Domus Aeliana - Tablinum

  • “Tatsächlich? Du warst noch niemals auf dem Palatin? Dann wurde es aber wirklich einmal Zeit!"


    Er lächelte und zeigte damit, dass sein Tadel nicht ganz so ernst zu nehmen war. Dennoch fuhr er unvermindert fort:
    "Die Heimstatt unseres Stadtgründers Romulus, wenn es nach mir ginge, dann sollte jeder römische Bürger wenigstens einmal im Leben diesen heiligen Boden betreten haben.
    Aber darüber hinaus hat dieser Hügel noch andere Vorzüge. Die Luft ist rein und frisch, zumindest verglichen mit der in anderen Stadtteilen unten am Fluss. Auch ist es recht ruhig hier und man kann über weite Teile der Stadt blicken.“


    Er trat an eines der großzügigen Fenster, die zu dieser Jahreszeit noch offen standen, und zeigte hinaus.
    “Sieh' nur, von hier aus kann ich auf das Forum Boarium sehen und auf den alten Tiberhafen mit dem Tempel des Portunus davor. Dahinter siehst du die Tiberinsel und rechts davon ist das Marcellus-Theater. Man kann es gar nicht übersehen.“


    Quarto liebte diesen Ausblick über alles. Er war insgeheim sehr froh darüber, dass sein Haus am nordwestlichen Hang, auf der Tiberseite des Hügels stand, auch wenn es nach üblichen Maßstäben die weniger attraktive war, verglichen mit der Nordostseite und ihrer Aussicht auf das Forum Romanum, oder die Südwestseite, von wo man auf den Circus Maximus und den Aventin blicken konnte.

  • "Du hast vollkommen recht, es wurde allerhöchste Zeit", nickte Ursus lächelnd. "Allerdings ist es ja auch gar nicht so leicht, in den Palast hinein zu kommen. Bis jetzt fehlte mir schlicht der wichtige Grund, um an den Wachen vorbeizukommen." Er hatte den Tadel auch nicht gar nicht wirklich als solchen empfunden, sondern einfach als Hinweis verstanden, daß der Palast zu den Orten gehörte, die man einfach gesehen haben mußte. Und dem konnte er nur zustimmen.


    Er folgte dem Consul zum Fenster und ließ den Blick über die Stadt schweifen, die sich vor ihnen ausbreitete. Die genannten Orte und Bauwerke hatte er von hier aus schnell ausgemacht. Vor allem das Halbrund des Theaterbaus fiel gleich ins Auge. "Was für ein herrlicher Ausblick! Schon allein um den Blick auf den Tiber bist Du wahrhaft zu beneiden." Zumal man ihn von hier nicht riechen konnte, wofür man an manchen Tagen wahrhaft dankbar sein mußte. Der leichte Luftzug, der durch das offene Fenster hereinwehte, war ausgesprochen angenehm. Und wie der Consul versprochen hatte, war die Luft hier rein und frisch. Allerdings konnten sie sich in der Villa Aurelia auch nicht über üble Gerüche beschweren. Zum Glück.

  • “Oh ja“, pflichtete ihm Quarto bei: “was das betrifft bin ich wohl wirklich zu beneiden. Es ist wirklich eine große Ehre und besondere Gnade der Götter, dass ich hier mit meiner Familie leben darf.“


    Lächelnd wandte er sich wieder dem Quaestor zu.


    “Hast du Familie? Bist du verheiratet? Darf ich das fragen?“

  • Das war es tatsächlich. Eine Gnade der Götter, daß er an solch einem Ort leben durfte. Ursus konnte nicht verhindern, daß so etwas wie Neid in ihm aufstieg, obwohl er sich ja wirklich nicht beklagen konnte. Die Villa Aurelia war ausgesprochen komfortabel und auch nicht schlecht gelegen. Dazu war es natürlich auch eine Gnade der Götter, als Patrizier geboren zu sein und er vergaß auch nicht, ihnen dafür zu danken.


    "Selbstverständlich darfst Du fragen", lächelte Ursus, schüttelte dann aber bedauernd den Kopf. "Nein, leider bin ich noch nicht verheiratet. Meine Eltern sind schon lange tot, ich war lange in Griechenland. Und hier habe ich schon bald nach meiner Rückkehr das Amt des Vigintivirs angetreten, danach das Tribunat in Germanien. Ich hatte kaum Gelegenheit, mich nach einer Braut umzusehen. Im Moment finde ich es besonders schwierig, da viele Hochzeiten anstehen und so viele der möglichen Kandidatinnen leider schon vergeben sind. Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf, schon bald eine günstige Heiratsvereinbarung treffen zu können."

