Domus Aeliana - Porta

  • Ah, so langsam fügten sich die Puzzleteilchen zusammen. Dieser Sklave sah aus, als würde er aus Aegyptus stammen. Das stimmte mit der Beschreibung doch einigermaßen überein, die Leone von dem Boten der Einladung abgegeben hatte. Noch immer rätselte Ursus über das Wort P'araa nach. Er mußte mal darauf achten, wie der Sklave welche Worte aussprach, vielleicht erschloß sich ihm die Bedeutung dann. Denn die Aussprache des Lateinischen war bei diesem Sklaven ziemlich gewöhnungsbedürftig, da mußte er Leone recht geben.


    "Salve", grüßte Ursus den sich tief verneigenden Sklaven. "Ich bin Quästor Titus Aurelius Ursus. Und Dein Herr, Consul Aelius Quarto, hat mich eingeladen." Was der Sklave wohl sicher wußte, wenn er der Bote gewesen war.

  • “O' ja, 'err. Bitte mir folgen. Er im Tablinum ist.“


    Mehr sagte Nakhti nicht. Stattdessen verbeute er sich noch einmal und dann ging er schon voraus, um Ursus zum besagten Tablinum zu führen.


  • Dem wachhabenden Prätorianer folgend, schreitet eine junge Dame, in deren Schlepptau sich wiederum ein hochgewachsener, muskulöser schwarzer Sklave befindet, bis vor die porta des domus Aeliana, und dankt schließlich dem jungen Soldaten mit einem höflichen Neigen des Kopfes - das Sprechen allerdings überlässt sie dem Sklaven.
    "Meine Herrin dankt Dir für die freundliche Hilfe. Mögen die Götter auch Dir einen Dienst erweisen!" Dann tritt der Sklave vor und klopft mit einem gewissen Schwung vernehmlich an die wuchtige porta, die wohl auch noch einen mittleren Barbarenansturm abgehalten hätte - generell aber eher repräsentativ kund gibt, dass hinter ihr eine wichtige Familie residiert. Die junge Frau indes zupft mit einer eleganten, leichten Geste ihre palla zurecht, bis sie wieder perfekt fällt, und bleibt schweigend stehen, abwartend, ohne dass ihr allzu große Unruhe anzusehen wäre.

  • Die Porta mochte zwar dem Ansturm einer Barbarenhorde trotzen, aber bei einem höflichen Pochen öffnete sie sich. Denn wie jeder weiß: Die Barbaren klopfen niemals an.
    Sie öffnete sich also und gab den Blick auf einen kahlköpfigen Sklaven frei. Der verbeugte sich und fragte schlicht: “Du wünschst?“

  • Es ist nicht die junge Frau, die antwortet, sondern der breitschultrige, dunkelhäutige Nubier, der den Kahlköpfigen ruhig anblickt und mit tiefer Stimme kundtut:
    "Meine Herrin, die domina Aelia Caenis, Schwester des Aelius Callidus, wünscht mit dem consul Aelius Quarto zu sprechen, so er zugegen sein sollte." Währenddessen mag sich der Sklave an der Türe durchaus von ihrem Blick berührt fühlen, ein kurzes, knappes Mustern, aber noch immer kein Wort.

  • "Es war mir eine Ehre. Hab Dank für den Segen", nickte Valerian und trat dann ein Stück zurück. Hier wartete er den Vorschriften gemäß, ob die Dame auch wirklich eingelassen wurde. Er zweifelte nicht daran, doch die Vorschrift war ja auch ein guter Grund, den Anblick dieser wandelnden Anmut noch einen Moment länger zu genießen.

  • Von einer Schwester des 'jungen Herrn' wusste Nakhti nichts. Aber das wollte nichts heißen, denn er wusste ganz allgemein nicht viel, weil er – den Göttern sei es geklagt – dumm war.
    Genau so ein Gesicht machte er jetzt auch und wiederholte scheinbar überrascht den Namen:
    “Aelia Caenis? O'“


    Zum Glück besann er sich dann aber doch, verneigte sich und sagte dann:
    “Mein 'err im Speisesaal ist. Ich deine 'errin zu i'm fü're. Sie mir bitte folgen.

