• Die Nacht war angebrochen, als Titus nach langer Reise bei seinem Vetters Casa eingetroffen war. Er klopfte an die Pforte und ein Sklave öffnete sogleich die Tür. Das Licht einer kleinen Öllampe umwölbte Titus und ließ seinen langen Schatten die Straße hinuntergleiten. Der Sklave legte den Finger auf die Lippen und führte Titus zu einem Gemacht...


    "Darf ich ihnen noch etwas bringen?" - fragte er höflich


    "Nein, danke, daß wäre alles" antwortete Titus und ließ den Sklaven abziehen.



    Titus setzte sich auf sein Strohbett und atmete tief durch. Er war erschöpft. Er strich sich durchs Haar, wärhend er seine Rüstung ablegte. Sein Herz schlug ruhig.


    Er stand auf, rekelte sich und kramte das Figürchen heraus. Auf der Fahrt hatte er es farbig bemalt und das farbenspiel der Nacht, welches den Raum erhellte, ließ es in einem blau-grauem licht erstrahlen. Er streichelte es und setzte es vor sich auf einen Tisch. Er nahm Platz und nahm ein Stück Papyrus hervor...



    Ophelia, jede Nacht ohne dich schmerzt. Die tage ziehen sich in die länge und ... warum? Oh trügerisches Spiel der Götter - welch Undank hab ich euch erbracht, der den Tot.... Wenn du nur sehen könntest, was ich dir erbracht... ich vermisse dich jeden Tag. Vom ersten Sonnenschlag, bis zum letzetn atemzug am Abend sehne ich mich nach dir... ... Ophelia... dein Name ...


    - Titus wischte sich eine Träne weg. Er war von sich selbst erschrocken...



    Er nahm die Feder erneut in die Hand und strich die vorigen Zeilen fort. Er begann zu schreiben:


    Meinen Freunden und Verwandten,
    solltet ihr dies je zu lesen bekommen,so trauert nicht. Das Elysium ist unser aller Heimat, das Elysium bietet uns allen Glück ... und mir den Seelenfrieden.


    Mein Hab und Gut soll bitte folgendermaßen aufgeteilt werden:


    Meinem Freund Nauticus, überlasse ich die Goldschmiede und die Bildhauerei - ohne seinen Tatendrang hätte ich mir nie eine Existenz aufbauen könn... ich wünschte ich könnte ihm mehr hinterlassen...


    Meiner Familie soll der Rest meiner Güter / betriebe übergeben werden - auf daß die Familie Ferria sich einen Platz in den Reihen unserer Vorfahren sichern kann...



    Ich verdanke euch allen viel... wir sehen uns bald wieder



    Titus



    Titus nahmdas Papyrus und rollte es zusammen... er versteckte es in seiner Manteltasche und ging zu Bett...


    er war aufgewühlt...



    [/brief]

  • Gens Ferria
    Casa Ferria
    Roma, Italia


    Salve,


    hiermit laden wir zur Hochzeitsfeier von
    Prudentia Leontia und Aulus Ferrius Theodores am ANTE DIEM XIV KAL SEP DCCCLV A.U.C. (19.8.2005/102 n.Chr.)
    in der Casa Prudentia in Tarraco ein.


    Gaius Prudentius Commodus et Prudentia Sabina

  • Die Ankunft in Rom verlief problemlos. Auf den vollen Straßen, an denen am Tag an weiterkommen nicht zu denken war und auf denen in der Nacht die Fuhrwerke mit ihrem unmenschlichen Lärm manch braven Bürger aus dem Schlaf rissen, hatte ich mich durchgeschlängelt bis ich sie erreichte, meine provisorische Heimstatt.


    Hier sollte ich leben und wohnen in der nächsten Zeit. Rom hatte einen tiefen Eindruck in mir gelassen, schon in diesen ersten Tagen. Ich kannte nur die ländliche Idylle Misenums und das türkisblaue Wasser des Golf von Neapel. Dabei war Misenum auch keine kleine Stadt und mit dem Militärhafen in der Bucht, dem Hauptstützpunkt der römischen Flotte, nahm es astronomische Ausmaße an.
    Ich reiste über Wasser als ziviler Passagier in Begleitung eines Transportschiffes der römischen Flotte. Ich war oft auf dem Stützpunkt gewesen in früher Jugend, und doch hielt ich mich mehr in den Gängen und Fluren der Administration auf, als an den Kaimauern und Docks persönlich.


