Officium Praefectus Praetorio

  • Verwirrt sah Crassus Bursa an. Crassus hatte erwartet, wieder einen Schwarzrock zu sehen und keinen von den Urbanern. Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen, wenn dieser Urbaner wenigstens nicht ganz wirres Zeug geredet hätte:


    Jetzt nimmst du erst mal Haltung an und machst Meldung wie sich das gehört. Mit deinem Namen, Rang und so weiter. Und dann kommst du zu deinem Anliegen. Ich weiß ja nicht wie ihr das drüben handhabt, aber hier bei uns ist das so.
    Vielleicht verstehe ich dann auch was du mir sagen möchtest.

  • Oh, das hatte Bursa in seiner ganzen Aufregung völlig vergessen. Dieser tag war schon von Anfang an zum scheitern verurteilt und jetzt vergaß er die grundlegensten Dinge, ausgerechnet vor dem Praefectus Praetorio.
    Schnell nahm er Haltung an.
    Lucius Aninius Bursa, Miles der Cohortes Urbanae.
    Ich atmete tief durch und versuchte, meine Gedanken zu ordnen, bevor ich weitersprach.
    Heute morgen in der frühe hat eine Patrouille von uns, bei der ich ebenfalls anwesend war, eine Schlägerei geschlichtet und die Beteiligten in den Carcer gesteckt.
    Wieder schluckte Bursa, als er zu dem Punkt kam, vor dem er sich fürchtete.
    Einer der beiden war Marcus Caecilius Fabricianus, dein Großcousin, wie er uns mitteilte.

  • Na also, geht doch. meinte Crassus zu dem Urbaner als dieser geendet hatte, noch nicht realisierend, was der Miles eben gesagt hatte. Als ihm das eben gesagte langsam klar wurde, sah er den Miles erst verwirrt, dann schockiert und letztlich lachend an:


    Du verarschst mich, oder?

  • Bursa schaute zu Boden. Was würde nur passieren, was hatte er nur falsch gemacht? Bursa hätte auf seine Mutter hören sollen tatsächlich seinem Vater folgen und Getreiebauer werden sollen. Jetzt saß er hier in der tief in der Scheiße und wusste absolut nicht, was er tun sollte.


    Nein, es ist wahr...
    Antwortete Bursa, den Blick immernoch nach unten gerichtet. Er war garnicht mehr in der Lage, Crassus anzuschauen-

  • Patsch! tat es als sich Crassus mit der flachen Hand gegen den Kopf schlug. Er schüttelte den Kopf:


    Euch von den Urbanern ist offenbar auch nicht mehr zu helfen. Bring mich zu ihm. Sofort!


    sprach Crassus zum Miles, während er sich erhob und sich seinen Helm unter den Arm klemmte.

  • Der Scriba findet Sev schließlich in den Ställen der Equites Singulares. Einige Männer seiner Turma reparieren gerade einige geringfügige Schäden, während andere sich darum kümmern, die Pferde auf dem Exerzierplatz zu bewegen. Von der Ernennung des neuen Praefectus Praetorio hat er schon gehört. Doch in welcher Angelegenheit dieser ihn nun sprechen will, ist ihm ein Rätsel. Da der Scriba auch nichts weiteres dazu sagt, macht Sev sich eilig auf den direkten Weg zum entsprechenden Officium. Von der Wache hineingelassen betritt den Raum, salutiert militärisch und nimmt eine stramme Haltung an.


    "Salve, Praefectus! Decurio Flavus Valerius Severus meldet sich wie befohlen."

  • Zufrieden sah Crassus auf. Wenigstens einer hier in Rom der sich beeilte, wenn der Chef rief.


