Klage vs. Titus Flavius Domitianus/Imperium Romanum

  • Quarto betrat die Basilika Ulpia. Ihm war etwas bang ums Herz, tat er nun doch den lange erwarteten, großen Schritt.
    An einem Tisch saß ein Freigelassener und machte Notizen auf einer Wachstafel. Auf die Frage, ob er ein Schreiber des Praetor peregrinus sei, antwortete er mit “ja“.
    Quarto holte sich daraufhin nun seinerseits seine Notizen hervor, die ihm als Gedankenstütze für das nun Folgende dienen sollten.


    “Mein Name ist Lucius Aelius Quarto.
    Ich trete heute vor den Praetor peregrinus um eine Klage einzureichen.
    Meine Klage richtet sich gegen Titus Flavius Domitianus, auch bekannt als Domitianus, ehemaliger Imperator.
    Sollte es dem hohen Gericht aufgrund des inzwischen eingetretenen Todes des Domitianus nicht möglich sein, ein Verfahren gegen diese Person einzuleiten, so verklage ich, wenn auch schweren Herzens, ersatzweise das Imperium Romanum, als dessen Rechtsnachfolger.“


    Quarto machte eine Pause um Luft zu holen.


    “Mein Antrag im einzelnen:


    Ad I verlange ich hiermit nach §25 (4) Codex Iuridicialis die Überprüfung des von Titus Flavius Domitianus verhängten Ausschlusses meiner Familie von den römischen Bürgerrechten hinsichtlich ihrer sachlichen, wie formellen Richtigkeit.


    Ad II verlange ich hiermit nach demselben Paragrafen die Überprüfung der Ehe von Titus Flavius Domitianus mit Domitia Longina, ehemaliges Eheweib meines Onkels Lucius Aelius Lamia.


    Ad III verlange ich, sofern das Gericht aufgrund der von mir in I und II geforderten Untersuchungen zu entsprechenden Ergebnissen kommt, gemäß §25 (2) die Aufhebung des seinerzeitigen Urteils gegen meine Familie und die Feststellung meines römischen Bürgerrechts im Ordo Plebeius nach §14 (1) Codex Universalis Pars Prima.“


    Erneut machte er eine kurze Pause und steckte derweil seine Notiztafel weg.


    “Begründung:


    Meiner Familie wurde vor nunmehr 19 Jahren durch den damaligen Imperator Domitianus das Bürgerrecht aberkannt. Begründet wurde dies mit dem Vorwurf gegen meinen Onkel Lucius Aelius Lamia, er habe sich der Verschwörung gegen den Kaiser schuldig gemacht, in dem er eine Affäre der damaligen Kaiserin mit einem Schauspieler in die Wege geleitet hätte.
    Ich bestreite diesen Vorwurf. Ich bestreite den Vorwurf der Verschwörung und eine Beteiligung meines Onkels an irgendwelchen unschicklichen Aktivitäten der Domitia Longina. Vielmehr melde ich öffentlich Zweifel an, ob die Vermählung eben dieser Domitia Longina mit Titus Flavius Domitianus rechtens war.


    Für eine Konkretisierung meiner Erklärungen und für die von mir geforderten Untersuchungen erbitte ich die Eröffnung eines Verfahrens vor dem ehrenwerten Gericht des Praetor peregrinus.“


    Nachdem dies gesagt war senkte Quarto seine Stimme etwas um dann leiser zu fragen:
    “Ähm… Entschuldigung, aber wo muss ich die nötigen Prozessgebühren einzahlen?“

  • Der Praetor Peregrinus Agrippa liess sich auf seinem curulischen Amtsstuhl nieder.


    Eine Klage gegen den ehemaligen Imperator, Sohn des Vespanianus und Bruder des Titus, ist nicht möglich.


