“Iulius Proximus?“
Der Consul überlegte kurz.
“Ah ja, dass stimmt. Er hatte mir geschrieben und ich habe ihn zu mir gebeten.
Er ist also da? Sehr schön!
Gut, Methodius, sehr gut, ich werde gleich kommen.“
Domus Aeliana - Cubiculum Quarto
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An Lucius Aelius Quarto
Domus Aeliana
Italia, RomSalve, Patron,
ich schreibe dir erneut, da ich dir einiges Positives mitzuteilen habe. Ich bin zum Curator Kalendarii ernannt worden und konnte ebenso eine gewinnbringende Goldmine erwerben. Momentan läuft alles bestens! Jedoch wollte ich mich persönlich bei dir bedanken, mein Patron. Ich würde dich gerne um einen Termin für ein kurzes Gespräch bitten.
Dein Klient,
T. Decimus Verus
An
Titus Decimus Verus
Casa Decima Mercator
Roma
Salve Titus Decimus Verus!Wie sehr ich mich für Dich freue und ich beglückwünsche Dich auf herzlichste zu dieser ohne Frage wichtigen Ernennung. Auch zu Deiner Neuerwerbung, die Dir, wie ich sehr hoffe, gute Gewinne erwirtschaften wird. Denn Gold, so sagt es doch der Volksmund, verliert niemals an Wert.
Gerne empfange ich Dich in meinem Haus. Du kennst den Weg und auch die Hürden, die es leider zu überwinden gilt. Doch das wird Dir gelingen, wenn Du sagst, dass Du von mir eingeladen bist. Denn das bist Du hiermit und ich freue mich auf Deinen Besuch.gez. Lucius Aelius Quarto
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ROMA - PRIDIE ID IUL DCCCLIX A.U.C.
(14.7.2009/106 n.Chr.) -
Ad
L. Aelius Quarto
Domus Aeliana
RomaSalve, ehrenwerter Senator,
zunächst möchte ich mich vorstellen. Ich bin Tiberius Decimus Crassus, Sohn deines Klienten Titus Decimus Verus. Ich schreibe dir, weil ich vorhabe bei den nächsten Wahlen des Cursus Honorum als Vigintivir zu kandidieren und deshalb gerne eine Unterredung mit dir führen würde. Ich hoffe du findest Zeit für mich und du kannst einen Termin für mich vereinbaren.
Tiberivs Decimvus Crassvs
An
Tiberius Decimus Crassus
Casa Decima Mercator
Roma
Salve Tiberius Decimus Crassus!Wie dem Vater, so steht meine Tür auch dem Sohne offen. Gerne werde ich Dich deshalb empfangen um Dich kennen zu lernen.
Zeige diese Einladung bei den Wachen des Palatium Augusti vor. Man wird Dich einlassen und zu meinem Haus, der domus Aeliana führen.gez. Lucius Aelius Quarto
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ANTE DIEM XIX KAL SEP DCCCLIX A.U.C.
(14.8.2009/106 n.Chr.) -
An den
Imperator Caesar Augustus
Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
Villa Augusta Misenensis
Misenum, Campania
Salve Gaius, mein geliebter Bruder!Der Sommer geht vorüber. Noch ist die Luft hier in Rom drückend und die Hitze steht in den Straßen der Stadt. Doch hoffe ich auf die kühlenden Winde vom Meer, die im September kommen und Erleichterung bringen.
Erleichterung – jeden Tag bete ich zu den Göttern, dass sie auch Dir Erleichterung und Linderung verschaffen. Ich bete und hoffe, dass Dir der Aufenthalt in Campania gut tut und wie ersehnt, Heilung von der tückischen, Dich peinigenden Krankheit bringt.
Doch will ich Dir die Wahrheit nicht verschweigen. Gerüchte machen hier in Rom die Runde. Es wird über Deine Gesundheit spekuliert und darüber, ob Du diese Schwäche je überwinden wirst. Das erfüllt mich mit Sorge. Deine andauernde Abwesenheit und das Gerede könnten das Volk beunruhigen und wenn es in Unruhe ist, dass weißt Du, dann kann dies schlimme Folgen haben.
