- Officium XXV

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    "Gut, dann warte bitte einen Moment“ sagte der Notarius, ehe er im Officium verschwand, um kurze Zeit später wieder zu erscheinen.
    "Bitte komm weiter Quaestor. Der Procurator erwartet dich nun." Mit diesen Worten hielt er dem Tiberier einladend die Türe auf, um sie danach hinter gleich ihm wieder zu verschließen. Selbstveständlich war der Notarius nicht zu dieser Besprechung gelanden, sondern musste wieder an seine Arbeit gehen.



  • Lepidus nickte dem Notarius nur kurz zu und lief dann durch die offengehaltene Tür, wohinter er Silanus sogleich erblickte. "Salve Procurator Iunius, welche eine Freude dich zu sehen. Ich habe mich an meinem ersten Arbeitstag leider ein wenig verlaufen, weshalb ich auf Umwegen in deinem Officium gestrandet bin, was mir jedoch gleichsam die perfekte Möglichkeit bietet dir zu sagen, dass ich mich schon sehr auf die gemeinsame Arbeit im Palast freue."

  • Silanus erhob sich freundlich lächelnd von seinem Stuhl, als Lepidus eintrat.


    "Salve Tiberius! Herzlich Willkommen an deiner neuen Wirkungsstätte. Zumindest, was das kommende Jahr betrifft. Wir werden uns ab heute zweifellos öfter über den Weg laufen. Dein Officium hast du bereits gesehen? Man sagte mir, dass man es bereits vorbereitet hätte.


    Wenn du möchtest, kannst du mich dann auch gleich zum Kaiser begleiten. Um diese Zeit empfängt er meistens die Abteilungsleiter und pflegt die Besprechungen mit der Administratio abzuhalten, ehe er dann zum Tagesgeschäft und den Audienzen übergeht. Ich nehme an mit deinen zukünftigen Pflichten und Aufgaben bist du vertraut, oder sollen wir sie noch einmal kurz durchgehen, ehe wir zum Kaiser gehen?"

  • "Noch nicht, dein Notarius war so freundlich mir erst einmal zu sagen, wo es überhaupt ist", entgegnete er auf die Frage, ob er sein Officium bereits gesehen hätte. "Ich habe mich im Vorfeld meiner Wahl schon ein wenig mit den Aufgaben vertraut gemacht, so dass wir im Grunde sofort zum Kaiser gehen können. Aber wenn ich später noch fragen haben sollte, würde ich mich natürlich freuen, wenn ich mich vertrauensvoll an dich als erfahrenen Palastmitarbeiter wenden könnte."

  • "Natürlich kannst du das."


    Soweit Silanus den Tiberier mit seinem Wissen helfen konnte, wollte er dies bestimmt tun. Doch da die Aufgaben der Quaestoren ganz klar definiert waren, gab es mit den bisherigen Magistraten kaum Überschneidungen. Allgemein wurde der Quaestor Principis immer noch als Privatsekretär des Kaisers bezeichnet, in der Realität war er jedoch mehr ein Verbindungsmann zum Senat mit einigen Zusatzaufgaben im Palast. Für alles andere hatte der Kaiser eine Hundertschaft an Beamten, allen voran seine Procuratoren. Nichtsdestotrotz hatte er sich vorgenommen, den Tiberier so gut wie möglich zu unterstützen. Da nichts dagegen sprach nun gleich zum kaiserlichen Officium aufzubrechen, kam Silanus hinter seinem Schreibtisch hervor und steuerte auf die Türe zu.


    "Also gut, dann lass uns gehen."


    Mit einer einladenden Geste in Richtung Türe, lud er den Quaestor ein ihn zu begleiten.

  • Der Weg zum Officium des Procurators war leicht zu finden, sodass ich nun - einige Augenblicke später - vor der Tür stand. Mein Pferd hatte ich draußen bei der Wache gelassen, hätte es doch ziemlich unschicklich gewirkt, dieses im Palast herumzuführen. Ich vergewisserte mich noch einmal, dass ich das Dokument noch bei mir hatte, dann klopfte ich an.

