- Officium XXV

  • "Ich verstehe! Natürlich muss ich zuvor eine entsprechende Urkunde aus dem Archiv ausgraben - es passiert ja nicht jeden Tag, dass ein Hochverräter begnadgt wird. Das wird aber leider einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich werde versuchen mich zu beeilen."


    Mercator kam hinter seinem Tisch hervor.

  • Der Senator sieht im Schrank eine Ausgabe des Codex Iuridicialis liegen und nimmt sich den Allgemeinen Teil der Prozessordnung zur Hand. Er sucht kurz und murmelt dann.


    "§ 63 Begnadigung durch den Imperator Caesar Augustus


    Der Imperator Caesar Augustus hat jederzeit das Recht angeklagte und verurteilte Bürger des Imperium Romanum zu begnadigen. Dies hat zur Folge, dass entweder ein Verfahren ersatzlos in konkretem Fall eingestellt wird oder ein bereits rechtsgültiges Urteil wieder aufgehoben wird. Somit erlöschen alle ergangenen Strafen. Eine Begnadigung kann nachträglich nur wieder zurückgenommen werden, wenn bewiesenermaßen falsche Grundlagen zu selbiger Entscheidung führten."


    Er streicht sich über den Bart.


    "Bewiesermaßen falsche Grundlagen. Grundlage der Begnadigung ist laut des Kaisers Beischreiben eine geistige Läuterung des Mannes. Wird er rückfällig in seinem hochverräterischen Tun ..... so entschied der Kaiser auf erwiesenermaßen falschen Grundlagen. So könnte die Begnadigung zurückgezogen werden und das Ursprungsurteil war ein Todesurteil. In diesem Fall bin ich mir sicher, Patrizier hin oder her, er würde dann dem Henker anheim fallen. Also entweder schweigt er und versinkt in Bedeutungslosigkeit oder er begeht auf und verliert seinen Kopf, so oder so. Diese Zunge sollte in Zaum gehalten sein. Wenn nur nicht die öffentliche Wirkung wäre einen Hochverräter zu begnadigen. Milde mag gut sein, zu viel davon lässt unentschlossen und verweichlicht erscheinen."

  • "Er setzt grade diese ............. Urkunde auf, von der wir sprachen.


    Achja, der Kaiser hatte neulich eine Idee, die wir schon vor seiner Rückkehr vorbereiten könnten. Er gedenkt Lucidus die Corona Aurea zu verleihen. Wir sollten für einen geeigneten Rahmen dafür festlegen."

  • Nach einiger Zeit kam Mercator zurück in sein Officium.


    "So! Ich habe die Urkunde bereits veröffentlicht."


    Da bemerkte er erst, dass sich auch der Caesar im Raum befand. Er verneigte sich vor ihm.


    "Mein Caesar!"

  • "Sehr gut, Mercator, sehr gut.


    Der Senator erzählte mir gerade, dass mein Vater gedenkt Lucidus die Corona Aurea zu verleihen, Vorschläge wie wir dies am besten .............. zelebrieren können?"

  • Mercator überlegte einen Moment.


    "Hmm.... Ich würde einen sehr zeremoniellen Ablauf vorschlagen…. hier im Palast. Ich könnte mir einen offiziellen Staatsempfang hier im Palast recht gut vorstellen. Mit der Meldung einer oder zwei Prätorianercohorten an den Kaiser als Oberbefehlshaber zum traditionellen Einstieg vor dem Palast, der offiziellen Verleihung der Corona Aurea in der Aula Regia und danach einem Bankett im Triclinium.“

  • "Das klingt für mich schonmal angemessen, ja.


    Aber zwei Cohorten? Wir wollen ja keinen Aufstand niederschlagen.


    Und wer soll dazu kommen? ich würde fast die Gästeliste vom letzten mal nehmen, oder sollten wir die etwas abspecken?"

  • "Wir könnten die alte Gästeliste durchaus als Vorlage nehmen. Ich werde sie denoch durchsehen, damit wir niemanden vergessen. Ausserdem denke ich, es wäre gut, wenn wir die Anzahl der Begleitungen auf eine heruntersetzen."

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