Darum hoffe ich auf Deine baldige Rückkehr.Aber ich möchte Dir nicht nur von meiner Sorge schreiben, sondern auch von zwei meiner clienten berichten. Der Erste ist Titus Decimus Verus von den Decimern, Sohn des Lucius Decimus Philippus und curator kalendarii von Italia. Der Zweite ist Lucius Iulius Centho aus dem Geschlecht der Iulier. Sein Vater war Tiberius Iulius Maxentius. Er ist aquarius hier in Rom. Beide sind sie, wie gesagt, meine clienten und beide haben den Wunsch, Rom noch mehr und zwar im cursus honorum zu dienen. Bevor sie diesen großen und ehrenvollen Schritt aber tun können, müssten sie den üblichen Traditionen folgend dem ordo senatorius angehören. Denn das tun sie nicht.
Noch nicht, wie ich hoffe, denn ich bitte Dich, sie in den senatorischen ordo zu erheben.Wie geht es Deinem Weib, Livilla Ulpia, und wie Deinem Sohn Publius? Mir wurde berichtet, sie wären bei Dir in Misenum. Das ist gut. Ein Mann sollte seine Familie um sich haben. Ich hoffe, der Junge macht sich gut. Sicherlich wird der Tag kommen, an dem Du ihn zum Caesar und Thronfolger ernennen wirst. Um diese Last zu tragen, wird er starke Schultern brauchen. Die sollten zeitig gestärkt werden.
Genug der Worte. Ich will Dich nicht ermüden.
Meine Gedanken und Gebete sind bei Dir.Lucius Aelius Quarto
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ROMA - PRIDIE NON SEP DCCCLIX A.U.C.
(4.9.2009/106 n.Chr.)Mit eigener Hand verfasste Aelius Quarto diese Zeilen. Denn keinem seiner scribae wollte er diese persönlichen Worte an den kaiserlichen Bruder anvertrauen und auch nicht die beunruhigenden Gerüchte, die seit einiger Zeit in Rom die Runde machten. Nein, dass schrieb er lieber selbst, auch wenn seine Handschrift nicht die eines ausgebildeten Schreibers war.
Nach dem letzten Wort las er alles noch einmal. Dann unterzeichnete er und versiegelte den Brief.Gerade wollte er nach seinem Leibsklaven Nakhti rufen...
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...da kam dieser, noch ungerufen, auch schon herein.
“'err! Deine Nichte Aelia Vespa 'ier ist, 'err!“
-
“Nakhti, ich wollte dich gerade... Was? Vespa ist hier?“
Quarto sprang auf, was angesichts seines Alters doch erstaunlich war. Helle Freude zeigte sich auf seinem Gesicht.
“Wie schön! Rasch! Lass sie zu mir herein!“
-
Nakhti verneigte sich.
"Ja 'err!"
-
Aber noch bevor der Sklave die Lieblingsnichte Quartos hereinbitten konnte, fiel dem noch etwas ein.
“Ach... ich habe hier noch... ähm... dieser Brief; er muss nach Misenum gebracht werden, zum Landgut des Imperators Caesar Augustus. Du sorgst mir dafür!“
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Nahkti blieb wie angewurzelt stehen. Er glotzte den Brief an und nahm ihn beinahe erfurchtsvoll.
“Ja 'err! Zum P'arao. Ich dafür sorge, ja 'err!“
Dann ging er, um Aelia Vespa hereinzulassen.
-
Nakhti hatte sie hereingebeten und sie war den ihr bekannten Weg bis hierher gefolgt. Dann trat sie in den Raum ihres Onkels und begann zu strahlen als sie ihn sah. In überschäumender Freude lief sie nun auf ihn zu und umarmte ihn zur Begrüßung. So wie immer.
"Onkel Ouarto. Ich freue mich so sehr es wieder einmal hierher geschafft zu haben. Du siehst gut aus."
Nach ihrer Reise ins germanische Mogontiacum war sie nicht dazu gekommen ihren Onkel aufzusuchen. Ständig gab es irgend etwas in der Casa, dass ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Nun hatte sie es nach sehr langer Zeit geschafft. Natürlich freute sie sich schon auf das Gespräch mit ihm. Sie bereiteten ihr immer große Freude.
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“Vespa, meine Liebe!“, rief ihr Onkel aus.
“Das ist lieb von dir. Aber du, du bist wie der junge Frühling. Lass dich ansehen. Wie schön du bist. Da geht einem alten Mann das Herz auf!
Erzähle mir, wie ist es dir ergangen? Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen.“ -
Ach ihr Onkel.
"Du übertreibst wie immer. Das sollst du doch nicht,"
kommentierte sie mit einem Lächeln das Kompliment ihres Onkels. Wie ein Frühling mochte sie im Moment zwar aussehen, aber leider fühlte sie sich nicht ganz so.
