Die Renovierung

  • Ich hatte alle Vorbereitungen getroffen die für die Durchführung der Renovierung notwendig waren. Es konnte los gehen.
    Rufus hatte ich auch mitgenommen, er sollte die anfallenden Arbeiten erledigen.


    Da es jetzt schnell gehen musste und ich leider nicht die Zeit fand alle Familienmitglieder zusammenzurufen um ihnen Bescheid zu geben gab ich Rufus einen Brief den er an den Eingängen zum Atrium aufhängte:



    Liebe Familia!


    Wie Ihr alle wisst hat der Winter an unserer wunderschönen Casa einige kleinere Schäden hinterlassen.
    Ich habe nun Sorge getragen dass diese zu schnell als nur irgendwie möglich wieder renoviert werden.
    Ich bitte Euch um Euer Verständnis dass das Atrium vorrübergehend nur eingeschränkt zugänglich sein wird.


    Martinus



    Während dessen besprech ich die Situation mit Maximian und Lucilla die im Atrium abseits standen und plauderten.

  • Maximian und ich waren am Mercatus gewesen um uns die besten Materialien auszusuchen.
    Wir hatten Holz, Seile, Ton, Farbe, ein wenig Marmor und noch einige andere Sachen besorgt.


    Rufus war mittlerweilen auch angekommen und hatte von mir den Auftrag erhalten das Material hier herein zu transportieren und sorgfältigt zu schlichten.


    Maximian stand an meiner Seite und man sah es ihm an. Am Liebsten hätte er wohl mitangepackt doch das wollte ich vermeiden.


    "Lass nur gut sein, Mximian. Du bist zwar äusserst kräftig gebaut aber morgen wirst du genug Möglichkeit bekommen dich zu verausgaben.
    Es ist schon spät, lass uns zu Bett gehen.
    Wir treffen uns bei Sonnenaufgang wieder hier um die weiteren Schritte zu besprechen."


    Danach machte ich mich auf den Weg in mein Cubiculum, ich war müde, es war ein sehr anstrendgender Tag für mich gewesen.

  • Naürlich hörte Maximian auf Martinus. Allerdings, auf dem Herweg hatte er mehrmals Sophus geholfen, wenn der Karren in einem Schlammloch stecken geblieben oder etwas des Materials hinuntergefallen war. So wollte er auch jetzt gerne mit anfassen, hielt sich aber wegen Martinus' Worten zurück und ging dann, nachdem er sich von ihm für die Nacht verabschiedet hatte, ebenfalls in sein Cubiculum.


    Am nächsten Morgen wachte er dann aber schon wieder recht früh auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, also stand Maximian mit aller Ruhe auf, kleidete sich an und gelangte mit einem Abstecher in die Küche, wo er sich ein getunktes Stückchen Brot und einen Becher Milch stibitzte, an den Ort, an dem er Martinus gestern verabschiedet hatte. Dort angekommen setzte er sich auf eine Steinbank und fing an genüsslich zu essen.

  • Ich war längst hier, stand vollkommen abseits, fast schon ausserhalb des Atriums beim Ausgang zum Peristyl, sodass Maximian mich gar nicht gesehen hatte.


    Ich wollte dass er in Ruhe essen konnte und so störte ich ihn vorerst nicht. Ich hatte noch einige Kleinigkeiten zu erledigen, da kam mir die Mahlzeit von Maximian sehr gelegen.
    Also erledigte ich alles anderere zuerst und kam erst dann wieder zurück ins Atrium.


    "Guten Morgen Maximian!
    Na, ausgeschlafen und voller Tatendrang?"


    begrüsste ich ihn.

  • Maximian kaute gerade den letzten Bissen des köstlichen Brotes hinunter, als Martinus zu ihm trat. Wie es aussah, war er schon eine Weile beschäftigt gewesen, denn er kam nicht aus der Richtung seines Cubiculums. Das verwunderte den jungen Mann jedoch nicht wirklich. Er lächelte, hob einen Finger und schluckte dann den Happen hinunter, indem er einen Schluck Milch trank.


    "Guten Morgen. Ja, meinetwegen kann es sofort losgehen."


    In der Art, wie Martinus den geleerten Becher Milch irgendwo auf einer Anrichte abstellte und sich die Ärmel der Tunika ein wenig hochschob, konnte Martinus wohl unschwer erkennen, dass der jüngste der Familie sich tatsächlich schon sehr auf die Arbeiten freute.

  • Der Arbeitsfleiss des jungen Maximian war beeindruckend.


    "Nun gut, dann lass uns beginnen.
    Welche Arbeiten traust du dir denn zu?
    Was meinst du, schaffst du es gemeinsam mit Rufus das Gerüst aufzubauen? Ich denke schon, oder?
    Natürlich werde auch ich ein wenig Hand anlegen, aber bei mir mangelt es an der Körperkraft."


    Da kam Rufus auch schon herbei geeilt.


    "Rufus! Komm her und bau dieses Gerüst auf.
    Ich denke Maximian wird dir ein wenig dabei behilflich sein.
    Aber passt gut auf, damit nichts passiert! Und leg unter den senkrechten Steher etwas unter damit das prachtvolle Mosaik nicht beschädigt wird. Oder noch besser, deck es vollflächig ab!"