  • Silanus sah auf, als es an der Türe klopfte. Seinen Scriba hatte er Anweisung gegeben gleich herein zu kommen und nicht vorher zu klopfen und Besucher erwartete er eigentlich nicht. Neugierig sah er zur Türe.


    "Ja bitte?!"

  • Ich trat in das Officium ein und fand einen gut gekleideten Mann mittleren Alters vor, der hinter seinem Schreibtisch zu mir hinüberblickte.


    "Salve", fing ich an und stellte mich noch einmal - wie bei der Palastwache - vor: "Ich bin von der Classis Alexandrina und bringe ein Schreiben vom Nauarchus Appius Decimus Massa. Ein persönliches Schreiben für den Kaiser - von hoher Wichtigkeit", fügte ich hinzu, um dem Ganzen noch etwas Nachdruck zu verleihen. (Es war ja auch eine wichtige Angelegenheit, nur nicht in dem Sinne, wie sie sich der Procurator vielleicht vorstellen würde.)

  • Wie schnell die ganze Sache ablief - das hätte ich nicht gedacht. War nur zu hoffen, dass die Schriftrolle nicht wie ein normaler Bittstellerbrief behandelt und in eine endlos lange Warteschleife gesetzt wurde; oder irgendeinem untergeordneten Beamten der Kanzlei in die Hände gedrückt wurde...


    "Mir wurde befohlen, auf eine Antwort zu warten", sagte ich deshalb nochmal, bevor ich dem Procurator die Schriftrolle reichte.



    AD IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS APPIUS CORNELIUS PALMA


    Nauarchus Trireme Aeternitas , classis augusta alexandrina, Appius Decimus Massa Imperatori Caes. Aug. Cornelio Palmae s.d.


    Mit Freude kann ich dir mitteilen, dass die Augusta Sentia Laevina unbeschadet in Ostia eingetroffen ist. Bis zum Eintreffen einer Eskorte werde ich alles Erdenkliche tun, um ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Für ihren Schutz ist gesorgt.


    Appius Decimus Massa



  • Viele Briefe die im Palast ankamen waren an den Kaiser adressiert, was nicht hieß, dass der Kaiser diese auch alle selbst öffnete. Dafür hatte er schließlich seinen stattlichen Beamtenapparat.


    "Wenn das so ist, dann lass uns nachsehen was dein Nauarchus dringendes zu übermitteln hat."


    Der Procurator nahm das Schreiben entgegen, brach das Siegel und rollte die Schriftrolle aus. Nachdem er die wenigen Zeilen überflogen hatte, sah er wieder zu dem pflichtbewussten Soldaten auf, der auf seine Antwort wartete.


    "Ich verstehe. Ich werde auch umgehend den Kaiser über diese freudige Nachricht in Kenntnis setzen. Und du kannst deinen Vorgesetzten mitteilen, dass ich sofort veranlassen werde, dass die Cohortes Praetoriae eine Eskorte entsendet."

  • Zuerst war ich erschrocken, als der Procurator einfach so den Brief öffnete. Aber ich hielt lieber den Mund. Außerdem konnte man bestimmt davon ausgehen, dass es in der Kanzlei nur vertrauenswürdige Mitarbeiter gab.


    "Gut... Dann, vielen Dank. Ich werde mich mal auf den Weg machen. Vale!", verabschiedete ich mich und verließ das Officium, den Palast und schlussendlich auch den Palatin.

  • Entsendung von Finanzbeamten


    Wie mit dem Augustus besprochen, sollten folgende erfahrende Finanzbeamte für die Dauer von einem Jahr in die Provinzen entsandt werden. Zusätzlich sollen sie die örtlichen cura annonae unterstützen. Die Leitung der Operation führt Primicerius Titus Decimus Varenus.


