- Cubiculum - (Tarraco)

  • Ich lächelte und kicherte sogar leis bei den Geräuschen der Kleinen. Und beinah erschrocken reagierte ich, als Pentesilea rief, ich war zu sehr mit der Kleinen beschäftigt.


    Aaaah, Pentesilea! Komm doch herein!!!

  • "Ihr seid wach, schön."
    Ich trat an ihr Bett ran und stellte das Tablett ab, dann sah ich sie an.
    "Gestattet Ihr.... Herrin?"
    Ich hob die Hand um zu fühlen, ob sie Fieber hatte und auch um ihre Augen zu untersuchen. Danach würde ich, wenn sie es mir gestatten würde, ihren Bauch untersuchen.

  • Beinahe hätte ich gesagt "Momentan bist du die Herrin", doch das ging viel zu weit. Es fiel mir schon äußerst schwer mich in die Rolle einer Patrizierin einzuleben, war ich doch totale Offenheit zum Volk gewöhnt und hatte mich Bedenklos überall hinbegeben und mit jedem gesprochen. Ich lächelte.


    Natürlich, warum sollte ich erfahrene Hilfe ausschlagen? Ich bin dir äußerst dankbar, Pentesilea. Du hast dem Kind das Leben gerettet! Und ihm das Leben geschenkt.


    Ich lächelte Minervina liebevoll an. Mein kleiner Augenstern, dachte ich zärtlich bei ihrem Anblick. Ob Vater mich damals wohl auch so genannt hat?

  • Ich fühlte ihre Stirn und Wange, die leicht erhitzt waren, aber nicht schlimm und nickte zufrieden. Die Augen waren noch leicht trübe, aber das ging auch. Dann untersuchte ich den Bauch. Die Gebärmutter hatte sich schon zurückgebildet und ich nickte leicht vor mich hin und murmelte ein wenig. Dann sah ich mir auch das Mädchen an. Die Augen waren leicht gelblich beim weissen und die Haut ebenso.
    "Mh, leichte Gelbsucht, normal bei einem Neugeborenen. Ich werde etwas zubereiten, dass ihr hilft, dann ist sie in ein paar Tagen wieder so, wie sie sein soll."
    Ich sah zu Helena.
    "Sorgt Euch nicht, Herrin, das ist normal für Neugeborene."

  • Als ich das von der Gelbsucht hörte stieg ein ungutes Gefühl in mir auf. Ich hatte nicht besonders viel Ahnung und nun hatte sie mir ziemlich Angst gemacht. Doch für ihre nachfolgenden Worte war ich ihr sehr dankbar und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Sie gefiel mir, sie war eigentlich zu Schade für eine Sklavin. Nunja... Das würde ich bei jedem Sklaven denken, tat ich das doch auch schon bei Polybios.


    Ich freue mich, dass du so ehrlich bist, denn um genau zu sein kenne ich mich kaum mit Geburten und dem damit verbundenen Wissen aus. Zu meiner Schande...

  • Ich dafür um so mehr, dachte ich bei mir. In einem nicht ganz deutbaren Ton sagte ich.
    "Schon gut. Es ist doch meine Pflicht meiner Herrin zu dienen."
    Dann griff ich nach dem Tablett udn stellte es so, dass sie selber etwas nehmen konnte.
    "Trinkt und esst davon, es wird Euch gut tun. Ich werde in der Zwischenzeit die Kräuter für die Kleine zusammenstellen. Wenn Ihr mich solange entschuldigt...Herrin."

  • Und wieder hätte ich beinahe etwas gesagt, was sich für eine Herrin und eine Patrizierin ganz und gar nicht schickte. Ich seufzte nur und sprach leis.


    Während meiner Auszeit gestatte ich dir, dich wie mein Arzt zu benehmen. Das soll nicht heißen, dass du mir nicht mit Respekt entgege zu treten hast, sondern das du nicht bei gesundheitlichen Anliegen immer um Erlaubnis fragen brauchst.

