Praefectus Vehiculorum

  • Valeria hatte schweigend und unfassbar Lucillas Worten gelauscht. Sie wusste zwar von einer Adoption Severas, aber sie wusste nichts von den ganzen anderen Gegebenheiten und von Meridius' Kaltblütigkeit in diesem Falle. Als Lucilla geendet hatte, saß Valeria noch eine geraume Weile einfach da und versuchte, das eben gehörte zu verarbeiten. Dann schüttelte sie langsam den Kopf und sah Lucilla verwirrt an.
    "Dass sie adoptiert wurde, wusste ich...aber den Rest...."
    Sie zuckte mit den Schultern.
    "Und was soll ich jetzt machen?"

  • Lucilla schaut ein wenig ratlos zurück. Eine schwierige Situation ist das alles. Und Familienpolitik ist noch nie ihre Stärke gewesen, für solche Dinge ist sie viel zu unbedarft.


    "Wie sehen Maximians Pläne diesbezüglich aus? Und Meridius'? Ich meine, irgendjemand muss ja offiziell als der Vater des Kindes gelten, denn auch wenn du eine Sacerdos Iunonis bist wird wohl niemand daran glauben, dass du wie sie nur an einer Blume vorbeigegangen und davon schwanger geworden bist." Sie überlegt einen Moment und fährt dann fort. "Praetorianus hat dich als Tochter angenommen, ob dies nun im Wissen darum geschah, dass du seine leibliche Tochter bist, oder nicht. Das macht dich zu einer Decima und daran ist nichts zu rütteln. Das Wissen darum, dass er dich adoptiert hat, würde die ganze Sache meiner Ansicht nach jedoch etwas einfacher machen, denn wenn du weiterhin als seine leibliche Tochter giltst, dann hättet ihr Blutschande begangen. Ihr, und das bezieht auch Meridius mit ein, denn er ist immerhin Maximians Vater, solltet überlegen, was den Ruf mehr zerstört. Blutschande zwischen Cousin und Cousine, oder ein Verhältnis in der Gens zwischen einem gebürtigen Decima und einer adoptierten Cousine."


    Auf die Idee, die ganze Beziehung als nichtig zu erklären und das daraus hervorgegangene Kind auszusetzen, kommt Lucilla nicht. Denn Familienpolitik liegt ihr wirklich nicht besonders. ;)

  • "Maximian will in die Legion eintreten. Als Sohn eines Senators kann er auch gleich als Offizier einsteigen; und als Offizier darf er beim Militär heiraten. Meridius ist nicht begeistert, aber ich denke, er wird es annehmen, obwohl....Lucilla, es ist alls so schwierig...ich bin mir in letzter Zeit nicht einmal mehr sicher, was Maximian betrifft."
    Sie sah Lucilla gequält an.
    "Ich weiß auch nicht, warum die Adoption nicht bekannt werden darf. Natürlich wäre sie dem Ruf zuträglicher als eine Blutschande."
    Sie seufzte.
    "Vielleicht sollte ich mit Meridius noch einmal darüber reden, wenn ich in Germanien bin"; meinte sie und seufzte.

  • Wenn nur nicht alles immer so schwierig wäre, dann wäre vieles wirklich einfacher. Dieses Problem kennt Lucilla nur zu gut.


    "Das solltest du tun, Valeria. Bei allem solltest du nicht vergessen, dass Meridius immer nur das Beste für seine Familie will. Ich weiß, manchmal hat es wirklich nicht den Anschein, vielleicht ist das Beste für die Familie auch manchmal einfach nicht das Beste für den Einzelnen und es wäre gut, wenn er die Familie auch manchmal hintenanstehen lassen könnte, aber er handelt weder aus Willkür noch aus Bosheit." Glaubt Lucilla zumindest, auch wenn sie sich manchmal, vor allem in der letzten Zeit, selbst nicht so sicher ist. Aber sie möchte Valeria nicht verunsichern. "Dennoch, wenn ihr euch eurer Sache sicher seid, dann solltet ihr dafür einstehen und euren Weg gehen, ganz egal, was er sagt." Sie lächelt Valeria aufmunternd zu.

