Officium Praefectus Praetorio

  • Sie hatten nicht mal geschrieben was wir mit dem Geld machen sollten. Ob wir auf weitere Instruktionen warten sollen, oder ob wir es bei Mitternacht und Vollmond, auf einem Bein stehend über die rechte Schulter in den Tiber werfen sollen. Nichts. Das spricht nicht wirklich für Profis, die versuchen sollten, so wenig Briefe/Nachrichten wie möglich zu überbringen, da dann immer die Gefahr groß ist, dabei erwischt zu werden.


    Und das wir so schnell draufkamen, dass es wahrscheinlich nur ein Bluff ist - was es letztenendes ja auch war - spricht auch nicht wirklich für Profis.

  • Oder sie wollten, daß wir das glauben... fügte Hungi noch nachdenklich hinzu, bevor er Crassus wieder ansah und schmunzelte.


    Wie dem auch sei, du bist mir keiner Rechenschaft schuldig und wirst selber wissen, was zutrifft. Immerhin hast du ja mehr Informationen über diesen Fall als ich.

  • Ich bin dir vielleicht keine schuldig, aber ein Gedankenaustausch kann nie verkehrt sein, solange er noch möglich ist. Und lange werde ich meine Gedanken keinem mit-Preafecten mehr erzählen können, da der Kaiser den Posten vorerst nicht neu besetzen wird.


    Wieso sollten sie uns dann erzählen, dass es sie gibt? Ich meine, dann wärs ja klüger, wenn wir von ihnen gar nicht erst wüssten. Dann könnten wir bei unseren Ermittlungen nicht zufällig über sie "stolpern"
    Naja, wie auch immer, ist ja nicht so wichtig, ändern können wir jetzt ja sowieso nichts. Noch nichts, zumindest.


    Und damit schloß sich die Causa Avarus:


    Was hast du denn überhaupt für deinen Ruhestand so alles geplant? Rosen züchten? :D

  • Hungi hatte gerade seinen Wein genossen, aber genau die letzten zwei Sätze haben ihm den Wein richtig verdorben. Finster dreinschauend beugte er sich nach vor.


    Ruhestand? Rosen züchten? Ich habe meinen vierzigsten Sommer noch nicht erlebt, also halte dich zurück mit solchen Aussagen.


    Sim-Off:

    Und bevor du jetzt auf dumme Ideen kommst: nein, Hungi schaut auch nicht viel älter aus. :P


    Laut ausatmend lehnte er sich wieder zurück. Ich finde schon eine Beschäftigung, keine Sorge.

  • Eieiei, der hatte ja Gefühlsschwankungen. Macht bestimmt das Alter... :D


    Ehh, ja, klar.


    nicht die Augen verdrehen, nicht die Augen verdrehen. 'Crassus! Aus!' :D


    Davon bin ich überzeugt. Wenn es nichts weiter zu klären gibt, möchte ich dich bei deiner 'Arbeit' gar nicht weiter stören.

  • Hatte Hungi sich verhört oder hatte Crassus das Wort "Arbeit" besonders betont? Keine gute Idee gewesen von seinem Nachfolger. Warum die Leute auf die Idee kamen, daß mehrere Jobs gleichzeitig ohne Probleme machbar sind... na, die werdens schon mitkriegen und wenn nicht, Hungi kann sich dann noch immer über die Faulheit der Leute lustig machen.


    Gut, ich dich auch nicht von deiner. Vale, Crassus.

  • Im Alter verhört man sich schneller als gedacht!


    Vale Hungaricus! Sollte ich nochmal eine Frage haben, werde ich mich nicht schäuen wieder zu dir zu kommen. ;)


    Crassus erhob sich schmunzelnd und verließ das Officium.