  • Ich nickte nur und verliess das Zimmer. Nicht viel später kam ich mit den Sachen wieder und hatte mich auch wieder etwas mehr unter Kontrolle, für wie lange, nun ja.
    Ich hatte eine spezielle Flüssigkeit zubereitet, in die ich eine saubere tuchspitze tunkte.
    "Ich zeige Euch, wie ihr es machen müsst."
    Dann hielt ich das Tüchlein an die Lippen des Babys, so dass die Tropfen langsam drüber tropften und das Baby im Zweifel daran saugen konnte.
    "Über den Tag verteilt einen Becher, er ist halb gefüllt."

  • Claudia beobachtete die fast liebevolle Behandlung, die Pentesilea Helena und Minervina entgegenbrachte und hatte das Gefühl, dass die beiden in guten Händen waren.


    "Ich werde mich zurückziehen. Wenn ich gebraucht werden sollte, so lass mich bitte rufen." sagte sie und verliess dann das Zimmer.

  • Ich nahm das Tuch von Pentesilea entgegen und ganz vorsichtig hielt ich es an den Mund von meiner Kleinen. Sie sah es kurz einen Moment lang ziemlich irritiert an, doch griff dann lachend danach und saugte dran. Es schien ihr nicht besonders gut zu schmecken. Ich lächelte.


    Aber das ist ja eine ziemlich große Portion am Tag, oder?


    Nun begann ich auch an meinem Essen Beschäftigung zu suchen. Es schmeckte ein wenig schmierig, aber das war kein Wunder dachte ich lächelnd. Es schmeckte alles in allem jedoch annehmbar. Dann meldete sich Claudia wieder zu Wort.


    Aber sicherlich! Wenn du Zeit oder Langeweile hast kannst du jedoch immer wieder herkommen! Momentan ist hier wohl nicht soviel los...


    Ich zwinkerte ihr zu.

  • "Ja, sie entspricht etwa einer Mahlzeit. Aber es hat den Vorteil, dass Ihr ihr dadurch zusätzlich Flüssigkeit angedeihen lasst und wenn es in einzelnen Tropfen aufgenommen wird, fällt es nicht so auf, ist nur langwieriger.
    Wenn Ihr dadurch zu starke Milchablagerungen habt, muss es per Hand abgepumpt werden, das heisst, ihr setzt einen Becher, wenn die Brust zu Schmerzen beginnt, weil zu viel Milch drin ist, an die Brustwarze und lasst die Milch dann in diesen laufen. So verhindert Ihr, dass Ihr, nur weil Eure Tochter keinen Appetit hat, darunter leiden müsst.
    Wenn Ihr Hilfe braucht oder es gezeigt haben wollt, gebt Bescheid."
    Auch wenn ich mich in diesen Momentan halbwegs frei fühlte, förderten sie doch meine Sehnsucht nach Hause, aber diese wusste ich gut zu verbergen und so klang meine Stimme freundlich, wenn auch nicht unbedingt der einer Sklavin entsprechend, und sogar ein bisschen bestimmt.

  • Ich bemerkte wohl ihren Ton, doch anstatt von Wut fühlte ich Nachsicht und warme Gefühle für die Sklavin. Ich hatte sie in mein Herz geschlossen, ich vertraute ihr sehr. Ich hoffte nur, dieses Vertrauen würde niemals missbraucht werden.


    Ja, ich werde mir diesen deinen Tipp zu Herzen nehmen! Noch empfinde ich keinerlei Probleme. Wie lange muss Minervina denn diese Kräuter einnehmen?

  • Der Sklave der eben gerade noch an der Porta war kam nun ins Cubiculum und sah seine Herrin Helena entschuldigend an- Er hoffte doch nicht gestört zu haben.


    "Draußen ist Besuch, Fabia Marciana und Prudentius Commodus! Sie wollen Euch sprechen, Herrin. Soll ich sie hereinführen?"




    Ich nickte dem Sklaven lächelnd zu.

  • "Dann werde ich mich wieder meinen anderen Aufgaben widmen... Herrin. Wenn Ihr mich braucht, lasst rufen."
    Ich nickte kurz und verliess, nachdem ich die Erlaubnis hatte, das Zimmer.

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