Domus Aeliana - Oecus

  • “Mir scheint, dich macht dieses Schreiben ein wenig ratlos. Du bist eine sittsame junge Frau, es ist nur zu verständlich, dass es das tut.


    Wenn du erlaubst, dann werde ich dir meine Meinung zu diesem… Heiratsangebot sagen.“


    Erneut ließ er eine Olive im Munde verschwinden und erst nachdem er sich gegessen hatte, sprach er weiter.


    “Die Prudentier gehören zu unseren engsten und wichtigsten Verbündeten. Der Vater dieses jungen Mannes ist der amtierender Konsul und der bedeutendste meiner Klienten.
    Der Sohn ist ebenfalls mein Klient. Er hat bereits eine beachtliche Karriere bei den Cohortes Praetoriae hinter sich und wurde nun, wie du weißt, vom Imperator Caesar Augustus mit einem eigenen Kommando an der Nordgrenze betraut. Das ist beachtlich in seinem Alter. Ihm steht gewiss noch eine große Zukunft bevor und ich würde mich nicht wundern, wenn er es seinem Vater eines Tages nach tut und ebenfalls das Konsulat erreicht.


    Du siehst also, ich kann nur gutes über deinen Verehrer sagen und das ich mich über eine Bekräftigung des Bundes zwischen den Gentes Aelia und Prudentia freuen würde, na, dass errätst du vermutlich ebenfalls.“


    Er lächelte.


    “In unseren Kreisen wurden Ehen niemals nur aus Liebe geschlossen, mein Kind.“

  • Sie hörte den Ausführungen ihres Onkels zu und in ihr steig immer mehr der Verdacht auf, dass er ihr nicht nur seine Meinung als Denkhilfe näher brachte sondern ihr mit seinen Worten erklärte, dass er dies sogar wollte. Eine Wahl ließ er ihr nicht mehr. Zumindest sah sie hier keine.


    "Es gereicht also der Familie zum Vorteil wenn ich sprich du dieser Heirat zustimmen würdest?"


    Eigentlich war diese Frage ja schon so halb erklärt worden. Doch sie wollte sich vergewissern, dass sie das auch richtig verstanden hatte. Der Punkt mit der Liebe war irgendwie auch so ein eindeutiger Hinweis auf ein Nein gäbe es nicht wirklich als Antwort auf diese Anfrage. Sie fühlte sich noch immer ziemlich überfahren und so recht wollte dies auch nicht wirklich weichen. Er hatte um ihre Hand angehalten und dies ohne zu fragen. Ganz sicher würde sie noch die Gelegenheit bekommen ihm dazu noch ein paar Takte zu erzählen.

  • “Ja, eine solche Ehe läge im Interesse der Familie. Ich hätte absolut keine Einwände und würde eine solche Verbindung sehr begrüßen und mit Freuden zustimmen. ...und der junge Prudentius ist eine hervorragende Partie.
    Aber die Entscheidung überlasse ich letztlich dir. Lass dir Zeit damit und bedenke es gut.“

  • Kurz dachte sie nach und forschte in ihren Gedanken ob sie sich vielleicht schon entschieden haben könnte. Aber nein...ihre Gedanken purzelten wild durcheinander und fanden keine einheitliche Meinung.


    "Ich werde darüber nachdenken und dir meine Entscheidung so bald ich sie gefällt habe mitteilen."


    Sie wusste nicht wie lange es dauern würde bis sie wirklich sicher wusste was sie wollte und was nicht. So langsam hatte sich jedoch ihr Hunger wieder eingestellt und sie nahm die ein oder andere Olive um diese dann auch zu verzehren.

  • “Das tu. Überlege es dir in aller Ruhe und in dem Bewusstsein, dass du eine Aelia bist.“


    Aelius Quarto lächelte viel sagend und schien sehr zufrieden mit sich zu sein. Er nahm seinen Becher, prostete ihr zu und trank mit großem Genuss.

  • Innerlich seufzte sie. Die Zeit hier hatte sie sich so ganz anders vorgestellt. Sie wollte doch eigentlich das Leben in dieser großen, ja gigantischen Stadt genießen, wieder merken, dass man unter Menschen sein kann und nun hatte man ohne sie zu fragen um ihre Hand angehalten und irgendwie gab ihr Onkel ihr durch die Blume zu verstehen, dass er es gern sehen würde, wenn sie sich zum Wohl der Familie mit diesem Prudentia verheiraten lassen würde.