  • “Oh ja, so eine Ehe will wohl überlegt und für beide Seiten vorteilhaft arrangiert sein. Da darf man nichts über das Knie brechen.“, antwortete Quarto und meinte mit 'beide Seiten' natürlich die beteiligten Familien.
    “Aber du kommst aus einer sehr vornehmen und angesehenen Familie, bist jetzt Quaestor und ich bin mir sicher, dass dein Name nach dieser Amtszeit in aller Munde sein wird. Für einen 'kommenden Mann' wie dich wird sich da bestimmt bald etwas ergeben.“


    Mehr fiel ihm dazu nicht ein, denn in seiner näheren Verwandtschaft gab es zurzeit kein Mädchen im heiratsfähigen Alter.
    Darum wechselte er etwas abrupt das Thema:
    “Wollen wir uns setzen? Möchtest du etwas trinken? Ich habe da einen wirklich ausgezeichneten Falerner, den solltest du probieren.“

  • Ursus nickte ernst. "Ja, darauf hoffe ich, daß sich mir nach dieser Amtszeit Möglichkeiten eröffnen, die mir bisher verschlossen geblieben sind." Leider wuchsen junge heiratsfähige Damen aus vornehmen Familien nicht auf Bäumen. Noch dazu schlief die Konkurrenz nicht. Da war es gut, schon etwas geleistet zu haben - und vor allem noch Chancen auf weiteren Aufstieg aufweisen zu können. Zumal er keinen Vater mehr hatte, der seinen Einfluß entsprechend geltend machen konnte und für ihn eine für die Familie vorteilhafte Heiratsvereinbarung traf.


    "Ja, gerne", erwiderte er auf die Einladung zum Sitzen und auch bei der Frage nach dem Getränk nickte er. "Falerner klingt sehr gut. Ich muß sagen, daß ich guten Wein während meines Aufenthalts in Germanien doch hin und wieder vermißt habe. Es war wahrhaftig nicht leicht, an einen wirklich guten Tropfen zu kommen."

  • “Oh ja, Germania, kein sehr angenehmes Land. Zu kalt. Zu ungezügelt.“
    Ein trauriger Schatten huschte über Quartos Gesicht. Er hatte seinen jüngsten Bruder in Germanien verloren.


    Das ging aber sofort vorüber, als er in die Hände klatschte und seinem Sklaven zu rief:
    “Bring uns Wein! Von dem guten Falerner, hörst du!“

  • Nakhti verneigte sich und eilte davon.


    Aber die Sklaven des Hauses kannten die Gewohnheit ihres Herrn, seine Gäste zu bewirten, wie es seit Alters her Sitte war. Meistens gab es Wein. Deshalb dauerte es kaum mehr als einen Wimpernschlag, bis er in Begleitung zweier weiterer Sklaven zurückkehrte. Gemeinsam mischten sie vor den Augen ihres Herrn und seines Gastes den Wein mit Wasser – nicht zu viel Wasser, denn das war auch so eine Angewohnheit Quartos – und schenkten ihnen ein.


    Dann verneigten sie sich alle drei und zogen sich unauffällig zurück, blieben jedoch in Rufweite.

  • Aelius Quarto ergriff seinen Becher, nickte Aurelius Ursus zu, es ihm gleich zu tun, schüttete einen Schluck als Opfer für die Götter auf den Boden und sagte:
    “Zum Wohl, mein Lieber Titus Aurelius Ursus. Mögen die Götter unsere gemeinsame Amtszeit segnen!“



    Sim-Off:

    Angebot in der WiSim. ;)




    Nachdem er getrunken hatte stellte er den Becher wieder ab, wischte sich über den Bart und sprach weiter:
    “Der Senat hat dir das Amt des Quaestors Consulum übertragen. Wir werden also in der kommenden Zeit häufiger miteinander zu tun haben. Das ist der eigentliche Anlass, weshalb ich dich zu mir gebeten habe.
    Ich habe dem Senat vor meiner Wahl ein Versprechen gegeben. Es geht um das Ulpianum. Bestimmt hast du davon gehört.
    Der Senat hat schon vor Jahren ein Gesetz dazu erlassen, als siebenten Anhang an den Codex Universalis. Es gab dann viele Verzögerungen. Über den Standort wurde lange gestritten und bis dann endlich die Bauarbeiten begannen, ist noch mehr Wasser den Tiber hinab geflossen. Seit dem wird zwar gearbeitet, aber es geht wohl noch immer sehr schleppend voran. Ich habe nun erklärt, dafür sorgen zu wollen, dass dieses große und wichtige Bauprojekt endlich voran kommt. Vielleicht, aber das wage ich kaum laut zu hoffen, wird das Ulpianum sogar noch während meiner Amtszeit fertig.“