  • Tjaaaaa....wenn sie sich ihrer Sache sicher waren. Valeria war sich ihrer Sache sicher, aber ob Maximian sich inzwischen noch sicher war? Sicher nicht, denn sonst hätte er sich wohl mal nach Valerias Befinden erkundigt, nach ihrem Wohlergehen, ihrer Arbeit, ihrem - und seinem! - Kind oder er hätte sie mal wieder berührt. Aber nein, nichts dergleichen geschah und um nichts dergleichen wollte Valeria betteln. Dazu war sie zu stolz. Sicher, am Anfang hatte sie nachgehakt, gebohrt und hinterfragt, aber inzwischen begann sie, sich damit abzufinden. Sie seufzte tief.
    "Ich werde dir schreiben, wenn sich etwas ergeben hat. Versprochen, Lucilla. Ich weiß ja, dass er nur das Beste will. Nur dass er dabei den Weg eines Ungerechten geht, der nicht an seine eigene Vergangenheit denkt...das wurmt mich."
    Sie zog eine bittere Grimasse und schüttelte schließlich den Kopf.
    "Aber ich sollte deine Zeit nicht mehr allzu lange strapazieren. Schließlich arbeitest du hier - oder tust zumindest so...." :D :P

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla nimmt das Geld entgegen und lächelt den Scriba fröhlich an. "Ist ja auch egal, dann bleibt mehr auf der Wertkarte, nicht wahr? Brauchst du noch eine Quittung?"


    Hmmm...nö.:)


    Der Scriba grinste und verschwand auf der Stelle.:D

  • Lucilla grinst breit. "Ich arbeite hier schon noch genug, das kannst du mir glauben. Wenn die Arbeit nicht erledigt ist, dann sitze ich sogar am Abend noch hier. Das ist nuneinmal das Los der Bürokraten. Ich sage es dir, wenn ich ersteinmal verheiratet bin und Besseres zu tun habe, dann bin ich schneller hier weg, als irgendjemand Legatus Augusti Cursu Publico buchstabieren kann." Natürlich dauert es seine Zeit Legatus Augusti Cursu Publico zu buchstabieren, aber Lucilla würde wahrscheinlich auch nach der Hochzeit nicht ganz so schnell aus dem Cursus Publicus kommen, wie sie es sich manchmal wünscht. :D


    "Es hat mich trotz allem sehr gefreut, dass du mich einmal besucht hast. Und ich danke dir auch dafür, dass du mir die schlechten Nachrichten überbracht hast, nachdem es sonst keiner für nötig erachtet hat. Ich wünsche dir alles gute, Valeria, dir, Maximian und dem Kind. Und wenn du in Tarraco und später in Germania bist, dann grüße alle."

  • Valeria grinste nun ebenfalls und zählte im Kopf schon mal nach, wie viele Buchstaben Legatus Augusti Cursu Publico überhaupt hatte. Nach dem dritten Mal verzählen gab sie es auf und grinste stattdessen nur noch.
    "Du willst also aufhören, wenn du verheiratet bist?" hakte Valeria nach und fragte sich nach dem Grund.
    "Ich danke dir von ganzem Herzen Lucilla. Ich hätte mir keine bessere Tante wünschen können als du es bist. Und was deinen Bruder angeht: es tut mir wirklich von Herzen leid. Aber du wirst ihn im Elysium wiedersehen. Richte bitte allen anderen auch schöne Grüße aus. Ich werde jetzt gehen. Mein Schiff fährt heute abend schon. Vale bene, Tante!"

  • "Ich mache das hier schon ziemlich lange und wenn ich mich um eine Familie zu kümmern habe, dann werde ich nicht mehr den lieben langen Tag in einem Officum herumsitzen können." lächelt Lucilla und geht mit Valeria noch bis zur Tür. "Eine gute Reise. Vale bene, Valeria."


    Nachdem ihre Nichte das Officium verlassen hat, widmet sich Lucilla wieder der Arbeit. Sie gähnt kurz, doch wie sie bereits sagte, bevor der Feierabend wartet, ist noch einiges zu erledigen. Vor allem heute.