    Nun im 26. Jahr meines Lebens, nachdem ich vieles gelernt und die Tätigkeiten im Umfeld von Misenum mich ermüdeten, ergriff mich der Drang aufzubrechen und die Wahl meines Reizes fiel auf Rom, jene verheißungsvolle Stadt des Universums, wo die Kaiser regieren und der Pöbel waltet.


    Am nächsten Morgen in der früh, ich wollte rechtzeitig da sein, stand ich auf und verließ mein kleines Kämmerlein. Ich hatte einen Besuch abzustatten und dank der präzisen Wegbeschreibung meines Vaters Haussklaven würde es mir nicht schwer fallen, die richtige Casa ausfindig zu machen.

  • Spät am Abend, als ich mich wieder in meinem kleinen Kämmerlein befand - ich hatte eine der mitgebrachten Papyrusrollen aus der großen Truhe entnommen - las darin, es waren alte Aufzeichnungen meines Großvaters, die dieser offensichtlich kurz vor seinem Lebensende gemacht haben mußte.


    Der flackernde Schein des Öllämpchen bot ausreichend Licht. Gespannt darin, zu erfahren, was für ein Mensch mein Großvater war, verschlang ich die ersten Zeilen dieses Werkes, in der Hoffnung je eine Antwort für seinen selbstgewählten Freitod zu erfahren.


    Je weiter ich las, desto mehr fühlte ich mich eintauchen in eine längst vergangene Welt.




    ...


    III. Rostra


    Ich lebe noch nicht lange in Rom. Ehrfürchtig betrat ich das Forum Romanum und war überwältigt von all den Prachtbauten, die sich mir in ungeahnte Höhen entgegenstreckten. Ich schritt also zur Rostra, um mein Anliegen vorzutragen und hoffte, dass ich Gehör finden würde.


    ?"Werte Senatoren, Römer, Freunde des Imperiums
    ich glaube, dass ihr euch wundert, warum ausgerechnet ich - Caius Ferrius Magnus - Plebeius und homo novus mich hier erhebe und zu euch spreche, obwohl es dem Reich an überaus gebildeten und eloquenten mir überlegenen Römern nicht mangelt. Sie entscheiden hinter mir in der Curia jeden Tag und tun dies gut. Trotzdem bin ich aufgestanden. Also gestattet mir, dass ich euch nur kurz von eurer Zeit etwas stehle, denn ich weiß ihr seid beschäftigte Menschen.
    Ich denke, es ist Zeit über eine strafrechtliche Reform nachzudenken. Also frage ich euch, mündige Bürger ROMS :
    Brauchen wir den § 15 des Codex Iuridicialis wirklich noch ?
    Wer kann sich schon anmaßen, Herr über Leben und Tod zu sein ?
    Ich sage euch, dieser Paragraph gehört abgeschafft. Können wir den Richtern eine solche, starke, ausgeprägte Machtausübung gewähren ?
    Ich sage euch, niemand darf sich als Herr über Leben und Tod aufspielen. Unser aller Leben hängt am seidenen Faden der Götter. Sie entscheiden über Leben und Tod.
    Ich bin kein Geistlicher, aber ich bin gläubiger Römer und kann euch sagen, die Götter würden es wohl kaum gerne sehen, dass sich die Menschen in ihre Befugnisse einmischen.
    Wenn ihr ein ein Geschenk des IMPERATORS erhaltet, als Auszeichnung oder Prämie für besondere Ereignisse, - so frage ich euch - würdet ihr das Geschenk verschmähen ? oder würdet ihr das Geschenk, wenn es euch nicht gefällt, zurückgeben. Wohl ich denke kaum. Zu stark, wäre wohl der Groll des Kaisers - unseres geheiligten Imperator Gaius Ulpius Iulianus - und Mißachtung wäre in diesem Fall, das wenigste, was IHR zu erwarten hättet.
    Aber behaltet ihr das Geschenk nicht nur aus Angst gegenüber dem Kaiser. Ihr nehmt es freudig entgegen, weil es eine Auszeichnung für eure Taten ist. Sie erfüllt euch mit Stolz für das, was IHR seid.
    Ihr fühlt euch bestärkt in eurem Selbstwertgefühl, weil IHR das seid, was IHR seid - RÖMER.
    Allein, dass Ihr römische Staatsbürger seid macht euch stark.
    IHR seid die Herren der Welt. Römische Armeen haben die ganze Welt gesehen, Völker der Welt sind bereit EUCH zu dienen.
    Also frage ich euch nochmal : Verschmäht man so etwas ?
    Warum opfert ihr den Göttern ? Dem allumfassenden Iupiter, dem Kriegsgott Mars, Merkur - dem Gott des Handels, oder Vesta, der Beschützerin des Heims und der Familie ?
    Weil ihr dankbar seid. Dankbar für das, was sie EUCH gegeben haben.
    Und nun - frage ich EUCH - würdet Ihr ihnen das alles zurückgeben - das kostbarste und höchste Gut, das euch verliehen wurde, euer Stolz, euer Selbstbewusstsein - das LEBEN.
    Könnte nicht der Groll der Götter viel gravierender sein, als - mit Verlaub - der des Kaisers ?
    Meine Bitte also, SCHAFFT die Todesstrafe und damit den § 15 endgültig AB !!!


