- Cubiculum - (Tarraco)

  • Ich sah kurz irritiert drein, doch dann nickte ich lächelnd. Davon hatte er nichts gewusst, er würde lachen.


    Ich habe den Grashalb damals behalten und trag ihn immer in einem Tuch bei mir.. Der Grashalm mit dem du mich gekitzelt hast. Nimm ihn mit, samt den Tuch, denn nun trage ich eine Erinnerung deiner in meinem Leib! Doch bringe mir dies wieder mit.


    Ich holte es unter meine Tunika hervor. Ich drückte es ihm wehmütig in die Hand. Ich sah ihn an. Ich küsste ihn. Ich vermisste ihn schon jetzt. Ich sah wieder zur Seite, schluckte einmal schwer und lächelte ihn dann wieder an.


    Ich geleite dich noch zur porta...

  • Publius Tiberius Maximus war nun weg.


    Ich hatte zu den Göttern gebetet.


    Ich habe mich um die Sklaven gekümmert.


    Ich wollte nur noch Ruhe. Ich legte mich auf unser gemeinsames Bett, unser Nachtlager und kuschelte mich in die Betwäsche ein. Doch ich spürte bereits den leisen Hauch von Müdigkeit und ich stand auf um mich für die Nacht fertig zu machen. Ich zog mich aus und kleidete mich in ein dünnes Nachtgewand, legte mich schlafen. Als im Traume lag schossen mir unheimliche Bilder durch den Kopf.


    Ich wachte schweißgebadet auf. Nein, Publius durfte nicht sterben. Dann wollte auch ich nicht mehr leben. Ich sah hinaus, inzwischen war es kalte, aber sternenklare Nacht. Ich stieg aus dem Bett und begab mich langsam zum Fenster. Meine Gedanken wichen ab. Ich dachte an den Piraten... Miros war sein Name? Ich glaubte nicht recht, dass er tot war, auch wenn sein Leib leblos über Bord geworfen wurde. Ich hatte wieder das berühmte Gefühl im Bauch und bekam Angst. Am liebsten würde ich mir eine Sklaven zulegen, der mich beschützen würde. Ich brauchte nur daran denken und schon fühlte ich wieder den kalten Stahl in meine Haut einschneiden. Die Wunder war schon so weit abgeheilt, das kein Blut mehr fließen konnte, doch tat es dennoch weh. Ich zitterte, mir war kalt. Langsam begab ich mich wieder zu Bett und nun schlief ich ruhiger. Ich träumte von einer eigenen Familie... Ich träumte davon, mit Publius lachend Arm in Arm zu stehen, vor uns tollten Kinder...

  • Ich schreckte auf, draußen war es hellichter Tag und ich seufzte erleichtert, als ich Polybios erkannte. Ich stand auf und ging kurz zum Fenster.


    Es ist schon seltsam, was momentan alles geschieht, nicht? Aber gut, gib ihn mir, ich denke ich handle in Publius Sinn wenn ich nachschaue worum es geht!


    Ich ging lächelnd auf ihn zu und nahm den mir überreichten Brief.


    Warte bitte noch kurz...
    meinte ich als ich stirnrunzelnd den Brief überflog. Ich biss mir auf die Lippen und sah nach abschließen den Sklaven besorgt an. Das durfte doch nicht wahr sein! Nun auch noch Alexander, ging denn nichts gut? Ich würde mich um einen gebührenden Abschied kümmern, wie konnte das nur geschehen... Ich hielt nur mit Mühe die Tränen zurück.


    Schreibe bitte an Publius Tiberius Maximus einen Brief und hänge diesen dann hinten dran, ja? Sag ihm in meinem Namen, dass es sehr wichtig sei... Ich kann es nicht tun, frag bitte nicht warum.

  • Ich bemerkte unter einem nebligem Schleier wie ich in das Schlafzimmer von meinem Gemahl und mir gebracht wurde. Doch ohne Schwierigkeiten nahm ich es wahr. Ich war sehr erschöpft und dankbar lächelte ich Claudia an.

  • Claudia bewegte sich etwas zögerlich zu Helena. Sie war sich nicht sicher, ob sie die richtige dafür war, schliesslich kannten sich die beiden ja nicht.
    Sie setzte sich auf einen Hocker, den sie neben das Bett gestellt hatte.


    "Aber gerne leiste ich dir Gesellschaft."


    Etwas zögerlich nahm sie Helenas Hand und legte ihre darauf.

  • Nun, wo ich bequem auf meinem Bett lag und auch schon ein wenig am Wasser genippt hatte, wurde es mit meinem Befinden wieder ein bisschen besser. Sehnsüchtig sah ich das Brot an, doch besser ich würde noch warten... Erst einmal sehen, wie das Wasser auf meinen Körper wirkte.


    Tiberia Claudia, richtig? Ich freu mich sehr, dich einmal kennenzulernen. Auf Syracusae warst du, oder? Ich war dort noch nie, wie ist es denn da?


    Sie gefiel mir sehr, doch noch kein Tiberier hatte mir bislang nicht gefallen. Auch sie hatte dieses charmante Lächeln und die freundliche Ausstrahlung. Nun griff ich doch zum Brot und begann vorsichtig daran zu knabbern.

  • "Ja, Claudia ist richtig. Und ja, ich komme aus Syracusae. Es ist dort wunderschön, schöner noch als in Rom. Auch wenn die Stadt natürlich nicht so monströs ist. Aber das macht meiner Meinung nach ihren Charme aus. Ich war dort immer sehr glücklich, aber dann..."


    Claudia wollte weiterreden, hatte aber das Gefühl, dass es Helenas Verfassung nicht unbedingt zuträglich wäre und wechselte deshalb das Thema.


