Besuch des Legatus Augusti pro Praetore

  • Tja, amüsant war die Entwicklung der Dinge in der Tat und wie es sich für ein spannendes Schauspiel gehörte, gab es auch durchaus überraschende Wendungen.


    Wortlos beobachtete ich die Akteure und schüttelte innerlich mit dem Kopf. Der eine triefte förmlich vor Schleim und Schleicherei, so dass ich mich wunderte, wie er bei diesem Rückgrad überhaupt noch aufrecht gehen konnte. Der andere war höchst selbstverliebt.


    Bei all dem Amüsement überdachte ich derzeit sehr intensiv, ob ich mich wirklich mit meiner Kandidatur einer derart offensichtlichen Schleimgemeinschaft annähern wollte. Nun, das blieb abzuwarten. Der nächste Akt stand kurz bevor…


    In meine Gedanken platzte dann plötzlich der Comes, den ich durch die Ereignisse ganz vergessen hatte. Er nötigte mir durch seine beständig höfliche Art, nun doch noch eine Antwort ab, die ich zunächst gar nicht mehr vorhatte zu geben. Es fiel mir schwer, meinen aufgestauten Spott und meine Verachtung nun nicht gerade diesen Mann merken zu lassen. Er hatte es nicht im Geringsten verdient.


    „Es freut mich zu hören, welch brauchbare Unterstützung die Stadt auf diese Art erfährt“, erwiderte ich, so freundlich wie mir derzeit möglich war, dem Comes. „Sollte ich bei meiner Kandidatur für das Amt des Magistratus bleiben, so würde ich es zukünftig bevorzugen, mit dir in Kontakt zu treten“, fügte ich an und warf gleichzeitig einem vielsagenden Blick auf den Legatus Felix. Meine Gedanken diesbezüglich behielt ich für mich…

  • „Diese Unterstützung wird in jedem Fall das erneute Aufblühen von Ostia beschleunigen. Ein ortsansässiger Priester wäre ebenfalls noch von Wert“ ,fügte ich meinen Worten von eben noch hinzu.


    Indes wuchs in mir der Wunsch, mich doch nicht auf dieses politische Parkett zu begeben. Meine Selbsteinschätzung hatte mich von Anfang an davor gewarnt. Ich war für solche Bereiche vermutlich zu empfindlich gelagert. Nun ja, was soll’s. Auch so sammelt man Erfahrungen, wenn auch schmerzhafte.


    „Ganz sicher wird die Zuwendung die Arbeit des zukünftigen Magistratus sehr erleichtern. Ich freue mich für diesen sehr – wer auch immer das sein wird.“


    Aus Höflichkeit harrte ich weiter geduldig aus.

  • Es war gar nicht so einfach gewesen einen vernünftigen Wein für Flavius und Caecilius aufzutreiben. Doch endlich hatte ich eine Amphore gefunden und begab mich wieder in Richtung der Besprechung.


    "- wer auch immer das sein wird." hörte ich gerade noch, als ich den Raum betrat. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien mein Eindruckschinden beim Legatus von Erfolg gekrönt gewesen zu sein. Ich trat vor ihn und schenkte ihm Wein ein.


    "Hier, oh Herr. Viel besser als das Wasser."


    Danach wandte ich mich dem Comes zu, und versorgte auch ihn mit dem teuren Getränk.


    Schließlich blickte ich Deandra an


    "Deandra, möchtest du auch einen Schluck? Du siehst so blass aus!"


    Sim-Off:

    Das könnte Vibi höchstselbst geschrieben haben! :D

  • Aaah..., endlich Wein. Aventurinus genoß jeden Tropfen davon. Wie lange hatte er danach gedürstet, wie lange hatte er darauf warten müssen. :D


    Nachdem der erste Becher geleert und der zweite wohlgefüllt in seiner Hand lag, setzte er das Gespräch mit Deandra fort.


    "Deine Worte erstauenen mich, meine Teuerste. Wer, wenn nicht du, sollte der nächste Magistrat von Ostia sein?"


    Aventurinus warf einen kurzen Blick auf Latinus. Als Kellner war er vortrefflich, genau wie der Wein, den er gebracht hatte. Aber als Magistratus war er eine Null, dachte der Comes.


    "Meine ganze Hoffnung auf die Gesundung Ostias und eine neue Blüte der Stadt liegt bei euch, Deandra. Bitte enttäuscht mich nicht."

