Domus Aeliana - Tablinum

  • “Soooo...! “, rief der Consul aus, nachdem er den Papyrus in Händen hielt.
    “Er sagt also, er hätte schon 15.000 ausgegeben aber seine eigenen Abrechnungen weisen nur knapp 13.000 aus?! Nun ja... eine Abweichung von 2.000 Sesterzen gilt in dieser Branche wohl als übliche Übertreibung, was?“


    Aelius Quarto lächelte und fasste den Quaestor beim Unterarm.


    “Mein lieber Titus Aurelius Ursus, ich will dir einen Gefallen erweisen. Ich möchte dir die Gelegenheit verschaffen vor dem Senat zu sprechen. Das wird dir nutzen. Die Senatoren werden sich deinen Namen merken. Ohne Zweifel wird sich das bei künftigen Wahlen günstig für dich auswirken
    Wenn es nach mir geht, dann soll dieser Statilius seine 20.000 Sesterzen bekommen. Aber ich will das nicht entscheiden, ohne zuerst den Senat darüber zu informieren. Bei einer solchen Summe erscheint mir das angemessen.
    Ich möchte, dass du bei dieser Senatssitzung Bericht erstattest, genau so, wie du mir gerade Bericht erstattet hast. Allerdings... mir wäre es ganz lieb, wenn du die Fortschritte beim Bau ein wenig... sagen wir... optimistischer darstellen könntest. Es wäre, glaube ich, nicht gut, unnötige Zweifel bei den Senatoren zu wecken. Sie könnten weitere Untersuchungen fordern, oder das Geld zurückhalten und dann würde sich alles nur noch mehr verzögern.“


    Er sah dem Quaestor fest in die Augen.


    “Du verstehst mich doch, oder?“

  • Ursus zuckte mit den Schultern und lächelte. "Ich glaube, für jahrelange Arbeit sollte ein kleiner Bonus für den Bauunternehmer schon drin sein. Und auch für die Geduld, die er bisher bewiesen hat. Allerdings bin ich der Meinung, daß es nicht an ihm ist, über diesen Bonus zu befinden." Außerdem war es dem Mann ja nicht gelungen, ihn mit einfachen Angaben abzuspeisen.


    Vor dem Senat sollte er berichten! Das war ja... Ursus zeigte offen seine Freude über diese Chance. Ja, es würde helfen, seinen Namen bekannter zu machen, was ihm auf seinem weiteren Weg nur nützlich sein konnte. Doch ihm war auch klar, daß er sehr geschickt vorgehen mußte, sonst konnte dies auch sehr leicht nach hinten losgehen. "Es gibt vielerlei Arten, ein zur Hälfte gefülltes Glas zu beschreiben. Dir habe ich gesagt, es ist halb leer. Ich denke, ein Bericht über eine schon sehr ansehnliche Füllung des Glases sollte mir nicht schwerfallen." Eine vielleicht etwas eigenartige Metapher, doch er fand, es traf die Angelegenheit recht gut. Mit den richtigen Formulierungen sollte der richtige Eindruck enstehen können, ohne die Unwahrheit zu sagen. Natürlich mußte er sich vorher einige Formulierungen überlegen, damit er auf keinen Fall einen Fehler machte.


    Er erwiderte den Blick des Consuls ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. "Es wäre eine Schande, wenn dieses Bauprojekt in Gefahr geraten würde, nur weil einige bisher eifrige Spender auf einmal ihre Spendierlaune verlieren würden. Es ist ein wunderbares Bauwerk. Auf der Baustelle konnte man schon erahnen, was für eine Pracht es werden wird."

  • "Ich danke Dir für diese Möglichkeit, vor dem Senat sprechen zu können." Ursus war hin- und hergerissen zwischen Freude und Nervosität. Diesen Bericht mußte er auf jeden Fall gut vorbereiten. "Es ist wirklich schade, daß unsere Amtszeit wohl kaum ausreichen wird, um dieses Projekt zuende zu bringen. Es wäre schon etwas ganz besonderes gewesen, noch im Amt die Fertigstellung zu erleben." Die Zeit rannte wahrhaftig davon. Und Ursus hatte nur zu genau gesehen, daß die restlichen Arbeiten niemals in so kurzer Zeit würden vollendet werden können, auch wenn noch so viele Arbeiter eingestellt würden.