    Erneut griff er zum Becher und trank, bevor er weiter sprach:
    “Nun, als mein mir zugeordneter Quaestor möchte ich dich bitten, als erstes in Erfahrung zu bringen, wie weit die Arbeiten gediehen sind. Ich möchte, dass du zur Baustelle gehst und dort herausfindest, wie die Sache steht und woran es noch fehlt. Weißt du wo das ist? An der Via Sacra, im Süden des Forums, nicht weit vom neuen Tempel der Venus entfernt. Geh' dort hin und berichte mir dann.“

  • Der unübersehbare traurige Schatten, der Quartos Gesicht überzog, als Germania ins Gespräch kam, veranlaßte Ursus, dieses Thema ganz schnell wieder fallen zu lassen. Auf keinen Fall wollte er traurige Erinnerungen wecken. Und so war er ganz froh, daß die Sklaven den Wein servierten. Das für einen solchen Anlaß doch recht starke Mischungsverhältnis überraschte Ursus. Zum einen konnte er so natürlich den besonderen Geschmack dieses hervorragenden Weines erst richtig auskosten, andererseits mußte er nun gut aufpassen, daß er mäßig trank.


    "Zum Wohl", erwiderte Ursus und auch er vergaß nicht, den ersten Schluck den Göttern zu widmen. "Mögen die Götter unsere gemeinsame Amtszeit segnen", fiel er in den Trinkspruch mit ein und nahm dann einen Schluck, den er genüßlich über seine Zunge rollen ließ, bevor er ihn schluckte. Quarto hatte wahrhaftig nicht zuviel versprochen, als er die Qualität dieses Weines lobte.


    Aufmerksam hörte Ursus zu, als Quarto ihm nun seine erste Aufgabe zuwies. Er nickte, die Baustelle kannte er, auch wenn er seit der Zeit vor seinem Aufenthalt in Germanien dort nicht mehr vorbei gekommen war. "Ja, ich weiß, wo das ist", bestätigte er nur kurz auf die Frage des Consuls hin. "Ich werde mich erkundigen und Dir dann berichten." Das war doch schon mal eine sehr interessante Aufgabe. Ursus war selbst gespannt, wie weit die Arbeiten dort wohl gediehen waren. "Stimmt es, daß die Pläne für das Upianum von Dir stammen? Meinst Du, es ist möglich, daß ich diese Pläne auch einsehen kann?" Vielleicht konnte er dann auch selbst etwas besser einschätzen, was noch alles fehlte und war dann nicht ganz so auf Gedeih und Verderb vom Bauleiter abhängig. Ganz abgesehen davon, daß seine Erfahrungen im Baugewerbe sich bisher auf die Aufsicht über schlichten Palisadenbau beschränkten.



    Sim-Off:

    Vielen Dank =)

  • “Oh!“, meinte Aelius Quarto und hob beschwichtigend die Hände. “Ich hatte zwar Anteil an den Planungen, aber das Ulpianum hat viele Väter. Die Grundidee für das Gebäude stammt von Senator Germanicus Avarus und die Pläne sind dann zwar unter meiner Leitung entstanden, aber natürlich von einem Baumeister ausgearbeitet worden und nicht von mir persönlich.“


    Den Namen dieses Architekten erwähnte er nicht und es würde wohl auch sein Schicksal sein, dass er unbekannt bleiben und in Vergessenheit geraten würde.


    Er rief seinen Leibsklaven: “Nakhti!“

  • Erneut verneigte sich Nakhti. Aber er machte ein ziemlich blödes Gesicht und sah ganz und gar nicht so aus, als wisse er überhaupt was ein 'Ulpianum' ist und von welchen Plänen sein Herr sprach.
    Dennoch nahm er die Beine in die Hand und machte sich eilig und scheinbar zielstrebig auf den Weg.


