[Villa Pellacia] Das Familientreffen der Aurelier

  • ‚Nun gehen die einfach weg und lassen mich hier mit Sarmaticus, dem Fremden ganz allein. Sitten sind das neuerdings in Rom und umzu’, dachte ich stirnrunzelnd.


    Ich entschloss mich erst mal nichts zu unternehmen und wartete einfach ab. Cadior war ja noch in erreichbarer Nähe.

  • nach langem zögern wandte ich mich an die Frau, die mich zu beginn mit mistrauen empfangen hatte


    "Ich habe den Namen Verus schon irgendwo mal gehört aber ich erinnere mich nicht mehr in welchem zusammenhang und wo,
    kennst du diesen Tiberius Aurelius Verus ?"


    erwartungsvoll blickte er die Frau an.

  • „Ich fürchte, ich war damals noch zu klein, um auch nur irgendetwas davon zu wissen. Kann auch sein, man hielt es mit Absicht von mir fern. Ich weiß es nicht“, antwortete ich nachdenklich dem mir immer noch fremden Mann.


    Überlegend fasste ich an mein Kinn und versuchte mich krampfhaft zu erinnern. Aber nichts!


    Eigentlich verstand ich auch die Welt gerade nicht. Eine ungewöhnliche Angelegenheit hing im Raum bzw. schwebte über der Terrasse und Sophus verließ uns einfach. Das war so merkwürdig, dass ich mir keinerlei Reim darauf machen konnte.

  • Alles schien darauf hinaus zulaufen das ich der Sohn des Tiberius Aurelius Verus war. Was sollte ich tun? Die die Erinnererung die ich an meine Jugend hatte waren bruchstückhaft. Doch da kam mir der Gedanke woher ich den Namen Verus kannte, meine Mutter erzählt mir mal das mein Vater so hies, aber es war schon so lange her das ich mich erst jetzt wieder daran erinnerte. Meine Mutter starb als ich noch sehr jung war, also konnte ich sie nicht mehr nach Verus fragen.
    Ich drehte mich zu Deandra holte einen tiefen atemzug, bevor ich mein gedanken in wörter fassen konnte,


    "Tiberius Aurelius Verus, war mein Vater !.."

  • Seit Stunden quälten mich die Gedanken. Immer wieder fragte ich mich, wie es wohl um Rom stand und ob ich Cadior nach Hispania schicken konnte.


    Gerade holte ich Luft und wollte meine Gedanken aussprechen, da hörte ich die Worte von Sarmaticus und mir blieben meine eigenen im Halse stecken. Ohne einen Ton zu sagen schloss ich erst mal wieder meinen Mund und atmete aus.


    „Bist du dir sicher?“, fragte ich schließlich und trat an Sarmaticus heran.


    Sofort schoss mir ein weiterer Gedanke durch den Kopf, den ich sogleich äußerte: „Ich weiß jetzt allerdings nicht in welchem Verwandtschaftsverhältnis Verus mit Crassus stand. Das wiederum müsste doch Sophus wissen.“


    Ich wollte jetzt auch nicht länger warten und nickte Sarmaticus kurz zu.
    „Komm, lass uns in die Villa gehen und nach Sophus und Scipio suchen. Wir sollten das auf der Stelle versuchen zu klären.“


    Ohne auch nur abzuwarten, ob Sarmaticus mir folgte, strebte ich in den Empfangsraum der Villa und von dort ins Triclinium.


    „Wo können sie nur stecken?“, fragte ich mich. „Sie wollten doch etwas essen… Soph?“, rief ich noch mal in die Empfangshalle zurück.

  • „Vielleicht im kleinen Esszimmer“, schoss mir durch den Kopf und ich eilte zur Westseite der Villa. Dort angekommen, empfing uns nur gähnende Leere. Nicht mal ein Sklave war zu sehen.


    Ratlos blickte ich Sarmaticus an. „Sie sind im Atrium, wo sonst“, erklärte ich felsenfest überzeugt, nahm den Weg zurück, bog links ab und stand …. wieder vor einem leeren Raum.


    „Im Gestüt?“, fragte ich laut. Ob das die Erklärung war?

  • "Ich danke dir mein Bruder!" - Scipio freute sich so ihn zu sehen, er konnte den Blick nicht abwenden.


    "Nun - ich arbeite hart in der Ausbildung. Es macht Freude, bringt Kraft und erfüllt einen guten Zweck für Rom."


    Scipio berichtete von den Märschen, der neuesten Technik und abenteuerlichen Verfolgungsjagten von Brandstiftern, Dieben und Gesindel.


    Die Worte beflügelten und beide Brüder merkten nicht wie sie durch den Garten in den nahegelegenen Wald gingen.


    "Sophus! Wir sollten wiede umkehren, sonst sorgt sich Deandra. Sie hat extra Kochen lassen." Scipio lachte und legt seine Hand auf Sophus Schulter.
    "Wenn alles gut klappt, kann ich in Ostia die Polizeistation mitleiten, das wäre doch ewas, nicht wahr?"


