Praefectus Vehiculorum

  • Lächelnd hakt sich Lucilla unter und schließt die Tür des Officiums, als sie auf den Gang hinaus treten. Sie bringt ihren Kopf etwas näher an den von Avarus und flüstert leise. "Das war übrigens der Magister Memoriae."

  • "Ach was," winkt Lucilla ab. "Er hat mich heute nur auf dem falschen Fuß erwischt, du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen." Lucilla muss an sich halten, in der Kälte nicht zu nah an Avarus heranzurücken.

  • "Praefecta, Praefecta!" Noch bevor Lucilla auf das Klopfen reagieren kann, steht bereits ein Peregrinus im Raum und schnauft heftig. Es ist einer der Peregrini, welche die Acta Diurna von Zeit zu Zeit mit Information über Ereignisse in Rom beliefern. "Ein Aufstand!" Er holt tief Luft. "Ein Aufstand auf dem Palatin, vor dem Palast! Sie fordern den Kopf des Consuls!"


    Lucilla blickt ihn verwirrt an. "Jetzt beruhige dich doch ersteinmal. Von was redest du? Wer fordert den Kopf des Consuls und warum?"


    Der Mann hebt die Arme. "Der Pöbel, der Pöbel Roms fordert den Kopf des Consuls. Senator Avarus soll öffentlich auf der Rostra gegen die Götter gelästert haben und nun will das Volk vom Kaiser Genugtuung. Gaius und ich waren ganz in der Nähe der Rostra, als alles begann. Gaius ist noch am Palast."


    "Avarus?" fragt Lucilla entsetzt als ihr nun erst klar wird, dass er der Consul ist. Sie versucht ruhig zu bleiben, merkt aber, wie sie langsam von den verschiedensten Gefühlen überwältigt wird. "Ist er auch dort?"


    "Nein, er wurde noch nicht gesichtet. Aber ein Haufen Schaulustige, Patrizier und ein paar Senatoren. Mittlerweile versuchen der Volkstribun, der Praetor, der Consular Quarto und der Praefectus Praetorio die Situation zu deeskalieren, aber es geht heiß her!"


    Ein wenig erleichtert, dass Avarus nicht dort ist, wo sein Kopf gefordert wird, fällt Lucilla augenblicklich in die Rolle der Auctrix. "Was suchst du dann noch hier? Geh zurück zum Palast, ich will von dir und Gaius hinterher einen genauen Augenzeugenbericht! Aber passt auf, dass ihr in nichts hineingezogen werdet. Wenn ihr gute Informationen bringt, werd ich besonders gut dafür bezahlen."


    Der Peregrinus grinst breit. "Alles klar, Praefecta. Uns entgeht nichts. Vale!" Eilig verlässt er die Curie wieder.


    Lucilla blickt seufzend auf das Pergament vor sich. Was konnte Avarus nur gesagt haben, das die Menschen so gegen ihn aufbrachte, sie vergessen ließ, welche Position der Consul im Staat innehat? Götterlästerung, dies wäre eine schwere Anschuldigung und Lucilla kann sich kaum vorstellen, dass er dies öffentlich getan haben könnte. Alles Kopfzerbrechen hilft jedoch nichts. Sie wird wohl oder übel warten müssen, bis ihre Informanten wieder kämen. Einen Augenblick spielt sie mit dem Gedanken, selbst zum Palatin zu gehen, doch sich in einen Aufruhr des Pöbels zu stürzen, diese wäre lebensmüde - und soweit ist sie noch nicht.

  • Am Nachmittag stehen Gaius und Caius in Lucillas Officium und schauen recht unzufrieden drein. "Nichts. Ein Witz, die ganze Sache."


    Lucilla blickt sie verwundert an. Den halben Tag hat sie sich Sorgen gemacht, dass sie Avarus nur mehr in zwei Teilen sehen würde, und nun stehen die zwei Peregrini vor ihr und tun alles mit einem Satz ab. "Das hat sich heute Mittag aber noch anders angehört. Was ist passiert?"


    "Nichts. Ein paar aufstachelnde Worte, ein paar pöbelnde Plebeijer, eine Riege Praetorianer, ein Haufen Zuschauer und ein paar Vermittler. Am Ende hat sich alles verlaufen. Der Drahtzieher wurde von den Praetorianern einkassiert, und die, die noch nicht weg waren nach Hause geschickt."
    "Und was ist am Ende nun herausgekommen?"
    "Lautes Geschrei, eine Menge Aufregung und heiße Luft, sonst nichts. Und der Consul soll währenddessen seelenruhig in einer Taverne zu Mittag gespeist haben."