  • Der Akzent des Sklaven scheint der jungen Frau nicht einmal aufzufallen, sie reagiert nur wenig überhaupt auf das Gesagte - als Nakhti sie bittet, ihm zu folgen, neigt sie nur leicht das Haupt und - nach einem letzten, flüchtigen Blick, der die Gestalt des Prätorianers streift - geht sie ihm leise, nahezu lautlos hinterher, während der hühnenhafte, schwarzhäutige Sklave sich wiederum an die Fersen seiner Herrin heftet, sodass sie alsbald im Inneren des Wohntrakts der Aelier verschwinden. Zurück bleibt nichts als der vage, kaum wahrnehmbare Hauch eines teuren, aegyptischen Parfums, in dem das Versprechen langer Tage und verheißungsvoller Nächte liegt...

  • Die Dame wurde eingelassen und Valerian seufzte innerlich. Ein leichtes Lächeln hatte auf seiner Miene gelegen, als ihr Blick ihn nochmal kurz streifte. Doch dann war sie im Inneren des Gebäudes verschwunden. Valerian atmete tief durch. Eigentlich schade. Aber nun hatte er keinen Grund mehr, hier zu verweilen und machte sich daher auf den Weg zurück zum Tor. Doch den Anblick dieser Frau würde er so schnell nicht vergessen und irgendwie hoffte er, daß sie noch oft das Tor passieren würde, vor allem, wenn er Dienst hatte.

  • Nakhti öffnete die Tür. Ausnahmsweise wusste er Bescheid und ließ den Bräutigam und den Augur mit einem einfachen “Willkommen.“ auf den Lippen anstandslos herein.

  • An der Porta rückte Valerian seine Toga noch einmal etwas zurecht. Dann klopfte er an. Bestimmt hatte auch der Türsteher heute besondere Anweisungen, so wie die Wachen auch.


    Ein wenig bedauerte er, daß er Philogena nicht hatte einladen können. Zu gerne wäre er mit ihr hier erschienen. Vor allem hätte er dann jemanden gehabt, mit dem er sich unterhalten konnte. Und er war sicher, daß sie furchtbar gerne mitgekommen wäre.

  • An der Porta zum Haus der Aelier gelang es Quintus endlich, Valerian einzuholen.


    Salve, Optio, so spät noch unterwegs?


    Der Duccier gesellte sich zu seinem Kameraden und ruhte die schwere Truhe gegen seine Oberschenkel.


    Wie ich sehe wurdest du auch zu einer gewissen Hochzeit eingeladen. Gar keine Geschenke für die Brautleute dabei? Oder ist es in Rom nicht Brauch, den Glücklichen eine Gabe zu bringen?

  • Kaum hatte er angeklopft, als Valerian von hinten angesprochen wurde. Er drehte sich um und grinste Eburnus breit an. "Salve, Eburnus. Man, das ist gut, Dich zu sehen. Ich fürchtete schon, niemanden für eine Unterhaltung zu finden. Heute wird ja eher die gehobene Gesellschaft anwesend sein, was?" Er schaute erstaunt auf die große Kiste. Da hatte sich Eburnus wohl mächtig in Unkosten gestürzt. "Ja, unser Patron hat auch mich eingeladen, was ich echt nett von ihm finde. Und klar habe ich ein Geschenk. Sogar eins, wo beide etwas von haben. Muß ja nicht immer sowas riesiges sein. Klein aber fein ist doch auch gut." Er zeigte eine Holzschatulle vor, die bisher halb unter der Toga verborgen gewesen war. Sie war mit kunstvollen Schnitzereien verziert und aus einem edlen, dunklen Holz gefertigt.

  • Quintus betrachtete die Truhe in seinen Händen. Gut, sie war nicht gerade klein, aber riesig?


    Gehobene Gesellschaft, soso. Tja, wir sind hier halt bei Kaisers, wie man bei mir daheim sagen würde.


    Quintus zwinkerte.


    Die Geschenke sind nicht von mir allein, meine Familie war hoch erfreut über die Neuigkeit von Balbus Hochzeit und hat mich zum Boten der duccischen Glückwünsche auserkoren, falls du verstehst, was ich meine. Hier drin sind einige Spezialitäten und Schätze aus Germanien, die unseren Patron auch ein wenig an seine Zeit bei der Ala erinnern sollen.


    Der Germane grinste. Es waren in der Tat einige feine Dinge in der Truhe aus Buchenholz...