  • Unglaublich, Crassus war keine 10 Jahre jünger als Hungi, wahrscheinlich sogar nur 5, tat aber so, als wäre Hungi schon ein alter Greis? Zum ersten Mal kamen Hungi Zweifel an der Richtigkeit der Ernennung Crassus zum Praefectus Praetorio, sonderliche Diplomatie und Respekt, immerhin war Hungi Princeps Senatus und Consular, vermisste Hungi jetzt sehr an seinem Nachfolger. Wenn der nicht sein Verhalten schnell mal überdenkt, wird er nicht lange leben in diesem Job.


    Aber das konnte Hungi egal sein, der Kaiser wird schon wissen, was er tat und Hungi konzentrierte sich ganz darauf, welche Notizen als nächstes vernichtet werden sollten.

  • Stell dich in die Ecke.


    befahl Crassus Verres beim Betreten von seinem Officium. Das Officium war seines Besitzers würdig und auch prunkvoll eingerichtet. Crassus sparte offenbar nicht bei der Einrichtung seiner Räume und schon zweimal nicht, beim Zuschaustellen seines Reichtums. Crassus nahm auf seinem Sessel Platz und wandte sich dann zu der Wache, die ihn vom Tor an begleitet hatte:


    Schicke nach Flavius Furianus. Seine Sklavin befindet sich hier im Carcer.


    die Wache nickte und verschwand dann, den Befehl ausführen.

  • Verres war seinem Herren in die Castra gefolgt und sah sich unauffällig neugierig um. Aber wohl hatte er sich nicht gefühlt.
    Schliesslich kamen sie dann in sein Officum und Crassus befahl Verres, sich in eine Ecke zu stellen. Was nur hatte er vor?
    Verres tat aber nun, wie ihm befohlen würde, aber er wurde immer aufgeregter. Er stellte sich natürlich mit dem Gesicht in die Ecke und wartete dann ab, zugegebener Maßen recht angespannt.
    Dann hörte er Crassus an einen anderen einige Worte sagen und er war weiter gespannt, oder eher angespannt.
    Seine Gedanken glitten derweil dann zu Nadia und er fragte sich, was mit ihr geschehen würde und wie es ihr erging. Immerhin hatte Crassus befohlen, dass nur er zu ihr durfte und er hoffte das Beste.

  • Crassus nahm einen Becher und die Kanne Wein, die immer in seinem Officium zu finden war, hervor und füllte sich einen Becher. Dieser Tag hätte auch weitaus ruhiger verlaufen dürfen. Er nahm einen großen Schluck aus seinem Becher und sah anschließend zu dem Sklaven in der Ecke. Er konnte über sein Verhalten nur den Kopf schütteln. Wie man es sich schon am zweiten Tag so versauen konnte. Er leerte mit den nächsten Schluck seinen Becher und nahm sich dann ein Dokument vor und begann die Zeit bis Furianus Ankunft sinnvoll zu nutzen. Doch trotzdem warf Crassus immer wieder einen Blick in die Ecke zu dem Sklaven.

  • Verres stand nun schon länger in der Ecke und er fragte sich, was das für eine Strafe sein sollte? Zugegeben, es war heiss und er hatte Durst und würde sich gerne setzten, aber solch einer Strafe würde er länger aushalten, als es sein Herr für möglich halten würde. Keine Schmerzen, nur reines Machtgehabe. Und so dtand er eine Weile da und überlegte, ob er seinen Herren ansprechen sollte, tat es denn noch nicht. Der wusste ja eh, was er tun musste und so stellte sich Verres auf etwas Ruhe ein. Anders ging es nicht. Er wollte Herr der Lage sein, auch wenn er nicht einfach gehen konnte. Aber besser, als sonst was, oder einer krperlichen Strafe.
    Und so schweiften seine Gedanken zu Carmen. Dieses faszinierende Weibsbild hatte es ihm von der ersten Sekunde angetan. Sie war so stolz und selbstbewusst und konnte dies denn noch so gut verbergen. Und sie scheute sich nicht, ihn selber ein wenig auf die Schippe zu nehmen, um zu sehen, wie er geartet war.
    Und dann waren da diese schelmischen offenen Augen, dieses schwarze Haar, ihre Stimme, die zeigte, dass sie wusste was sie wollte ...
    Und dann versank Verres einfach in Schwärmereien und so erleichterte er sich diese seltsame Strafe, in der Ecke zu stehen und seine Gedanken schweiften ab und liessen ihn die Situation einfach vergessen.