    Schließlich erhob auch sie ihren Becher und prostete ihrem Onkel zu. Dann aß sie weiter, sichtlich darum bemüht ihren Teller aufzuessen, versuchte sie sich trotz ihrer Gedanken zum Essen zu bewegen und natürlich auch noch ihrem Onkel zu antworten.


    "Ich werde alles in Ruhe abwägen und dir dann, wie schon gesagt, so schnell wie möglich meine Entscheidung mitteilen."


    Das würde bei ihr nicht lange dauern. Wenn sie über etwas nachdachte, dann so lange bis sie einen Entschluss gefasst hatte.

  • Quarto schien damit vorläufig zufrieden zu sein. Denn für den Rest des gemeinsamen Essens ließ er das Thema ruhen, wie er im Folgenden überhaupt weitere, schwerwiegende Gesprächsthemen vermied und sich auf leichte Konversation verlegte.
    So nahm das zweisame Essen seinen weiteren, nicht weiter bedeutungsvollen Verlauf. Am Ende verabschiedete er sich von seiner Nichte, mit dem Hinweis, er habe noch einige langweilige Akten zu studieren.

  • Das weitere Gespräch verlief zum Beginn fast problemlos. Es wurde angesprochen was jedem auf der Seele lag und natürlich noch aufgegessen was aufzuessen war. Obwohl Vespa natürlich ihrem Onkel aufmerksam zuhörte, konnte sie nicht verhindern, dass ein Teil ihrer Gedanken sich verselbstständigte und schon einmal begann nachzudenken. Dabei wollte sie dies gar nicht.


    Sie wünschte ihrem Onkel natürlich eine nicht so langweilige Zeit beim Akten studieren und hoffte, dass sie dies auch nicht waren. Sie hingegen hatte jetzt alle Hände voll zu tun und musste vor allen Dingen eine Entscheidung treffen, die ihr im Moment so gar nicht gefallen aber auch nicht recht sein wollte. Da sie nun dafür ruhe brauchte, zog sie sich in ihr Cubiculum zurück.

  • Gemeinsam mit seinem Gast betrat Marcellus den geräumigen Speisesaal, in dem gerade einige Sklaven noch die letzten Handgriffe erledigt hatten und sich rasch zurückzogen, als sie die Stimmen hörten. In einer Ecke des Raumes, der durch aufstellbare und reichlich verzierte Trennwände etwas gemütlicher gemacht wurde, standen zwei Klinen bereit – eine für den Gast, die andere für den Gastgeber. Davor stand ein Tischchen, auf dem bereits einige Kerzen, sowie Glasbecher, Besteck und Teller standen. Die Fenster waren durch dicke Stoffvorhänge verhängt, was zum einen um diese Jahreszeit die Wärme besser isolierte und zum anderen den Raum größtenteils abdunkelte. Durch den flackernden Schein der Kerzen und des großen Wandkamins in der Mitte des Raumes, wirkte alles schon auf den ersten Blick sehr Gemütlich und Harmonisch, vielleicht sogar etwas romantisch, was Marcellus hoffen ließ, dass sich sein Gast auch Wohlfühlen würde. Er deutete mit einer einladenden Geste auf die beiden Klinen.


    "Bitte nimm Platz!"


    Die Platzauswahl überließ er selbstverständlich Sabina. Sie sollte die Seite des Tisches wählen, auf der sie sich wohler fühlte. Er selbst wartete unterdessen ab und beobachtete dabei so unauffällig und unaufdringlich wie möglich jede ihrer eleganten Bewegungen.

  • Sabina nahm den Raum und seine Unterteilung sowie Einrichtung auf. Ein Mann der sich so viel mühe machte. Es beeindruckte sie. Sie nahm auf einer der Klinen platz und richtete ihre Garderobe bevor sie es sich bequem machte. Sahed kniet sich hinter ihre Herrin. Das Mädchen fiel kaum auf.
    „Du hast dir reichlich mühe gegeben obwohl du mich gar nicht kennst und ich dich noch viel weniger. Es gefällt mir was ich sehe. Deine Gemahlin kann froh über so einen Mann sein.“ Dies war ein Schuss ins Blaue aber sie wollte es wissen. Sie hatte so etwas im Kopf das er eine Tochter hatte, sie konnte sich aber auch irren.