  • Für meine erste Hochzeit in Rom hatte ich mich ganz besonders hübsch machen lassen. Stundenlang hatte ich herumgesessen, während drei Sklavinnen an mir werkelten.
    Doch des Resultat konnte sich sehen lassen, selbst ich selbst war mit mir zufrieden und das war tatsächlich selten. Die Kleider, die Corvinus mir gekauft hatte, hatten sicher ein Vermögen gekostet, doch nun hatte ich für die erste Zeit eine ordentliche Garderobe für festliche Anlässe.


    Die Wache am Palast führte uns weiter zum Domus Aeliana. Dort klopfte Corvinus erneut und wir warteten darauf, eingelassen zu werden. Als er mich anschaute, strahlte ich ihn freudig an.

  • Nachdem die Wache sie durchgelassen hatte und die Sänfte mitsamt der vier Trägersklaven passend geparkt war, erschienen Macer und seine Cousine in Begleitung der übrigen Sklaven vor der nächsten Tür, die zwischen ihnen und der Hochzeitsfeier lag. So eine Feier auf dem Palatin war eben noch etwas anderes als in einer Villa am Rande der Stadt. Noch einmal konnte der Sekretär seine Worte aufsagen und die beiden Gäste anmelden, auch wenn der Türsteher hier wohl weniger kritisch war als die Wache des Palatin. "Senator und Curator Aquarum Purgitius Macer in Begleitung seiner Cousine Purgitia Philogenia als geladene Gäste zur Hochzeit der Aelia Vespa und des Prudentius Balbus"

  • Je näher sie dieser Hochzeit kamen desto aufgeregter wurde sie. Es war einfach wegen diesem Ereignis überhaupt, schließlich war es so selten, dass man auf eine Hochzeit gehen konnte. Philogena ließ sich aus der Sänfte helfen und folgte ihrem Cousin brav an der Seite. An der Porta zum Domus standen schon einige Gäste, doch auf die Entfernung hin konnte sie nicht erkennen um wen es sich da alles handelte, zumal sie nicht glaubte hier überhaupt jemanden zu kennen, außer natürlich Caecilius Crassus von dem sie ja persönlich wusste, dass er anwesend sein würde.
    Ein leichter, aber nicht starker, Wind wehte und brachte den Stoff eines jeden Kleides immer wieder in Bewegungen. Bei den Wachen angekommen gingen die Worte des Sklaven unter die er sprach, denn Philogena hörte sie nicht, da sie ziemlich überrascht war Valerian hier zu sehen. Ihr Blick galt ihm und seinem Gesprächspartner und sie wusste nicht ob sie etwas sagen sollte, entschloss sich dann aber lieber zu schweigen, denn wie hätte sie das denn nun ihrem Cousin erklären sollen warum sie ihn kannte? Verlegen blickte sie nun wieder nach vorn, Valerian hatte sie noch nicht gesehen, zumindest hatte er noch nicht geschaut als sie hingesehen hatte. Nun wartete sie neben ihrem Cousin auf Einlass.

  • Gemeinsam mit dem Senator Germanicus Sedulus und seiner Ehefrau passierte der noch-Praefectus Praetorio samt Cousine die Palastwache ohne jede weiteren Worte. Die wären angesichts der Position von Crassus auch nur überflüßig gewesen - genauso wie ein Prätorianer, der die Vier (die Sklaven wurden natürlich nicht mitgezählt) zur Domus Aeliana geführt hätte. Crassus kannte sich gut genug im Palast aus, um den Weg auch alleine sicher zu finden.


    Natürlich, das ist wichtigste. Es wäre allerdings auch arg peinlich, wenn man an Persönlichkeiten wie Aelius Quarto nicht grüßend vorbeigeht... und für die anderen Personen hat man ja seinen Nomenclator. Crassus lachte.


    Ich hoffe es gibt eine größere Auswahl an verschiedenen Weinen. Der Setiner hat es mir in letzter Zeit ja besonders angetan. Liegt wahrscheinlich am Alter, dass man jetzt die trockenen Weine bevorzugt.


    Crassus grinste und ließ, vor der Porta zur Domus Aeliana angekommen, seinen Blick über die anderen Gäste schweifen, die da schon auf Einlaß warteten. Er erblickte etwas weiter vorne den Senator Purgitius. Natürlich versuchte Crassus erkennen zu können, in wessen Begleitung er da war, doch trotz allem Strecken - das natürlich möglichst unauffällig geschehen musste - konnte er nichts erkennen. Naja, würde er früher oder später sowieso noch herausfinden.

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