Praefectus Vehiculorum

  • "Salve Attica." lächelt Lucilla. "Ich fürchte nicht, in den letzten Tagen muss es eher wieder schlimmer geworden sein. Am Rand der Alpen soll der Schnee schon bald mannshoch liegen. Das ist sicherlich übertrieben, doch selbst wenn er nur halb so hoch liegt, das schränkt alles ein. Die Tabellarii sind immer noch angewiesen über Gallien zu reisen."


    Sie nimmt den Brief entgegen, anschließend auch die Sesterzen und verwahrt sie in der Kasse.


    "Aber wir werden uns wie immer um eine möglichst rasche Auslieferung bemühen."

  • Den ganzen Tag schon hat sich Lucilla mit unliebsamen Arbeiten beschäftigt. Zwar müssen auch diese irgendwann einmal getan werden, da sie keineswegs unwichtig sind, doch das macht sie nicht wirklich angenehmer. Als es endlich an der Tür klopft schiebt sie, erfreut über die kleine Pause, das Pergament vor sich weg und blickt auf.


    "Ja, bitte!"

  • Salve Lucilla!


    Ich hätte wieder einmal zwei Briefe zu versenden.


    Wie geht die Arbeit vorran? fragt Constantius während er die beiden Briefe übergibt.


    An Herius Claudius Vesuvianus, Legio I Traiana, Mantua, Italia
    Von Marcus Claudius Constantius, Villa Claudia, Roma, Italia


    Salve Vesuvianus!


    Ich möchte mich nach langer Zeit mal einmal bei dir Melden und hoffe das sich unsere kleine Problema nicht entzweit hat! Desweiteren möchte ich euch zu eurem erfolgreichen Dienst in der Legio I gratulieren und vorallem zu eurer Wahl zum Quaestor. Es würde mich freuen wenn ihr mich einmal im Roma besuchen kommen könntet, ihr währet herzlich eingeladen.


    Vale benne, euer Constantius


    An Caius Claudius Cunctator, Ala II Numidia, Confluentes, Germania Superior, Provincia Germania
    Von Marcus Claudius Constantius, Villa Claudia, Roma, Italia


    Salve Cunctator!


    Ich wollte mich nach langer Zeit wiedereinmal nach euch erkundigen. Ich hoffe euch geht es gut! Wie verläuft der Dienst in der Ala? Ich wünsche euch alles Gute und möchte euch versichern das ihr herzlich Wilkommen seid uns zu besuchen!


    Vale benne, euer Constantius

  • "Salve Magister," lächelt Lucilla. "Viel zu tun, wie immer. Diese ganze Verwaltung ist das Schlimmste. Und jetzt im Winter kommen die Berichte aus den Mansiones und Mutationes ständig verspätet oder nur noch unregelmäßig."


    Sie nimmt die beiden Schreiben in Empfang. "Normal- oder Eilbriefe? Und hast du schon einmal über eine Wertkarte nachgedacht? Dann müsstest du nicht jeden Tag vom Palast herüberlaufen, sondern könntest einen Sklaven mit den Briefen schicken."

  • Constantius war erfreut über das warme lächeln der Beamtin und setzt ihr das Gleiche entgegen.


    Wem erzählt ihr etwas über die Verwaltung? fragt Constantius rethorisch.


    Wenn ihr wüsstet... er verschwieg ihr jedoch die Zustände im Palast.


    Nein habe ich nicht, aber ich besuche euch auch sehr gerne und so weit ist es auch nicht.


    Normalbriefe, wie immer.

  • Lucilla lächelt hintergründig. "Wenn ich wüsste? Ich weiß schon, wie es in der übrigen Verwaltung aussieht, ich war eine Zeit lang Magistrat in Tarraco und in der Provinzcurie. Es ist überall das gleiche."


    Sie sortiert die Briefe auf die Normalbriefstapel. "Das macht dann 10 Sesterzen, wie immer."