  • Sim-Off:

    *grummel* Aventurinus ist mir zuvorgekommen :/


    Ich nahm erst mal einen tiefen Schluck vom Wein. Latinus hatte keine Kosten gescheut, das Getränk war wirklich erstklassig. Ein paar Sekunden lang kostete ich noch dem sanften Erdgeschmack nach, dann war ich wieder bereit für die Politik. Und über das Gesagte nachzudenken.


    Hatte Deandra tatsächlich davon gesprochen, nicht kandidieren zu wollen? Ich blickte zu Aventurinus und hob fragend eine Augenbraue. Er selbst schien schon ewig keinen Wein auch nur gerochen zu haben; in dem Augenblick war er jedenfalls ganz wo anders. Gerade als ich sprechen wollte, kam er wieder zu sich.

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  • „Ich nehme Obstsaft, Latinus“, bestellte ich bei ihm. „… und vergiss nicht mit dem Schwanz zu wedeln, wenn du wiederkommst.“


    Aus dem Grinsen wurde wieder Ernst. Ich blickte nachdenklich Aventurinus an. Ein Plebejer - und doch erwarb er sich langsam meinen vollen Respekt. Ich fragte mich gerade wie wohl das Treffen abgelaufen wäre, wenn ich ausschließlich mit ihm verhandelt hätte. Um eine Antwort kam ich jedenfalls nicht umhin.


    „Mir liegt Ostia noch immer am Herzen. Ich vertrat nie etwas anderes als die Interessen der Stadt. Auch zukünftig werde ich bereit für Hilfe sein, sei es bis auf weiteres auf meinem Stuhl hier im Bürgerbüro oder bei der Unterstützung von Nachwuchskadern. Meine Kandidatur war nie zu meiner eigenen Profilierung gedacht. Es ging in allem was ich tat oder sagte nie um mich.“


    Ich versank kurz in Gedanken. Vieles war heute nicht optimal gelaufen. Leidtragende war eindeutig dadurch die Stadt. Genau das, was ich nie wollte. Ob wohl noch eine Wendung möglich war…

  • Aventurinus schaute in seinen Becher, dessen Inhalt sich bereits wieder bedrohlich dem Ende zuneigte. Er leerte auch den letzten Rest und hielt seinen Becher mit einem aufmunterndem Nicken dem Latinus hin, welcher glücklicherweise noch mit der Amphore des köstlichen Getränks bereit stand.


    Dann antwortete er Deandra: "Das sagte mir bereits mein Gefühl bei unserem Kennenlernen, Deandra, das es euch nicht um eure eigene Profilierung geht, sondern um die Stadt Ostia, um deren Wohlergehen. Am besten könnten ihr Ostia aber im Amte des Magistratus und später sicher einmal als Duumvir nutzen. Ich bin sicher, eure Kandidatur wird von Erfolg gekrönt sein und ihr werdet viel für Ostia erreichen. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit."

  • Aventurinus hatte seinen Becher doch tatsächlich vor mir leergetrunken. Kritisch beäugte ich den Comes. Einen solchen Wein musste man genießen. Ich genoss schnell den Rest des Becherinhaltes und hielt auch meinen Becher Latinus vor die Nase. Latinus' Bereitschaft mir Gefallen zu erweisen schien seit den letzten beiden Sätzen von Aventurinus etwas nachgelassen zu haben. Selbst mein nervöses mit-dem-Becher-hin-und-her-fahren ignorierte er gekonnt.


    "Wenn wir schon bei Zusammenarbeit sind, Deandra..."


    begann ich,


    "Bei meinem nächsten Besuch in Ostia - ich hoffe dann von dir als Magistratus oder Duumvir begrüßt zu werden - hätte ich gerne fähigere Kellner als diesen da! ;)"

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  • Aus einer geheimen Tasche meiner Toga zog ich einen zusammenfaltbaren Jagdbogen, machte ihn scharf und schoss nacheinander auf die Anwesenden. Zuerst kam Deandra dran, <Ausschmückungen von der Spielleitung zensiert>. Dann Aventurinus, dieser grässliche Schleimer. Der LAPP, der sich von den beiden um den Finger wickeln ließ. Der eine Scriba hatte seinen Griffel fallenlassen, und bückte sich gerade, als ihn der nächste Pfeil durchbohrte. Pfeil für Pfeil fielen die Soldaten aus Felix' Garde, bis mir einfiel dass ich ja gar keine geheime Tasche in meiner Toga hatte. Mist.