    Steh bequem.


    einen Moment fuhr sich Crassus mit der Zunge über die Lippe und überlegte wie er anfangen sollte:


    Wie du wahrscheinlich schon gerüchteweise gehört hast, ist meine Ernennung zum Praefectus Praetorio auch gleichzeitig mit dem Abschied von Vinicius Hungaricus gekoppelt. Nun, wie auch immer, dieser Abschied wird mit einer großen Parade begangen. Und natürlich möchten wir vor ganz Rom keine langweilige Parade abhalten, sondern etwas spektakuläres.
    Da mir meine Tribune deinen Namen des öfteren vorgeschlagen haben, wende ich mich nun an dich. Ich hätte gerne, dass du dann auf dem Marsfeld, das Ziel des Umzuges, mit den Equites Singulares die ein oder andere spektakuläre Einlage bietest. Du hast dazu absolut freie Hand und kannst so viele Männer anfordern wie du möchtest. Ich habe da vollstes Vertrauen in das Urteil meiner Tribune, und diese hatte offenbar vollstes Vertrauen in dein Können.
    Gibts soweit irgendwelche Probleme?

  • Sevs Haltung lockert sich leicht, doch nicht ganz und gar. Unter den strengen Augen des obersten Chefs steht man schließlich nie wirklich bequem. Den starren Geradeausblick gibt er trotzdem auf und sieht den Praefectus aufmerksam an. Die Tatsache, dass er von dem Tribunen so sehr empfohlen worden ist, wundert ihn und erfüllt ihn durchaus mit Stolz. Ein Grinsen verkneift Sev sich jedoch lieber und nickt stattdessen ernst.


    "Alles klar. Nein, keine Probleme."


    Er überschlägt gedanklich kurz, wie viele Männer und Pferde er dazu einsetzen würde, will ich auf die Schnelle aber doch nicht festlegen.


    "Ein paar offene Fragen habe ich noch. Ist die Einlage als Abschluss des Umzugs dann auch ein Abschluss der gesamten Veranstaltung? Müssen noch irgendwelche Tribünen aufgebaut werden oder erledigen das andere? Bleibt mir also ausschließlich die Vorführung zu organisieren? Von wo aus werden die Ehrengäste dem Spektakel beiwohnen?"

  • *glücklich seufz* Hatte er diese Disziplin bei den Vigiles vermisst....


    Wir werden mit dem gesamten Umzug auf dem Marsfeld ankommen. Nachdem wir dann vollständig angekommen sind und die Infantrie sich in schöne Karees aufgebaut hat, wirst du mit deinen Schaueinlagen folgen. Danach wird dann der Kaiser Vinicius auszeichnen und ihm alles Gute für seinen weiteren Lebensweg wünschen. Wenn du so willst ist das also der Schluß des ersten Teils der Parade. Nachdem Teil mit den Auszeichnungen und Ehrungen dann, wird es wahrscheinlich ein Bankett geben. Ich denke die Prätorianer werden dann zum größten Teil abtreten, nur ein, zwei Centurien werden dann noch vor dem Gebäude des Banketts - ich gehe mal vom Palast aus - symbolisch Wache stehen. Für dich und deine Reiter allerdings gibt es dann nichts weiter zu tun als geordnet abzurücken. Vielleicht werde ich die ein oder andere Turma auch noch dazu abkommandieren mit "Wache zu schieben", das ist allerdings vom Ort des Banketts abhängig. Da ich den noch nicht kenne, müssen diese Planungen noch warten. Gehe aber mal davon aus, dass nur die Infateristen Wache stehen werden. Klar soweit?
    Aber selbstverständlich ist ja, dass das nur den Umzug betrifft. Die Leibgarde des Kaisers, worunter auch 2 Turmae sein werden, wird natürlich mit zu dem Ort des Banketts gehen.


    Tribünen und so weiter wurden und werden schon von unserern Neuen aufgebaut, sodass du dich voll auf die Schau konzentrieren kannst.


    Ich stelle mir das folgendermaßen auf dem Marsfeld vor:


    Crassus nahm einige Dokumente auf seinem Schreibtisch zu Hilfe um zu verdeutlichen was er meinte:


    Das rote wäre dann der Platz für deine Vorführungen. Naja... stark vereinfacht dargestellt.


    äußerte sich Crassus sogar etwas selbstkritisch.

  • Sev tritt an den Schreibtisch heran, mustert die Zeichnung genau und nickt schließlich. Die genauen Maße wird er sich ohnehin direkt vor Ort anschauen müssen.


