Domus Aeliana - Oecus

  • “Die Schwangerschaft strengt sie sehr an. Ich bin jedoch erleichtert, dass sie vernünftig ist und sich schont und viel ruht.


    An der Schola zu lehren ist natürlich eine wunderbare Aufgabe. Ich habe schon davon gehört, dass du zum Praeceptor ernannt wurdest. Wirklich, Marcus, du machst deiner Familie alle Ehre!
    Zu welchen Themen lehrst du?“

  • Callidus Blick erstarrte einen Moment lang, als Quarto 'Schwangerschaft' sagte. Es gab also auch Dinge, die sein Verwandter ihm vergessen hatte zu berichten; so sah Callidus es als Ausgleich an. Sogleich wich das Erstaunen jedoch der Freude.


    > Ein Kind? Ich gratuliere dir Quarto! Möge Iuno über Adria und deinen Spross wachen. Ja, es ist sicher vernünftig, dass sie sich in dieser Zeit zurückzieht und schont.
    Mein Lehrschwerpunkt liegt auf der Literatur und der Geschichtsschreibung. Bald wird ein Kurs über den der damnatio memoriae verfallenen Kaiser abgehalten, danach werde ich einen Kurs anbieten; vermutlich über frühe Zeugnisse der Literatur. Meine Ausarbeitungen dazu sind fast beendet. Es wird noch mit Adria abzusprechen sein, doch freue ich mich sehr darauf. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Der Wein wurde gebracht und in einem speziellen, bauchigen Gefäß mit Wasser gemischt.


    “Bevor ich es vergesse: Ich habe mit dem Kaiser nochmals wegen dieser Regionarius-Sache gesprochen und ihm deine Antwort übermittelt, dass du die fehlerhafte Ernennung bedauerst und das es sich nicht wiederholen wird.
    Er schien davon milde gestimmt und als ich zu ihm sagte, dass du eine Neubesetzung der Stelle sehr begrüßen würdest, zeigte er sich sehr aufgeschlossen. Natürlich behält er sich die letzte Entscheidung weiterhin vor, aber er sagte mir ausdrücklich, dass die Curia Provincialis Italia ihm Vorschläge unterbreiten möge, wen sie für eine Ernennung zum Regionarius geeignet hält. Dasselbe gilt für das Amt des Praefectus Portuensis.“


    Während er so sprach, schenkten Sklaven ihnen den gewässerten Wein ein.

  • Callidus hörte Quarto aufmerksam zu, denn die Angelegenheit, die dieser ansprach, war nicht von geringer Wichtigkeit.


    > Ich danke dir für deine Worte beim Kaiser. Ich habe mich dieser unerfreulichen Geschichte um den regionarius Hadrianus Subdolus bereits angenommen. Seine Entlassung wurde ausgesprochen.
    Das ist eine gute Nachricht; die Mitglieder und auch Beisitzer der Kurie stammen zum Teil aus den Legionen und wissen sicher um einen guten Mann. Selbstverständlich wird dem Kaiser dann eine Auswahl vorgelegt, aus der er einen ihm integren Offizier wählen kann. Ich werde dieses Thema in der Kurie zur Sprache bringen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Der Sklave geleitete Glabrio in den prächtigen Oecus, in dem sich nicht nur - wie schon erwartet - Quarto befand, sein Patron, sondern auch noch Callidus, sein Vorgesetzter, also begrüßte er in der Mehrzahl:


    "Salvete! Mein Patron, ich hoffe Du und die Deinen verleben immer noch Eure Tage vom Segen der Götter verwöhnt! Ich bin erfreut Dir die Auwartung machen zu dürfen",


    sagte Glabrio zu Quarto, dann mit einer leichten Drehung des Oberkörpers sprach er auch Callidus an:


    "Und auch Dich zu sehen,Callide, mein Comes, freut mich sehr.Ich hoffe Euch beide nicht zu sehr zu stören und Eure - zweifelsfrei wichtige - Unterhaltung nicht zu sehr zu unterbrechen?"