    Alexandria et Aegyptus:


    - Volusus Calventius Satrius*, Primicerius
    - Numerius Decius Sacrativir*, Notarius (spricht: griechisch)


    Dacia:


    - Volusus Cluentius Marcellus*, Primicerius (spricht: griechisch)
    - Spurius Aurius Afer*, Notarius
    - Iullus Publicius Sophus*, Notarius (spricht: griechisch)


    Germania Inferior:


    - Potitus Herminius Gnipho*, Primicerius
    - Tiberius Voconius Acisculus*, Primicerius
    - Potitus Genucius Thrasea*, Notarius
    - Mamercus Traulius Crassipes*, Notarius
    - Cnaeus Nonius Porcina*, Notarius
    - Volusus Sergius Firmus*, Notarius


    Germania Superior:


    - Faustus Cuspius Mento*, Primicerius
    - Galeo Nummius Sabaco*, Notarius
    - Caius Valerius Caepio*, Notarius


    Lusitania:


    - Sisenna Sellius Thrasea*, Primicerius
    - Kaeso Suetius Phoebus*, Notarius


    Syria:


    - Paullus Centenius Arvina*, Primicerius (spricht: griechisch)
    - Spurius Acerronius Nerulinus*, Notarius
    - Titus Ovidius Trachalus*, Notarius (spricht: griechisch)
    - Sextus Velanius Pitio*, Notarius


    Primicerius a rationibus
    T. Decimus Varenus



    cura annonae - Roma
    -Abschrift-


    Es sollte jemand der cura annonae in Roma als weiterer Procurator Annonae zur Seite gestellt werden.
    Die Kasse der cura annonae ist fast aufgebraucht. Des Weiteren wurde seit vielen Jahren keine Getreidespenden mehr ausgegeben.


    Primicerius a rationibus
    T. Decimus Varenus


    Sim-Off:

    *NPC

  • Nachdem er von der Torwache des Palatins durchgelassen worden war, tauchte der duccische Praetorius im Arbeitssaal der dem Procurator a libellis unterstellten Schreiber auf und ließ sich ebenfalls bei diesen von Sirius anmelden: "Der Praetorius Duccius ist auf Einladung des Procurators hier, um über die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Ulpianums zu sprechen."

  • Der Scriba brachte den Senator in die Amtsräume des Procurators, der sich von seinem Stuhl erhob, als der Duccier eintrat.


    "Senator Duccius! Willkommen in der Administratio Imperatoris. Bitte nimm doch Platz."


    Mit einer einladenden Geste deutete der Iunier auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.

  • Varenus erfüllte ja nun offiziell alle Voraussetzungen, sodass seiner Erhebung nichts mehr entgegen stehen sollte. Außer dass der Augustus nochmals daraufhin hingewiesen werden musste. Hatte er doch glatt den armen Varenus vergessen.


    Er klopfte also an, um mit der "inoffiziellen" rechten Hand zu sprechen.

  • "Salve Iunius." , grüßte Vala den Eques, mit dem er nach einigem Nachdenken keine Erinnerung verband. Tatsächlich schloss er gerade wohl eine der letzten Lücken, wenn es darum ging Kontakt zu den mächtigsten Lenkern und Lenkerslenkern gehabt zu haben. Freimütig folgte er der Einladung, ließ sich nieder und sich dann einen Becher Wasser reichen um den Staub der Straße aus der Kehle zu waschen, bevor er sich dann doch auf etwas verlegte, dass er eigentlich garnicht beherrschte: Smalltalk.
    "Vielen Dank für deine Einladung. Ich muss sagen, dafür dass wir beide in den Schaltstellen der Res Publica arbeiten haben wir erstaunlicherweise noch nicht die Ehre miteinander gehabt. Was aber wohl daran liegt, dass sich ebenso erstaunlicherweise Administratio und Senat recht selten gegenseitig in die Quere kommen... wundersam." , überlegte Vala laut ohne die geringste Wertung in der Stimme, während er sich neugierig im geräumigen Officium des Procurators umsah, "Manchmal frage ich mich, wie es verlaufen wäre, hätte ich mich für den Cursus Honorum der Ritter entschieden. Wie lebt es sich so, als Procurator und Zeigefinger des Kaisers?"

  • Tatsächlich hatten die beiden Männer bisher keinen direkten Kontakt zueinander, was nicht bedeutete, dass Silanus den Duccier nur dem Namen nach kannte. Ganz im Gegenteil waren ihm die Auseinandersetzungen im Senat mit seinem Patron Decimus Livianus während dessen Consulat, auch dank der Acta, in lebhafter Erinnerung geblieben. Für ihn daher Grund genug nicht all zu sehr auf Tuchfühlung mit dem Besucher zu gehen, was nicht heißen sollte, dass er deswegen unfreundlich oder sich ablehnend verhalten würde. Silanus war lang genug im Geschäft, um persönliche Vorurteile mit der von ihm gewohnten Professionalität zu überspielen. Er lächelte daher freundlich und versuchte eine passende Antwort auf die eher rhetorische Frage seines Besuchers zu formulieren.


