Officium Praefectus Praetorio

  • Nachdem die Augusta sicher im Palast abgeliefert ist, begibt sich ihre Eskorte auf den direkten Weg zur Castra Praetoria. Sev lässt die Männer nochmal auf dem Innehof antreten und entlässt sie nach wenigen Worten schon in ihre Quartiere. Alle haben es eilig, sich nach dem langen Marsch endlich wieder ein wenig zurückzuziehen.


    Der Decurio hat allerdings noch keinen Feierabend. 8) Er macht sich auf den Weg zum Büro des Cheffe und lässt sich von den Wachen anmelden.

  • Sev tritt ein und salutiert militärisch.


    "Salve, Praefectus! Die Eskorte ist zurück und hat die Augusta gerade eben sicher wieder im Palast abgeliefert. Wünscht du den Bericht sofort und mündlich oder soll ich ihn schriftlich nachreichen?"

  • Hungi, der wie immer über irgendwelche streng geheimen Akten saß 8), schaute mit einer erhobenen Augenbraue auf.


    Jo schau, die Urlauber sind wieder da. Und, wars schön?


    Süffisant grinsend lehnte er sich in seinem Sessel zurück.


    Selbstverständlich will ich beides. Aber fürs mündliche jetzt reicht mir ein kleiner Überblick über die Geschehnisse. Und warum dauerte die Reise so lange?

  • Sev runzelt kritisch die Stirn, bleibt jedoch in vorbildlicher Haltung stehen und liefert seinen Bericht ab.


    "Urlaub? Nich wirklich..."


    Allein die Erinnerung an das Wetter in Germania lässt Sev schaudern.


    "Die Reise verlief ohne besondere Vorkommnisse. Die Überfahrt nach Hispania war kein Problem. Erst als wir mit der hispanischen Verwaltung in Kontakt traten, ging der Stress los. Die hatten sich scheinbar immernoch nich über einen endgültigen Ablauf geeinigt. Erst nachdem ich da ein bisschen Druck gemacht hatte, lief es einigermaßen und man hat mir einen anständigen Zeitplan zukommen lassen. Bei einem Bankett zu Ehren der Augusta gabs ein kleines Gerangel mit einem Peregrinus. Das hatten die lokalen Sicherheitskräfte allerdings schnell wieder im Griff. Die Spanier hatten tatsächlich ihre gesamte Provinz zu dem Bankett eingeladen. Der Andrang war entsprechend groß..."


    Sev holt kurz Luft und überlegt, ob er zu Hispania noch etwas vergessen hat.


    "Der Bruder des Kaisers war zufällig ebenfalls in der Stadt und stattete seiner Schwägerin einen kurzen Besuch ab. Ein paar Venus-Priesterinnen, oder sowas, bekamen eine Audienz. Kurz vor der Abreise wurden mir durch den Princeps Praetorii Prudentius einige Männer abgezogen und dann ging es auch schon weiter nach Germania..."


    Abwartend schaut er seinen Chef an, ob er fortfahren soll.

  • "...in Germania liefs dann erstmal viel besser. Wir hatten sehr guten Kontakt zu der lokalen Organisation. Die Vorstehende der Dienerschaft und ich führten intensive Gespräche mit dem dortigen Protokollchef des Legaten. Auch die Zusammenarbeit mit der dort stationierten Legio Secunda lief problemlos. Es gab wieder ein Bankett für die Augusta, eine Stadtführung, ein Theaterstück und eine Besichtigung des Legio-Castellums. Das ganze hat sich dort ziemlich hingezogen. Der Augusta schien es in Germanie gut zu gefallen..."


    Sev runzelt die Stirn. Der nächste Teil ist ihm weniger angenehm.


