Die Hauptställe der Praetorianer

  • Die Ställe der Castra Praetoria bestanden aus einer Reihe relativ neuer, großzügiger Backsteinbauten. Hier standen neben mehreren Duzend Zugtieren die Pferde der Equites Singulares.
    Als Corvus mit Ganymed an das Tor des Haupttraktes kam, fand er dort einen ältlichen Stallknecht vor, der faul an einer Wand gelehnt hockte und ihn missmutig musterte.


    “Salve, bist du hier verantwortlich?“


    “Vielleicht.“, gab der Knecht mürrisch zurück.


    ”Dann habe ich hier VIELLEICHT ein Pferd das versorgt und untergebracht werden muss.“


    “Kein Platz.“


    ”Dann schaff’ welchen.”
    Langsam wurde er ungeduldig.


    “Wer sagt das?“


    ”ICH sage das!“ Corvus packte den Mann bei den Haaren und riss ihn auf die Beine. Der Kerl schrie schmerzerfüllt auf.
    “Merke dir gut mein Gesicht und merke dir meinen Namen: Speculator Germanicus Corvus.“
    Mit der anderen Hand griff er sein Opfer am Kragen und rammt ihn gegen die Ziegelmauer.
    “Und wenn du jetzt nicht schleunigst in Fahrt kommst, dann reiße ich dir den Arsch bis zum Nacken auf und beschaue mir dein weiches Rückrad, Freundchen. Danach zeige ich es dem Präfekten, damit auch er sich an diesem Anblick ergötzen kann. Haben wir uns verstanden?“


    “Ja Herr.“, presste der Knecht gequält hervor.


    ”Guuut. Dann spute dich, gib meinem Pferd Wasser und ordentlich zu fressen. Dann reibst du es sorgfältig ab, besorgst eine warme Pferdedecke und bringst es in eine gute, warme Box. Verstanden? He, hast du das verstanden?“


    “Ja Herr, alles verstanden.“


    ”In Ordnung.”
    Corvus ließ ihn los.


    Der alte Knecht schluckte trocken.


    “Ach ja, nur für den Fall, dass es meinem Pferd nicht gut bei dir ergeht, dass ich sehe, wie du übel mit ihm umgehst, nicht ausreichend für Futter sorgst oder es ungepflegt wirkt, wenn ich nach ihm sehe…“


    “K..k…keine Sorge, Herr, du wirst zufrieden sein.“, brachte der Eingeschüchterte stotternd heraus.


    “Das will ich hoffen. …für dich hoffen!“


    Er gab ihm die Zügel und der Knecht führte Ganymed eilig in den Stall. Corvus wandte sich um und lächelte. ‚Beherrscht die Beherrschung verlieren’ nannte er das und es hatte schon damals häufig funktioniert, als er noch Steuern für seinen Onkel eingetrieben hatte. Zufrieden ging er.

  • Corvus kam zu Ganymeds Verschlag. Von dem alten Stallknecht war weit und breit nichts zu sehen, doch der Hengst sah gut gepflegt aus und der Prätorianer lächelte zufrieden. Er wies einen jungen Burschen an, dass Pferd zu satteln.
    Als das erledigt war schnallte er selbst sein Reisebündel hinter dem Sattel fest und führte Ganymed hinaus zum Tor.

  • Eigentlich hätte der Miles das Tier genau so gut allein hierher führen können, denkt sich Sev. Doch noch ist er neu bei dieser Einheit und will nicht schon gleich zu Beginn unangenehm auffallen. Wenigstens bekommt er so schon eine Gelegenheit, die Ställe einer ersten, kurzen Inspektion zu unterziehen. Die Zügel seines Pferds drückt er einem der Pferdeknechte in die Hand.
    "Da! Kümmer dich gut darum. Es hat einen weiten Weg hinter sich und könnte etwas gute Pflege gebrauchen."
    Eindringlich sieht er dem jungen Mann in die Augen, auf dass dieser sich sogleich an die Arbeit macht. Skeptisch verfolgt Sev das Tun, während er einen kleinen Rundgang an einigen Boxen vorbei macht. Das meiste scheint ganz gut in Schuss zu sein. Für genauere Untersuchungen ist später sicher mehr Zeit. Das Pferd ist nun also anständig versorgt und er geht wieder zurück zum Miles und nickt ihm zu.
    "Wir können weiter. Wer kommandiert die Equites Singulares im Moment? Wann werde ich die konkreten Befehle meines neuen Vorgesetzten bekommen?" erkundigt er sich auf dem weiteren Weg ins Magazin.

  • Der Miles beobachtet Severus bei seiner kleinen Inspektion und wird nach einigen Minuten langsam etwas ungeduldig. Als Severus fertig ist, zeigt er ihm den Weg zum Magazin und versucht so gut es geht die Fragen des Decurios zu beantworten.


    "Die Equites unterstehen soweit ich weiss im Moment dem direkten Befehl des Praefectus Praetorio Marcus Vinicius Hungaricus, den du noch früh genug treffen wirst." sagte er, während sie sich durch die Castra zum Magazin bewegten.