    Gratias ago."


    Das Forum Romanum füllte sich schnell. Offenbar fühlten sich die hohen Persönlichkeiten dazu berufen, zu dieser Oratio Stellung zu beziehen und so sah man viele Sänftenträger und Liktoren auf dem Platze sich versammeln. Unter anderem der Senator und damalige Praetor Publius Decimus Lucidus äußerte sich wieofolgt.


    Ihr sagt, die Götter entscheiden über Leben und Tod ?
    Das ist richtig, Fabius Antistes wird es auch sehr schätzen, daß Ihr Euch in Eurer Argumentation auf die Götter bezieht. Aber sagt, wenn die Götter uns das Leben nehmen können, ist es dann nicht auch rechtens, wenn der göttliche Imperator dasselbe vornimmt?
    Ich bin sicher, daß sich unser schon zu Lebzeiten als Gott verehrter Imperator etwas dabei gedacht hat, als er diesen Paragraphen in den Codex aufnahm. Ich vermute, daß er so in seiner ihn kennzeichnenden Güte die Bürger warnen wollte, daß er auch von diesem ultimativen Schritt zur Sühne von Ungerechtigkeiten Gebrauch machen wird wenn es denn sein muß.


    Oder, was denkt Ihr?


    Um einiges drastischer drückte sich da sein ehemaliger Amtskollege, Cicero Octavius Anton, aus. In seiner Ansprache verwarf er meine unakzeptable Forderung und verteidigte die Todesstrafe als unbedingtes Muss bei bestimmten Verbrechen. Er persönlich würde jedenfalls im Senat nie einem Gesetz zustimmen, welches die Todesstrafe abschaffen würde.
    Meine Argumente dagegen waren doch sehr einschränkend und nicht wirklich überzeugend gegen die geballte Macht der römischen Curia. Wie konnte ich damals auch nur annehmen, der allwissende, gnädige Imperator Lucius Ulpius Iulianus gehe irgendwann den gleichen Weg wie der gemeine Pöbel und sei vielmehr den Göttern unterworfen wie alle Menschen. Mag es an meinem demokratischen Selbstverständnis als Grieche gelegen haben oder an der Tatsache, daß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht Gelegenheit hatte, den ehrwürdigen Herrscher des Imperiums zu treffen, biß ich doch mit meiner Argumentation auf Granit. Publius Decimus Lucidus wies dann auch hilfreich daraufhin, daß
    unser Imperator seinen irdischen Körper ablegt und sich zu den Göttern gesellt, kann man doch nicht mit dem unrühmlichen Ende eines Sterblichen wie Ihr und mich vergleichen.
    Und eiskalt schmetterte Octavius Anton meine Aussagen mit den Wortenab
    Glaubt mir mit grauer Theorie führt und erhält man kein Weltreich!
    Aber auch gegen Angriffe von anderen Seiten bemühte ich mich zu erwehren. Die von Octavius aufgestellte Maxime, die Todesstrafe sei unverzichtbar, manifestierte sich bei einigen Zuhörern in der Angst, kein adäquates Mittel in der Bestrafung von möglichen Verschwörern wie Catilina oder Piso zu haben. Da mußte ich mich doch fragen, wie sehr ist ein Reich zum Untergang bestimmt, daß für seine schlimmsten Verbrecher nur die Möglichkeit der Verbannung von allen irdischen Genüssen vorsieht.
    Mit der Zeit mußten sich auch einige Christen oder Iuden unter die Menge vor der Curia gemischt haben, denn es fielen aufeinmal Worte wie Erlösung und Qualen. Über die sogenannte Christensekte will ich in einem späteren Kapitel nochmal genauer drauf zu sprechen kommen. Aber ich merkte aufeinmal wie wankelmütig dieses römische Volk war. Es brauchte nämlich immer einen Sündenbock, einen Gegner, gegen den es vorgehen kann. Unter dieses Umständen ist die wachsende Entwicklung des Reiches natürlich zu erklären.
    Richtete sich diese Strömung zunächst gegen den Redner auf der Rostra. entbrannte sie jetzt zu einem wahren Glaubenskrieg zwischen iüdischer und römischer Philosphie.