    "Scheinbar fand sie es so schön, dass sie bei der Besichtigung des Militärhafens von Mogontiacum spontan beschloss, auch noch den Hauptstützpunkt in Colonia Claudia Ara Agrippinensum zu besichtigen. Da mussten wir schnell improvisieren und unsere Planungen etwas ändern. Aber ich denke, wir haben es ganz akzeptabel hinbekommen. Die Augusta ist sicher und durch die Prätorianer wurde keine Verzögerung des Zeitplans verursacht. Anschließend bereiteten wir uns auf die Heimreise vor und sind über Gallien zurück nach Rom. Auch auf dieser Reise gab es keine größeren Probleme."


    Er grinst leicht.


    "Die Augusta scheint jedenfalls zufrieden mit unserer Arbeit gewesen zu sein. Sie hat uns eine Woche Freizeit gegeben, für die Equirria. Aber ich habs den Männern erstmal wieder ausgeredet... Oder lauten deine Befehle anders?"

  • Als die Rede auf die kleine Planänderung bezüglich Colonia Claudia kam, schüttelte Hungi unmerklich den Kopf. Spontane Entscheidungen waren bei solchen Ausflügen immer gefährlich.


    Die Kaiserin gibt euch frei? Sieh an. Wer bin ich denn, daß ich gegen den Wunsch der Kaiserin handeln darf? Gut, genehmigt.

  • 'Der Praefectus Praetorio.' fällt Sev unmittelbar als Antwort ein. Er nickt jedoch nur dankbar und grinst leicht.


    "Hrhr. Klingt gut. Die Männer werden begeistert sein. Dann werd ich mich auch noch besser um die Lenker von der Veneta kümmern können. Ich denk, wir haben gute Chancen dieses Mal. Gibts sonst noch weitere Befehle für uns?"

  • "Zu Befehl, Praefectus!"


    Sev nimmt nochmal Haltung an und salutiert militärisch. Dann grinst er zurück und nickt bestätigend.


    "Werd ich machen. Danke! Vale!"


    Der Decurio verlässt das Officium und macht sich auf den direkten Weg in die Unterkünfte, um seinen Männern von dem Sonderurlaub zu berichten. 8)

  • Ein Bote huscht in das Officium des Praefecten, gibt einen Brief ab und macht sich gleich wieder auf den Weg in den Palast.


    An Marcus Vinicius Hungaricus
    Praefectus Praetorio - Castra Praetoria


    Slave Praefect!


    Im Namen der kaiserlichen Verwaltung und vorallem in meinem persönlichem Namen möchte ich dir nachträglich für die Freistellung der Soldaten danken, die an der Reise der Kaiserin durch die Provinzen danken.
    Im Besonderen möchte ich den Decurio Flavus Valerius Severus loben, der die Leitung der Praetorianer inne hatte. Er hat hervorragende Arbeit geleistet und hat sich großes Lob verdient. Du kannst froh sein, dass solch fähige Männer in deinen Reihen dienen.
    Ich bitte dich diese Leistung bei Zeiten entsprechend zu honorieren.


    Vale bene,


    Gaius Decimus Maior
    Magister Officiorum – Officium Imperatoris


  • Balbus betritt das Officium und salutiert.


    "Salve Praefect. Am Tor wurde ein Brief abgegeben, der an dich direkt adressiert ist." sagte er und legte den noch immer verschlossenen Brief auf den Tisch.


    Marcus Vinicius Hungaricus
    Praefectus Praetorio
    Castra Praetorio - Roma


    ANTE DIEM XI KAL APR DCCCLVI A.U.C. (22.3.2006/103 n.Chr.)


    Betreff:
    Beschwerde wegen undisziplinierten Verhaltens des Miles Appius Silurius Crotilo


    Salve Vinicius,


    mit diesem Schreiben möchte ich Beschwerde gegen das Verhalten des Miles Appius Silurius Crotilo bei der Palastwache im Palatium Augusti vom ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVI A.U.C. (20.3.2006/103 n.Chr.) einreichen. Miles Appius Silurius Crotilo hat sich trotz der Tatsache, dass er mich kennen musste - wir hatten bereits (1) mehrmals (2) das Vergnügen - unhöflich und eines Soldaten unwürdig verhalten.


