Quarto stellte den Becher ab.
“Ich schätze deine Base sehr, sie war Zeugin bei meiner Hochzeit. Aber bevor ich antworte erlaube mir bitte noch eine Frage: Wie sind deine Pläne? Was gedenkst du nun, nach deiner Rückkehr aus dem Osten zu tun?“
Domus Aeliana - Tablinum
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Mit dieser Frage war natürlich zu rechnen, da sie ja auch berechtigt war. Leicht verlegen rutschte Silanus auf seiner Kline hin und her. Diese Frage hatte er sich selbst schon öfters gestellt und konnte sie so auf Anhieb nicht beantworten. Dennoch versuchte er dem Senator eine zufrieden stellende Antwort zu geben.
"Nun ja Senator. Das ist gar nicht so einfach zu beantwoten. Ich könnte mir auf Grund meiner Ausbildung vorstellen einen politischen Werdegang einzuschlagen. Doch leider habe ich eine mögliche Kandidatur zu den aktuellen Wahlen verpasst und werde wohl eine Legislaturperiode abwarten müssen, ehe ich erneut für das Amt des Quaestors antreten kann. Bis dahin habe ich natürlich Zeit um eine Basis zu schaffen und den benötigten Kurs zu absolvieren. Es sei denn du weißt eine Möglichkeit wie ich doch noch antreten könnte."
Mit einem Schmunzeln beendete Silanus diesen Satz. Er wusste ja nur zu gut, dass es wohl keinen Weg gab, hier eine Ausnahme zu machen oder eine Lücke im System zu finden, die ihm eine Kandidatur ermöglichte. Also fuhr er fort.
"Ein ganz anderer Traum von mir wäre es auch den Prätorianern beizutreten. Aber ich habe gehört, dass man dort nicht so ohne weiters aufgenommen wird und meine Familie würde es wohl auch nicht glücklich machen, mich als Soldat zu sehen."
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Quarto dachte kurz nach.
“Nun ja, dass sind wirklich sehr unterschiedliche Optionen.
Es ist wie du sagst; Willst du in den Cursus Honorum eintreten, musst du zuerst die Schola Atheniensis besuchen und den Cursus Res Vulgares absolvieren. Ich kann mich nicht erinnern, dass davon jemals eine Ausnahme gemacht worden wäre.
Außerdem ist es natürlich von Vorteil, wenn man in der Bevölkerung nicht gänzlich unbekannt ist, bevor man die Rostra betritt. Allerdings muss ich gestehen, dass es in letzter Zeit nicht mehr so besonders schwer war, ein Quaestorenamt zu erringen. Es gab Zeiten, da war die Konkurrenz größer.In Roms Militär zu dienen ist natürlich ebenso ehrenhaft und einer Karriere in der Legion oder in einer anderen Einheit der Exercitus Romanus kann später natürlich auch noch eine Karriere in der Politik folgen.
Aber die Prätorianer sind, dass hast du schon ganz richtig gesagt, eine Eliteeinheit. Sie selbst bilden keine Probati aus und man kann sich bei ihnen auch nicht bewerben. Die Prätorianer rekrutieren traditionell Männer aus anderen Einheiten und bevor man in die Garde gerufen wird, muss man sich dort bereits hervorgetan haben.Du bist nicht der erste junge Mann, der mich hinsichtlich seiner Karriere um Rat fragt. Wenn es um eine Laufbahn in Verwaltung und Politik geht, dann lautet meine Empfehlung für gewöhnlich, dass man sich zuerst in einer der kleineren Städte Italias zu beweisen versucht.“
Er angelte sich erneut seinen Becher und nahm noch einen Schluck.
“Aber du natürlich selbst für dich entscheiden. Ich will dich aber gerne dabei unterstützen, entspreche deinem Wunsch und nehme dich als Klienten an. Wo ich dir als dein künftiger Patron behilflich sein kann, will ich es tun.“
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Der junge Iunier musste schlucken. Es erfüllte ihn mit tiefster Freude und mit einem gewissen Stolz, dass ein großer Mann wie Aelius Quarto ihn zum Klienten nahm. Silanus stellte den Weinbecher ab und nickte dem Senator dankend zu.