    Und so lächelte er vor sich versonnen hin und vergass für einige Zeit alles um sich herum.

  • Und so wurde er eingelassen und grüßte den neuen Präfekten.


    "Salve, Gaius Caecilius Crassus. Seit unserer letzten Begegnung ist so manches geschen. So lass mich dir zuerst zu deinem neuen, ehrenvollen Amt gratulieren und sogleich fragen, was denn bezüglich meiner Sklavin passiert ist, dass ich hierher kommen sollte."

  • Das Tempo, welches Crassus bei seiner Arbeit an den Tag legte, war stark verlangsamt. Ob es an den noch recht frischen und frustierenden Erinnungen lag oder daran, dass noch eine weitere Person im Raum war, konnte er freilich nicht beurteilen, aber es interessierte ihn auch nicht sonderlich, da gerade Furianus eintrat.


    Salve, Flavius. Ich danke dir für deine Glückwünsche und dein rasches Erscheinen. Bevor ich beginne bitte ich dich, dich zu setzen. er wartete bis sich Furianus gesetzt hatte Nun, es ist eine lange Geschichte und ich habe kaum die Zeit sie dir in voller Länge zu erzählen. Deshalb beschränke ich es auf das wesentliche und komme gleich zum Punkt.
    Deine Sklavin Nadia hat mich in aller Öffentlichkeit bis auf die Knochen beschimpft und gedemütigt. Sie tat das allerdings nicht im versteckten, sondern sah dabei mir in die Augen. Was sie dazu bewogen hat, mag ich nicht zu beurteilen. Alleine schon für diesen Grund, hätte ich sie bestrafen müssen, unterließ es allerdings angesichts ihres Herren. Solche Sachen sprechen sich ja schnell rum und bei einer so ehrwürdigen Gens hätte ich sogar eine Ausnahme gemacht. Als sie dann allerdings trotz meines großzügigen Angebots nicht ging und mich sogar angriff und verletzte, war auch mein Geduldsfaden gerissen. Auch wenn ich sie auf der Stelle hätte töten sollen, so ließ ich Gnade vor Recht walten und habe sie nur hier eingesperrt.


    sollte erst einmal er sagen, was er davon hielt, bevor Crassus fortfuhr.

  • "Ich danke dir für deine Gande."


    Sagte er ein wenig abwesend. Scheinbar hatte er sich in Nadia geirrt und sie war wirklich anders, sie schien ihm unbekannt. Sowas hatte er nie erwartet, vielleicht einen Zusammenstoß aus Versehen, aber solche agressiven Züge. Crassus hätte sie töten können, Furianus es sogar müssen. Zum Glück war sein Vater nicht da, dieser hätte ihn dazu bewegen, ihn drängen könne, doch nein, er könnte es nicht.


    "Sie kann von Glück reden, dass du solch Gnade hast walten lassen, Crassus. Diese agressiven Züge sind dieser Sklavin so gar nicht ähnlich, dafür kenne ich sie zu lange und zu gut. Sie wird auf jeden Fall bestraft werden, das ist sicher. Sowas Unerhörtes, man hätte sie auf der Stelle töten müssen."


    Er glaubte selbst nicht wie er über sie sprach, doch es war mehr als vonnöten, schließlich sollte Crassus sich auch der Bestrafung und Furianus`Wut sicher sein. Das warf nunmehr einen wirklich schweren Schatten auf seine Familie und das wegen Nadia, seiner Sklavin. Am liebsten hätte er sich von den Klippen gestürzt, aber leider waren keine aufzufinden, zumindest nicht in der Nähe. So langsam erschien ihm Hispania wie das rettende Ufer, wenn er an die letzten Geschehenisse dachte. Dieser unverschämte Ädil auf der Rostra, dann seine Verwandten, die jeden seiner Schritte akribisch beobachteten und darüber urteilten, die Probleme mit den Sklaven, nicht zu vergessen der Besuch der Prätorianer und nun das. Es war genug, er musste nach Hispania.