    "Was meinst Du zu unserem neuen Gast, wie war doch gleich sein Name? .....Sarmaticus? Seltsamer Name. Ich bin der Meinung dass dies nicht an unserer Feier gelöst werden sollte. Ich würde der Geschichte jedoch gerne auf den Grund gehen. Hast Du eine Idee an wen wir uns noch wenden könnten?"


    Beide liefen wieder Richtung Villa.
    Scipio atmete tief durch.
    Schön wieder in Ostia zu sein.
    Er liebte seine Familie und genoss jede Zeit bei Ihr.


    "Mein Bruder! Nichts soll zwischen uns kommen, lass uns den alten Schwur aus der Kinderzeit wiederholen!" - und damit griff er nach Sophus Hand, die alte Technik wie in frühen Jahren und Scipio grinste.

  • „Hat jemand von euch die Herren Sophus und Scipio gesehen?“, fragte ich zwei herumstehende Sklaven.


    Bevor ich mir den Weg in das Gestüt machte, wollte ich sicher gehen, dass sie auch wirklich nicht hier waren. Als die Sklaven nur dumpf mit dem Kopf schüttelten und auch sonst niemand in der Villa die beiden gesehen haben wollte, beschloss ich zu den Stallungen zu gehen.


    „Du kannst mich begleiten, wenn du willst“, bot ich Sarmaticus an. Zu zweit läuft es sich angenehmer.


    „Ich finde es nur wirklich komisch, dass die zwei einfach ohne etwas zu sagen, weggegangen sind“, sagte ich bereits auf dem Weg zu den Stallungen zu meinem Begleiter Sarmaticus.

  • Als wir uns dem Gestüt näherten preschte in vollem Lauf die Herde heran. Immer wieder begann mein Herz bei diesem Anblick laut zu schlagen. Es war fast dieselbe Aufregung und dasselbe Klopfen, wie wenn eine sanfte Männerhand die Haut berührt.


    Ein Strahlen legte sich auf mein Gesicht. Ich liebte meine Pferde.


    „Tja, hier ist weit und breit niemand zu sehen. Wir müssen nun wohl doch in den Stallungen suchen.“


    Aufmunternd nickte ich Sarmaticus zu. Was er wohl über meine Pferde dachte?


    http://home.arcor.de/de_la_charis/bilder/forum/herde.jpg


    edit: eigenes Webspace

  • Es war ein ziemlich beeindruckender Anblick als eine Herde Pferde angerannt kam. Man könnte beinahe sagen das Daendra ein Strahlendes leuchten in den Augen trug als sie die Pferde sah.
    Mit einem aufmunternden nicken schlug sie vor bei den Stallungen nach Sophus zu suchen. Es war bis jetzt das erste aufmuntende nicken das ich von ihr sah, geschweige den ein leichtes lächel.

  • http://home.arcor.de/de_la_cha…lder/forum/Stallungen.jpg


    „Und das, Sarmaticus, sind unsere Stallungen“, erklärte ich meinem Begleiter als wir das Gebäude betraten. Es duftete hier nach frischem Stroh und Heu. Dazu der Geruch der Pferde… Ich schaute Sarmaticus an und versuchte zu ergründen, ob er sich wohl daran störte.


    In den Gängen und Ständen waren Sophus und Scipio nicht. Das konnte ich bereits vom Eingang aus erkennen. Suchend sah ich mich weiter um und schaute sogar in die Sattel- und die Futterkammer, aber auch hier fand ich die beiden Männer nicht.


    Langsam machte ich mir ernsthaft Sorgen.


    „Ich verstehe das einfach nicht.“, sagte ich beunruhigt. „Auch habe ich keine Idee mehr, wo ich die beiden noch suchen könnte.“


    Resigniert zuckte ich mit den Schultern. Ich war wirklich ratlos und wusste nicht mehr weiter. Bedrückt kreisten meine Gedanken.


    „Als du vor Stunden gekommen warst“, begann ich meine Gedanken zu formulieren. „War da alles ruhig in Ostia, oder gab es vielleicht Unruhen?“


    Fragend blickte ich Sarmaticus an.



    edit: eigenes Webspace

  • Ich wunderte mich eine wenig über eine so umfangreiche suche, es kamm mir fast so vor als würde Deadra eine besichtigungs tour durchführen, noch etwas abgelenkt von den Pferden antwortete ich Deandra,


    "Ja, als ich in Ostia angekommen bin war alles ruhig, keine anzeichen einer grösseren Unruhen"


    Immerhin war ich mir auch schon kleinere Unruhen aus Rom gewohnt, als ich das viele stroh und heu sah, schoss mir sofort der gedanke durch den Kopf ob auch genug wasser in der nähe war um ein feuer zu löschen, aber wahrscheinlich war ich auch schon zu lange bei der Cohortes Vigiles gewesen und hatte schon zu viele Feuer jeglicher art gesehen, dass mir ein solch abwegiger gedanke duch den Kopf blitzte.


    "Vielleicht sollten wir im Haus noch mal nachsehen ? Irgendwo müssen sie ja sein"


    Man hätte fast denken können das mir die Herren absichtlich aus dem weg gingen.