  • “Salve Sergius Glabrio! Du störst uns überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Bitte, leiste uns doch Gesellschaft. Die Vorspeise müsste jeden Moment serviert werden.“


    Mit einer Geste bot er dem neuen Gast einen Platz auf dem lectus medius an.

  • So platze sich Glabrio und freute sich, dass er anscheinend einen kairos erwischt hatte und sprach daher:


    "Es ist mir eine große Freude in dieser illustren Gesellschaft speisen zu dürfen, wenn das Essen nur halb die Pracht dieser Domus erreicht, wird es meinem Gaumen ein nur selten erlebter Hochgenuss sein."

  • Callidus blickte auf, als Sergius Glabrio den Raum betrat.


    > Salve, Glabrio, welch Freude dich hier zu sehen. Unsere Unterhaltung bezog sich eher auf die Situation Italias, so dass du ganz und gar nicht störst. <


    Dann nahm Callidus von dem Wein, der von einem Sklaven eingegossen worden war.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Die Vorspeise wurde von mehreren eilfertigen Sklaven gebracht und in der Mitte des tricliniums, auf der mensa serviert.
    Es gab patina de piris, einen Auflauf von Birnen und Eiern. Die Birnen waren natürlich bereits im letzten Herbst geerntet worden, doch man hatte sie zuerst kühl gelagert und später in Öl eingelegt, damit sie nicht verdarben. Öl, und das nicht zu knapp, gehörte ohnehin zum Gericht, ebenso wie ein Schuss süßer Wein. Hatten die Birnen dennoch über den Winter an Geschmack verloren? Wenn es so war, dann wurde dies durch die Gewürze überdeckt, vor allem Pfeffer und Kreuzkümmel. Zumindest hoffte es vermutlich die fette gallische Köchin, als sie sich für dieses Gericht entschieden hatte, das für die Jahreszeit trotz allem recht untypisch war.


    Es duftete immerhin verführerisch, befand Quarto und so sagte er voller Vorfreude: “Lasst uns essen!“



    Sim-Off:

    WiSim

  • “Ich danke dir sehr für deinen Brief.“, sagte Quarto zu Sergius Glabrio. “Leider, es tut mir leid, hatte ich noch keine Gelegenheit zu antworten.
    Misenum gefällt dir also gut und die Arbeiten an den Villen ordentlich voran? Ich hoffe, dieser Apollonius versteht sein Handwerk. Ist er Grieche?“

  • Glabrios Augen weiteten sich ein Stück, als er die - hoffentlich köstlichen - Birnen sah. Es war schon eine Besonderheit zu dieser Jahreszeit, aber er war sich ziemlich sicher, dass Quarto ihnen nur ausgesuchte Köstlichkeiten servieren würde. Also ließ er sich reichlich geben, als ein Sklave ihm auftun wollte.


    Auch antwortete er seinem Patron:


    "Wahrscheinlich hätte mich Deine Antwort auch gar nicht mehr erreicht, aber dass wir nun hier zusammensitzen ist, doch wohl vortrefflicher als eine Antwort. Und ja Apollonius ist Grieche und was für einer. Zuerst hielt ich ihn für etwas eingebildet. Ich hatte ihn nämlich mit der lateinischen Anrede 'Apolloni!' angesprochen und er hielt mich für einen Barbaren. Aber inzwischen haben wir uns neben der Arbeit als zwei nicht ungebildete Menschen erkannt und das erleichtert einiges denke ich. Zu seinen Fähigkeiten kann ich noch nicht viel sagen, aber ich vertraue da ganz auf meinen Vorgänger.."


    Ein kleiner, ehrerbietender Seitenblick auf Callidus sollte genügen meinte Glabrio, vollzog ihn und sprach dann weiter:


    "Er hat sich aber gleich mit einem seiner Sklaven ans Werk gemacht und auf den ersten Blick sah das gut aus und was er sprach wirkte durchaus verständig. Ich hoffe, dass sich einiges bewegt hat, wenn ich nach Misenum zurückkehre."