    Der Tod ist jedoch nur eine Erlösung. Es mag eine Frage der Philosophie sein, was man empfindet, während man das Irdische verlässt, doch ich sehe den Tod als Erlösung von Krankheiten und Qualen an. So frage ich Euch: Warum wollt ihr Verbrecher erlösen? Ist es nicht sinnvoller, sie ins Exil zu bringen in entlegene Provinzen und sie dort zur Sklavenarbeit zu zwingen?


    War das so einfach, konnte man einen römischen Bürger - ganz egal, wie er sich verhalten haben mag - so einfach in die Sklaverei schicken ? Diese Frage stellten sich auch die zahlreichen Schaulustigen an diesem Tag. Und es stellte sich die Frage, ob denn ein Catilina sich überhaupt als würdig erwiesen habe, sich Römer zu nennen. Das war eine interessante Frage. Konnte ein Römer seine Würde als römischer Bürger verlieren ?
    ...


    Schließlich irgendwann schlief ich ein...

  • Als Pharax n der Sklavenunterkunft ankam wuscher sich ersteinmal bei dem Becken neben dem Bett. Etwas weiter neben dem Bett befand sich ein Schrank mit frisch gewaschenem gebrauchten Tuniken. Davon nahm er sich eine, denn er wollte nicht als verwahrloster Leibwächter auftreten. Hier würde er also seine zukünftigen Lebensjahre verbringen, nun mal sehen was die Götter noch alles für in bereithielten.

  • "Pharax !" rief ich durch die Casa. Ich suchte meinen treuen Leibsklaven. Er hatte mich aus Misenum nach Rom begleitet und verbrachte die meiste Zeit mit irgendwelchen langweiligen Spielchen.


    "Wo steckst Du ?"

  • Als ich die Stimme die meines herren hörte spurtete ich sofort quer duch die gesammte casa. Ich hatte die letzten Wochen hauptsächlich mit Liegestützen und Bittsteller verscheuchen verbracht, daher freute ich mich endlich eine Aufgabe zu bekommen. Als ich in die Nähe meines Herren kam, verlangsamte ich meinen Schritt, da ich ihn ja nicht umrennen wollte.


    "Ja Dominus, was kann ich für euch tun?


    fragte ich ihn mit ruhiger Stimme und gesenktem Blick.

  • Ich sah zu Pharax wie er seinen Schritt verlangsamend auf mich zu steuerte.


    "Ah, gut, daß Du da bist. Ich habe eine gute Nachricht für dich, Pharax. Du wirst zurück in die Heimat reisen, nach Misenum.
    Ich werde dir einen Brief mitgeben für meinen Vater."


    Ich übergab Pharax eine gesiegelte Schriftrolle.



    A Ferrius Theodores
    Stützpunkt der Classis Misenensis,
    Misenum


    Salve Vater,


    mit diesen Zeilen schreibe ich Dir, drei Wochen nach meiner glückreichen Ankunft in der Urbs Universalis. Ich bin gut angekommen und der Aufenthalt in Rom erweist sich als glücklicher Umstand.
    Das Examen Primum bei der Academia Militaris habe ich bereits abgelegt, ich besuchte meinen Großvater und durfte bereits das exlusive Vergnügen haben, den Kaiserpalast zu besichtigen. Den Imperator selbst durfte ich noch nicht begegnen, weder bei meiner Visiste am Hof, noch bei sonstigen öffentlichen Anlässen.