  • "Ob ich das schaffen werde?", witzelte Maximian und blinzelte Martinus amüsiert zu. "Du wirst es ja sehen."


    Und so machte sich Maximian mit Rufus ans Werk den kostbaren Boden abzudecken, damit er nicht zerkratzt oder zertrümmert würde. Als das so weit geschehen war, nahmen sich die beiden die ersten Hölzer und fingen an die erste Konstruktion zusammenzuzimmern.


    Tatsächlich hatte Maxmimian daheim schon ganz andere Sachen erledigt. In einem kleinen Dorf gab es halt immer viel zu tun und viel zu wenige Arme, die das übernehmen konnten. So hatte er schon früh angefangen tatkräftig mit anzupacken, was ihm nun nützte. Mit Leichtigkeit konnte er die Balken anheben und dorthin tragen, wo sie miteinander verbunde wurden. Sogar den Hammer schwung er hier und da mal und das mit ordentlicher Durchschlagskraft. Wenn schon, denn schon.


    Nach und nach vollendete sich die erste Etage des Gerüstes und Maximian tat sein bestes, dem kräftigen Rufus in nichts nachzustehen, was jedoch gar nicht so einfach war. Maximian nahm sich vor weiterhin zu üben, dass er bald auch so stark wie der Sklave sein würde.
    Und als die erste Etage schließlich stand, gönnte er sich nun doch einmal eine Pause. Mit in die Seiten gestemmten Armen stellte er sich zu Martinus, der die ganze Zeit über nicht etwa nur zugesehen hatte, sondern immer wieder mal gestützt und geholfen oder andere Sachen erledigte hatte.


    "Was machst du da?"

  • Überrascht von der Kraft des jungen Herrn legte ich die Werkzeuge auf die Tafeln die wir bereits oben montiert hatten.


    Während sich die beiden Herren unterhielten kletterte ich bereits nach oben auf die erste Etage des Gerüsts.
    Ich montierte dort die ersten Staffeln der zweiten Etage.
    Zwischenzeitlich sah ich mir immer wieder die Zeichnungen meiner Herrn an um keine Fehler zu machen.
    Ich wusste nicht ob mir weiterhin geholfen werden würde denn wir hatten mit der ersten Etage rund eine Manneslänge an Höhe erreicht.

  • "Ich bereite bereits die Auswechlung der einzelnen kaputten Dachsparren vor. Muss es mir genau überlegen in welcher Reiehnfolge denn sonst fällt dir ein Teil des Daches am Kopf."


    Ich lächelte kurz zwischendurch und fügte hinzu:


    "Und das möchte ich nicht geschehen lassen und vor allem würde es dir auch wohl keinen sonderlichen Spass bereiten, oder?"


    Dann sah ich zu Rufus nach oben der auf dem Gerüst herumturnte.


    "Pass gut auf Rufus! Fall nicht herunter! Versuche eine Verstrebung nach oben am Dachstuhl festzumachen damit das Gerüst nicht mehr so wackelt!" rief ich ihm zu.


    Dann blickte ich wieder zu Maximian und fragte ihn:


    "Traust du dich da nach oben klettern und dort weiter zu werken?"


    Kaum hatte ich ausgesprochen war Maximian auch schon dabei das Gerüst zu erklimmen.


    "Pass gut auf! Sei vorsichtig! Lieber ein wenig langsamer und vorsichtiger aber dafür gesund!" rief ich ihm nach.

  • Mattiacus kam gerade von seinem Arbeitszimmer im Palast der Statthalterin. Dabei sah er auch, wie verschiedene Mitglieder der Familie schon fleissig am Werkeln waren. Er trat einen Schritt näher, um sich alles anzuschauen.


    "Salve euch allen, kann ich euch vielleicht bei irgendetwas helfen ?"

  • Ich sah Mattiacus das Atrium betreten.
    Er kam auf mich zu und bot uns seine Hilfe an.


    "Salve Mattiacus!
    Das ist sehr nett von dir, aber er wird nicht notwendig sein!
    Maximian hilft nur mit damit er ein wenig beschäftigt ist.
    Die Arbeiten werden im Grossen und Ganzen von Rufus durchgeführt.
    Ausserdem sind wir eigentlich erst in der Vorbereitungsphase.
    Das Gerüst wird wohl heute fertig werden und dann geht es daran das Dach zu begutachten.
    Aber solltest du Interesse daran haben neben deiner harten Arbeit im Palast noch etwas zu tun, so lass es mich dann wissen.
    Ich bin mir sicher dass sich später eine Arbeit für dich finden lässt."


    Ich sah wieder kurz nach oben zu Maximian und Rufus um mich zu versichern dass auch alles gefahrlos ablaufen würde.

  • "Ja, danke Mattiacus! Schau doch einfach immer wieder vorbei, dann sehen wir uns bestimmt um wegen der Arbeiten zu sprechen."