    Aber es war nur eine Schlacht, die ich verloren hatte. Keinen Krieg. Grimmig grinste ich Deandra an, ließ sie in Gedanken noch ein Dutzend Male grausam sterben, und ging.

  • Ich nahm Latinus’ Abgang nur nebenbei wahr. Nie hatte er Bedeutung für Ostia. Warum also für mich? War es fahrlässig, ihn zu ignorieren? Ich hatte keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Ich dachte über die Worte des Comes und des Legatus Augusti nach.


    „Ich brauche jetzt auch einen Becher Wein“, gab ich einer meiner Sklavinnen zu verstehen und erntete einen überraschten Blick von ihr. Zu sehr mit mir selbst beschäftigt, übersah ich ihn.


    Längere Zeit grübelte ich und saß vollkommen versunken. Ich nippte am Wein und fragte mich: War es rechtens von mir, dass ich die Stadt sich selbst überließ? Alles was ich jemals wollte, war ein fähiger Nachfolger für den ehemaligen Duumvir. Wüsste ich einen, ich machte ihm mit Freunden Platz. Die junge und unerfahrene Minervina, zudem oft nicht präsent, erschien mir keineswegs geeignet dafür. Zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls nicht.


    Eine wirklich schwere Entscheidung und ich war hin und her gerissen. Zwei Dinge sprachen anfangs gegen die Aufrechterhaltung meiner Kandidatur.
    Zum einen mein Versprechen gegenüber Sophus. Schon bald würde er Ostia verlassen und ich versprach, immer an seiner Seite zu sein. Im übertragenen Sinn natürlich und nicht hautnah, aber jedenfalls auch nicht Tagesreisen von ihm entfernt und genau das konnte - bliebe ich in Ostia – eintreffen, im ungünstigsten Fall.
    Zum anderen spürte ich anfangs so etwas wie Abneigung von Seiten des Legatus. Dies hätte eine Zusammenarbeit sehr erschwert und Ostia letztlich gar nichts gebracht. Erst am Ende des Gesprächs relativierte sich das. Ich musste in dieser Beziehung wohl einem Irrtum unterlegen gewesen sein.


    Übrig blieb also der eine Punkt - mein Versprechen. Wem gegenüber brach ich es jetzt? Ostia gegenüber? Sophus? Eigentlich war er wichtiger als alles andere, aber brauchte er mich so nötig wie die Stadt?


    Der Einsatz als Magistratus war begrenzt für nur zwei Monate. Zwei! Eine absehbare Zeit, in der sich zeigen würde, wie ich mit einer räumlichen Trennung umzugehen verstand. Zwei Monate, in denen ich Ostia helfen konnte.


    Mit den klaren Worten des Comes und vom LAPP, fiel die Entscheidung nun nicht mehr so schwer. Ich atmete tief ein und kleidete meinen Entschluss in Worte.


    „Wenn ich Ostia nur dann aus seiner derzeitigen Krise helfen kann, indem ich bei meiner Kandidatur bleibe, dann will ich das wohl tun. Meine eigenen Interessen und die meiner Familie müssen dann wohl hinter denen der Stadt stehen. Vermutlich könnte ich sonst auch nicht mehr ruhig schlafen. Das schlechte Gewissen“, fügte ich erklärend hinzu.

  • Ich holte tief Luft und atmete schwer aus. Dann lächelte ich ebenfalls.


    „Versuchen wir es. Secundus Flavius Felix, Caecilius Aventurinus – ich freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit!“


    Ich winkte meiner Sklavin und gab zu verstehen, sie solle die Becher nochmals auffüllen. Auf das gute Ergebnis dieser doch nervenaufreibenden Verhandlung wollte ich jetzt anstoßen. Ich hob meinen Becher und lächelte die beiden Herren an.


    „Auf Ostia, eine viel versprechende Zukunft und den Sieg der Vernunft.“ :)

  • "Wohl gesprochen, Deandra. Das Wohl Ostias verlangt deine Kandidatur. Wir alle müssen unsere persönlichen Interessen, Neigungen und Abneigungen manchmal hinter dem für das Allgemeinwohl Richtige und Wichtige zurückstellen." antwortete Aventurinus.



    Der Comes erhob seinen inzwischen wieder gefüllten Becher.


    "Auf Ostia! Auf Italia! Auf eine gute Zusammenarbeit!"

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