  • Als Sabina es sich auf eine der Liege zusteuerte und es sich bequem machte, gesellte sich auch Marcellus zu ihr. Zuerst setzte er sich aufrecht auf die zweite Kline und ließ noch einmal kurz seinen Blick über ihren zierlichen Körper wandern, während sie ihre Kleidung richtete und daher nicht zu ihm sah. Dann ließ er sich ebenfall langsam in eine bequemere Position nieder und hörte ihr aufmerksam zu. Die Frage nach seiner Frau kam für seine Auffassung schon recht früh bei diesem ersten gemeinsamen Treffen, aber es war Typisch für ein junges Mädchen, dass es darüber Bescheid wissen wollte. Eine ältere Frau, hätte sich darüber vermutlich keine Sekunde lang Gedanken gemacht – wie auch immer dieses Essen ausgehen würde. Auch wenn es bereits lange her war, wurde seine Stimmung bei dieser Frage merkbar ernster.


    "Meine Frau ist bereits seit vielen Jahren Tod. Sie verstarb auf dem Kindbett. Einzig und allein meine Tochter Dolabella ist mir geblieben. Ich vermute sie ist ein paar Jahre jünger als du und lebt ebenfalls hier im Domus Aeliana."

  • Sie nahm diese Antwort schweigend hin. Also keine Frau. „ Eine Frage hast du mir noch nicht beantwortet, womit habe ich deine Aufmerksamkeit erregt oder ist dies deine Art sich zu entschuldigen?“ Jetzt sah sie ihn an, sie hatte einen Arm aufgestützt und der Stoff war zurück gerutscht und gab ihren Arm frei, geschmückt mit einem feien zartem Reif aus Gold. Nicht so etwas schlichtes glattes, etwas breiter wie man es sonst in Rom sah doch auch nicht wirklich auffällig wen man sich nicht auskannte.

  • Und wieder bewies sie eine Überlegenheit, die nicht jede Frau besaß. Die meisten Anderen hätten es vermutlich nicht mehr gewagt diese Frage ein weiteres Mal zu stellen, nachdem Marcellus bereits beim ersten Mal nicht darauf eingegangen war. Doch sie wollte es unbedingt wissen und selbst wenn er nun wieder vom Thema abwich, würde sie bestimmt erneut nachfragen und Hartnäckig bleiben. Bevor er ihr jedoch die gewünschte Antwort gab, klatschte er zwei Mal in die Hände – nicht zu laut, aber auch nicht zu leise – worauf hin ein Sklave im Raum erschien, der eine gläserne Amphore mit verdünnten Wein in seinen Händen hielt. Auf ein Kopfnicken seines Herrn trat er leise näher und begann die beiden Becher zu füllen. Marcellus, dessen Laune sofort wieder merklich besser wurde und dem aufgrund der letzten Frage auch wieder ein kleines Lächeln im Gesicht stand, wandte sich währenddessen wieder ganz Sabina zu.


    "Nun – ich denke du kennst die Antwort. Es waren unsere Blicke die sich am Marktplatz trafen. Irgendwie hatte ich dabei das Gefühl, dass wir uns kennen lernen sollten."

  • Mit dieser Antwort hatte sie jetzt nicht wirklich gerechnet. Kamm schnell auf den Punkt und machte keine Umwege. Oh ja, seine Augen waren etwas was sie den ganzen Tag nicht in ruhe gelassen hatte. Sie achtete auf den Sklaven nicht, als er sich ihr näherte und den Becher vor ihr füllte.
    „Ich kam ja nicht umhin zu dir zusehen, deine Träger und …“ hierbei sah sie ihm wieder direkt in die Augen. „ Dein Sklave haben mich schleisslich zweimal gezwungen in den Matsch zu treten. Aber auch das vergebe ich dir." Hier lächelte sie ihn gewinnend an und nahm den Becher mit dem Wein auf.

  • Nicht nur ihr Lächeln, auch ihre Augen strahlten beim letzten Satz gewinnend. Ihr Selbstvertrauen war wirklich bemerkenswert und genau nach seinem Geschmack. Marcellus hob den Becher und prostete ihr lachend zu.


    "Ich kann anscheinend wirklich froh darüber sein, dass du heute meiner Einladung gefolgt bist, nach all meinen Verfehlungen. Sie es also als versuch einer Wiedergutmachung und eines Neuanfangs."


    Danach setzte er den Becher an seinen Mund und nippte ein paar Mal daran. Der Wein seines Adoptivvaters schmeckte wirklich hervorragend, selbst wenn man ihn in verdünnter Form zu sich nahm. Hoffentlich traf er auch Sabinas Geschmack. Als er den Becher wieder abstellte wartete er, bis auch Sabina soweit war und fragte höflich.