  • Nach getaner Arbeit schaut sich Lucilla am Abend zufrieden in ihrem Officium um. Alle anliegenden Arbeiten hat sie noch erledigt und Rufus hätte nichts weiter zu tun, als sich um den laufenden Betrieb zu kümmern. Sie steht auf, packt eine Papyrusrolle, welche sie mit auf die Reise nehmen würde und nimmt ein weiteres Papyrus zur Hand.


    Bevor sie die Tür zu zieht, vergewissert sich Lucilla noch einmal, dass das Officium auch wirklich leer ist, dann hängt sie den Zettel an die Tür und geht schließlich den Gang die Curia hinab. Wahrscheinlich würde sie in der Nacht kein Auge zumachen.


    Die Praefecta Vehiculorum Decima Lucilla befindet sich auf einer Dienstreise. Für alle Anfragen und Belange des Cursus Publicus steht der Tabellarius Dispositus Gnaeus Postumius Rufus zur Verfügung.


    Decima Lucilla, Praefecta Vehiculorum Italia
    http://www.imperium-romanum.in…a-praefectusvehiculor.png

  • Ich thronte hinter dem Schreibtisch der Praefecta auf deren Stuhl und überblickte mein kleines Reich. Diese Streckenkarten waren eine Welt für sich und ich verstand nicht, wie man damit eine Strecke für einen Tabellarius planen sollte. Zum Glück hatte ich beinahe alle Poststrecken der Welt bereits selbst bereist und wenn es Post für ein Ziel gab, das ich noch nicht kannte, so vertraute ich darauf, dass die Tabellarii ihren Weg auch ohne eine Vorgabe erreichten. Immerhin waren wir alle nicht erst seit gestern im Dienst des Cursus Publicus, außer Archias vielleicht, aber der war auch schon so viel rumgekommen.


    Als der Mann eintrat und seine Frage stellte, schaute ich kurz verärgert auf. Natürlich war jemand hier, dies war immerhin ein Beamtenofficium und wenn mal jemand nicht hier war, nämlich die Praefecta, dann schlug sich der halbe Cursus Publicus darum hier sein zu dürfen. Dass ich immer wieder die Bonuskarte zog musste an meinem besonders kundenfreundlichen Auftreten liegen, oder daran, dass mir die Praefecta einfach nicht widerstehen konnte.


    Also schaute ich schnell recht freundlich. "Salve, nur herein. Womit kann ich dir helfen?"

  • Nicht, dass sich jemand lange bitten lassen müsste, denn ich war schließlich nicht umsonst der schnellste Tabellarius des ganzen Reiches. 8)


    "Salve!" grüßte ich also schnell zurück. "Was kann ich für dich tun?"

  • Zitat

    Original von Gnaeus Postumius Rufus
    Also schaute ich schnell recht freundlich. "Salve, nur herein. Womit kann ich dir helfen?"


    Antoninus war erleichtert, dass jemand im Officium war. Er hätte sonst nicht gewusst, wie er die Briefe transportiert bekommen hätte.


    "Salve! Ich möchte zwei Briefe versenden. Einer soll nach Germania und einer nach Hispania. Was müsste ich bezahlen und wie lange dauert so eine Versendung?"

  • "Wie lange es im einzelnen Fall dauert, das kommt ganz darauf an, wie schnell der Tabellarius ist, doch ich kann dir versichert, dass wir allzeit bemüht sind, die uns anvertrauten Briefe auf schnellstem Weg ans Ziel zu bringen. Es gibt zwei Tarife, dies ist zum einen der Eilbrief. In diesem Fall bezahlst du zwanzig Sesterzen für einen Brief, dafür macht sich noch heute ein Tabellarius mit der Post auf den Weg und bringt sie umgehend ans Ziel. Im anderen Fall, beim normalen Tarif, bezahlst du nur fünf Sesterzen pro Brief, doch dann geht dieser erst mit der nächsten regulären Postsendung auf die Reise. Nach Hispania und Germania ist das meist innerhalb der nächsten drei Tage." erklärte ich recht fachmännisch und fragte mich, warum ich eigentlich noch nicht längst Praefectus war.

  • “Ich habe einen Brief nach Hispania.“, antwortete Quarto und überreichte selbigen.


    An
    Titus Petronius Varus
    Casa Petronia
    Tarraco, Hispania Tarraconensis


    Salve Titus Petronius Varus!