"Vielen Dank für dieses Vertrauen und diese Ehre Senator Quarto. Ich werde dich bestimmt nie enttäuschen. Wie es mit meiner Karriere nun weitergeht, werde ich mir noch einmal gründlich überlegen und mit meiner Cousine Attica besprechen. Wenn du es wünscht, dann werde ich dir nach meiner getroffenen Entscheidung eine weitere Aufwartung machen."
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“Das würde mich sehr freuen, Iunius Silanus“
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"Dann danke ich dir von ganzem Herzen Senator und möchte deine kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Du wirst bestimmt bald wieder von mir hören."
Silanus leerte seinen Becher in einem Zug und erhob sich von der bequemen Kline wieder. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht, wartete er darauf, dass der Senator ihn wieder entlassen würde.
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“Ich danke dir für deinen Besuch. Viel Erfolg bei denen weiteren Plänen, ich bin schon sehr gespannt darauf, für welchen Weg du dich entscheiden wirst.
Ach, und bitte grüße deine Base ganz herzlich von mir.“
Quarto geleitete seinen neuen Klienten höchst selbst noch bis zur Porta, wo er sich von ihm verabschiedete. -
Nakhti kam in das Tablinum und verkündete: “-err! Prudentius Balbus dich sprechen wünscht.“
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“Tiberius Prudentius Balbus, der Sohn meines verehrten Clienten Prudentius Commodus? Gewiss, gewiss, er mag herein kommen.“
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Balbus war Nakhti zum Tablinum gefolgt und wartete an dessen Eingang auf die Erlaubnis einzutreten. Als diese erfolgt war, trat er ein und sagte mit einem leichten Lächeln: "Salve, Senator. Ich danke dir, dass du mich empfängst."
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“Salve Tiberius Prudentius Balbus, dass ist doch selbstverständlich. Bitte, nimm platz. Darf ich dir etwas anbieten?“
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"Sehr gerne." beantwortete er die Frage, während er Platz nahm.
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Quarto nickte einem der bereitstehenden Sklaven zu und gleich darauf wurden Eier, Brot, kleine Würste, gebratene, kalte Teile vom Huhn, Datteln und Wein aufgetragen.
“Bitte, lass es dir munden.“, sagte er und nahm sich selbst einen schönen, runden Apfel.
Sim-Off: WiSim
“Doch sprich, was führt dich zu mir?“
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Balbus nahm eine Dattel und während er sie verzehrte sagte er: "Mich führt etwas Beunruhigendes zu dir. Und da weder mein Praefect noch der Kaiser in der Stadt sind wende ich mich damit an dich, da du ja ein durchaus enger Vertrauter des Kaisers bist und seine Meinung zu dem Thema sicherlich kennst."
Er war sich nicht ganz sicher wie er es sagen sollte.
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“Etwas Beunruhigendes?“, fragte Quarto und schaute mit zusammengekniffenen Augenbrauhen zu Prudentius Balbus hinüber.
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"Ein amtierender Magistrat des Cursus Honorum besuchte mich in meinem Haus und versuchte mich dazu zu bringen eine Suche nach Christen auf dem Palatin einzuleiten. Er sprach davon, dass 'manche' sie als grosse Bedrohung betrachten und befürchten dass sie den Palatin infiltriert haben." berichtete er und fügte hinzu: "Ich bin ein wenig ratlos, da ich nicht weiss, inwiefern ich dieser 'Warnung' nachgehen sollte oder nicht."
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“Christen? Hier im Palast?“
Quarto schüttelte ungläubig den Kopf.
“Davon ist mir nichts bekannt. Konnte er konkrete Angaben machen um diesen Verdacht zu belegen?“ -
"Nein." sagte Balbus mit einem angedeuteten Kopfschütteln. "Er hielt sich generell sehr wage in seinen Ausführungen. Das ist es ja, was mich so stutzig machte."
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Quarto spitzte die Lippen und fuhr sich durch den Bart.
“Darf ich fragen, welcher Magistratus solche Vermutungen anstellt?“ -
"Einer der Quaestoren." sagte er. Er war sich zwar sicher, dass Quarto den Namen für sich behalten würde, doch wollte er ihn nicht unbedingt zu tief in etwas hineinziehen, dass unschön enden könnte.
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