Die Römer hatten bereits Schusswaffen?

  • Hi ihr Experten,


    ich bin keine von euch (also Experten) - das schonmal vorne weg, um Missverständnissen vorzubeugen. ;)


    Heute morgen in der S-Bahn erhaschte ich einen Einblick in einer Berliner Tageszeitung, wo stand dicken, schwarten Lettern gedruckt war, dass die Römer bereits mit Schusswaffen hantierten.


    Den Archäologen zur Folge wurde im niederrheinischen Xanthen ein etwa 2000 Jahre altes, aber noch sehr gut erhaltenes Metallteil gefunden, das aus einem Spannrahmen (aus Holz) mit Seilbünden besteht und in seinem Aussehen einer Armbrust ähnelt. Bei Schußversuchen soll diese Waffe wohl eine "eindrucksvolle Durchschlagskraft" gezeigt haben.
    Vergleichbare Funde soll es bislang nur in Spanien und im Irak gegeben haben.


    Habt ihr davon schon gehört? Wenn nicht, dann freu ich mich und wenn doch, dann nicht. ;) Ich fand es nur unheimlich interessant und vor allem wieder einmal verblüffend, wie weit die alten Römer schon waren.


    Grüße,
    Maxi

  • Also, von Ballisten und derartigem hab ich sicher schon gehört.


    Aber die sind viel größer als ne Armbrust, von einer kleinen Bogenersatzversion hörte ich noch nicht.


    Die Armbrust war ja im Mittelalter ne Art Revolution, was Durchschlagskraft angeht.


    Entweder hat sie nicht gut genug funktioniert oder die Römer nutzen sie einfach nicht.


    Ne interessante Meldung, so oder so. :)

  • Ja, eben. Ich hatte von Ballisten gewusst, aber von so kleinen und handlichen Schusswaffen noch nie. Offensichtlich scheinen sie aber schon damit rumexperimentiert zu haben.


    Ach ja, ab März wird das Gerät in Köln ausgestellt. Beim nächsten Kölnbesuch also nix wie hin... ;)

  • Reste einer Armbrust-ähnlichen Waffe aus der Römerzeit entdeckt


    Seltener Fund wird ab 12. März im Römisch-Germanischen Museum Köln gezeigt
    Trennlinie
    Römisch-Germanisches Museum Köln


    Xanten - In einer Kiesgrube bei Xanten haben Archäologen einen äußerst seltenen Fund gemacht: Sie entdeckten den Rest einer römischen Schusswaffe, die ähnlich wie eine Armbrust funktioniert hat. Der unscheinbare Metallklumpen entpuppte sich nach genauer Untersuchung als "kleine archäologische Sensation", sagte ein Sprecher des Archäologischen Parks in der Niederrheinstadt am Mittwoch.


    Das relativ kleine Metallteil von nur 28 mal 21 Zentimetern Größe war vor rund 2000 Jahren der Spannrahmen der gefürchteten Schusswaffe. In dem Metallrahmen waren mit senkrecht eingespannten Seilbündeln die beiden Arme des Geschützbogens befestigt.


    "Eindrucksvolle Durchschlagskraft"



    Hm, das ist echt interessant. :)

  • http://www.asn-ibk.ac.at/bildu…e/mittelalter/MaIII2b.htm


    Mit der Armbrust, die im Durchschnitt 8 kg wog und eine höhere Durchschlagskraft als der Pfeil aufwies, konnte ein geübter Schütze sein Ziel auf 100 m Entfernung sicher treffen und pro Minute 1 - 2 schwere Eisenbolzen abschießen. Auch diese Waffe war keine mittelalterliche Erfindung. Die Chinesen verwendeten sie bereits im 12. Jh. v. Chr. und auch die Griechen und Römer bedienten sich ihrer. Vom 5. - 10. Jh. n. Chr. geriet die Armbrust jedoch in Vergessenheit.



    Hm, scheinbar ist das soo neu nicht, aber ich wusste das bisher nicht, auch hab ich nie eine gesehen, die Römischen Ursprungs sein sollte. :)
    Ne besondere Entdeckung auf jeden Fall. :)

  • Ich war heute in der Unibibliothek. Hier das Resultat:


    Die Armbrust an und für sich war bekannt. Allerdings wurde sie von den Römern nicht wirklich genutzt. Es gab keine bekannten Einheiten, welche damit ausgerüstet waren.


    Möglich und auch durchaus denkbar wäre, dass hochrangige Offiziere und Zivilisten sie als Jagdwaffe und als Statussymbol benutzten. Sie muss auf jeden Fall sehr teuer gewesen sein, da die Herstellung recht kompliziert ist.