  • Noch voller Tatendran betritt Sev die Stallungen, sieht sich um und atmet tief ein. Diesen Geruch nach Stroh, Heu, warmen Pferdekörpern und dem allgegenwärtigen Pferdemist kennt er seit seiner frühesten Kindheit und verbindet ihn stark mit seinem Zuhause. Mit der Zeit hat er gelernt, dass vom Geruch eines Stalles häufig schon auf seinen Zustand und den der Tiere geschlossen werden kann. Ställe mit kranken, schlecht gepflegten Tieren, hatten einen unerträglichen Gestank an sich. Je sauberer die Ställe hingegen waren, desto mehr wog der eigentümliche Duft von Heu und Stroh vor.


    Einigermaßen zufrieden nickt der Decurio nun. Die Ställe der Elite-Reiter des Imperiums sind selbstverständlich nicht ganz und gar verwahrlost, allerdings verbesserungswürdig. Sev hat nicht vor, sich mit weniger als dem Besten zufrieden zu geben. Er setzt eine ernste, strenge Miene auf und geht einige Schritte in den Stall hinein. Langsam begibt er sich von einer Box zur nächsten, überprüft die jeweilige Einstreu und Sauberkeit sowie den Zustand der Pferde selbst. Nachdem er die Inspektion nicht angekündigt hat, wird er bei all dem kaum von den Knechten gestört. Nur hin und wieder schimpft einer von ihnen darüber, dass er ihnen im Wege stünde. Sobald sie seinen Rang jedoch bemerken ist schnell wieder Ruhe und er kann seinen Rundgang fortsetzen.

  • Es dauert lange, verdammt lange, bis Sev wirklich die gesamten Stallungen abgegangen ist und nahezu jedes einzelne Pferd genau angesehen hat. Inzwischen trägt er mehrere von Notizen übersäte Wachstafeln bei sich und kann zufrieden feststellen, ein recht gutes Bild von den aktuellen Zuständen zu haben. Für den späteren Bericht an den Praefectus Praetorio wird er es noch sauber auf ein Papyrus zusammenschreiben, doch das Gröbste ist geschafft. Sev nickt den ahnungslosen Knechten grinsend zu und macht sich wieder aus dem Staub.

  • Ganymed stand bereits gesattelt und mit einem etwas unförmigen Bündel bepackt, worin sich Corvus’ Habe befand, vor dem Stall. Unruhig warf der Hengst den Kopf hin und her, als wüsste er schon, wohin es gehen sollte.
    Er begrüßte sein treues Pferd mit einem sachten Klopfen auf der Widerriss.
    “Ja, mein Guter, es geht nach Hause!“


    Dann warf er dem Stallknecht einen aureus zu. Ein fürstlicher Lohn, aber der Bursche hatte sich all die Zeit gut um Ganymed gekümmert, was man am Anfang wahrhaftig nicht hätte erwarten können.


    Corvus überprüfte noch einmal kurz den Sitz des Sattels und führte sein Pferd schließlich am Zügel Richtung Tor.

  • Sev ist gerade noch dabei, ein paar Details von seinem Bericht zu überprüfen, da hört er den Ruf des Tribuns. Verwundert sieht er sich um und fragt sich, wer von den ganzen Taugenichtsen seinen Aufenthaltsort wohl so schnell weitergeleitet hat. "Prätorianer..." murmelt er unverständlich und beeilt sich in die Richtung zu eilen, wo er den Tribun vermutet.


    Bei Crassus angekommen salutiert Sev und nimmt Haltung an.
    "Ave, Tribun! Du hast mich gerufen?!"

  • Habe ich.
    Mache deine und 4 andere Turmae zum Abmarsch bereit, insgesamt also 5. Wir werden morgen in aller Frühe losmarschieren.
    Abite.


    Mehr Informationen wollte er noch nicht herausgeben, früh genug würden die Offiziere noch erfahren, um was es geht. Crassus drehte sich um und ging wieder in sein Officium.

  • "Zu Befehl!" nickt Severus und salutiert noch einmal.


    Als der Tribun gegangen ist, macht er sich eilig daran die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen. Seine Decurio-Kollegen werden ihn für den plötzlichen Aufbruch wohl verfluchen, aber solch schnelle Aktionen sind nun einmal ihr Beruf. Schnell, wie es sich für die Elite gehört, machen sich die Soldaten und ihre Pferde marschbereit.

  • Kurz nachdem der junge, hochmotivierte Miles den Decurio verständigt hatte, versammelten sich auch bereits die angeforderten Männer der Turma IV. Der Decurio sass auf seinem Pferd und neben ihm wartete Crassus' Pferd.

  • Kurz darauf kam auch der Tribun hinzu. Er grüßte den Decurio und die anderen Miles mit einem "Guten Morgen" im militärischen Ton und "sprang" darauf auf sein Pferd.


    Ostia wird unser Ziel sein, Decurio. Beeilen wir uns, damit wir bei Zeiten wieder zurück sind.


    Er nickte dem Decurio zu und trieb dann sein Pferd an, Richtung Ostia.

  • Balbus ritt langsam zum Stall und hielt davor an. Sofort kam ein Stallbursche angerannt um sich um das Pferd zu kümmern. Balbus stieg ab und übergab dem Burschen die Zügel. Dieser führte das Pferd weg und Balbus machte sich auf den Weg zu seiner Unterkunft. Er wollte sich säubern, bevor er zum Praefecten ging.

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