    Ich wollte nicht auch noch meinen Adoptivbruder hier für die Arbeiten einteilen, er hatte doch schon genug mit seinem Amt im Palast um die Ohren, dachte ich mir.

  • Ich betrat das Atrium und stellte drei Schalen warmer Suppe und etwas Brot ab. Die Männer sollten sich stärken. Einen Blick nach oben werfend, schwindelte es mir als ich sah, mit welcher Kühnheit, ja fast Übermut, der junge Herr auf dem Gerüst herumturnte. Er war zudem auch viel zu leicht bekleidet und würde sich bei dieser Kälte sicher noch den Tod holen.


    "Herr! Wäre es nicht besser, Du würdest einen Mantel anziehen?"

  • Ich freute mich über die Aufmerksamkeit von Gallus.


    "Gallus hat Recht Maximian! Kletter herab, und setzt dich zu mir um deine Suppe zu essen. Rufus du komm auch heruter vom Gerüst und nimm deine Suppe zu dir!"


    Dann blickte ich zu Gallus und sagte:


    "Ach Gallus, sei doch so nett und bringe Maximian seinen Mantel aus seinem Cubiculum."

  • Gerade balancierte Maximian mit ausgestreckten Armen und auf seinen Zehenspitzen einen Balken, der von Rufus festgeschlagen wurde. Er hatte keine Angst, dass er herunterfallen würde, auch wenn das Gerüst noch nicht ganz so stabil war, wie es vielleicht vorteilhafter für ihn gewesen wäre.
    Denn als nun eine Stimme erklang und er den Kopf drehen wollte, um zu erkennen, wer ihn gerufen hatte, war er einen Moment unachtsam und geriet auf seinen Zehen stehend ins Wanken. Natürlich war Rufus sofort bereit und stützte den Balken, sodass Maximian sich wieder fangen konnte. Nun doch leicht erschreckt und schwerer atmend sah er zu dem kräftigen Sklaven.


    "Danke, Rufus."


    Als nächstes Fuhr er sich mit dem Ärmel seiner Tunika über das Gesicht, um ein paar feine Schweißperlen und den kleinen Schreck wegzuwischen. Dabei erkannte er, dass Gallus ihnen etwas warmes bereitgestellt hatte. Tatsächlich bemerkte er gerade jetzt erst, dass sein Magen knurrte.


    "Einen Mantel? Nein. Zum einen ist mir ausreichend warm und zum anderen könnte ich mich darin weniger gut bewegen. Er wäre nur hinderlich."


    Das Gerüst hatte sich inzwischen enorm in die Höhe gestreckt und würde bald seine Vollendung finden. Maximian wartete, bis seine Position ersetzt war und machte sich dann an den Abstieg, wobei er behände an den Hölzern hinabkletterte und schließlich mit einem Sprung von der ersten Etage aus auf dem Boden landete.
    Er nahm Gallus eine Schüssel ab.


    "Oh, das ist jetzt genau das Richtige."


    Und schon verschwand der erste Löffel in der hungrigen Futterluke. Prombt folgte der Widerspruch Martinus', dass Gallus dennoch den Mantel holen sollte und so gab Maximian sich geschlagen.

  • Nachdem ich meinen Teller mit Suppe samt dem Stück Brot gegessen hatte stand ich auf, sah die beiden tüchtigen Handwerker an und sagte:


    "Entschuldigt mich kurz, ihr wisst Bescheid wie das Gerüst fertig zu stellen ist. Aber passt gut auf euch auf! Rufus hab bitte Obacht!
    Ich gehe nur schnell auf mein Zimmer um eine weitere Skizze zu holen und komme dann sofort wieder."


    Ich hoffte Maximian würde einstweilen sitzen bleiben und warten bis ich wieder retour war. Ich wollte eigentlich nicht dass er ohne meine Aufsicht da am Gerüst herumturnte.

  • Maximian war immer noch schwer mit seiner Suppe beschäftigt, als Martinus sich für ein paar Minuten entschuldigte. Tatsächlich löffelte er noch eine ganze Weile weiter, ehe er den leeren Teller beiseite stellte und sich den nun gefütterten Bauch hielt. Ah, was tat es gut etwas im Magen zu haben!


    Nun war Martinus noch nicht wieder aufgetaucht, was Maximian aber ganz und gar nicht davon abhielt sich wieder an die Arbeit zu machen und weitere Holzscheite nach oben transportierte, wo sie in das Gerüst eingebaut werden sollten. Und natürlich hatte der Jüngling den Mantel vergessen, den man ihm hatte holen wollen.


    Nachdem er ein paar Mal flink hoch und wieder runtergeklettert war, fand er sich letztendlich wieder dort vor, wo er seine Arbeit unterbrochen hatte und hämmerte fleißig weiter. Das Gerüst sollte ja auch bald stehen und natürlich bereitete ihm das Geklettere in dieser Höhe und die körperliche Anstrengung viel Spaß. Noch dazu vergaß er seine alte Heimat komplett dabei, was ihm aber gar nicht bewusst wurde und so widmete er sich komplett den Hölzern, Hämmern und all dem anderen Baukram.

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