    Militärisch gesehen war ihr Einsatz vermutlich nicht geplant, weil die Feuerfrequenz sehr niedrig ist. Die Römer setzten da doch lieber auf 4 - 10 Pfeile pro Minute als auf 1 Bolzen pro Minute ;)

  • Soweit mir bekannt verfügten die Römer über Handschusswaffen.
    Die Arcubalista.
    Was glaube ich so eine Art Vorläufer der Armbrust war.
    Allerdings könnte es auch sein, das ich grad irgendwas durcheinanderbringe. ;)
    Und keine Ahnung, ob das in dem Artikel beschribene Teil zu einer Arcubalista gehört oder was anderes ist.

  • Ich denke, Arcubalista ist sehr wahrscheinlich. Mal sehen, was wir noch erfahren können, über den Fund.


    Aber leider hat sich ja auch die Arcubalista nicht wirklich durchgesetzt sondern beschränkte sich meist auf den von mir geschilderten Gebrauch, nicht?

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • http://www.spiegel.de/img/0,1020,440006,00.jpg
    Nachbau der Waffe: "Kleine archäologische Sensation"




    Römische Schusswaffe entdeckt


    Reste eines römischen Kriegsgeräts haben Archäologen am Niederrhein entdeckt. Was zunächst aussah wie ein wertloser Metallklumpen, stellte sich als Teil einer antiken Schusswaffe heraus.


    Römische Legionäre schlugen nicht nur mit dem Kurzschwert auf ihre Kontrahenten ein, sie benutzten auch Schusswaffen. Die äußerst seltenen Reste einer solchen Waffe haben Archäologen jetzt in einer Kiesgrube bei Xanten gefunden. Ein unscheinbarer Metallklumpen entpuppte sich nach genauer Untersuchung als "kleine archäologische Sensation", sagte ein Sprecher des Archäologischen Parks in der Stadt am Niederrhein.


    Das mit einer Größe von 28 mal 21 Zentimetern relativ kleine Metallobjekt war vor rund 2000 Jahren der Spannrahmen einer gefürchteten Schusswaffe, die ähnlich einer Armbrust funktionierte. In dem Metallrahmen waren mit senkrecht eingespannten Seilbündeln die beiden Arme des Geschützbogens befestigt.


    Vergleichbar gut erhaltene Reste dieser technisch ausgeklügelten Waffe seien bislang nur im Irak und in Spanien gefunden worden, erklärte der Experte. Während dort jedoch von den Holzteilen nichts mehr erhalten geblieben sei, habe die Korrosion im Grundwasser in diesem Fall dafür gesorgt, dass sich die Holzbauweise im Inneren des Rahmens und sogar Abdrücke der Seilbündel sowie einige Fasern erhalten hätten. Man habe darüber hinaus noch bestimmen können, dass es sich um Eschenholz handele.


    Ein Nachbau habe bei ersten vorsichtigen Schussversuchen die "eindrucksvolle Durchschlagskraft" des Geschützes gezeigt, das mit einer Winde gespannt werden konnte und im Kampf eine mörderische Wirkung gehabt haben müsse, erklärte der Sprecher. Der ungewöhnliche Fund wird ab 12. März in der Archäologischen Landesausstellung "Von Anfang an" im Römisch-Germanischen Museum Köln erstmals gezeigt.



    http://www.spiegel.de/wissensc…sch/0,1518,343291,00.html

  • Wenn es praktikabel gewesen wäre hätten die Römer es eingesetzt, da bin ich mir sicher

  • Die Waffe wird wohl beim Verteidigen von Mauern oder so als ganz nützlich erwiesen ... mehr oder weniger.


    Ansosnten :D wäre das sicherlich für die Classis nützlich gewesen ^^

    Stolze Nachfahren von Romulus und Remus. Mit der Venus unserer Ahnherrin stark !

  • Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Klingt, als hätte man da einen Scorpion gefunden.;)


    Ja, fast. :)
    Das Funktionsprinzip ist das selbe, nur das Ding ist kleiner und tatsächlich von einem Mann zu bedienen. Die Rekonstruktion wiegt ca. 6 kg.


    Die Armbrust in unserem heutigen Sinne gab es bei den Römern (und Griechen) als Jagdwaffe. Es sind verschiedene Konstruktionen bekannt, die interessanteste ist die Gastraphetes, der sog. Bauchspanner. Gibt's auch irgendwo einen Internetartikel mit Bildern zu, aber den finde ich nicht... :( (Also Artikel dazu findet man, aber nicht den, den ich meine.)

  • Das die Armbrust den Römern bekannt war wußte ich. Ich glaube mich sogar daran erinnern zu können, von einem militärischen Einsatz gelesen zu haben, allerdings erst in spätrömischer Zeit.


    Falls ich die Stelle mal wiederfinde... ;)

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