Domus Aeliana - Oecus

  • Als Nakhti in den Speisesaal sah, erblickte er den am Boden liegenden jungen Herrn. Er kniete nieder und faste ihn vorsichtig an der Schulter. Er rührte sich nicht.
    Der Sklave rüttelte ihn etwas sachter, doch immer noch war da keine Reaktion.
    Er drehte ihn auf den Rücken und stellte fest, dass hier wohl alle Hilfe zu spät kam und der junge Mann bereits vor Osiris’ Gericht stand.
    Ruhig, so wie Ägypter mit dem Tod umzugehen pflegten, stand Nakhti auf um den Hausherrn zu holen.

  • Das Entsetzen war Quarto ins Gesicht geschrieben, als er seinen toten Vetter erblickte. Wie mit einem Fluch belegt, kam er sich vor. Der eine Vetter offensichtlich von einem bösen Geist beseelt und der andere lag unversehens und ohne sichtbaren Grund tot vor ihm. Dazu sein alter Lehrer, der sich in seiner Kammer ebenfalls nur mit letzter Kraft an das Leben klammerte.
    Einsamkeit und Trauer erfüllten sein Herz, als er mit einem lauten seufzen auf die Knie sank.
    “Oh ihr Götter, warum prüft ihr mich nur so schwer?“

  • Es war ein schöner Herbstmorgen in Rom. Die frühe, goldene Sonne schien durchs Fenster in das Speisezimmer und Nakhti bereitete seinem Herrn das Ientaculum, ein leichtes Frühstück. Gewöhnlich aß der Herr nicht vor der dritten Stunde des Tages und auch meist kaum mehr als ein wenig in Honig getunktes Brot. Doch heute stellte Nakhti auch Obst dazu. Herbstäpfel und sogar ein kleines Schälchen der in Rom noch immer recht teuren Kirschen.
    Er sah sich rasch um, ob ihn auch niemand beobachtete, dann verschwand eine der roten Köstlichkeiten schnell in seinem Mund.
    Im nächsten Moment dämmerte es ihm, wohin mit dem Kern? Also verschluckte er auch diesen und ging dann, um Quarto zu wecken.

  • Für die morgendliche Stunde ungewohnt gut gelaunt und munter kam Quarto schließlich ins Speisezimmer, machte es sich bequem und begann zu essen.
    “Oh, Kirschen! Eines muss man Licinius Lucullus lassen: Wenn seine Taten als Feldherr und Politiker eines Tages vergessen sein mögen, dass er uns die Kirsche aus Asia mitgebracht hat, daran wird man sich immer erinnern.“
    Sprachs und langte tüchtig zu.

  • Im großen Speisesaal waren Tische in Form eines >H<´s aufgebaut worden. Zwar waren bei dem Festmahl, dass hier stattfinden würde, die Standesgrenzen aufgehoben, ja, sie waren teilweise sogar auf den Kopf gestellt, aber das sich seine Sklaven auf Klinen legen würden und wie Römer speisten, dass wäre Quarto dann doch zu weit gegangen. Dazu kamen praktische Überlegungen, denn der Haushalt hatte mehr Sklaven, als dann platz gefunden hätten.
    Deshalb Tische und Stühle, womit er auch vermied, sich beim Bedienen zu sehr herunter beugen zu müssen.
    Nun ging er aufmerksam an den Tischen vorbei und kontrollierte, ob auch genügend Schalen, Schüsseln, Becher und Löffel aufgedeckt waren und das nichts Wichtiges fehlte. Denn später würde er selbst laufen müssen, sollte es an etwas mangeln.

  • Neugierig kam schon die erste herein um sich anzusehen, was die Herrschaften schon gerichtet hatten.
    "Schön sieht es aus. Und sogar alles Geschirr gefunden was gebraucht wird. Vielleicht sollte ich mal nachsehen wo der neue ist. Sonst traut er sich alleine her. Wie heißt er? Luci? "

  • Nakhti kam in das großzügige Esszimmer und als er seinen Herrn Stühle rücken sah, weiteten sich seine Augen zunächst vor Erstaunen. Dann erinnerte er sich an diesen seltsamen Brauch der Römer, einmal im Jahr das Unterste nach Oben zu wenden. Einem ägyptischen Sklavenhalter wäre das niemals in den Sinn gekommen.
    Mit einem breiten, fast hämischen Grinsen wagte er sich also näher und fläzte sich auf einen der Stühle, genießerisch den niedere Arbeit verrichtenden Consul beobachtend.