    "Möchtest du schon mit dem Essen beginnen oder lieber noch etwas warten?"

  • Jetzt lachte sie, es war ein klares helles und harmonisches Lachen, nicht zu laut und auch nicht geziert. „ Ein Neuanfang, bei diesem Wein immer wieder gerne:“ Sie hatte zwar nur kurz an dem Becher genippt aber sie kannte sich etwas aus. Ihr Vater hatte Weinberge und sein Wein war auch nicht schlecht aber gegen diesen war er eher etwas für zum kochen.
    „Wenn dein Essen so gut ist wie dieser Wein möchte ich nicht länger darauf warten.“ Sie war jetzt gespannt was er sich sonst noch so einfallen gelassen hatte. Dieser mann zog sie immer mehr in seinen Bann.

  • Erneut klatschte Marcellus in die Hände. Diesmal betraten zwei weitere Sklaven den Raum und trugen den festlich garnierten ersten Gang auf großen silbernen Tellern herein. Die Vorspeise bestand hauptsächlich aus Eiern, reichlich Gemüse jeglicher Art, und kleineren Fischgerichten. Alles wurde vorsichtig am Rand des Tisches platziert, sodass es Sabina und Marcellus problemlos von ihren Liegen aus möglich war ranzukommen und zuzugreifen.


    Während die Sklaven auftischten, viel der Blick des Aeliers auf Sabinas Sklavin, die bisher fast unmerklich hinter ihrer Herrin gesessen hatte. Marcellus ließ die eigenen Haussklaven zwar servieren und abräumen, zog es jedoch vor ungestört zu essen und hatte daher nie einen Sklaven im Raum, während er allein oder mit Gästen Mahlzeiten zu sich nahm. Brauchte er etwas, dann unterbrach er kurz und rief sie herbei. Dementsprechend war es auch verständlich, dass er die Anwesenheit der Gastsklavin für unangebracht hielt und mit dem Kopf auf sie deutete, während er mit ihrer Herrin sprach.


    "Sie kann die Sklaven in die Küche begleiten und wird dort ebenfalls zu essen bekommen."


    Sim-Off:

    Essen: siehe dazu persönliche Angebote in der WISIM. kleiner Tipp: Verbrauche alle angebotenen Einheiten auf einmal - das sollte deinen Balken füllen ;)

  • Sie verstand erst gar nicht was er meinte, ihre Blick war auch auf die Teller gerichtet. So reichlich, nur für zwei. Erlesene Speisen, kunstvoll hergerichtet. Sie war wirklich sehr beeindruckt und brauchte erst etwas um zu verstehen was und wen er meinte.
    „Sahed? Sie brauch nichts, ich möchte sie bei mir wissen. Stört sie dich?“ Sie war es gewohnt das Sahed immer bei ihr war. Das Mädchen war seit ihrer Geburt jeden Tag und auch die Nächte in ihrer nähe. Auch jetzt würde sie nicht auf sie verzichten wollen.
    Sie sah ihn an. Was störe ihn an einer Sklavin?

  • Und wieder zeigte sich, wie Facettenreich die faszinierende Persönlichkeit dieses Mädchens war. Auf der einen Seite wirkte sie bisher Mutig, Schlagfertig und Unbeugsam, auf der anderen Seite konnte man in ihrem momentanen Blick etwas ängstliches und zurückhaltendes erkennen, als würde man ihr ihre Selbstsicherheit nehmen, trennte man sie nun von ihrer Sklavin. Marcellus zeigte Verständnis dafür und beließ es dabei.


    "Schon gut. Sie kann hier bleiben. Ich wünsche guten Appetit."


    Er machte heute eine Ausnahme und ließ die Sklavin bei Tisch. Einladend und auffordernd deutete er auf die reichlich gefüllten Teller und wartete geduldig, bis sich sein Gast genommen hatte, ehe er selbst zugriff. Zu einem gepflegten Mahl, gehörte seiner Meinung nach auch angenehme Konversation. Daher zögerte Marcellus auch nicht lange und begann.


    "Es wäre mir eine große Freude, ein wenig mehr über dich zu erfahren Tiberia Sabina. Erzähl mir ein wenig über dich."

  • Sahed riss die dunklen Augen vor Schreck weit auf, er wollte sie weckschicken. Was hatte er mit ihrer Herrin vor? Sie war sehr erleichtert als Tiberia Sabina das ablehnte. Sie würde sie nie mehr allein lassen, nicht noch einmal. Niemals. Egal was passieren würde, sie nicht.

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