    Rom bietet eine Fülle an Möglichkeiten, die - wenn man sie mit Misenum vergleicht - sich nie erahnen lassen. An jeder Ecke entdecke ich etwas neues. Es ist wahrhaftig das Zentrum des Reiches.


    So beende ich hiermit meine kurzen Zeilen, in der Voraussicht, dir bald wieder schreibend, und entsende Grüße aus Rom


    C Ferrius Minor


    -------------- Siegel der Gens Ferria --------------



    "Wahrscheinlich ist er nicht zu hause. Du wirst dich daher an den Stützpunkt der Classis Misenensis wenden. Das Siegel wird dir Zugang gewähren. Wende dich an die Posteinfuhrstelle. Dort kannst du den Brief abgeben. Ich wünsche dir eine gute Reise !"

  • Pharax nahm die versiegelte Botschaft entgegen und neigte sein Haupt.


    "Danke Dominus, ich werde sofort aufbrechen."


    gesagt getan ging er ohne weiteres zu den Ställen und nahm sich ein Pferd um schnellst möglich nach Misenum zu gelangen..

  • Als Pharax zurückkam ging er sich zuerst waschen, denn er wollte nicht nach Pferd stinkend vor seinem Herren treten. Als er dann einigermaßen sauber war, suchte er seinen Herren auf um ihn von seinem Auftrag zu berichten.


    "Dominus, ihr Vater war nicht anwesend wie sie gesagt hatten. Daher gab ich den Brief einen miles, der mir versicherte ihn abzugeben."


    sagte Sparsus mit ruhiger Stimme, er hoffte das alles zur Zufriedenheit seines Herren war.

  • Wieder einmal zu später Stunde hatte einige Papyrusrollen zur Hand genommen und begann wiederum zu lesen.



    IV. Panem et Circenses
    Ich muß sagen, als junger Grieche verabscheute ich die römischen Spiele. Sie waren eine Massenfabrik, die die ekstatische Gier und das Verlangen der römischen Bevölkerung nach immer mehr, immer blutigeren, immer spektakulären Aktionen durch den ungebrochenen Nachschub an Sklaven, Kriminellen und Besiegten befriedigte. Für die Politiker und Feldherrn war es zugleich eine sichere Wahlkampfstrategie, die sich fast immer rechnete.
    Das erstemal kam ich mit diesem Schauspiel in Berührung, als mir ein Bote, ein Sklave des Agrippa, einen Brief von seinem Herrn überbrachte, Publius Matinius Agrippa, dem Leiter der bekannten Gladiatorenschule in Rom. Er mußte mich auf der Rostra gesehen haben und bat mich für seine bevorstehenden Gladiatorenkämpfe in den Provinzen zu werben. Da ich ein junger Grieche ohne feste Bindungen war und der endgültige Umzug meines Handelsgeschäfts von Athenae nach Rom noch warten konnte, beschloß ich auf diese Weise durch die Provinzen zu reisen und die mir bis dahin unbekannten Landstriche in Germania und Hispania kennenzulernen.


    Salve Romani
    ich bin aus dem fernen Rom gekommen, um euch zu verkünden, das am ANTE DIEM XII KAL SEP DCCCLIV A.U.C. im Namen von Publius Matinius Agrippa zu Ehren der Ludi Consualia Gladiatorenkämpfe stattfinden.
    Jede factio möge sich zwei Kämpfer auswählen, die sie unterstützt, und dies auf dem Forum in Rom melden.
    Insgesamt werden fünf Kämpfe ausgetrafen.


    Die Reise nach Hispania legte ich auf dem Schiff zurück. Im Hafen von Ostia, der um ein vielfaches größer war als der Hafen von Piräus, ging ich an Bord eines Schiffes. Matinius hatte für die Überfahrt gesorgt. Der Kapitän wußte Bescheid und führte mich unter Deck. Es war meine zweite Überfahrt über das Meer und sie verlief sehr viel ruhiger als die erste. Das Meer war ruhig im Spätsommer, der Himmel strahlend blau und ein kräftiger Wind trieb uns voran, vorbei an den Balearen, nach Tarraco.
    ...


