• Arria schüttelte den Kopf und lächelte den Pater Familias freundlich an.


    "Nein, es soll über alle Götter gehen. Über keinen zu genau, aber über jeden die Grundlagen, das wichtigste sozusagen. Als Discipula lernt man leider sehr viel mehr als das, was man braucht um einem bestimmten Gott zu dienen. Allerdings muss ich zugeben, dass es sehr interessant ist und ich kaum genug davon bekommen kann - vor allem jetzt, da Imperiosus nach Rom zurückgekehrt ist", fügte sie seufzend hinzu.

  • "Ich denke, Helena wird es in einer Bibliothek zur Verfügung stellen, aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Und Prüfungen - ja, die muss man tatsächlich ablegen. Es sind mehr Befragungen, in denen die Mitglieder des Collegium Pontificium testen, ob der Schüler auch genug weiß, um einem Gott zu dienen. Denn sonst unterlaufen zum Beispiel bei Opferungen sehr viele Fehler und erzürnen die Götter."

  • Daran hab ich noch nicht gedacht.
    Wenn ich hier bei uns am Altar bete oder etwas opfer, mach ich hoffentlich keine Fehler.
    Bei mir im Militär gibt es eigentlich keine Prüfungen, nur die Legionsschule, wo die Legonäre ein Grundwissen vermittelt bekommen.
    Die Offiziere können auf die Militärakademie, wo es schon Prüfungen gibt. Aber speziell in der Legion sind sie ausgeschlossen.

  • "Ich denke, dass die Götter einen Fehler bei einem kleinen, privaten Opfer eher verzeihen, als bei einer großen Festlichkeit wie dem Hauptopfer der Saturnalien oder einem solchen Fest. Außerdem hast du doch sicherlich mehrere Priester in der Familie, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Oder ist Imperiosus etwa der einzige?"

  • Arria staunte nicht schlecht. Kein Wunder, dass Imperiosus so seltsam über seine Familie dachte, wenn sie alle mehr zur der militärischen Sorte gehörten.


    "Teilgenommen schon, in Rom, aber selbst geleitet, nein, wirklich. Ich hatte gerade einmal zwei Unterrichtsstunden, bei einer solchen Zeremonie darf man frühestens als Popa unter der Leitung eines Sacerdos mithelfen", antwortete Arria mit einem Schmunzeln. Aber sie freute sich, dass er es ihr zutraute. "Und Imperiosus war mit mir im Tempel des Mercurius, dort durfte ich ihm unter seiner Anleitung opfern", fügte sie schnell hinzu.

  • Du bist also nun DIscipulus und lässt dich zum Sacerdos ausbilden. Aber davor musst du doch noch Popa werden, oder?


    Welchem Gott willst du denn als Sacerdos dienen?


    Opferungen sind eigentlich nicht so meine Sache.
    Die eizige große Opferung, die ich miterlebt habe, war in Rom beim Triumphzug des Decimus Meridius.

  • Arria nickte zu seinen Worten.
    "Bevor ich Sacerdos werde, werde ich entweder Comentarii, dann bin ich mehr in der Verwaltung tätig, oder Popa, da hätte ich dann praktischere Aufgaben. Und anschließend steigt man zum Sacerdos auf. Und nachdem ich zum Sacerdos Cerealis ausgebildet werde, werde ich wohl Ceres dienen", fügte sie mit einem freundlichen Zinkern hinzu.

  • Arria lächelte ihn nickend an. "Ja, ich habe Imperiosus kennengelernt, als er noch Popa war. Aber ich habe mich noch nicht entschieden, was ich werden will. Und in den Cursus Honorum wollte ich eigentlich nicht eintreten. ich war eine Weile als Scriba in Ostia tätig, aber das hat mir eigentlich gereicht, um mich von dieser Art von Arbeit fern zu halten. Warum fragst du?"


    Innerlich zitterte Arria ein wenig. Würde er der Heirat mit Imperiosus nicht zustimmen, weil sie nicht in den CH eintrat, sondern Priesterin wurde? Oder welchen Hintergrund hatte die Frage sonst?

  • Mein Bruder Lepidus war auch mal scriba und er war auch nicht so begeistert.


    Vielleicht sollte ich ihm raten, dem Cultus Deorum beizutreten :)
    Aber er würde dann von ganz vorne anfangen müssen.


    Hat mich nur so interessiert. Ich persönlich bin auch dafür, dass man ersteinmal einer Arbeit nachgeht und nicht sofort in die Politik geht.
    Man braucht ja schließlich ein wenig Erfahrung.

    Er nahm sich noch einen Becher Wein und nippte daran.

  • "Ich hatte eigentlich noch nie etwas mit Politik am Hut. Von mir aus können diejenigen das regeln, die es als ihre Bestimmung ansehen, meine ist es definitiv nicht. Ich denke, dass ich im Cultus Deorum schon sehr gut aufgehoben bin. Vielleicht steige ich irgendwann weiter als zur einfachen Sacerdos auf, aber das wird sich dann zeigen. Und wenn dem so sein soll und die Götter dies mit mir vorhaben, dann werde ich auf diesem Weg genug mit der Politik zu tun haben."

  • Kann man eigentlich auch gleich in ein höheres Amt einsteigen, oder muss man von ganz unten anfangen?
    >Ich persönlich habe mir eigentlich schon einmal gedacht, in die Politik zu gehen, aber ich min mir noch völlig im Unklaren, wann das sein wird.

  • "Im Cultus Deorum? Ich denke, man muss ganz unten anfangen. Es geht ja darum, möglichst viel über die Götter zu lernen und das wird vor allem in der Zeit als Discipulus vermittelt. Wenn du diese ganzen Dinge schon weißt, kannst du vielleicht auch gleich die Prüfung zum Popa oder zum Comentarii ablegen, aber das weiß ich nicht genau." Arria nahm sich einige Trauben und einen Schluck Wein. Es war schön, hier mit Seneca zu sitzen und einfach zu plaudern. Imperiosus hatte recht gehabt, er war ein netter Mann.

  • Da bin ich dann doch lieber beim Militär. Da muss ich keine Prüfungen machen, um befördert zu werden.


    Warst du schon einmal in Germania, meinte er schließlich.


    Die Landschaft dort ist wirklich atemberaubend, aber das Wetter......naja.

  • Abermals schüttelte Arria den Kopf.


    "Ich bin noch nicht weit herum gekommen. Vater hat mich immer in Rom gelassen, wenn er umher gereist ist und ich durfte mich den häuslichen Sitten anpassen. Nunja, jetzt bin ich hier in Tarraco, sonst war ich auch schon in Ostia. Der Strand von Ostia ist wirklich sehr schön, mit einem Mann wie Imperiosus an der Seite noch sehr viel schöner", träumte sie vor sich hin, ehe sie erschrocken aufsah. "Na bei dir müsste es dann wohl eher eine Frau sein", lächelte sie fröchlich.

  • "Kurzzeitig war ich Scriba in Ostia unter Detritus. Und zuvor - war ich Tochter", grinste sie und lachte leise. Sie hatte wirklich nie etwas anderes gemacht, außer Tochter zu sein. Sie hatte gelernt, was man von ihr erwartete, aber sonst war sie ihrem Vater immer auf der Tasche gelegen.

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