Ich sah ihn fragend an. Mein Blick war nicht herausfordernd oder gar allzu neugierig. Eher besorgt.
Wie kommt es dann, dass du ein Sklave bist?
Mir ging der Gedanke durch den Kopf, dass das Leben manchmal schon sehr grausig sein kann. Ich beschloss die beiden hier immer gut zu behandeln und mochten die Götter meine Zeugen. Die Peitsche würde ich nie benutzen, außer im gröbsten Härtefall, doch soweit würde es sicherlich niemals kommen. Ich lächelte. Sicherlich litt er sehr darunter, ein Sklave zu sein. Mit seinem Wissen konnte er ein bezahlten Lehrer sein... Vielleicht würde es sich nach einigen Jahren sogar einrichten lassen, dachte ich mir..
Nun, Polybios, sicherlich wird es sich nun nach einem Standartspruch anhören, doch lausche meinen Worten. Diese gelten auch für Pentesilea. Bei guter Führung ohne irgendwelche Probleme wird es euch immer gut ergehen, besser als manch anderem Sklaven. Ihr seid hier in einem patrizischen Hause und werdet auch - solang euer Benimm sich dementsprechend zeigt - in diesem Sinne behandelt. Doch werde ich keine Taten dulden, die die Familie entehren oder böse Gerüchte aufkommen lassen. Ihr werdet euch vorbildlich benehmen. Sucht ihr das Gespräch, so kommt zu mir. Ich werde immer Zeit haben, ich gehöre nicht zu denen, die Sklaven nur zu dienstlichen Zwecken in ihrer Nähe haben. Ich bin jemand, mit dem ihr auch sprechen könnt, sollte es euch danach verlangen. Voraussetzung ist natürlich, dass ich Zeit habe! So und nun Pentesilea, sorge dafür dass du dich lernst im Haushalt zurechtzufinden und beginne mit Polybios und den anderen Sklaven des Haushalt einzurichten! Ihr habt mein volles Vertrauen, missbraucht es nicht.
Es fiel mir sehr schwer hart zu sein, doch als Frau des Pater Familias und Hausherrin war es ohnehin meine Pflicht. Und als Herrin dieser Sklaven musste ich ihnen zeigen, wohin der Weg führte, wer Herr im Hause war. zumindest bei Pentesilea spürte ich eine rebellische Ader. Da fiel mir Parisaa ein.
Polybios? Wir haben eine sehr junge Sklavin im Hause, die gern Geschichten hört und vielleicht auch einiges lernen möchte. Vielleicht magst du dich in deiner freien Zeit ein wenig mit ihr hinsetzen, wenn sie es möchte!
Ich lächelte ihn an, nickte und verschwand aus dem Atrium.