  • "Die kaiserliche Verwaltung ist sicher die schlimmste von allen." spekuliert Lucilla, erwartet jedoch keine Antwort darauf. Sicherlich ist es bei ihm wie bei den Praetorianern, wenn er etwas darüber erzählen würde, müsste er sie gleich im Anschluss umbringen. Maior erzählt ja auch nie viel über seine Arbeit, ebenso wenig wie vor ihm Martinus und vor ihm Mercator.


    Dann grinst sie wieder. "Ja, bald brauchst du nur noch hereinlaufen, die Briefe und die Sesterzen auf den Tisch legen und wieder gehen. Ich werde ganz automatisch die Briefe auf die Normalbriefstapel sortieren und gar nicht merken, dass du überhaupt da gewesen bist."


    Sie nimmt die Sesterzen entgegen und legt sie in die Kasse.

  • Ach, im Moment haben wir nur einen neuen Vorgesetzen bekommen, sonst läuft es recht gut. sagt Constantius um den Ruf der kaiserlichen Verwaltung noch etwas zu retten.


    Er muss leicht lachen als er dies hört.


    Na, wenn das so ist, dann muss ich mir mal wieder etwa neues einfallen lassen oder? Sonst wird es noch langweilig und ich höre eure süße Stimme nicht mehr.


    Villeicht mal ein Brief hinter den Limes, oder an die Pather? fragt er scherzhaft.

  • "Ich befürchte, dann müsste ich dich unverrichteter Dinge wieder fort schicken. Der Cursus Publicus transportiert nur Sendungen innerhalb des Imperiums. Von Außerhalb kommen zwar manchmal Postsäcke mit Briefen aus den verschiedensten Regionen, welche wir dann auch weiter im Reich verteilen, doch selbst verlassen wir die Grenzen des Imperiums nicht."

  • Lucilla zuckt lachend mit den Schultern. "Na mal ehrlich, was hättest du ihnen schon schreiben wollen? 'Viele Grüße aus dem Imperium! Wollt ihr euch nicht doch unterwerfen lassen?'"

  • "Diplomatischer? 'Kommt ins Imperium oder wir werden euch holen?' Ich glaube nicht, dass es wirklich einen Unterschied machen würde. Hinter der Grenze würde der Brief wahrscheinlich ziemlich schnell in einem Feuer landen. Und wenn es bekannt würde, würde man dich entweder deines Postens entheben, weil man dich für verrückt hielt, oder du würdest in den Cacer der Castra Praetoriae wandern."


    Lucilla legt ein vollkommen nichtssagendes Gesicht auf. "Dabei bedenke, der Cursus Publicus untersteht dem Praefectus Praetorio. Außerdem braucht dieses Imperium nicht noch mehr Helden, es bräuchte viel eher mal mehr soliden Verstand."

  • "Männer, die Helden sein wollen, braucht eine Frau nicht ernst zu nehmen. Sie mögen in der Geschichte einen Platz einnehmen, im Leben haben sie selten einen."


    Als Lucilla bemerkt, dass ihr Tonfall schroffer war, als beabsichtigt, blickt sie auf das Pergament, welches seitlich vor ihr auf dem Schreibtisch liegt und noch immer auf Bearbeitung wartet. Sie blickt auf und versucht zu lächeln, doch gelingen will es ihr nicht ganz. "Bitte entschuldige, doch ich habe noch viel Arbeit vor mir." Sie nimmt das Pergament zur Hand und taucht die Feder ins Tintenfass.

  • Zur vereinbarten Zeit erreichte der Consul das Officium und trat ein.


    "Salve Lucilla..." Den Fremden übersah er gekonnt, sicher wollte dieser nur ein Brief abgeben für seinen Herren und verschwand dann wieder.


    "Bist du fertig?"

  • Lucilla will gerade Constantius noch etwas antworten, als Avarus ins Officium schneit.


    "Avarus," lächelt sie erfreut und wirft einen Blick auf das Stundenglas. "Ist es schon so spät? Ach herrje, diese Listen aus den Mutationes auf Sizilia sind ein einziges Durcheinander." Sie legt die Feder beiseite, schließt das Tintenfass und blickt noch einmal zu Constantius.


    "War das alles, oder kann ich noch etwas für dich tun?"

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