    Wer hätte gedacht, dass er kurz darauf tatsächlich mit etlichen sehr großen Rollen Papyri zurückkehren würde? Die breitete er auf dem großen Tisch aus, der auf der einen Seite des Raumes, direkt vor einem Fenster stand.

  • Aelius Quarto trat an den Tisch heran und winkte Aurelius Ursus dazu.


    Er zeigte auf den ersten Plan und sagte:
    “Das hier ist der Lageplan. Er zeigt, wo das Ulpianum gebaut wird und zwar so, wie es ein Vogel im Flug sieht.“



    Dann wies er auf einen zweiten Plan und erläuterte:
    “Das ist der Grundriss. Es ist ein älterer Entwurf und er bezieht sich noch auf einen anderen Standort, der später verworfen wurde.“



    “So wie hier gezeigt wird das Ulpianum am neuen Standort aber vermutlich nicht aussehen. Es wird nur einen zentralen Eingang haben. West- und Ost-Portikus werden hingegen durch zwei seitliche, kleineren Hallen ersetzt, denn wo es jetzt gebaut wird, fügt es sich in eine links und rechts bestehende Bebauung ein. Diese kleinen Hallen werden dann nach meiner Vorstellung die Gedenktafeln verdienter Römer aufnehmen, wobei in der einen der militärischen Führer gedacht wird, und in der anderen unserer großen Dichter, Redner und so weiter. Die große Halle im Hinteren Teil wäre dann dem vergöttlichten Iulianus vorbehalten, während man in der zentralen Halle ein Standbild unseres jetzigen Kaisers aufstellen könnte.
    So denke ich mir das zumindest, aber vielleicht wird da auch noch anders entschieden. Wir müssen sehen.“

  • "Senator Germanicus Avarus hatte die Grundidee? Ich habe in seinem Haus die ungewöhnliche Gestaltung des Daches im Atrium bewundert." Der Consul ließ die Pläne holen und Ursus nahm schnell noch einen Schluck Wein, bevor der Sklave mit den umfangreichen Schriftrollen zurückkam. Er war wirklich gespannt auf die Pläne. Und noch gespannter auf den Fortgang der Arbeiten. Inzwischen müßten die ja sehr weit sein.


    Als die Pläne schließlich ausgebreitet wurden, beugte sich Ursus neugierig darüber. Ja, durch den Standortwechsel hatten die Pläne natürlich angepaßt werden müssen. Er verglich die Standorte und hörte dabei aufmerksam an, was Quarto dazu erklärte. "Eigentlich finde ich die Idee mit den zusätzlichen Hallen ohnehin besser als den ursprünglichen Plan. So gibt es noch mehr zu sehen, noch mehr Möglichkeiten, immer mal etwas Neues hinzuzfügen. Das macht das Ulpianum zu einem lebendigen Ort." Er persönlich fand ja, bei aller Treue zum neuen Kaiser, daß Iulianus der Platz in der zentralen Halle gebührte, so wie es der ursprüngliche Plan vorsah. Doch seine Meinung war hier natürlich nicht gefragt, das mußte der Senat entscheiden.


    "Ich bin sehr gespannt darauf, wie die Arbeiten ausgeführt wurden. Eigentlich müßten sie doch kurz vor dem Abschluß stehen." Die Pläne zu sehen war ja gut und schön. Aber fertig mußte es ein grandioser Anblick sein. "Gibt es einen bestimmten Bauleiter, an den ich mich wenden kann?"

  • “Oh ja, Senator Germanicus Avarus ist ein Architekturkenner und ein Mann mit höchst interessanten Einfällen. Das Dach des Ulpianums wird auch sehr besonders sein. Die zentrale Halle soll nämlich von einer frei schwebenden Kuppel aus opus caementicium gekrönt werden. In der Mitte, am höchsten Punkt, wird sie eine Öffnung haben, opaion genannt, durch die das Sonnenlicht in die Halle fallen wird und die Götter ungehindert hinein blicken können.*
    Es wird wunderschön werden, ganz bestimmt.“


    Bei der Frage nach dem Bauleiter strich sich der Consul allerdings nachdenklich über den Bart.