  • “Das klingt doch sehr gut.“, meinte Quarto zwischen zwei letzten Bissen Birnenauflauf. Danach wurde dieser Gang auf einen Wink von ihm abgeräumt und Platz für den nächsten geschaffen.
    “Wie viele Interessenten für die Villen gibt es denn nun inzwischen, wenn ich fragen darf?“

  • "Wenn ich die Aufzeichnungen richtig verstehe. gibt es für bis zu sechs zu bauenden Villen zumindest vier Interessenten, von denen Du wnenmich nicht alles täuschst einer bist, was mich, wenn ich ehrlich bin, sehr freut. Die anderen - ich glaube in dieser vertraulichen Runde Namen nennen zu können. Sind Helvetius Geminus, Tiberia Livia und Flavius Furianus, so dass wir schon eine sehr mondäne Wohngegend haben, wenn auch der Imperator Cäsar Augustus noch unser Geschenk dort annehmen würde, wären wir sicherlich eine der besten gelegenen Komplexe der Oikumene.,


    sprach er und ließ sich den letzten Rest Birnenauflaufs schmecken, worauf ihm ein,


    "Köstlich!",


    entfuhr.

  • "Aber natürlich werden wir den hervorragend geplanten Finanzrahmen einhalten, aber bevor wir von Rechnungen und Begleichungen sprechen, wäre eigentlich noch über die Gestaltung zu sprechen. Apollonius hat da einige exquisite Ideen, die so etwas wie eine thematische Ausgestaltung der Villen beeinhalten. Wenn ich das richtig verstanden habe, etwas mythologisches. Je nach den Wünschen des Käufers könnte die Villa dann einen Mythos oder einen Teil sich zum Thema machen, was für das Wohnerlebnis sicherlich spannend ist. Hättest Du dort schon einen Vorschlag, vielleicht einen Mythos, der für Dich oder Deine gens besonders wichtig ist?"

  • “Nun…“, überlegte Quarto. “In der Gens Aelia wird dem Gott Apoll seit jeher besondere Verehrung zuteil. Eine Legende, die mit ihm in Verbindung steht, wäre demnach durchaus passend. Was meinst du, Marcus?“


    Er blickte zu seinem Verwandten.

  • Callidus hatte sich während des Gesprächs eher zurückgehalten und konnte feststellen, dass er mit Sergius Glabrio einen mehr als würdigen Nachfolger für Misenum hatte.


    > Nun, ich hatte in damaliger Zeit auf Nachricht von dir gewartet, denn hätte ich deine feste Zusage schon gehabt, hätte ich auch Apollonius von Samothrake zu dir schicken können. Aber ich habe natürlich stets darauf geachtet, dass nicht alle Grundstücke ohne dein Wissen verkauft würden.
    Eine Sage des Apoll in der Villa wäre sicherlich eine gute Idee. Eine geschickte Darstellung der Liebe zu Daphne wäre denkbar, Apoll, der in einer Landschaft dem Lorbeerhain huldigt, vielleicht auch die Hereinnahme der Musen in ein Fresko, was die musischen Züge zeigt. An den Wänden eines Peristyls würden sich Darstellungen des Vegetationskultes und Hirtenlebens sicher gut machen.
    Ich selbst habe noch mit Apollonius gesprochen und bin sicher, dass er einiges davon verwirklichen könnte. <


    Er lehnte sich etwas nach vorn und nahm von dem Wein.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Inzwischen hatten die Sklaven die Reste und das Geschirr der Vorspeise heraus getragen und servierten den Hauptgang: vitellina fricta – gebratenes Kalbfleisch. Das Fleisch war in Würfel gehackt und in Olivenöl angebraten worden, dann hatte es die Köchin mit Wein abgelöscht und mit Garumsoße, Rosinen, Honig, Liebstöckel, Kümmel und recht viel Oregano schmoren lassen. Nun wurde es in einem großen, irdenen Topf serviert, aus dem es sehr appetitlich duftete. Dazu gab es frisches Brot.

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