    "Sage mir, Crassus. Ich werde bald nach Hispania aufbrechen müssen, für längere Zeit. Bräuchtest du noch Arbeitskräfte? Wenn ja, so würde ich dir die Sklavin während meiner Abwesenheit überlassen, scheint sie doch gewissen, jedoch wirklich unbegründeten, Groll gegen dich zu hegen. Du hättest freie Hand, Crassus, bestrafe sie von mir aus, ich bin der Geschehenisse langsam leid, passieren doch in letzter Zeit gewisse Dinge, die ich mir nie erträumt hätte."


    Dies war es vermutlich, der Grund warum sein Vater Rom verließ. Vielleicht lag ein Fluch auf den Hausherrn dieser Villa, überhäufte sie mit Problemen jeglicher Art. Erschwerend kam noch hinzu, dass er kein Lebenszeichen von seiner Verlobten bekommen hatte, sie ohne ein Wort abgereist ist und ihn nun zu sich bittet.
    Ja, Hispania, er würde bald kommen.

  • Verres wurde je aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür auf ging und jemand das Officium betrat. Kurz darauf erfuhr, wer es war, als sich der Mann vorstellte, denn er drehte sich nicht um. Aber er spitze seine Ohren, als er mitbekam, dass es Nadias Herr war. Inzwischen aber stand er nun doch schon eine ganze Weile dort in der Ecke, mit dem Gesicht zur Wand und so verlagerte er immer häufiger sein Gewicht auf eines seiner Beine. Er war eher lange Märsche gewöhnt, schließlich kam er gerade frisch aus Dakien.
    Was er dann aber zu hören bekam, liess ihn nicht gerade entspannen, aber was hatte er auch erwartet. Als er Crassus sagen hörte: Was sie dazu bewogen hat, mag ich nicht zu beurteilen. Da wollte er dann am liebsten etwas sagen, denn ganz ohne Grund hatte Nadia es schließich nicht getan. Aber der Grund war Crassus einfach egal. Er erzählte es so, wie er es gebrauchen konnte.


    Und dann hörte er die Männer weiter miteinander sprechen und erstarrte innerlich, wie sie von einem Menschenleben sprachen und wie wenig es ihnen wert war. Mehr und mehr wurde Verres bewusst, was es hiess, am unteren Rande der Gesellschaft zu stehen und seufzte leise.


    Und doch versuchte Verres sich sogar in die obere Schicht hineinzuversetzen, die ihm irgendwie seltsam vertraut vor kam. Und auch wenn er Nadia verstehen konnte, ihre Ansichten teilte, so hatte sie Crassus mehr als nur beleidigt. Aber sie deshalb gleich zu töten oder arg zu bestrafen?


    Verres ahnte, dass dieser in der Ecke stehen nicht die eigentliche Strafe sein würde und er sicherlich noch etwas anderes erwarten würde. Doch darüber dachte er nicht weiter nach, denn er lauschte den Männern, welche über Nadia redeten, als sei sie ein Gegenstand. Nein, sie war es und er genauso ...


    Hatte Nadia nicht irgendetwas davon gesagt, dass sie bald hätte frei gelassen werden sollen? Verres schluckte. Damit, dass sie ihm hatte helfen wollen und sich dann mit Crassus angelegt hatte, hatte sie ihre Freiheit aus das Spiel gesetzt ...
    Er schluckte noch einmal und verlagerte dann langsam etwas müde werdend sein Gewicht wieder auf das andere Bein. Ihm war inzwischen ein wenig schlecht von den Schlägen in den Magen, von dem was er hörte und weil ihm die Kehle vor Durst brannte – abgesehen, dass seine gebrochene Nase immer noch mit Schmerzen nachhallte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!