    Lucilla kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das sieht ihm ja ähnlich. "Na dann. Habt ihr alles aufgeschrieben? Zumindest für eine Randnotiz sollte es reichen."
    Sie nimmt ein Papyrus von den beiden entgegen und gibt jedem von ihnen ein paar Sesterzen. Damit die beiden nicht gar so enttäuscht sind und sich auch zukünftig wagemutig in jeden Aufstand begeben würden legt sie noch eine Gefahrenzulage drauf.


    Als Lucilla wieder alleine ist und das Papyrus überfliegt, kann sie nur den Kopf schütteln. Sie würde wahrscheinlich eher noch irgendwann die Politik verstehen, als diese kopflosen Volksaktionen.

  • Die Praefecta hatte sich vorerst abgemeldet. Nachdem ein Familienmitglied der Decima ermordet worden war, würde wohl die gesamte Familie zur Bestattung nach Tarraco reisen. Mir brachte das Officiumsdienst ein, was jedoch mal wieder eine willkommene Abwechslung zum ständigen Reisen in der Kälte darstellte.


    "Ja, es ist offen."

  • "Salve! Gar kein Problem," lächelte ich die Dame charmant an. Ich sollte wieder viel öfter Officiumsdienst schieben. "Da bist du hier genau richtig. Was darf es denn sein? Ein Eilbrief, oder ein Normalbrief?"

  • "Ein Eilbrief, bitte."
    Ich reichte dem Mann den Papyrus für Sevy


    Gaius Didius Sevycius
    Casa Didia
    Carthago Nova


    Salve Geliebter,
    unsere Tochter hat sich Ihr Bein gebrochen und möchte dich unverzüglich sehen.
    Lass bitte alles liegen und stehen und komm zu uns nach Roma.
    Deine dich liebende Frau Fausta

  • "Ein Eilbrief, natürlich. Ich werde selbst dafür sorgen, dass er eilig sein Ziel erreicht! Das macht dann zwanzig Sesterzen, bitte."


    Sim-Off:

    WiSim, Konto 1225, Cursus Publicus

  • Ich rief ihr ein "Vale!" hinterher und packte die Sesterzen in die Kasse. Dann lehnte ich mich zurück und genoss die Ruhe des Officium-Dienstes. Lange würde sie sicher nicht andauern. So wie die Wintersituation momentan war, würde ich wahrscheinlich schneller wieder auf die Reise gehen müssen als ich 'Tabellarius Dispositus' sagen konnte.

  • Der Scriba, der heute Frühdienst schieben muss, unterdrückt ein Gähnen, als der erste Kunde eintritt.


    "Salve!" Der Scriba schaut kritisch. "Nach Italia? Wohin genau? Ein Eilbrief kostet zwanzig Sesterzen." Er nimmt eine Wachstafel um den Eingang des Briefes zu vermerken. Auf der Versandübersicht darf er nicht herumschreiben, das wird einer der Tabellarii übernehmen müssen. Schließlich ist er nur ein einfacher Scriba und eigentlich würde er viel lieber seine Arbeit im Archiv tun und mit dem Abakus herumspielen, als hier soziale Kontakte zu pflegen.


    Sim-Off:

    WiSim: Cursus Publicus, Konto 1225

  • Der Scriba zuckt mit den Schultern. "Hispania, Italia, Germania, Aegyptus, das macht keinen Unterschied. Ein Eibrief kostet im gesamten Imperium nur zwanzig Sesterzen. Hauptsache der Empfänger ist deutlich und genau angegeben."

  • "Gut dann möchte ich diesen Brief nach Tarraco in die Casa Decima Meridius schicken.



    Von: Marcus Decimus Mattiacus, Roma


    An:Casa Decima Meridius
    Tarraco



    Liebe Familie,


    ich schreibe euch in einer Stunde tiefster Trauer und ich würde lieber unter anderen Umständen wieder nach Tarraco kommen, aber ich muss euch dies mitteilen: Unser geliebter Vater Mercator ist einem feigen Anschlag zum Opfer gefallen und Pluto hat ihn in sein Reich geholt. Seinem Wunsch entsprechend soll er in seinem geliebten Tarraco bestattet werden. Livianus hat mir aufgetragen, die Riten zu planen. Ich werde sobald ich kann mit dem Leichnam nach Tarraco kommen. Bitte helft mir dabei, unserem Vater eine angemessene Ruhestätte zu bereiten.


    Vale


    Mattiacus


Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!