    Sim-Off:

    Ich bräuchte noch Schreibberechtigung im Senat ;)

  • “Nein, dafür reicht die Zeit wohl kaum aus. Aber ich werde, entgegen meiner ursprünglichen Absicht, auch bei den kommenden Wahlen wieder für das Amt des Consuls kandidieren. Das hat nicht nur mit dem Ulpianum zu tun, sondern auch mit etlichen Gesetzgebungsverfahren, die in ihrer Gesamtheit einfach nicht in nur einer Amtszeit abgeschlossen werden können. Wenn ich sie aber meinen Nachfolgern überlassen würde, könnte ich sicher sein das diese sie ebenso energisch voran treiben wie ich es tun würde? Vor allem die Reform des Codex Iuridicialis ist zu wichtig, um sie nur einer wagen Hoffnung zu überlassen.
    Darum, ja, darum werde ich erneut kandidieren, und hoffe dabei auf einen Dispens des Imperators Caesar Augustus.“




    Sim-Off:

    Du hast befristete Schreibrechte im Senat.

  • Überrascht blickte Ursus den Consul an. Er wollte ein weiteres Mal kandidieren? Man konnte förmlich sehen, wie die Gedanken hinter Ursus' Stirn rasten. Die Zusammenarbeit mit Quarto funktionierte sehr gut und Ursus hatte schon unschätzbare Erfahrungen machen können, seit er in diesem Amt tätig war. Dazu machte es richtiggehend Spaß. Natürlich würde sich einiges dann noch weiter verzögern... Aber, eigentlich... Was war schon ein Jahr? Zumal, wenn es ihm solchen Nutzen bringen konnte? Ganz abgesehen davon, daß er weiterhin dazu beitragen konnte, den Bau des Ulpianums voranzutreiben, was er persönlich als große Ehre betrachtete, auch wenn sich später niemand mehr an seine Mitarbeit erinnern würde.


    "Nun, wenn ich ehrlich bin, würde ich meine Aufgaben an diesem Punkt auch nur ausgesprochen ungern in andere Hände weitergeben. Und wäre einer weiteren Amtszeit als Quästor Consulum durchaus nicht abgeneigt, falls der Senat mir sein Vertrauen nochmals aussprechen würde. Meinst Du, es liegt im Bereich des Möglichen, daß der Kaiser auch mir erlaubt, direkt erneut zu kandidieren? - Vorausgesetzt natürlich, daß auch Du damit einverstanden bist." Aufdrängen wollte er sich ja schließlich nicht, auch wenn er bisher den Eindruck hatte, daß Quarto nicht unzufrieden mit ihm und seiner Arbeit war.

  • “An mir ist es doch nicht, darüber zu entscheiden und es dir zu erlauben oder zu verwehren. Aber ich darf sagen, dass mich dein Ansinnen sehr freut, denn ich schätze dich sehr und bin mit deiner Arbeit als Quaestor Consulum außerordentlich zufrieden. Sollte ich erneut Consul werden, dann wäre ich froh, wenn du erneut Quaestor Consulum wärst.
    Ich denke, ich werde den Imperator Caesar Augustus davon überzeugen können, nicht nur mir, sondern auch dir einen Dispens zu erteilen. Ja, dass dürfte machbar sein.
    Wenn du dich sicher dazu entschlossen hast, dann werde ich es tun und wenn es soweit ist und er zugestimmt hat, dann werde ich dich mit auf die Kandidatenliste setzen.
    Du hast es dir gut überlegt und wir wollen es so machen, ja?“

  • Das Lob des Consuls ging runter wie Öl und Ursus konnte spüren, wie seine Ohren an Wärme gewannen. Doch er versuchte natürlich, seine Verlegenheit zu überspielen und antwortete mit sicherer Stimme. "Nun, ich habe zwar nicht lange darüber nachgedacht, doch ich sehe weit mehr Vorteile als Nachteile. Und vor allen Dingen kann ich dann dazu beitragen, dieses Projekt zuende zu bringen. Mir liegt wirklich viel daran. - Ja, bitte setze mich auf die Kandidatenliste, sofern der Kaiser zustimmt. Ich bin mir dessen ganz sicher." Es mochte ein schneller Entschluß sein, doch Ursus hatte das Gefühl, das richtige zu tun. Natürlich war noch die Frage, ob er überhaupt ein weiteres mal gewählt würde. Aber eigentlich war er da recht zuversichtlich.

