Domus Aeliana - Tablinum

  • Kaum war sie verschwunden stand sie auch schon mit dem Neuankömmling wieder in der Tür.
    "Herr....Mann...", erklärte sie und deutete auf den Besucher.

  • “Aelius Optatus! Wie schön dich zu sehen!“
    Quarto hatte sich in der Erwartung des Gastes erhoben und begrüßten seinen Verwandten nun herzlich.
    “Dein Besuch erfreut mein Herz. Mach es dir bequem, du wirst nach der langen Reise müde sein.“
    Er bot ihm einen Platz an und sagte dann, mit überdeutlicher Betonung zu seiner Sklavin:
    “Saldir, bring Wein und ein paar Kleinigkeiten zu essen, bevor unser Gast uns an Hunger oder Durst stirbt.“
    Dann setzte er sich selbst.
    “Sag, mein Lieber, wie geht es dir. Als ich dich das letzte Mal sah, da warst du noch ein Knabe und jetzt ist ein stattlicher Mann aus dir geworden.“

  • „Quarto, schlimme Dinge sind in meinem Leben passiert, sehr schlimme Dinge!


    Einst hatte ich eine schöne Casa direkt am Meer, mit Weinstöcken soweit das Auge reicht, eine Frau Ihr Name war Melenia zwei prachtvolle Söhne Namens Marcus und Lucius. Doch eines Tages kamen die Parther und nahmen mir alles!!!“


    Unendlicher Zorn kam in mir hoch


    „Sie nahmen mir all das was in meinem Leben das wichtigste war, meine Frau und meine Söhne. Ich musste zusehen wie sie verbrannten. Die Parther nahmen mich gefangen, sie folterten mich solange bis ich in meinem eigenen Blut schwamm. Ich weiß nicht wie ich das überlebt habe, ich denke es war der Zorn eines Tages Rache an denen zu nehmen die mir dies antaten.“

  • Mit zunehmendem Schrecken nahm Quarto die Geschichte seines Verwandten auf.
    “Oh, dass ist eine schlimme Sache! Die Parther… Geißel unserer östlichen Provinzen. Es tut mir sehr leid, was dir angetan wurde.“
    Einen Moment lang hingen sie schweigend finsteren Gedanken nach.
    “Und nun? Was willst du tun? Hast du schon Pläne machen können?“

  • “Zorn und Rachsucht sind nicht die besten Berater. Aber wenn du deine berechtigte Wut in nützliche Bahnen lenken willst, dann solltest du vielleicht über den Dienst in einer der Legionen des Kaisers nachdenken. Ob du jemals die Gelegenheit erhältst, gegen die Parther zu kämpfen, dass wissen nur die Götter. Aber für eine geplagte Seele kann das ein guter Weg sein, die Pein zu überwinden, denke ich.“

  • “Ja –err!“
    Der Sklave holte das Antwortschreiben hervor und übergab es mit einer Verbeugung.


    LUCIUS AELIUS QUARTO , Aedilis Plebeis


    Salve Quarto,


    mit erstaunen las ich Deinen Brief. Mir war bisher nicht bewusst, dass die Truppe eines kleinen Theaters in Germanien sogar in Rom bekannt wäre. Es ehrt uns allerdings sehr, auch, dass Du an uns gedacht hast.
    Deinem Wunsch kann sicherlich entsprochen werden, doch müssten die Schauspieler recht bald wissen, an welche Dramen da gedacht ist, damit sie diese noch einstudieren können. Die Zeit ist nun doch recht knapp, weshalb ich und besonders sie für eine schnelle Antwort dankbar wären. Auch über den genauen Ablauf- bzw Zeitplan würden sie gerne informiert werden um zu wissen, wann sie kommen können/müssen, ob sie sich das Theater vorher anschauen können und dort eine Generalprobe halten können und und und.
    Für eine schnelle Antwort danke ich Dir.


    Vale bene
    Manius Matinius Fuscus
    Duumvir Mogontiacum

  • Quarto hatte einen weiteren Brief diktiert, den er seinem treuen Sklaven gab.
    “Wieder an denselben Empfänger.“


    An den
    Duumvir der Stadt Mogontiacum
    Manius Matinius Fuscus



    Salve Manius Matinius Fuscus!


    Mit Freude und Dankbarkeit lese ich von Deiner Bereitschaft bei den Ludi Apollinares teilzunehmen.


    Dies ist das vorläufige Programm:
    PRIDIE NON IUL DCCCLV A.U.C. (6.7.855/102 n.Chr.):
    Opferzeremonien zu Ehren von Apoll und Latona.
    Es wird gebeten ohne Kopfbedeckung zu erscheinen, da nach griechischem Ritus geopfert wird.
    NON IUL DCCCLV A.U.C. (7.7.855/102 n.Chr.):
    Erster Tag der Apollospiele im Marcellustheater. Die Parasiti Apollinis werden euch mit Dramen erfreuen und zu Tränen rühren.
    ANTE DIEM VIII ID IUL DCCCLV A.U.C. (8.7.855/102 n.Chr.):
    Zweiter Tag der Schauspiele im Marcellustheater zu Ehren des Apoll, dem Gott der Musen.
    ANTE DIEM VII ID IUL DCCCLV A.U.C. (9.7.855/102 n.Chr.):
    Dritter Tag der Theateraufführungen im Marcellustheater.
    ANTE DIEM VI ID IUL DCCCLV A.U.C. (10.7.855/102 n.Chr.):
    Festmahl für alle Bürger Roms auf dem Marsfeld. Es erwarten Euch Speis und Trank, Gaukler und Zerstreuung.
    ANTE DIEM V ID IUL DCCCLV A.U.C. (11.7.855/102 n.Chr.):
    Erster Tag der Wagenrennen im Circus Maximus mit den Vorläufen.
    ANTE DIEM IV ID IUL DCCCLV A.U.C. (12.7.855/102 n.Chr.):
    Zweiter Tag der Wagenrennen im Circus Maximus mit den Finalläufen.
    ANTE DIEM III ID IUL DCCCLV A.U.C. (13.7.855/102 n.Chr.):
    Schlusstag mit den abschließenden Opferungen.


    Das bei den Ludi zu Ehren des Apoll bestimmte Stücke bevorzugt werden, ist mir nicht bekannt. Wobei sich von selbst versteht, dass Obszönes oder zu Leichtlebiges ebenso unpassend wäre, wie eine kapriziöse Satire. Davon abgesehen hättest Du weitgehend freie Hand.
    Das Beste wäre, wenn Du und Deine Schauspieltruppe bereits rechtzeitig vor den Feiertagen nach Rom reisen könnten. Wir hätten dann ausreichend Gelegenheit die Einzelheiten, ebenso wie die Bezahlung zu regeln und ihr hättet genügend Zeit für die notwendigen Proben.



    gez. Lucius Aelius Quarto

    -------------- Aedilis Plebeii --------------




    ROMA - ANTE DIEM IV KAL IUL DCCCLV A.U.C. (28.6.855/102 n.Chr.)

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