  • Sophus nahm Scipios Hand und wiederholte den alten Bruderschwur.


    "Es freut mich zu hören, dass du mit Freude und Engagement deinem Posten als Probatus der Vigiles nachgehst. Ursprünglich wolltest du, wenn ich mich recht entsinne, in deinem alten Beruf als Magister Ludi tätig sein. Hat sich in diese Richtung bereits etwas ergeben?
    Was Sarmaticus betrifft: Du hast recht. Wir sollten zurück zu Deandra und Iustus."


    Eine Weile grübelte Sophus über den überraschenden Besucher.


    "Ich muss Nachforschungen in der Villa Aurelia anstellen. Dort lagern jahrhundertealte Schriften der Aurelier...leider war auch ich damals zu jung, um mich an den genauen Verwandtschaftsgrad zwischen unserem Vater und Verus zu erinnern. Sehr eng kann dieser aber nicht gewesen sein: Zwar erinnere ich mich, dass wenige Male sein Name genannt wurde, doch an die Person an sich will ich mich einfach nicht erinnern..."

  • „Ich werde mich jetzt einfach um das Essen kümmern und wenn sie nicht rechtzeitig kommen, dann müssen sie eben verhungern“, scherzte ich lachend und zwinkerte Sarmaticus zu.


    Auf dem Rückweg legte ich wieder ein schnelles Tempo vor, denn inzwischen hatte ich selbst ziemlichen Hunger.


    Bei der Villa angelangt, wirbelte ich erst mal die Sklaven auf, die die Abwesenheit aller Herrschaften für eine gemütliche Pause genutzt hatten.


    „Verflixt! Jetzt muss ich auch noch Eirene hier vertreten“, schimpfte ich vor mich hin, als ich die Frauen in die Küche scheuchte, einen Sklaven in den Weinkeller und einen weiteren mit der Herrichtung der Schlafzimmer beauftragte.


    „Ich schätzte ja schon immer Eirene, die treue Seele, aber jetzt, wo sie nicht da ist, erst recht“, murmelte ich vor mich hin.


    Etwas abgekämpft holte ich Luft und hielt inne. „In zwei Minuten will ich die Vorspeise angerichtet sehen“, rief ich einer vorbeieilenden Sklavin zu.

  • "Ich werde Dir gerne bei der Sichtung der Familienunterlagen behilflich sein, Bruder."


    Sophus und Scipio rochen bereits den Duft des Essens und waren nur noch ein paar Schritte von der Villa entfernt. Keiner Stand draußen....


    "Haben die ohne uns angefangen?" lachte Scipio.


    "Nun, nach diesem Spaziergang habe ich ein noch besseren Appetit als vorher."


    "Wegen meiner ehemaligen Arbeit als Magister Ludi; Ich befinde mich nun in der Ausbildung der Cohorte Vigiles und will mich vorerst darauf konzentrieren. Wenn ich fertig bin werde ich sehen was möglich ist und dann entscheiden. Durchaus kann ich auch noch nebenbei Privat unterrichten und mir so noch etwas dazu verdienen."

  • "Das freut mich zu hören."


    Grinsend stellte Sophus fest, dass die Sklaven der Villa offenbar bereits damit begonnen haben mussten, das Mahl aufzutischen.
    Wie es bereits an zahlreichen Fresken der Villa abgebildet war, begann die Familie, in lockerer Runde einem feinen, aber für Adelsverhältnisse eher schlichtem Essen teilzunehmen.


    http://www.coquinaria.nl/images/Romeinsemaaltijd.JPG


    Als Sophus das Speisezimmer betrat, musste er beim Anblick Deandras unwillkürlich lächeln.


    "Verzeih', Liebste, aber Scipio und ich hatten Wichtiges zu bereden. Nun lasse uns gemeinsam speisen."

  • Die Welt war wieder in Ordnung – die verloren Geglaubten kehrten zur Villa zurück, Sophus schien gut gelaunt und ich lächelte zurück. Sofort stand ich auf und trat dicht an ihn heran.


    „Ich habe dich vermisst. Du musst viele Stunden weg gewesen sein. So kommt es mir zumindest vor“, flüsterte ich, für andere nicht hörbar, in sein Ohr.


    „Nehmt Platz ihr zwei“, sagte ich dann laut und wies auf die Liegen. „Die Vorspeise habt ihr nun verpasst, wegen eurer wichtigen Besprechung“, ärgerte ich die beiden.


    Lachend winkte ich jedoch einen Sklaven heran, der neue Datteln mit Ziegenkäse besorgte. Ich setzte mich zu Sophus auf die Liege und bemerkte sehr wohl seinen Blick zu den Wandmalereien.


    ‚Lieber Soph, die Oben-Ohne-Ansicht gibt es erst im Schlafzimmer und nicht schon beim Essen’, ging mir dabei durch den Kopf und ich musste unwillkürlich lachen.


    Schnell schob ich mir eine weitere Dattel in den Mund, nur um mich mit Kauen abzulenken.


    „Wie schmeckt dir das Essen“, fragte ich anschließend Sarnaticus, der die Küche der Aurelier ja noch nicht kannte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!