    “Ich muss gestehen, dass ich seit der Planungsphase nicht mehr viel mit dem Bau zu tun hatte. Andere hatten sich der Sache angenommen. Ich weiß gar nicht, wer jetzt die Aufsicht über die Arbeiten führt. Du wirst auf der Baustelle fragen müssen. Dort kann man es dir zweifellos sagen, und wenn der Mann sein Geschäft versteht, dann triffst du ihn dort auch täglich an. Ich würde es am frühen Morgen versuchen, wenn über Nacht das neue Baumaterial eingetroffen ist. Ein guter Baumeister wird das persönlich kontrollieren.“


    Zwar galt das seit rund 150 Jahren innerhalb der Stadt Rom bestehende, tagsüber geltende Fahrverbot für Fuhrwerke nicht für solche, die Baumaterial transportierten. Aber Quarto ging davon aus, dass man bei diesem Bauvorhaben trotzdem die Nacht nutzte, denn tagsüber waren die Straßen rund um das Forum Romanum und die Via Sacra voller Menschen und da war kaum ein Durchkommen.





    Sim-Off:

    *Das Ulpianum nimmt mit seiner (ich vermute mal etwas kleineren) Kuppel praktisch das Pantheon vorweg, dass in der wirklichen Historie erst ab 118 n. Chr. (also in 13 Jahren) seine Kuppel bekommen hat.

  • Aufmerksam lauschte Ursus der Beschreibung und versuchte, sich das vorzustellen. Das war nicht gerade leicht, es mußte ein überwältigender Anblick sein, wenn es fertig war. Und mit etwas Glück konnte er schon morgen dieses Kunstwerk betrachten. Wenn denn die Arbeit schon so weit vorangeschritten war. "Es hört sich in der Tat wunderschön an. Ich bin sehr gespannt auf das, was ich zu sehen bekommen werde." Es würde ein Bauwerk werden, daß noch vielen nachfolgenden Generationen Bewunderung abverlangen würde, dessen war Ursus sich sicher.


    "Sind denn eigentlich die Statuen bereits in Auftrag gegeben? Oder werden die erst später dem Bauwerk hinzugefügt?" Gerade Bildhauer brauchten ja manchmal Ewigkeiten für die Fertigstellung einer Statue. Künstler eben. Da konnte man die Bestellung gar nicht früh genug aufgeben. Gerade wenn sie an einem solch bedeutungsvollen Ort aufgestellt werden sollten.


    "Ich werde gleich morgen die Baustelle aufsuchen. Den Bauleiter werde ich schon auftreiben. Wenn ich ihn nicht vor Ort antreffen sollte, wird es sicher jemanden geben, der mir sagen kann, wo er anzutreffen ist." Er sollte eventuell Louan mitnehmen. Vielleicht konnte der ein paar Zeichnungen anfertigen.


    Ach, es wäre wirklich wunderbar, wenn das Bauwerk während ihrer Amtszeit vollendet würde. Wenn er etwas tun konnte, um dies zu bewerkstelligen, dann würde er es ganz sicher tun.

  • “Nein, nein“, antwortete Aelius Quarto auf die Frage nach den Statuen: “ich glaube, dass ist noch nicht geschehen. Aber genau weiß ich es nicht. Aber dafür gehst du ja hin, um diese Dinge heraus zu finden, nicht wahr?“


    Er griff erneut zum Becher und trank einen Schluck.
    Dann wurde er ein bisschen unruhig.


    “Ich möchte nicht unhöflich erscheinen und zu unnötiger Eile mahnen, aber wir sollten noch dem Imperator Caesar Augustus unsere Aufwartung machen und ihn lässt man nicht warten.“


    Er rappelte sich leise ächzend auf (denn er war auch nicht mehr der Jüngste) und bat seinen Gast mit einer Geste:
    Bitte, lass uns gehen. Es wird nicht lange dauern.“

  • "Natürlich." Nun wußte er wenigstens, daß er tatsächlich alles erfragen mußte. Offenbar hatte schon länger niemand mehr überwacht, wie weit die Planungen in Taten umgesetzt worden waren. Das war ja eher kein gutes Zeichen. Oder vielmehr hing es nun sehr davon ab, wie fähig der Bauleiter war. Ursus mußte sehr aufpassen, nichts zu vergessen, damit er auf eventuelle Nachfragen auch Antworten hatte.


    "Der Kaiser erwartet uns?", staunte Ursus und stellte natürlich sogleich seinen Becher ab und erhob sich. Unwillkürlich begann er, die Falten seiner Toga ein wenig zurechtzuzupfen, während er Quarto folgte. Der Kaiser! Ah, natürlich! DAS hatte der Ägypter gemeint: der Pharao. Bei seiner merkwürdigen Aussprache war natürlich P'araa daraus geworden!

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