    "Aber genug davon. Jetzt bin ich ja hier. Und ich hoffe hier ein neues Heim zu finden, wenn ihr mir das erlaubt."

  • Ich runzelte leicht die Stirn. Ich drückte sanft ihre Hand. Ich konnte mir durchaus vorstellen, warum sie nicht weitersprechen mochte.


    Claudia, wenn du reden möchtest, dann rede ruhig. Es ist nicht unbedingt mein Geist der schwach ist, sondern mein Körper. Mich haut so schnell nichts mehr um. Wenn du allerdings aus persönlichen Gründen nicht weitersprechen möchtest, dann musst du das auch nicht tun.


    Ich lächelte zu ihr auf. Nun aß ich das Brot schon mit richtigem Appetit. Ich hoffte nur zu sehr, dass ich diesen Appetit nicht in wenigen Stunden bereuen würde, da mein Magen dann überlastet sein könnte.

  • Mit Freude beobachtete Claudia, wie Helena endlich anfing das Brot zu essen.


    "Nun ja. Wenn es dir wirklich nichts ausmacht. Du hast dich doch sicherlich schon gefragt, warum ich eigentlich hier bin oder nicht? Nun ja, das ist sehr einfach. Alles was ich in Syracusae hatte, die Familie, das Haus, einfach alles, bis auf den Inhalt des Gepäcks, das ich bei mir trug als ich hier ankam, wurde bei einem Feuer vernichtet. Wobei ich nicht sagen sollte, dass das Feuer die Familie ausgelöscht hat, sondern dass sie bereits vorher weg war. Sie waren gegangen, haben mich einfach allein gelassen."

  • Die Familie ließ sie einfach zurück? Ich runzelte überrascht die Stirn.


    Warst du bereits in eine andere Gens eingeheiratet oder war es die Gens Tiberia, mit der du zusammenlebtest? Weißt du, warum sie dich zurückgelassen haben könnten?


    Ich konnte mir überhaupt keinen Reim auf diese Sache machen. Man ließ doch nicht jemanden zurück...


    Hier bist du jedenfalls sehr willkommen! Ich würde mich sogar sehr freuen dich für lange in der Villa zu wissen, denn ich fühle mich schon ein wenig allein hier... Publius ist meist im Kastell und ich alleine hier...

  • Claudia konnte das Unverständnis in Helenas Stimme hören.


    "Ich lebte mit der Familie meines Mannes, ein Grieche, zusammen. Als er im Kampf für das Imperium fiel, verliess mich seine Familie, da sie mir aus irgendeinem Grund die Schuld gaben. Ich habe dann versucht mich eine Zeit lang alleine durchzuschlagen, da mir ja wenigstens das Haus geblieben war. Aber leider kam es dann zu diesem Brand, als ein Blitz in das Dach einschlug. Ich hatte Glück, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht im Haus war. Nur die einzige Sklavin, die mir noch geblieben war, befand sich im Haus. Sie überlebte leider nicht. So hatte ich dann meine Familie verloren."

  • Bestürzt sah ich sie an. Ich hoffte ich hatte nicht zuviele unangenehme Erinnerungen in ihr wach gerufen. Das musste sehr schlimm gewesen sein... Die Hand, in der ihre lag, bekam nun noch Verstärkung durch die andere, sodass ihre Hand komplett in den meinen lag.


    Das ist natürlich sehr schlimm... Verzeih wenn ich zu aufdringlich erschien. Wenn du Kummer haben solltest, kannst du jederzeit zu mir kommen! Ich bin zwar noch nicht lange in dieser Gens, doch das sollte kein Hindernis darstellen. Immerhin sind wir beide Frauen.


    Ich zwinkerte ihr fröhlich zu. Das Brot war verzehrt, musste ich beinah entsetzt feststellen. Lächelnd registrierte ich leichte Bewegungen in meinem Bauch. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder Claudia zu.


    Ich hätte beinah gesagt, fühl dich hier wie zuhause, doch im Grunde genommen bist du ja zuhause.

  • "Ich danke dir Helena."


    Claudia entspannte sich etwas, wusste sie ja nun, dass sie hier tatsächlich willkommen war.


    "Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe schon schlimmeres erlebt als diese Erinnerungen."


    Claudia versuchte Helena zu beruhigen, konnte sich jedoch selbst kaum überzeugen.

  • Ich tat nun etwas für uns beide sehr überraschendes, wie ich vermutete. Ich kannte diese Frau nicht und doch war sie mir schon jetzt sehr ans Herz gewachsen. Ich zog sie zu mir und nahm sie fest in den Arm. Das hatte ich noch nie einfach so getan. Vermutlich lag es an der Schwangerschaft, das ich weniger distanziert als sonst war.


    Alles wird gut...

  • Und wieder einmal wurde ich zu Bette getragen. Oh wie sehr wünschte ich mich an Publius Stelle und ihn hierher, er war doch immer so tapfer ( :D ) ... Frauen durften wirklich einiges durchmachen und ich begann zwischen den Schmerzen Messalina zu bewundern. Ich hatte ein wenig Angst. Ich drückte die Hand Claudias.

  • Claudia hielt Helenas Hand und hatte leichte Schmerzen, da diese recht stark zudrückte. Sie hoffte, dass alles gut klappte, wusste jedoch nicht genau, wie das alles laufen würde, schliesslich war es das erste Mal, dass sie bei einer Geburt behifllich war. Sie hatte zwar von ihrer griechischen Schwiegermutter gelernt, wie es gehen sollte, musste das jedoch noch nie miterleben.

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