"Wie es mir ergangen ist? Es ist wirklich viel passiert."
Dann nahm sie einfach mal Platz.
"Die Nichte von Balbus hat einen Duccier geheiratet. Davor heiratete ein anderer Duccier eine Germanin. Die Feierlichkeiten mit der Germanin sind ganz nach germanischen Traditionen abgehalten worden. Diese waren wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und die Zeremonien zu den Feierlichkeiten von Balbus Nichte sind gemischt abgehalten worden. Es war wirklich schockierend wie sie zum Beispiel mit unseren Traditionen umgingen während wir die ihrigen durchaus angemessen mittrugen."
Es hatte sie wirklich mitgenommen wie die Germanen die Riten mit Schmährufen versahen und dann am Ende. Das konnte sie nicht einmal ihrem Onkel erzählen.
"Ansonsten haben wir uns gut verstanden und ich denke, dass die Nichte in guten Händen ist. Außerdem ist meine Freundin Germanica Paulina kürzlich verstorben. Wir hatten ein schönes Wochenende unter Frauen geplant und es endete so grausam. Sie war mit dem Senatoren Germanicus Sedulus verheiratet. Es war wirklich viel los. Dann der Umbau unseres Hauses. Es tut mir sehr leid, dass ich dich jetzt erst besuchen konnte, aber du hörst ja selbst was alles zu tun war."
Viel zu viel und sie ärgerte sich wirklich so lange mit einem Besuch gewartet zu haben.
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“Meine liebe Nichte, du überrascht mich da aber mit allerlei Neuigkeiten.
Germanicus Sedulus?! Du meinst die Frau von Quintus Germanicus Sedulus, meinem Klienten?
Oh!
Germanica Paulina... mmh... habe ich sie gekannt? Nein, wohl nicht. Oder doch? Wenn, dann erinnere ich mich nicht.
Wie bedauerlich. Sie kann doch noch nicht alt gewesen sein. Weiß du, woran sie gestorben ist?“ -
"Sie ist an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. Ich war bei ihr als das passierte. Wir wollten ein gemeinsames Wochenende auf dem Landgut der Germanicer verbringen. Du musst wissen, dass ich sie von früher kenne als ich in Germania lebte. Da haben wir Freundschaft geschlossen. Sie war früher eine Octavierin ehe sie den Germanicus heiratete. Ja, also. Wir wollten ein Wochenende nutzen um uns zu unterhalten und einfach Spaß zu haben. Nach der halben Reiseroute machten wir eine Pause und aßen. Da musste wohl etwas Schlechtes dabei gewesen sein. Zum Abend ging es ihr immer schlechter. Ich ließ einen Medicus rufen, der sich um sie kümmerte und mir bald sagte, dass es sehr schlecht um sie stünde und dann starb sie."
Kurz musste Vespa schlucken. Sie dachte wieder an die Reaktion von Paulinas Mann.
"Außerdem war sie freudiger Erwartung. Das habe ich Sedulus gar nicht erzählen können als ich ihn davon unterrichtete. Ob du sie gekannt hast, kann ich dir leider nicht sagen. Sie war in der Tat nicht alt. In meinem Alter war sie."
Noch immer trauerte sie um ihre Freundin. Eine furchtbare Tragödie.
-
“Eine schlimme Geschichte.“, sagte Aelius Quarto leise.
“Quintus Germanicus muss untröstlich sein. Ein furchtbarer Schicksalsschlag!“Er schüttelte, scheinbar wirklich betroffen den Kopf.
“Ja, wirklich, eine Tragödie und du hast das alles mit ansehen müssen; nein, dass ist nicht gut.“
-
"Ja, das wird er ganz sicher sein."
Ach was für eine schreckliche Nachricht sie da hatte überbringen müssen.
"Nein, Onkel. Ich habe es nicht müssen. Ich wollte sie nicht allein lassen. Es war meine eigene Entscheidung bei ihr zu bleiben und nicht zu gehen und ihr beizustehen. Sie hätte das gleiche auch für mich gemacht. Bis zu ihrem Ende habe ich gehofft, dass der Medicus kein Recht behält. Leider tat er es. Dann bin ich abgereist. Ich konnte nicht länger dort verweilen."
Kurz schwieg sie. Es war ein sehr schlimmer Moment gewesen. Ihr Vater damals, der einfach verschwand und nie wieder auftauchte und nun ihre beste Freundin.