    "Ich verstehe. Ich werde mich noch mit einigen anderen Decuriones absprechen, was überhaupt machbar ist. Unsere Reiter brauchen schließlich Bewegungsfreiheit, wenn es nach was aussehen soll. Ist darüber hinaus noch etwas Spezielles von Seiten der Cohortes Praetoriae geplant? Vielleicht die feierliche Überreichung eines Banners oder etwas ähnliches? Bis wann hab ich Zeit für die Vorbereitungen? Wann wird das Ganze stattfinden?"


    Er richtet sich wieder auf und stellt sich in respektvollem Abstand wieder gerade hin.

  • Über ein Geschenk, welches es sicherlich auch geben wird, sind die Beratungen noch nicht völlig abgeschlossen. Aber es wird auf jeden Fall eins geben. Ob es nun ein Schild ist, eine Standarte oder doch was ganz anderes möchte ich jetzt noch nicht entscheiden. Das ganze wird am 16. Tag vor den Kalenden des Augusts stattfinden, sodass ihr noch genügend Zeit zum trainieren haben solltet. Bis zu diesem Tag hast du Zeit, um alles einzustudieren. Dafür wirst du auch von sämtlichen anderen Aufträgen befreit. Ich erwarte natürlich ein dementsprechendes Ergebnis.


    Alle Fragen geklärt?

  • Sev nickt und nimmt wieder Haltung an. Er ahnt, dass er noch einiges an Arbeit vor sich hat, wenn er das Programm bis zum genannten Termin pünktlich fertig bekommen will.


    "Ja, Praefectus."


    Stramm stehend wartet er darauf, dass der Chef ihn wieder entlässt.

  • "Danke, Praefectus!"


    Sev salutiert militärisch, macht kehrt und verlässt das Officium. Zuerst will er sich mit den anderen Decuriones besprechen, damit diese ihre Männer einteilen und antreiben können. Zielstrebig macht er sich auf den Weg durch die Castra Praetoria.

  • In dieser Formation bestimmt.


    Crassus, der inzwischen fast sämtliche Prätorianerangelegenheiten übernommen hatte, sodass sich Hungaricus schön langsam an seine neue Droge - allgemein Freizeit genannt - gewöhnen konnte, nutzte die seltene Gelegenheit, um Hungaricus in seinem bald ehemaligem Officium zu sprechen. Er meldete sich bei der Wache an und trat danach ein.


    Salve, Hungaricus!


    grüßte er ihn freundlich und gut gelaunt.

  • Und Hungi fing schön langsam an, die besagte Droge - Freizeit genannt - tatsächlich zu genießen. Die letzten Tage tat er immer weniger, für ihn war es aber immer noch genug, zumal seine Schulter mit jedem Tag mehr nach einer Massage schon förmlich schrie und er immer weniger Lust hatte, sich zur Arbeit zu überwinden.


    Grüß dich Crassus. antwortete Hungi, währenddessen ein Sklave unter Hungis Aufsicht ein paar alte, nun mehr unwichtige Akten vernichtete, die aber ohnehin nur Kopien aus dem Tabularium Occultum waren. Mit Wehmut schaute Hungi dabei zu, immerhin verbrannte er so quasi viele arbeitsreiche Stunden, es waren ja nur Kopien, aber dennoch. Na? Schon eingelebt in deinem neuen Posten?

  • Soweit das bisher möglich war, japp. Ich habe mir schon weit mehr als nur einen Überblick über die Aufgaben geschaffen, die Dienstpläne durchgewalzt und die letzten, akuten Berichte gelesen, sodass ich wohl auf dem neusten Stand sein dürfte. Die Aufgaben an sich kenne ich ja schon teilweise aus meiner Zeit als Tribun.


    Crassus deutete auf eine Sitzgelegenheit und sah fragend zu Hungaricus, während er sich auf selbige saß: Ich darf doch... Er schlug die Beine übereinander und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen:


    Weshalb ich hier bin: der Termin, an welchem du offiziel von deinen Pflichten als Praefectus Praetorio freigesprochen wirst, steht fest....

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!