  • C. FERRIO MINORI
    Der Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus wird
    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLVII A.U.C. (10.5.2007/104 n.Chr.)
    eine Feierlichkeit auf dem Palatinus ausrichten, zu welcher er dich, Gaius Ferrius Minor, in seiner Gnade lädt, um dir Ehrungen zuteil werden zu lassen.


    ----MAGISTER OFFICIORUM----
    ADMINISTRATIO IMPERATORIS



  • Als ich an jenem Abend nach hause kam, lagen dort zwei Briefe auf dem Schreibtisch, denen ich mich zu widmen begann. Meine Hoffnung, ein Schreiben aus Misenum erhalten zu haben, erfüllte sich nicht.
    Einer der Briefe war von meinem Großvater, dies erkannte ich an der eigentümlichen Handschrift, sehr klein geschrieben, so daß ich Mühe hatte, die Schrift zu entziffern.


    Eine Einladung zum Abendessen, ein passender Anlass, die übrige Familie, von denen ich kaum einen kannte, einmal kennenzulernen.


    Der zweite Brief ließ mein Herz schneller klopfen. Das Siegel für sich strahlte eine gewisse Autorität aus. Erst hatte ich schon angenommen, ich hätte irgendwas angestellt oder jemand anders hätte mich weswegen auch immer angezeigt, oder Pharax hatte irgendwas angestellt. Ich öffnete das behördliche Schreiben und begann zu lesen. Meine Augen flogen über die Zeilen und ich konnte nicht abwarten, fertig zu werden, solange ich las. Imperator...Feierlichkeit...lädt...Ehrungen...


    Ich war perplex und staunte. Ich dankte den Göttern für diese Gabe. Dann beeilte ich mich. Ich mußte noch einen Schneider aufsuchen, denn ich konnte den Kaiserhof unmöglich mit einer alten, verwaschenen Toga betreten.

  • Ein Sklave der Familie hatte ihm die Einladung des Ferriers in die castra gebracht. Und so hatte sich Minor am besagten Tage nach Dienstschluß eine saubere tunica und toga angezogen. Richtig verkleidet kam er sich vor, als er derart gewandet durch die Straßen Roms schritt, alles andere sah auch lächerlich aus mit einer toga.


    Vor der Tür sah er eine bekannte Gestalt stehen - manche Situationen wiederholten sich eben. :D


    "Salve vigintivir!"

  • Sedulus der noch auf das öffnen der Türe wartete hörte auf einmal eine bekannte Stimme. Er drehte sich um und wen sah er da - genau Minor.
    Den traf man auch bei jedem Besäufnis an. :D


    Ah schau an, der Centurio Minor. Salve!


    Ich glaube der Gastgeber hat verpeilt das er für heute eine Feier angesetzt hatte. 8):D

  • "Vielleicht schlägt der sich noch mit seinen neuen Kollegen aus der Curie herum und hat gar keine Zeit zum Feiern. Angeklopft hattest du aber schon, oder? - Habe leider keinen praktischen Rammbock dabei, der uns schon mal Eintritt verschaffen könnte. :D"


    Dann mußten sie sich wohl noch ein wenig unterhalten. Das war eine gute Gelegenheit sich wieder einige Einzelheiten über ihren Gastgeber in Erinnerung zu rufen, bevor er später vielleicht etwas peinliches sagte.


    "Unser Gastgeber ist doch mittlerweile Tribun bei der classis misenensis oder habe ich das falsch in Erinnerung?"

  • Das kann natürlich auch sein. Vielleicht hat er sich auch mal eben kurz hingelegt und ist dann komplett eingepennt. Wer weiß das schon. Aber zumindest die Sklaven sollten doch wach sein.


    Sicher hab ich schon angeklopft, was glaubst Du denn. Aber wenn Du magst, bitte nur zu. Jeder darf hier mal. :D


    Sedi deutete zur Türe hin.


    Du, wenn ich ehrlich bin. Ich habe keine Ahnung was für einen Posten er zur Zeit inne hat.

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