"Aber ich werde darüber hinwegkommen. Ich habe die germanische Hochzeit überstanden und werde auch damit zurecht kommen. Aber wie ist es dir ergangen in der letzten Zeit?"
Ja, diese germanische Hochzeit. Daran wird sie auch noch sehr lange zu verdauen haben. Wies despektierlich sich die Germanen da gegeben haben.
-
“Mir? Ach, da gibt es nicht viel zu erzählen. Zumindest nichts, was eine junge Frau interessieren wird.
Adria ist mit unserem Sohn in Campania. Sie fehlt mir und der kleine Gaius fehlt mir auch.
Aber obwohl die domus Aeliana seit deiner Hochzeit und ihrer Abreise recht verweist ist, bin ich hier trotzdem nicht einsam. Ich habe viele Gäste in letzter Zeit. Ja, wirklich, es sind sehr viele. Politik, es geht dabei vor allem um Politik. Meine Klienten besuchen mich in großer Zahl und auch viele Senatoren suchen mich auf. Es gibt viel zu besprechen, gerade jetzt, wo die die Wahlen zum cursus honorum vor der Tür stehen.“ -
"Ach Onkel, du musst dir nicht so viele Gedanken darum machen was mich interessieren würde und was nicht. Wenn ich frage, dann möchte ich doch auch eine Antwort haben."
Sie lächelte kurz und lauschte den weiteren Worten ihres Onkels. Im Haus war es wirklich ruhig geworden, das war ihr auch schon aufgefallen.
"Auch wenn es sicher schwer ist seinen Sohn nicht in der Nähe zu haben, ist es sicher gut für ihn auf dem Land groß zu werden. Ich finde, dass Roma keine gute Stadt für Kinder ist. Es ist zu laut, zu viele Menschen. Aber was mich freut, dass dich so viele Menschen besuchen. Das zeigt doch, dass sie großen Wert auf dein Wort legen wenn sie sich besuchen und sich mit dir über die Politik unterhalten und ihr dann auch noch so viel zu besprechen habt. Aber sag, wo gerade unser Gespräch in diese Richtung geht. Wie geht es deinem Bruder?"
Man hörte vieles und weniges wollte man glauben. Sollte man auch nicht. Und nach dem was sie über dieses Vescularier erfahren hatte, machte sie sich viele Sorgen, die sie nur mit wenigen teilte. Ihr Onkel genoss da natürlich das höchste Vertrauen und so würde sie mit ihm darüber sprechen wollen.
-
“Mein Bruder, dein Onkel“, sagte Quarto zögerlich, denn Vespas Onkel war niemand anderes als der Kaiser: “es geht ihm nicht gut. Campania, seine Kur dort, sie schlägt nicht an. Zumindest nicht wie erhofft. Im Herbst, nach den heißen Sommermonaten, sollte er zurück nach Rom kommen. Aber er wird nicht kommen. Er ist nach wie vor krank. Zu krank, um die Last wirklich zu tragen, die ihm zu tragen auferlegt wurde. Ich bin sehr beunruhigt.“
Immer wieder war Quarto in den letzten Wochen auf dieses Thema angesprochen worden. Meist hatte er ausweichend geantwortet und sehr vorsichtig, dabei das ganze Ausmaß seiner Sorgen und Befürchtungen verbergend. Aber Vespa war seine und des Kaisers Nichte. Vor ihr verbarg er sie nicht. Blut war eben doch dicker als Wasser.
-
Vespas ohnehin schon besorgtes Gesicht wurde noch besorgter. Das waren keine guten Nachrichten. Wenn ihren Onkel etwas beunruhigte, dann war das schon besorgniserregend.
"Das sind wahrlich keine guten Nachrichten. Die Bevölkerung wird wissen wollen warum er nicht zurückkehrt und was soll man ihnen sagen? Sie werden sich ihre Gedanken machen und vermutlich irgendwann die Richtigen. Das ist gar nicht gut. Weder für meinen Onkel noch für Rom und das Reich."
Sie würde sicher keinem etwas sagen. Das Geheimnis, so fern es noch eines war, würde bei ihr gut verwahrt sein. Dann kam ihr aber noch ein Gedanke ein.
"Dann wird dieser Vescularier noch weiter die Fäden in den Händen halten."
Kurz verzog Vespa das Gesicht. War der Satz bis eben noch recht neutral gehalten, zeigte diese Meine doch sehr deutlich, dass sie diesen Mann nicht leiden konnte. Gesehen hatte sie ihn bisher noch nicht, aber genügend gehört und das reichte ihr.
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