  • "Ich danke Dir sehr für Deine Fürsprache, Consul Aelius", sagte Ursus und neigte dabei leicht das Haupt, um seinen Respekt und seine Dankbarkeit zu zeigen. "Nun, von mir aus wären nun alle Punkte besprochen. Ich werde dann zur Senatssitzung erscheinen. Hoffentlich haben die Senatoren ein Einsehen und treffen eine schnelle Entscheidung." Er legte die Papiere und Wachstafeln zusammen. "Möchtest Du etwas davon hierbehalten?" Die Zeichnungen waren ja eigens für den Consul gemacht. Und die Aufstellungen waren ohnehin Abschriften, die Originale wollte er nicht aus der Hand geben, damit Statilius sie garantiert unbeschadet zurück erhielt.

  • "Natürlich", nickte Ursus und ließ die Unterlagen also auf dem Tisch liegen. Er erhob sich, um sich zu verabschieden. "Ich werde dann pünktlich zur Senatssitzung da sein. Vale, Consul Aelius." Er war schon sehr gespannt darauf, wie die Senatssitzung sich so entwickeln würde.

  • Mit einem freundlichen Lächeln und leicht erhobenen Armen, als wolle er damit jemanden umschlingen, betrat Marcus das Tablinum und ging schnellen Schrittes auf den Consul zu.


    "Patronus! Darf ich dir zu deinem fulminanten Sieg bei den Wahlen gratulieren!"


    Als er schließlich nur noch wenige Schritte von seinem Patron entfernt war, konnte dieser glauben, dass Marcus ihn nun tatsächlich gleich in seine Arme schloss. Doch der junge Mann senkte sie im letzten Moment ab und hielt sie ihm beide entgegen, in dem Hoffen, der Consul würde es ihm gleich tun und seine überschwängliche Gratulation entgegen nehmen.


    "Ein wahrhaftig großartiges Ergebnis. Wüsste ich nicht, dass du dir das alles hart erarbeitet hast, könnte man glauben Fortnua war dir an diesem Tage besonders hold. Ich gratuliere dir herzlich zu deiner Wiederwahl."

  • Aelius Quarto erwiderte die Freundlichkeit seines Klienten. Er umarmte ihn zwar nicht, aber er ergriff mit der Rechten seine Hand und fasste ihn mit der Linken an die Schulter.


    “Ich danke dir sehr, mein lieber Marcus Decimus. Und ich muss die Komplimente zurückgeben. Du bist ein Wagnis eingegangen und du hast gewonnen. Deine Wahl mag knapp gewesen sein, aber angesichts der Umstände und eingedenk der Tatsache, dass du nicht viel Zeit gehabt hast, dich bekannt zu machen, muss man deinen Wahlsieg noch viel höher einschätzen als den meinen.“

  • Marcus ergriff die Hand des Consuls mit beiden Händen und schüttelte sie beherzt.


    "Vielen Dank Patron! Dieses Lob aus deinem Mund zu hören ist wahrlich eine große Freude und vor allem der größte Erfolg. Ich muss gestehen, dass ich dies ohne deine Hilfe jedoch nicht geschafft hätte. Die von dir vorgeschlagenen Senatoren waren genau die richtigen Ansprechpartner und haben mir bestimmt größtenteils zu diesem Wahlsieg verholfen. Alles Weitere liegt nun an mir selbst. Mein Officium in der Basilica Ulpia habe ich bereits bezogen und als erstes werde ich die Überprüfung der städtischen Gefängnisse in Angriff nehmen. Aus den Unterlagen konnte ich erkennen, dass dies in letzter Zeit etwas vernachlässigt wurde.


    Wenn es irgendetwas gibt, dass ich auch für dich tun kann, um dir meine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, dann halte dich bitte nicht zurück."


    Dann ließ er die Hand seines Patrons wieder los und blieb unmittelbar vor diesem stehen.

  • “Zur Stunde nicht, aber der Tag mag kommen, da ich dich auch einmal um eine kleine Gefälligkeit bitten muss. Wenn es soweit ist, dann werde ich es dir sagen.
    Ich setze große Hoffnungen in dich und bestimmt wäre dein Vater sehr stolz, wenn er wüsste, wie gut du dich bei diesem Wahlkampf geschlagen hast. Du scheinst bei den Senatoren den richtigen Ton gefunden zu haben. Sehr gut.“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!