste gewesen zu sein. Ich würde empfehlen Crotilo abzumahnen, die Sache dann aber weitestgehend auf sich beruhen zu lassen."

  • Hungis Miene entspannte sich, er nickte bestätigend.


    Ich sehe das ähnlich. Ob in Gedanken versunken oder nicht, jeder, auch ein Senator, hat die Pflicht, sich am Eingang bei der Wache zu melden. Zum Zwecke meines alleinigen Gaudiums habe ich nicht die Order erlassen.


    Allerdings, er betonte dieses Wort deutlich, ist das kein Grund und keine Entschuldigung für übermäßige Unfreundlichkeit. Wenn der Decimus auch sich nicht richtig verhalten hat, er ist dennoch ein Senator, wenn auch einer, der selber sich im Ton massig vergriffen hat, wenn man dem Miles Glauben schenkt.


    Er seufzte innerlich. Nun gut, der Bitte des Decimus wird zum Teil stattgegeben, er bekommt seine Strafe. Ich denke, Casernendienst für zwei Monate zusätzlich zum normalen Dienst sollte genügen. Vom Dienst in der Palastwache werde ich ihn aber auf keinen Fall herausnehmen. Wo kämen wir denn dahin, wenn ich das immer machen müsste. Dann würde keiner mehr im Palasteingang stehen, geschweige denn drinnen. Und was den Decimus angeht...


    Den Halbsatz sprach er nicht aus, er schmunzelte nur und griff zu Stilus und Papyrus. Er schrieb ein paar Worte auf und schloss den Brief. Hernach rief er die Wache ein, gab den Brief an die Wache mit dem Befehl, einer der Eques Singulares möge ihn an die Casa Decima bringen, er brauche nicht auf Antwort warten. Die Wache nickte und ging gleich wieder hinaus. Der Praefectus wandte sich dann wieder dem Princeps Praetorii zu.


    Das wäre alles, Balbus. Oder gibt es noch von deiner Seite etwas?

  • Balbus hörte den Ausführungen zu und nickte bestätigend. Auf die Frage nach ob er dazu noch etwas sagen wolle, gab er eine negative Antwort, denn weder hatte er vor schlecht über seinen ehemaligen Kommandanten zu sprechen, noch die Entscheidung seines jetzigen zu kommentieren und auch ein Kommentar bezüglich des Miles sparte er sich.


    "Ich werde den nächsten Dienstplan entsprechend erweitern." sagte er knapp.

  • Er betrat das Officium, es hatte sich nichts verändert. Wahrscheinlich lag das daran, das es immer noch von dem selben Mann benutzt wurde. Er fand das nicht als störend, eher war es ihm sehr Recht so.


    "Salve Praefectus Praetorio." sagte er und wartete auf ein Lebenszeichen.


    Sim-Off:

    Wahh Augenkrebs...

  • Sim-Off:

    Auf anderen Monitoren schauts besser aus... ;)


    Die Wache hatte den Consul vorschriftsgemäß angemeldet und ließ Avarus gleich eintreiten. Hungi war wie immer über geheime Dokumente gebeugt ;), schaute aber überrascht auf, als er den Avarus erblickte.


    Salve Consul Avarus. Welch Überraschung. Setz dich doch. Was führt dich zu mir?


    Die Frage, ob der Consul einen Wein mochte, unterließ er, kannte Hungi doch dessen Affinität zu vergorenem Traubensaft. Lediglich ob er ihn pur oder verdünnt trank, fiel ihm ad hoc nicht ein. Na, im Zweifelsfall kriegt er halt einen gemütlichen Spritzer...

  • Sim-Off:

    Nie wieder Röhre! :D


    Erfüllt von einem Lächeln beobachtete er die Züge von Hungaricus. Gut Wein gab es schonmal und dann noch unverdünnt...


    Er setzte sich vor den pompösen Schreibtisch und nickte beim Weineinschänken.


    "Wie ich sehe, hast du es nicht vergessen, das ich den Wein lieber entgegen der römischen Tugenden unverdünnt und kräftig im Geschmack genieße."


    Für einen Moment schweigt Avarus, man möge meinen er suche nach den richtigen Worten und man würde richtig damit liegen.


    "Meine Amtszeit geht zu Ende Senator Hungaricus. Ich blicke mich für die Zukunft um und so bin ich auch bei dir gelandet, wollte mich erkundigen, ob es noch erschwingliche Stellen zum Besetzen gibt."


    Mit erschwinglich wollte er natürlich ausdrücken, das es ihm nicht bei Belieben sei für einen Hungerlohn zur täglichen Arbeit zu schreiten. Avarus war sich aber sicher Hungi würde seine Ausdrucksweise verstehen.

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