  • So langsam kamen alle Sklaven des Hauses zusammen, sichtlich in Hochstimmung, aber auch etwas unsicher, wieviel sie sich gegenüber ihrem Herrn würden herausnehmen dürfen.
    “Ja, ja, kommt alle herein und setzt euch wo platz ist.“, rief Quarto, während er unter den missbilligenden Augen der dicken, gallischen Köchin in einem großen Topf herumrührte, der bereits auf dem Tisch stand.

  • Amüsiert beobachtet Adria ihren Gatten, wie er unter den Blicken aller anderen den Koch spielt.
    Während sie inzwischen die am Tisch stehenden Gläser füllt, meint sie gutgelaunt zu den Sklaven "Keine Angst, er hat nicht gekocht sondern nur die niederen Dienste wie Gemüse schneiden erledigt. Und ich hoffe keiner wagt es, meine Kochkünste zu kritisieren."

  • Mit einem Besucher im Schlepptau kam Quarto von der Porta zurück in den Speiseraum.


    “Das ist Appius Aelius Varus, ein Verwandter von mir, ein Sohn von Gnaeus Aelius Rufus, dem Vetter meines Vaters.“, stellte er den jungen Mann vor.

  • Varus lächelt und macht eine grüßende Geste in den großen Raum. Er hoffte seine Gens würde ihn mögen. Vorallem da er vor so langer Zeit so schnell verschwunden war.


    Ich grüße euch ebenfalls meine lieben Verwandten...


    Ich danke für die Einladung in euer wundervolles Heim.


    Varus lächelte höflich und wartete auf eine Antwort.

  • Die versammelten Sklaven, die da an den Tischen saßen, freuten sich auch ihn zu sehen. Allen voran Nakhti, der ein besonders breites und dümmliches Lächeln aufsetzte und sowas wie "Salve." murmelte.

  • “Ähm…, wir feiern gerade die Saturnalien und beköstigen die Sklaven. Wir reden später, mein lieber, jetzt gibt es jede Menge zu tun und Du könntest…“, er sah sich um, ergriff eine Karaffe und drückte sie Varus in die Hände: “… den Wein ausschenken.“
    Er lächelte und wandte sich dann wieder dem großen Topf zu, aus dem er eine duftenden und dampfende Suppe in die bereitgehaltenen Schalen schöpfte.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ähm…, wir feiern gerade die Saturnalien und beköstigen die Sklaven. Wir reden später, mein lieber, jetzt gibt es jede Menge zu tun und Du könntest…“, er sah sich um, ergriff eine Karaffe und drückte sie Varus in die Hände: “… den Wein ausschenken.“
    Er lächelte und wandte sich dann wieder dem großen Topf zu, aus dem er eine duftenden und dampfende Suppe in die bereitgehaltenen Schalen schöpfte.


    Sehr wohl.


    Varus verteilte den Wein sorgfältig auf alle Becher und achtete daruaf ja nichts von dem wertvollem roten Nass zu verschwenden.


    Zitat

    Original von Nakhti
    Die versammelten Sklaven, die da an den Tischen saßen, freuten sich auch ihn zu sehen. Allen voran Nakhti, der ein besonders breites und dümmliches Lächeln aufsetzte und sowas wie "Salve." murmelte.


    Varus war verwundert über das dumme Grinsen des Sklaven.

  • Zitat

    Original von Nakhti
    Noch immer nicht viel schlauer aussehend, senkte Nakhti den Kopf, so dass er fast die Tischplatte berührt hätte und sagte: “Danke, -err.“


    Wenigstens Manieren schien der Sklave zu haben.

  • "Sei mir gegrüßt, Varus! Immer wieder interessant, wenn unverhofft neue Verwandte von meinem Gatten erscheinen."
    Nachdem die beiden Männer fleissig alles übernahmen, setzte sie sich hin und schaute zu.

  • Varus musste grinsen und freute sich gern gesehen zu sein.


    Seid ihr Quartos Frau? fragte er obwohl es ja fast klar war.

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