    "Nun es ist ein sehr interessantes und auch ehrenvolles Amt. Man ist immer einer der Ersten die darüber in Kenntnis gesetzt werden, was sich im Reich tut und hat natürlich auch bis zu einem gewissen Maß Einfluss darauf. Es ist also eine durchaus erfüllende Aufgabe, wie du dir sicher gut vorstellen kannst. Ich habe daher kaum Grund zur Klage, auch wenn so mancher Arbeitstag länger dauert, als mir oft lieb ist.


    Im Grude genommen läuft hier aber alles zusammen. Der einzige, der da ein wenig aus der Reihe tanzt, ist der Senat. Das hast du ganz richtig erkannt. Da man mit dem Quaestor Príncipes praktischer Weise einen direkten Verbindungsmann zum Kaiser hat, laufen diese Agenden oft an der Administratio vorbei. Was nicht heißen soll, dass ich nicht zumindest darüber informiert werde."


    Silanus schmunzelte und griff ebenfalls zu seinem Becher verdünnten Wein, um einen schluck zu nehmen, ehe er die Unterhaltung fortsetzte.


    "Soweit mir bekannt ist, hast du deine Laufbahn sehr auf die Politik ausgerichtet und hier sehr zielstrebig deinen Karriereweg verfolgt. Ausflüge in zivile Nebenämter gab es glaube ich nicht, oder? Bei einer derart klaren Gewichtung deiner Interessen wäre es fraglich gewesen, ob du im ritterlichen Cursus Honorum besonders glücklich geworden wärst. Und ein hohes militärisches Kommando steht dir ja auch als Senator nach wie vor offen, sofern es dich dorthin ziehen sollte."

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Varenus
    Varenus erfüllte ja nun offiziell alle Voraussetzungen, sodass seiner Erhebung nichts mehr entgegen stehen sollte. Außer dass der Augustus nochmals daraufhin hingewiesen werden musste. Hatte er doch glatt den armen Varenus vergessen.


    Er klopfte also an, um mit der "inoffiziellen" rechten Hand zu sprechen.


    Nachdem einer der Scriba dem Primicerius geöffnet und ihm zum Procurator geleitet hatte, empfing Silanus den Decimer in gewohnt freundlicher Manier.


    "Primicrius Decimus! Salve! Was kann ich für die Finanzabteilung tun?"

  • "Soweit ich weiß, macht der Kaiser nicht einmal Feierabend wenn er schläft..." , scherzte Vala als er von der Arbeitsbelastung in der Administratio hörte, "..also glaube ich nur zu gerne, dass sich dies auch auf die Tätigkeit seiner Zuarbeiter auswirkt."


    Als der Procurator aber über Valas Cursus Honorum zu mutmaßen begann, sah dieser sich zu einer leichten Korrektur gezwungen: "Nunja, die rein politische Tätigkeit eines Senators beschränkt sich tatsächlich nur auf den Senat und die Mauscheleien in den Triclinia der Stadt. Die Ämter, die man durch die Wahlen erringt und durch den Senat verliehen bekommt sind dabei weit administrativer... wobei sie sich ja vor allem auf die Stadt Rom beschränken und nur wenige Ausnahmen ihre Grenzen überschreiten, dafür hat der Kaiser ja euch. Aber ja, ich habe meine Laufbahn recht zielstrebig verfolgt, mit einer einzigen Ausnahme: meinem Aufenthalt in Aegyptus, wo ich dem Praefectus Aegypti und dem der Legionen zur Hand ging. Aber wie man sieht, es dauert seine Zeit um im Senat aufzusteigen... ich kann nicht behaupten viel Zeit durch Müßiggang verschwendet zu haben." , was ihn wieder darauf brachte: er brauchte echt mal ne Auszeit. Andererseits schliefen die Toten ewig, er hatte noch was vor.

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