    Auszug aus dem Codex Universalis

    Zitat

    § 6.1 Damnatio Memoriae
    (1) Die Damnatio Memoriae ist ein Verfahren der Ächtung und der völligen Auslöschung der Erinnerung an eine Person. Hohe Persönlichkeiten, die vom Imperator Caesar Augustus oder dem Senat zum Staatsfeind erklärt wurden, verfallen der Damnatio Memoriae.
    (2) Folgen sind die Zerstörung der Bildnisse bzw. der Statuen, sowie die Tilgung des Namens aus den Inschriften der Denkmäler und aus sämtlichen Annalen. Die bloße Erwähnung der Person ist untersagt.
    (3) Die Damnatio Memoriae darf nur der Imperator Caesar Augustus oder der Senat per Decretum Senatus mit Einstimmigkeit beschließen.


    Nach dem Tode des Tyrannen 18.9.96 n. Chr., sprach der Senat die Damnatio Memoriae über den ehemaligen Imperator aus. Damit wurden alle Erinnerungen an den ehemaligen Kaiser ausgelöst...


    Eine Klage gegen das Imperium Romanum wird abgelehnt, du kannst auch nicht den Impertor Claudius für Taten des Caligula verantwortlich machen und wie bereits oben erwähnt, ist die von dir erwähnte Person bereits geächtet...


    Der Praetor machte eine kurze Pause.


    Was deine Anträge im einzelnen betreffen ...


    Zitat

    Ad I verlange ich hiermit nach §25 (4) Codex Iuridicialis die Überprüfung des von Titus Flavius Domitianus verhängten Ausschlusses meiner Familie von den römischen Bürgerrechten hinsichtlich ihrer sachlichen, wie formellen Richtigkeit.


    Gemäss Codex Unveralis §6.1, werden alle Erinnerung und Entscheide dieser Person aus den Annalen getilgt.


    Zitat

    Ad II verlange ich hiermit nach demselben Paragrafen die Überprüfung der Ehe von Titus Flavius Domitianus mit Domitia Longina, ehemaliges Eheweib meines Onkels Lucius Aelius Lamia.


    Siehe oben.


    Zitat

    Ad III verlange ich, sofern das Gericht aufgrund der von mir in I und II geforderten Untersuchungen zu entsprechenden Ergebnissen kommt, gemäß §25 (2) die Aufhebung des seinerzeitigen Urteils gegen meine Familie und die Feststellung meines römischen Bürgerrechts im Ordo Plebeius nach §14 (1) Codex Universalis Pars Prima.“


    Wenn ich dir einen Tip geben darf Lucius Aelius, gehe mit deinem Anliegen zum Legatus Augusti Felix oder noch besser zum Imperator selbst, es steht einem Praetor nicht zu, die Bürgerrechte zu verleihen.

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  • Quarto hörte den Worten des Praetors ernst zu. Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit.
    “Ehrenwerter Praetor, ich danke dir für deinen Hinweis. Mir ist bewusst, dass es nicht in deiner Macht steht, einem Neubürger die Bürgerrechte zu verleihen. Jedoch lege ich Wert auf die Feststellung, dass meine Familie diese Bürgerrechte über Jahrhunderte besessen hat. Eine neu ausgesprochene Verleihung dieser Rechte würde das geschehene Unrecht, dass an meiner Familie begangen wurde, nur teilweise tilgen.
    Darum lege ich so großen Wert auf eine höchststaatliche Feststellung, dass die damalige Ächtung nicht Rechtens war.“

    Er bemühte sich ruhig uns sachlich zu wirken, auch wenn die Erregung seine Stimme zittern ließ.
    “Wenn es richtig ist, dass alle Entscheidungen des damaligen Imperators Domitianus nach seinem Tode für nichtig erklärt wurden, dann bietet doch gerade dieser Umstand die nötige Handhabe, auch diese Entscheidung anzufechten. Würde gerade dies nicht die Eröffnung eines Verfahrens in meinem Fall gebieten?
    Es liegt mir fern, deine Entscheidung in Zweifel zu ziehen, doch bitte ich eindringlich darum, die vorliegenden Fakten nochmals sorgfältig zu prüfen und die Möglichkeit eines Gerichtsverfahrens zu prüfen.“

  • Agrippa konnte seine Enttäuschung verstehen ...


    "Lucius Aelius, richte eine Pedition an den Kaiser, bei der dein Bürgerrecht und die nichtige Aberkennung der Bürgerrechte festgestellt wird ..."

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