    Ich danke Dir für Deinen Brief. Ihm entnahm ich Dein Interesse für die Factio Veneta und Dein Ansinnen, den Blauen als Mitglied beizutreten, was mich mit Freude erfüllt.


    Jedoch ist die früher einmal übliche Praxis, dass ganze Gentes einer Factio beitraten und der Pater Gentile darüber entschied, vorüber.
    Zudem muss ich darauf hinweisen, dass die Factio Veneta von ihren Mitgliedern mehr als eine stille Mitgliedschaft erwartet, nämlich möglichst aktive Mitarbeit. Diese ist selbstredend nicht nur in Rom möglich, sondern auch, wie in Deinem Fall, in Hispania.


    Wenn Du unter diesen Rahmenbedingungen die Mitgliedschaft für Deine Person anstrebst, dann bitte ich Dich mir das nochmals brieflich mitzuteilen und ich werde Deine Aufnahme gerne umgehend in die Wege leiten.


    Bis auf Weiteres verbleibe ich mit einem herzlichen VENETA VICTRIX!


    gez. Lucius Aelius Quarto
    PRINCEPS FACTIONIS - FACTIO VENETA



    ROM - ANTE DIEM V NON MAI DCCCLVI A.U.C. (3.5.856/103 n.Chr.)


    “Als Eilbrief, bitte.“, fügte er noch hinzu und legte auch gleich die dafür fälligen zwanzig Sesterzen auf den Tisch.


    Sim-Off:

    WiSim-Überweisung getätigt

  • Zitat

    Original von Gnaeus Postumius Rufus
    "Wie lange es im einzelnen Fall dauert, das kommt ganz darauf an, wie schnell der Tabellarius ist, doch ich kann dir versichert, dass wir allzeit bemüht sind, die uns anvertrauten Briefe auf schnellstem Weg ans Ziel zu bringen. Es gibt zwei Tarife, dies ist zum einen der Eilbrief. In diesem Fall bezahlst du zwanzig Sesterzen für einen Brief, dafür macht sich noch heute ein Tabellarius mit der Post auf den Weg und bringt sie umgehend ans Ziel. Im anderen Fall, beim normalen Tarif, bezahlst du nur fünf Sesterzen pro Brief, doch dann geht dieser erst mit der nächsten regulären Postsendung auf die Reise. Nach Hispania und Germania ist das meist innerhalb der nächsten drei Tage." erklärte ich recht fachmännisch und fragte mich, warum ich eigentlich noch nicht längst Praefectus war.


    "Danke für die ausführliche Auskunft. In meinem Fall entscheide ich mich für die Zustellung eines Eilbriefes durch euch und einen überbringt mein Sklave."


    Antoninus schob Geld und Brief über den Tresen.





    Decimus Pompeius Strabo
    Quaestor Pro Praetore
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum


    Salve Decimus Pompeius Strabo!


    Mit meinem heutigen Schreiben möchte ich dich daran erinnern, dass ich bis ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLVI A.U.C. (21.5.2006/103 n.Chr.) die Vorschläge für Standeserhebungen aus der Provinz Germania benötige.


    Für deine Arbeit wünsche ich viel Erfolg und der Götter Segen.


    Vale
    M. Aurelius Antoninus



    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ich habe einen Brief nach Hispania.“, antwortete Quarto und überreichte selbigen.


    “Als Eilbrief, bitte.“, fügte er noch hinzu und legte auch gleich die dafür fälligen zwanzig Sesterzen auf den Tisch.


    "Hispania, Eilbrief, kein Problem, geht heute noch raus." Ich nahm den Brief und die Sesterzen entgegen und packte beides dorthin, wo es hingehört, nämlich das Schriftstück auf den Ausgangs-Eil-Stapel und die Münzen in die Kasse.


    "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    "Danke für die ausführliche Auskunft. In meinem Fall entscheide ich mich für die Zustellung eines Eilbriefes durch euch und einen überbringt mein Sklave."


    Antoninus schob Geld und Brief über den Tresen.


    Ich nahm die Sesterzen nickend in Empfang und auch den Brief, welchen ich auf den Eilbrief-Stapel nach Germania legte.


    "Er wird heute noch auf die Reise gehen. Kann ich dir sonst noch weiterhelfen?"

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