    Ich hatte in Gedanken verloren vergessen beim Betreten des Palastes meinen Namen und den Grund meiner Anwesenheit anzugeben. Statt mich jedoch davon in Kenntnis zu setzen und daran zu erinnern, rief mich besagter Soldat in barschem und keinesfalls angemessenen Ton an. Durch meine Senatorentoga hätte er erkennen müssen, dass er sich um einen höflicheren Ton bemühen müsste, doch dies blieb aus. Hätte ich indess meine Legatenrüstung getragen, wäre seine Wortwahl keinesfalls besser gewesen.


    Ich gab ihm wie es die Order der Palastwache verlangt Auskunft über meinen Namen, meinen Rang und den Grund meines Besuches und verlangte Auskunft über seinen Namen, Rang und seine Einheit.


    Diese Auskunft wurde mir erst nach dem dritten Nachfragen gegeben, und obwohl er wusste, dass ich Senator und Legatus bin, drohte er mit Arrest an, sollte ich meine Wortwahl nicht ändern. Als Kommandeur einer militärischen Einheit, steht dies einem Miles jedenfalls nicht zu und ich versuchte ihn an Ort und Stelle zurecht zu weisen.


    Anstatt sich der Situation bewusst zu sein, bestellte er einen zweiten Miles hinzu, und ließ mich unter Begleitschutz zum Magister Officiorum führen. Ich protestierte gegen dieses Verhalten, erntete jedoch nur ein müdes Lächeln. Auf die Idee einen Vorgesetzten herbeizuholen, wie es im Zweifelsfall vorgesehen ist, kam er nicht einmal.


    Ich muss davon ausgehen, dass besagter Miles Probleme mit der militärischen Ranghierarchie hat und sich des nötigen Respekts gegenüber Senatoren und Legaten nicht bewusst ist. "Einen Moment! Nicht so schnell, ja? Wer bist du und was willst du im kaiserlichen Palast?" ist jedenfalls nicht die passende Anrede für einen an der Toga zu erkennenden Senator.


    Ich erwarte daher, dass betreffender Miles eine gängige Disziplinarmaßnahme erhält, wie sie ein Legionarius meiner Legion ebenfalls erhalten hätte, wenn er mit einem Senator und Kommandeur des Exercitus Romanum wissentlich so umgesprungen wäre. Denn spätestens nach der Nennung meines Namens und meiner Titel, war er nicht mehr unwissend. Des weiteren halte ich betreffenden Miles für den Dienst an der Pforte für nicht geeignet.


    Eine Abschrift dieses Briefes wird an den Magister Officiorum und den Kaiserpalast gehen.


    gezeichnet


    Maximus Decimus Meridius


    Legatus Augusti Pro Praetore
    und Senator


    [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/3633/siegelmeri225rv.png]

  • Ah, salve Balbus. Seit wann bist du mein persönlicher Postler? schmunzelte Hungi. Dann nahm er den Brief und schaute sich den mal an. Das Schmunzeln aber verging ihm relativ rasch.


    Beschwerde? Undiszipliniertes Verhalten? Wer hat denn das geschrieben... Decimus Meridius? Ja, was ist denn hier los?


    Rasch überflog er die Zeilen und seine Stirn runzelte sich immer mehr. Als er endigte, schaute er Balbus an.


    Weißt du was von diesem Vorfall?

  • Über den Scherz konnte Balbus zwar nicht wirklich lachen, doch irgendwie hatte Hungi ja Recht, Balbus kam sich wirklich manchmal wie ein besser bezahlter Bote vor.


    Beschwerde? Meridius? Hat der es also doch getan.. waren Balbus' Gedanken.


    "Unter den Berichten der Palastwache war einer, der sich auf einen Vorfall mit Senator Meridius bezog. Ich hatte ihn allerdings zurückgestellt, da ich zuerst abwarten wollte ob die darin angedeutete Beschwerde tatsächlich eingehen würde."

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